Kapitel 1. Im dreissigsten Jahr, am fuenften Tage des vierten Monats, da ich war unter den Gefangenen am Wasser Chebar, tat sich der Himmel auf, und Gott zeigte mir Gesichte. Derselbe fuenfte Tag des Monats war eben im fuenften Jahr, nachdem Jojachin, der Koenig Juda's, war gefangen weggefuehrt. Da geschah das Wort des HERRN zu Hesekiel, dem Sohn Busis, dem Priester, im Lande der Chaldaeer, am Wasser Chebar; daselbst kam die Hand des HERRN ueber ihn. Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestuemer Wind von Mitternacht her mit einer grossen Wolke voll Feuer, das allenthalben umher glaenzte; und mitten in dem Feuer war es lichthell. Und darin war es gestaltet wie vier Tiere, und dieselben waren anzusehen wie Menschen. Und ein jegliches hatte vier Angesichter und vier Fluegel. Und ihre Beine standen gerade, und ihre Fuesse waren gleich wie Rinderfuesse und glaenzten wie helles glattes Erz. Und sie hatten Menschenhaende unter ihren Fluegeln an ihren vier Seiten; denn sie hatten alle vier ihre Angesichter und ihre Fluegel. Und je einer der Fluegel ruehrte an den andern; und wenn sie gingen, mussten sie nicht herumlenken, sondern wo sie hin gingen, gingen sie stracks vor sich. Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen, und zur rechten Seite gleich einem Loewen bei allen vieren, und zur linken Seite gleich einem Ochsen bei allen vieren, und hinten gleich einem Adler bei allen vieren. Und ihre Angesichter und Fluegel waren obenher zerteilt, dass je zwei Fluegel zusammenschlugen, und mit zwei Fluegeln bedeckten sie ihren Leib. Wo sie hin gingen, da gingen sie stracks vor sich, sie gingen aber, wo der sie hin trieb, und mussten nicht herumlenken, wenn sie gingen. Und die Tiere waren anzusehen wie feurige Kohlen, die da brennen, und wie Fackeln; und das Feuer fuhr hin zwischen den Tieren und gab einen Glanz von sich, und aus dem Feuer gingen Blitze. Die Tiere aber liefen hin und her wie der Blitz. Als ich die Tiere so sah, siehe, da stand ein Rad auf der Erde bei den vier Tieren und war anzusehen wie vier Raeder. Und die Raeder waren wie Tuerkis und waren alle vier eins wie das andere, und sie waren anzusehen, als waere ein Rad im andern. Wenn sie gehen wollten, konnten sie nach allen ihren vier Seiten gehen und sie mussten nicht herumlenken, wenn sie gingen. Ihre Felgen und Hoehe waren schrecklich; und ihre Felgen waren voller Augen um und um an allen vier Raedern. Auch wenn die vier Tiere gingen, so gingen die Raeder auch neben ihnen; und wenn die Tiere sich von der Erde emporhoben, so hoben sich die Raeder auch empor. Wo der Geist sie hin trieb, da gingen sie hin, und die Raeder hoben sich neben ihnen empor; denn es war der Geist der Tiere in den Raedern. Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der Erde, so hoben sich auch die Raeder neben ihnen empor; denn es war der Geist der Tiere in den Raedern. Oben aber ueber den Tieren war es gestaltet wie ein Himmel, wie ein Kristall, schrecklich, gerade oben ueber ihnen ausgebreitet, dass unter dem Himmel ihre Fluegel einer stracks gegen den andern standen, und eines jeglichen Leib bedeckten zwei Fluegel. Und ich hoerte die Fluegel rauschen wie grosse Wasser und wie ein Getoen des Allmaechtigen, wenn sie gingen, und wie ein Getuemmel in einem Heer. Wenn sie aber still standen, so liessen sie die Fluegel nieder. Und wenn sie stillstanden und die Fluegel niederliessen, so donnerte es in dem Himmel oben ueber ihnen. Und ueber dem Himmel, so oben ueber ihnen war, war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl sass einer gleichwie ein Mensch gestaltet. Und ich sah, und es war lichthell, und inwendig war es gestaltet wie ein Feuer um und um. Von seinen Lenden ueberwaerts und unterwaerts sah ich's wie Feuer glaenzen um und um. Gleichwie der Regenbogen sieht in den Wolken, wenn es geregnet hat, also glaenzte es um und um. Dies war das Ansehen der Herrlichkeit des HERRN. Und da ich's gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht und hoerte einen reden.
Kapitel 2. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, tritt auf deine Fuesse, so will ich mit dir reden. Und da er so mit mir redete, ward ich erquickt und trat auf meine Fuesse und hoerte dem zu, der mit mir redete. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende dich zu den Kindern Israel, zu dem abtruennigen Volk, so von mir abtruennig geworden sind. Sie samt ihren Vaetern haben bis auf diesen heutigen Tag wider mich getan. Aber die Kinder, zu welchen ich dich sende, haben harte Koepfe und verstockte Herzen. Zu denen sollst du sagen: So spricht der HERR HERR! Sie gehorchen oder lassen's. Es ist wohl ein ungehorsames Haus; dennoch sollen sie wissen, dass ein Prophet unter ihnen ist. Und du Menschenkind, sollst dich vor ihnen nicht fuerchten noch vor ihren Worten fuerchten. Es sind wohl widerspenstige und stachlige Dornen bei dir, und du wohnst unter Skorpionen; aber du sollst dich nicht fuerchten vor ihren Worten noch vor ihrem Angesicht dich entsetzen, ob sie wohl ein ungehorsames Haus sind, sondern du sollst ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen's; denn es ist ein ungehorsames Volk. Aber du, Menschenkind, hoere du, was ich dir sage, und sei nicht ungehorsam, wie das ungehorsame Haus ist. Tue deinen Mund auf und iss, was ich dir geben werde. Und ich sah, und siehe, da war eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hatte einen zusammengelegten Brief; den breitete sie aus vor mir, und er war beschrieben auswendig und inwendig, und stand darin geschrieben Klage, Ach und Wehe.
Kapitel 3. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, iss, was vor dir ist, iss diesen Brief, und gehe hin und predige dem Hause Israel! Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir den Brief zu essen und sprach zu mir: Du Menschenkind, du musst diesen Brief, den ich dir gebe, in deinen Leib essen und deinen Bauch damit fuellen. Da ass ich ihn, und er war in meinem Munde so suess wie Honig. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, gehe hin zum Hause Israel und predige ihnen meine Worte. Denn ich sende dich ja nicht zu einem Volk, das eine fremde Rede und unbekannte Sprache hat, sondern zum Hause Israel; ja, freilich nicht zu grossen Voelkern, die fremde Rede und unbekannte Sprache haben, welcher Worte du nicht verstehen koenntest. Und wenn ich dich gleich zu denselben sendete, wuerden sie dich doch gern hoeren. Aber das Haus Israel will dich nicht hoeren, denn sie wollen mich selbst nicht hoeren; denn das ganze Haus Israel hat harte Stirnen und verstockte Herzen. Siehe, ich habe dein Angesicht hart gemacht gegen ihr Angesicht und deine Stirn gegen ihre Stirn. Ja, ich habe deine Stirn so hart wie ein Demant, der haerter ist denn ein Fels, gemacht. Darum fuerchte dich nicht, entsetze dich auch nicht vor ihnen, dass sie so ein ungehorsames Haus sind. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse zu Herzen und nimm sie zu Ohren! Und gehe hin zu den Gefangenen deines Volks und predige ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR! sie hoeren's oder lassen's. Und ein Wind hob mich auf, und ich hoerte hinter mir ein Getoen wie eines grossen Erdbebens: Gelobt sei die Herrlichkeit des HERRN an ihrem Ort! Und war ein Rauschen von den Fluegeln der Tiere, die aneinander schlugen, und auch das Rasseln der Raeder, so hart bei ihnen waren, und das Getoen eines grossen Erdbebens. Da hob mich der Wind auf und fuehrte mich weg. Und ich fuhr dahin in bitterem Grimm, und des HERRN Hand hielt mich fest. Und ich kam zu den Gefangenen, die am Wasser Chebar wohnten, gen Thel-Abib, und setzte mich zu ihnen, die da sassen, und blieb daselbst unter ihnen sieben Tage ganz traurig. Und da die sieben Tage um waren, geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, ich habe dich zum Waechter gesetzt ueber das Haus Israel; du sollst aus meinem Munde das Wort hoeren und sie von meinetwegen warnen. Wenn ich dem Gottlosen sage: Du musst des Todes sterben, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, damit sich der Gottlose vor seinem gottlosen Wesen huete, auf dass er lebendig bleibe: so wird der Gottlose um seiner Suende willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wo du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Suende willen sterben; aber du hast deine Seele errettet. Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit wendet und tut Boeses, so werde ich ihn lassen anlaufen, dass er muss sterben. Denn weil du ihn nicht gewarnt hast, wird er um seiner Suende willen sterben muessen, und seine Gerechtigkeit, die er getan, wird nicht angesehen werden; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wo du aber den Gerechten warnst, dass er nicht suendigen soll, und er suendigt auch nicht, so soll er leben, denn er hat sich warnen lassen; und du hast deine Seele errettet. Und daselbst kam des HERRN Hand ueber mich, und er sprach zu mir: Mache dich auf und gehe hinaus ins Feld; da will ich mit dir reden. Und ich machte mich auf und ging hinaus ins Feld; und siehe, da stand die Herrlichkeit des HERR daselbst, gleichwie ich sie am Wasser Chebar gesehen hatte; und ich fiel nieder auf mein Angesicht. Und ich ward erquickt und trat auf meine Fuesse. Und er redete mit mir und sprach zu mir: Gehe hin und verschliess dich in deinem Hause! Und du, Menschenkind, siehe, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, dass du nicht ausgehen sollst unter sie. Und ich will dir die Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, dass du verstummen sollst und nicht mehr sie Strafen koennest; denn es ist ein ungehorsames Haus. Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich dir den Mund auftun, dass du zu ihnen sagen sollst: So spricht der HERR HERR! Wer's hoert, der hoere es; wer's laesst, der lasse es; denn es ist ein ungehorsames Haus.
Kapitel 4. Und du, Menschenkind, nimm einen Ziegel; den lege vor dich und entwirf darauf die Stadt Jerusalem und mache eine Belagerung darum und baue ein Bollwerk darum und schuette einen Wall darum und mache ein Heerlager darum und stelle Sturmboecke rings um sie her. Vor dich aber nimm eine eiserne Pfanne; die lass eine eiserne Mauer sein zwischen dir und der Stadt, und richte dein Angesicht gegen sie und belagere sie. Das sei ein Zeichen dem Hause Israel. Du sollst dich auch auf deine linke Seite legen und die Missetat des Hauses Israel auf dieselbe legen; soviel Tage du darauf liegst, so lange sollst du auch ihre Missetat tragen. Ich will dir aber die Jahre ihrer Missetat zur Anzahl der Tage machen, naemlich dreihundertundneunzig Tage; so lange sollst du die Missetat des Hauses Israel tragen. Und wenn du solches ausgerichtet hast, sollst du darnach dich auf deine rechte Seite legen und sollst tragen die Missetat des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich gebe dir hier auch je einen Tag fuer ein Jahr. Und richte dein Angesicht und deinen blossen Arm wider das belagerte Jerusalem und weissage wider dasselbe. Und sieh, ich will dir Stricke anlegen, dass du dich nicht wenden koennest von einer Seite zur andern, bis du die Tage deiner Belagerung vollendet hast. So nimm nun zu dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Spelt und tue alles in ein Fass und mache dir Brot daraus, soviel Tage du auf deiner Seite liegst, dass du dreihundertundneunzig Tage daran zu essen hast, also dass deine Speise, die du taeglich essen sollst, sei zwanzig Lot nach dem Gewicht. Solches sollst du von einer Zeit zur andern essen. Das Wasser sollst du auch nach dem Mass trinken, naemlich das sechste Teil vom Hin, und sollst solches auch von einer Zeit zur andern trinken. Gerstenkuchen sollst du essen, die du vor ihren Augen auf Menschenmist backen sollst. Und der HERR sprach: Also muessen die Kinder Israel ihr unreines Brot essen unter den Heiden, dahin ich sie verstossen werde. Ich aber sprach: Ach HERR HERR! siehe, meine Seele ist noch nie unrein geworden; denn ich habe von meiner Jugend auf bis auf diese Zeit kein Aas oder Zerrissenes gegessen, und ist nie unreines Fleisch in meinen Mund gekommen. Er aber sprach zu mir: Siehe, ich will dir Kuhmist fuer Menschenmist zulassen, darauf du dein Brot machen sollst. Und sprach zu mir: Du Menschenkind, siehe, ich will den Vorrat des Brots zu Jerusalem wegnehmen, dass sie das Brot essen muessen nach dem Gewicht und mit Kummer, und das Wasser nach dem Mass mit Kummer trinken, darum dass es an Brot und Wasser mangeln und einer mit dem andern trauern wird und sie in ihrer Missetat verschmachten sollen.
Kapitel 5. Und du, Menschenkind, nimm ein Schwert, scharf wie ein Schermesser, und fahr damit ueber dein Haupt und deinen Bart und nimm eine Waage und teile das Haar damit. Das eine dritte Teil sollst du mit Feuer verbrennen mitten in der Stadt, wenn die Tage der Belagerung um sind; das andere dritte Teil nimm und schlag's mit dem Schwert ringsumher; das letzte dritte Teil streue in den Wind, dass ich das Schwert hinter ihnen her ausziehe. Nimm aber ein klein wenig davon und binde es in deinen Mantelzipfel. Und nimm wiederum etliches davon und wirf's in ein Feuer und verbrenne es mit Feuer; von dem soll ein Feuer auskommen ueber das ganze Haus Israel. So spricht der HERR HERR: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und ringsherum Laender. Aber es hat mein Gesetz verwandelt in gottlose Lehre mehr denn die Laender, so ringsherum liegen. Denn sie verwerfen mein Gesetz und wollen nicht nach meinen Rechten leben. Darum spricht der HERR also: Weil ihr's mehr macht denn die Heiden, so um euch her sind, und nach meinen Geboten nicht lebt und nach meinen Rechten nicht tut, sondern nach der Heiden Weise tut, die um euch her sind, so spricht der HERR HERR also: Siehe, ich will auch an dich und will Recht ueber dich gehen lassen, dass die Heiden zusehen sollen; und will also mit dir umgehen, wie ich nie getan habe und hinfort nicht tun werde, um aller deiner Greuel willen: dass in dir die Vaeter ihre Kinder und die Kinder ihre Vaeter fressen sollen; und will solch Recht ueber dich gehen lassen, dass alle deine uebrigen sollen in alle Winde zerstreut werden. Darum, so wahr als ich lebe, spricht der HERR HERR, weil du mein Heiligtum mit allen deinen Greueln und Goetzen verunreinigt hast, will ich dich auch zerschlagen, und mein Auge soll dein nicht schonen, und ich will nicht gnaedig sein. Es soll ein drittes Teil an der Pestilenz sterben und durch Hunger alle werden in dir, und das andere dritte Teil durchs Schwert fallen rings um dich her; und das letzte dritte Teil will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her ausziehen. Also soll mein Zorn vollendet und mein Grimm an ihnen ausgerichtet werden, dass ich meinen Mut kuehle; und sie sollen erfahren, dass ich, der HERR, in meinem Eifer geredet habe, wenn ich meine Grimm an ihnen ausgerichtet habe. Ich will dich zur Wueste und zur Schmach setzen vor den Heiden, so um dich her sind, vor den Augen aller, die voruebergehen. Und sollst eine Schmach, Hohn, Beispiel und Wunder sein allen Heiden, die um dich her sind, wenn ich ueber dich das Recht gehen lasse mit Zorn, Grimm und zornigem Schelten (das sage ich, der HERR) und wenn ich boese Pfeile des Hungers unter sie schiessen werde, die da schaedlich sein sollen, und ich sie ausschiessen werde, euch zu verderben, und den Hunger ueber euch immer groesser werden lasse und den Vorrat des Brots wegnehme. Ja, Hunger und boese, wilde Tiere will ich unter euch schicken, die sollen euch kinderlos machen; und soll Pestilenz und Blut unter dir umgehen, und ich will das Schwert ueber dich bringen. Ich, der HERR, habe es gesagt.
Kapitel 6. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, kehre dein Angesicht wider die Berge Israels und weissage wider sie und sprich: Ihr Berge Israels, hoert das Wort des HERRN HERRN! So spricht der HERR HERR zu den Bergen und Huegeln, zu den Baechen und Taelern: Siehe, ich will das Schwert ueber euch bringen und eure Hoehen zerstoeren, dass eure Altaere verwuestet und euer Sonnensaeulen zerbrochen werden, und will eure Erschlagenen vor eure Bilder werfen; ja, ich will die Leichname der Kinder Israel vor ihre Bilder hinwerfen und will ihre Gebeine um eure Altaere her zerstreuen. Wo ihr wohnet, da sollen die Staedte wuest und die Hoehen zur Einoede werden; denn man wird eure Altaere wuest und zur Einoede machen und eure Goetzen zerbrechen und zunichte machen und eure Sonnensaeulen zerschlagen und eure Machwerke vertilgen. Und sollen Erschlagene unter euch daliegen, dass ihr erfahrt, ich sei der HERR. Ich will aber etliche von euch uebrigbleiben lassen, die dem Schwert entgehen unter den Heiden, wenn ich euch in die Laender zerstreut habe. Diese eure Entronnenen werden dann an mich gedenken unter den Heiden, da sie gefangen sein muessen, wenn ich ihr abgoettisches Herz, so von mir gewichen, und ihre abgoettischen Augen, so nach ihren Goetzen gesehen, zerschlagen habe; und es wird sie gereuen die Bosheit, die sie durch alle ihre Greuel begangen haben; und sie sollen erfahren, dass ich der HERR sei und nicht umsonst geredet habe, solches Unglueck ihnen zu tun. So spricht der HERR HERR: Schlage deine Haende zusammen und stampfe mit deinem Fuss und sprich: Weh ueber alle Greuel der Bosheit im Hause Israel, darum sie durch Schwert, Hunger und Pestilenz fallen muessen! Wer fern ist, wird an der Pestilenz sterben, und wer nahe ist, wird durchs Schwert fallen; wer aber uebrigbleibt und davor behuetet ist, wird Hungers sterben. Also will ich meinen Grimm unter ihnen vollenden, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR, wenn ihre Erschlagenen unter ihren Goetzen liegen werden um ihre Altaere her, oben auf allen Huegeln und oben auf allen Bergen und unter allen gruenen Baeumen und unter allen dichten Eichen, an welchen Orten sie allerlei Goetzen suesses Raeuchopfer taten. Ich will meine Hand wider sie ausstrecken und das Land wuest und oede machen von der Wueste an bis gen Dibla, ueberall, wo sie wohnen; und sie sollen erfahren, dass ich der HERR sei.
Kapitel 7. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, so spricht der HERR HERR vom Lande Israel: Das Ende kommt, das Ende ueber alle vier Oerter des Landes. Nun kommt das Ende ueber dich; denn ich will meinen Grimm ueber dich senden und will dich richten, wie du es verdient hast, und will dir geben, was allen deinen Greueln gebuehrt. Mein Auge soll dein nicht schonen noch uebersehen; sondern ich will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen unter dich kommen, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR. So spricht der HERR HERR: Siehe, es kommt ein Unglueck ueber das andere! Das Ende kommt, es kommt das Ende, es ist erwacht ueber dich; siehe, es kommt! Es geht schon auf und bricht daher ueber dich, du Einwohner des Landes; die Zeit kommt, der Tag des Jammers ist nahe, da kein Singen auf den Bergen sein wird. Nun will ich bald meinen Grimm ueber dich schuetten und meinen Zorn an dir vollenden und will dich richten, wie du verdient hast, und dir geben, was deinen Greueln allen gebuehrt. Mein Auge soll dein nicht schonen, und ich will nicht gnaedig sein; sondern will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen unter dich kommen, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR, der euch schlaegt. Siehe, der Tag, siehe, er kommt daher, er bricht an; die Rute blueht, und der Stolze gruent. Der Tyrann hat sich aufgemacht zur Rute ueber die Gottlosen, dass nichts von ihnen noch von ihrem Volk noch von ihrem Haufen Trost haben wird. Es kommt die Zeit, der Tag naht herzu! Der Kaeufer freue sich nicht, und der Verkaeufer trauere nicht; denn es kommt der Zorn ueber all ihren Haufen. Darum soll der Verkaeufer nach seinem verkauften Gut nicht wieder trachten; denn wer da lebt, der wird's haben. Denn die Weissagung ueber all ihren Haufen wird nicht zurueckkehren; keiner wird sein Leben erhalten, um seiner Missetat willen. Lasst sie die Posaune nur blasen und alles zuruesten, es wird doch niemand in den Krieg ziehen; denn mein Grimm geht ueber all ihren Haufen. Draussen geht das Schwert; drinnen geht Pestilenz und Hunger. Wer auf dem Felde ist, der wird vom Schwert sterben; wer aber in der Stadt ist, den wird Pestilenz und Hunger fressen. Und welche unter ihnen entrinnen, die muessen auf dem Gebirge sein, und wie die Tauben in den Gruenden, die alle untereinander girren, ein jeglicher um seiner Missetat willen. Aller Haende werden dahinsinken, und aller Kniee werden so ungewiss stehen wie Wasser; und werden Saecke um sich guerten und mit Furcht ueberschuettet sein, und aller Angesichter werden jaemmerlich sehen und aller Haeupter kahl sein. Sie werden ihr Silber hinaus auf die Gassen werfen und ihr Gold wie Unflat achten; denn ihr Silber und Gold wird sie nicht erretten am Tage des Zorns des HERRN. Und sie werden ihre Seele davon nicht saettigen noch ihren Bauch davon fuellen; denn es ist ihnen gewesen ein Anstoss zu ihrer Missetat. Sie haben aus ihren edlen Kleinoden, damit sie Hoffart trieben, Bilder ihrer Greuel und Scheuel gemacht; darum will ich's ihnen zum Unflat machen und will's Fremden in die Haende geben, dass sie es rauben, und den Gottlosen auf Erden zur Ausbeute, dass sie es entheiligen sollen. Ich will mein Angesicht davon kehren, dass sie meinen Schatz entheiligen; ja, Raeuber sollen darueber kommen und es entheiligen. Mache Ketten; denn das Land ist voll Blutschulden und die Stadt voll Frevels. So will ich die Aergsten unter den Heiden kommen lassen, dass sie sollen ihre Haeuser einnehmen, und will der Hoffart der Gewaltigen ein Ende machen und ihre Heiligtuemer entheiligen. Der Ausrotter kommt; da werden sie Frieden suchen, und wird keiner dasein. Ein Unfall wird ueber den andern kommen, ein Geruecht ueber das andere. So werden sie dann ein Gesicht bei den Propheten suchen; auch wird weder Gesetz bei den Priestern noch Rat bei den Alten mehr sein. Der Koenig wird betruebt sein, und die Fuersten werden in Entsetzen gekleidet sein, und die Haende des Volkes im Lande werden verzagt sein. Ich will mit ihnen umgehen, wie sie gelebt haben, und will sie richten, wie sie verdient haben, dass sie erfahren sollen, ich sei der HERR.
Kapitel 8. Und es begab sich im sechsten Jahr, am fuenften Tage des Sechsten Monats, dass ich in meinem Hause und die Alten aus Juda sassen vor mir; daselbst fiel die Hand des HERRN HERRN auf mich. Und siehe, ich sah, dass es von seinen Lenden herunterwaerts war gleichwie Feuer; aber oben ueber seinen Lenden war es lichthell; und er reckte aus gleichwie eine Hand und ergriff mich bei dem Haar meines Hauptes. Da fuehrte mich ein Wind zwischen Himmel und Erde und brachte mich gen Jerusalem in einem goettlichen Gesichte zu dem Tor am inneren Vorhof, das gegen Mitternacht sieht, da stand ein Bild zu Verdruss dem HAUSHERRN. Und siehe, da war die Herrlichkeit des Gottes Israels, wie ich sie zuvor gesehen hatte im Felde. Und er sprach zu mir: du Menschenkind, hebe deine Augen auf gegen Mitternacht, siehe, da stand gegen Mitternacht das verdriessliche Bild am Tor des Altars, eben da man hineingeht. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehst du auch, was diese tun? Grosse Greuel, die das Haus Israel hier tut, dass sie mich ja fern von meinem Heiligtum treiben. Aber du wirst noch mehr grosse Greuel sehen. Und er fuehrte mich zur Tuer des Vorhofs; da sah ich, und siehe war ein Loch in der Wand. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, grabe durch die Wand. Und da ich durch die Wand grub, siehe, da war eine Tuer. Und er sprach zu mir: Gehe hinein und schaue die boesen Greuel, die sie allhier tun. Und da ich hineinkam und sah, siehe, da waren allerlei Bildnisse der Wuermer und Tiere, eitel Scheuel, und allerlei Goetzen des Hauses Israel, allenthalben umher an der Wand gemacht; vor welchen standen siebzig Maenner aus den Aeltesten des Hauses Israel, und Jaasanja, der Sohn Saphans, stand auch unter ihnen; und ein jeglicher hatte sein Raeuchfass in der Hand, und ging ein dicker Nebel auf vom Raeuchwerk. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehst du, was die Aeltesten des Hauses Israel tun in der Finsternis, ein jeglicher in seiner Bilderkammer? Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht, sondern der HERR hat das Land verlassen. Und er sprach zu mir: Du sollst noch mehr Greuel sehen, die sie tun. Und er fuehrte mich hinein zum Tor an des HERRN Hause, das gegen Mitternacht steht; und siehe, daselbst sassen Weiber, die weinten ueber den Thammus. Und er sprach zu: Menschenkind, siehst du das? Aber du sollst noch groessere Greuel sehen, denn diese sind. Und er fuehrte mich in den inneren Hof am Hause des HERRN; und siehe, vor der Tuer am Tempel des HERRN, zwischen der Halle und dem Altar, da waren bei fuenfundzwanzig Maenner, die ihren Ruecken gegen den Tempel des HERRN und ihr Angesicht gegen Morgen gekehrt hatten und beteten gegen der Sonne Aufgang. Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Ist's dem Hause Juda zu wenig, alle solche Greuel hier zu tun, dass sie auch sonst im ganzen Lande eitel Gewalt und Unrecht treiben und reizen mich immer wieder? Und siehe, sie halten die Weinrebe an die Nase. Darum will ich auch wider sie mit Grimm handeln, und mein Auge soll ihrer nicht verschonen, und ich will nicht gnaedig sein; und wenn sie gleich mit lauter Stimme vor meinen Ohren schreien, will ich sie doch nicht hoeren.
Kapitel 9. Und er rief mit lauter Stimme vor meinen Ohren und sprach: Lasst herzukommen die Heimsuchung der Stadt, und ein jeglicher habe eine Mordwaffe in seiner Hand. Und siehe, es kamen sechs Maenner auf dem Wege vom Obertor her, das gegen Mitternacht steht; und ein jeglicher hatte eine schaedliche Waffe in seiner Hand. Aber es war einer unter ihnen der hatte Leinwand an und ein Schreibzeug an seiner Seite. Und sie gingen hinein und traten neben den ehernen Altar. Und die Herrlichkeit des Gottes Israels erhob sich von dem Cherub, ueber dem sie war, zu der Schwelle am Hause und rief dem, der die Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite. Und der HERR sprach zu ihm: Gehe durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an die Stirn die Leute, so da seufzen und jammern ueber die Greuel, so darin geschehen. Zu jenen aber sprach er, dass ich's hoerte: Gehet diesem nach durch die Stadt und schlaget drein; eure Augen sollen nicht schonen noch uebersehen. Erwuerget Alte, Juenglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber, alles tot; aber die das Zeichen an sich haben, derer sollt ihr keinen anruehren. Fanget aber an an meinem Heiligtum! Und sie fingen an an den alten Leuten, so vor dem Hause waren. Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt das Haus und macht die Vorhoefe voll Erschlagener; gehet heraus! Und sie gingen heraus und schlugen in der Stadt. Und da sie ausgeschlagen hatten, war ich noch uebrig. Und ich fiel auf mein Angesicht, schrie und sprach: Ach HERR HERR, willst du denn alle uebrigen in Israel verderben, dass du deinen Zorn so ausschuettest ueber Jerusalem? Und er sprach zu mir: Es ist die Missetat des Hauses Israel und Juda allzusehr gross; es ist eitel Blutschuld im Lande und Unrecht in der Stadt. Denn sie sprechen: Der HERR hat das Land verlassen, und der HERR sieht uns nicht. Darum soll mein Auge auch nicht schonen, ich will auch nicht gnaedig sein, sondern ihr Tun auf ihren Kopf werfen. Und siehe, der Mann, der die Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite, antwortete und sprach: Ich habe getan, wie du mir geboten hast.
Kapitel 10. Und ich sah, und siehe, an dem Himmel ueber dem Haupt der Cherubim war es gestaltet wie ein Saphir, und ueber ihnen war es gleich anzusehen wie ein Thron. Und er sprach zu dem Mann in der Leinwand: Gehe hin zwischen die Raeder unter den Cherub und fasse die Haende voll gluehender Kohlen, so zwischen den Cherubim sind, und streue sie ueber die Stadt. Und er ging hinein, dass ich's sah, da er hineinging. Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause, und die Wolke erfuellte den innern Vorhof. Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub zur Schwelle am Hause; und das Haus ward erfuellt mit der Wolke und der Vorhof voll Glanzes von der Herrlichkeit des HERRN. Und man hoerte die Fluegel der Cherubim rauschen bis in den aeusseren Vorhof wie eine maechtige Stimme des allmaechtigen Gottes, wenn er redet. Und da er dem Mann in der Leinwand geboten hatte und gesagt: Nimm Feuer zwischen den Raedern unter den Cherubim! ging er hinein und trat neben das Rad. Und der Cherub streckte seine Hand heraus zwischen den Cherubim zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab's dem Mann in der Leinwand in die Haende; der empfing's und ging hinaus. Und es erschien an den Cherubim gleichwie eines Menschen Hand unter ihren Fluegeln. Und ich sah, und siehe, vier Raeder standen bei den Cherubim, bei einem jeglichen Cherub ein Rad; und die Raeder waren anzusehen gleichwie ein Tuerkis und waren alle vier eines wie das andere, als waere ein Rad im andern. Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen vier Seiten gehen und mussten sich nicht herumlenken, wenn sie gingen; sondern wohin das erste ging, da gingen sie nach und mussten sich nicht herumlenken. Und ihr ganzer Leib, Ruecken, Haende und Fluegel und die Raeder waren voll Augen um und um; alle vier hatten ihre Raeder. Und die Raeder wurden genannt "der Wirbel", dass ich's hoerte. Ein jeglicher hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war eines Cherubs, das andere eines Menschen, das dritte eines Loewen, das vierte eines Adlers. Und die Cherubim schwebten empor. Es ist eben das Tier, das ich sah am Wasser Chebar. Wenn die Cherubim gingen, so gingen die Raeder auch neben ihnen; und wenn die Cherubim ihre Fluegel schwangen, dass sie sich von der Erde erhoben, so lenkten sich die Raeder auch nicht von Ihnen. Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn es war der Geist der Tiere in ihnen. Und die Herrlichkeit des HERRN ging wieder aus von der Schwelle am Hause des HERRN und stellt sich ueber die Cherubim. Da schwangen die Cherubim ihre Fluegel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen; und da sie ausgingen, gingen die Raeder neben ihnen. Und sie traten zum Tor am Hause des HERRN, gegen Morgen, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben ueber ihnen. Das ist das Tier, das ich unter dem Gott Israels sah am Wasser Chebar; und ich merkte, das es Cherubim waeren, da ein jegliches vier Angesichter hatte und vier Fluegel und unter den Fluegeln gleichwie Menschenhaende. Es waren ihre Angesichter gestaltet, wie ich sie am Wasser Chebar sah, und sie gingen stracks vor sich.
Kapitel 11. Und mich hob ein Wind auf und brachte mich zum Tor am Hause des HERRN, das gegen Morgen sieht; und siehe, unter dem Tor waren fuenfundzwanzig Maenner; und ich sah unter ihnen Jaasanja, den Sohn Assurs, und Pelatja, den Sohn Benajas, die Fuersten im Volk. Und er sprach zu mir: Menschenkind, diese Leute haben unselige Gedanken und schaedliche Ratschlaege in dieser Stadt; denn sie sprechen: "Es ist nicht so nahe; lasst uns nur Haeuser bauen! Sie ist der Topf, so sind wir das Fleisch." Darum sollst du, Menschenkind, wider sie weissagen. Und der Geist des HERRN fiel auf mich, und er sprach zu mir: Sprich: So sagt der HERR: Ich habe also geredet, ihr vom Hause Israel; und eures Geistes Gedanken kenne ich wohl. Ihr habt viele erschlagen in dieser Stadt, und ihre Gassen liegen voll Toter. Darum spricht der HERR HERR also: Die ihr darin getoetet habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Topf; aber ihr muesst hinaus. Das Schwert, das ihr fuerchtet, das will ich ueber euch kommen lassen, spricht der HERR HERR. Ich will euch von dort herausstossen und den Fremden in die Hand geben und will euch euer Recht tun. Ihr sollt durchs Schwert fallen; an der Grenze Israels will ich euch richten, und sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Die Stadt aber soll nicht euer Topf sein noch ihr das Fleisch darin; sondern an der Grenze Israels will ich euch richten. Und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin; denn ihr habt nach meinen Geboten nicht gewandelt und habt meine Rechte nicht gehalten, sondern getan nach der Heiden Weise, die um euch her sind. Und da ich so weissagte, starb Pelatja, der Sohn Benajas. Da fiel ich auf mein Angesicht und schrie mit lauter Stimme und sprach: Ach HERR HERR, du wirst's mit den uebrigen Israels gar aus machen! Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, zu deinen Bruedern und nahen Freunden und dem ganzen Haus Israel sprechen wohl die, so noch zu Jerusalem wohnen: Ihr muesset fern vom HERRN sein, aber wir haben das Land inne. Darum sprich du: So spricht der HERR HERR: Ja, ich habe sie fern weg unter die Heiden lassen treiben und in die Laender zerstreut; doch will ich bald ihr Heiland sein in den Laendern, dahin sie gekommen sind. Darum sprich: So sagt der HERR HERR: Ich will euch sammeln aus den Voelkern und will euch sammeln aus den Laendern, dahin ihr zerstreut seid, und will euch das Land Israel geben. Da sollen sie kommen und alle Scheuel und Greuel daraus wegtun. Und ich will euch ein eintraechtiges Herz geben und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus eurem Leibe und ein fleischernes Herz geben, auf dass sie nach meinen Sitten wandeln und meine Rechte halten und darnach tun. Und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein. Denen aber, so nach ihres Herzens Scheueln und Greueln wandeln, will ich ihr Tun auf ihren Kopf werfen, spricht der HERR HERR. Da schwangen die Cherubim ihre Fluegel, und die Raeder gingen neben ihnen, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben ueber ihnen. Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich aus der Stadt und stellte sich auf den Berg, der gegen Morgen vor der Stadt liegt. Und ein Wind hob mich auf und brachte mich im Gesicht und im Geist Gottes nach Chaldaea zu den Gefangenen. Und das Gesicht, so ich gesehen hatte, verschwand vor mir. Und ich sagte den Gefangenen alle Worte des HERRN, die er mir gezeigt hatte.
Kapitel 12. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, du wohnst unter einem ungehorsamen Haus, welches hat wohl Augen, dass sie sehen koennten, und wollen nicht sehen, Ohren, dass sie hoeren koennten, und wollen nicht hoeren, sondern es ist ein ungehorsames Haus. Darum, du Menschenkind, nimm dein Wandergeraet und zieh am lichten Tage davon vor ihren Augen. Von deinem Ort sollst du ziehen an einen andern Ort vor ihren Augen, ob sie vielleicht merken wollten, dass sie ein ungehorsames Haus sind. Und sollst dein Geraet heraustun wie Wandergeraet bei lichtem Tage vor ihren Augen; und du sollst ausziehen des Abends vor ihren Augen, gleichwie man auszieht, wenn man wandern will; und du sollst durch die Wand ausbrechen vor ihren Augen und durch dieselbe ziehen; und du sollst es auf deine Schulter nehmen vor ihren Augen und, wenn es dunkel geworden ist, hinaustragen; dein Angesicht sollst du verhuellen, dass du das Land nicht siehst. Denn ich habe dich dem Hause Israel zum Wunderzeichen gesetzt. Und ich tat wie mir befohlen war, und trug mein Geraet heraus wie Wandergeraet bei lichtem Tage; und am Abend brach ich mit der Hand durch die Wand; und das es dunkel geworden war, nahm ich's auf die Schulter und trug's hinaus vor ihren Augen. Und fruehmorgens geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Menschenkind, hat das Haus Israel, das ungehorsame Haus, nicht zu dir gesagt: Was machst du? So sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Diese Last betrifft den Fuersten zu Jerusalem und das ganze Haus Israel, das darin ist. Sprich: Ich bin euer Wunderzeichen; wie ich getan habe, also soll ihnen geschehen, dass sie wandern muessen und gefangen gefuehrt werden. Ihr Fuerst wird seine Habe auf der Schulter tragen im Dunkel und muss ausziehen durch die Wand, die sie zerbrechen werden, dass sie dadurch ausziehen; sein Angesicht wird verhuellt werden, dass er mit keinem Auge das Land sehe. Ich will auch mein Netz ueber ihn werfen, dass er in meinem Garn gefangen werde, und will ihn gen Babel bringen in der Chaldaeer Land, das er doch nicht sehen wird, und er soll daselbst sterben. Und alle, die um ihn her sind, seine Gehilfen und all sein Anhang, will ich unter alle Winde zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her ausziehen. Also sollen sie erfahren, dass ich der HERR sei, wenn ich sie unter die Heiden verstosse und in die Laender zerstreue. Aber ich will ihrer etliche wenige uebrigbleiben lassen vor dem Schwert, dem Hunger und der Pestilenz; die sollen jener Greuel erzaehlen unter den Heiden, dahin sie kommen werden, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR sei. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, du sollst dein Brot essen mit Beben und dein Wasser trinken mit Zittern und Sorgen. Und sprich zum Volk im Lande: So spricht der HERR HERR von den Einwohnern zu Jerusalem im Lande Israel: Sie muessen ihr Brot essen in Sorgen und ihr Wasser trinken in Elend; denn das Land soll wuest werden von allem, was darin ist, um des Frevels willen aller Einwohner. Und die Staedte, so wohl bewohnt sind, sollen verwuestet und das Land oede werden; also sollt ihr erfahren, dass ich der HERR sei. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, was habt ihr fuer ein Sprichwort im Lande Israel und sprecht: Weil sich's so lange verzieht, so wird nun hinfort nichts aus der Weissagung? Darum sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Ich will das Sprichwort aufheben, dass man es nicht mehr fuehren soll in Israel. Und rede zu ihnen: Die Zeit ist nahe und alles, was geweissagt ist. Denn es soll hinfort kein falsches Gesicht und keine Weissagung mit Schmeichelworten mehr sein im Hause Israel. Denn ich bin der HERR; was ich rede, das soll geschehen und nicht laenger verzogen werden; sondern bei eurer Zeit, ihr ungehorsames Haus, will ich tun, was ich rede, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, siehe, das Haus Israel spricht: Das Gesicht, das dieser sieht, da ist noch lange hin; und er weissagt auf die Zeit, die noch ferne ist. Darum sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Was ich rede, soll nicht laenger verzogen werden, sondern soll geschehen, spricht der HERR HERR.
Kapitel 13. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, weissage wider die Propheten Israels und sprich zu denen, so aus ihrem eigenen Herzen weissagen: Hoeret des HERRN Wort! So spricht der HERR HERR: Weh den tollen Propheten, die ihrem eigenen Geist folgen und haben keine Gesichte! O Israel, deine Propheten sind wie die Fuechse in den Wuesten! Sie treten nicht vor die Luecken und machen sich nicht zur Huerde um das Haus Israel und stehen nicht im Streit am Tage des HERRN. Ihr Gesicht ist nichts, und ihr Weissagen ist eitel Luegen. Sie sprechen: "Der HERR hat's gesagt", so sie doch der HERR nicht gesandt hat, und warten, dass ihr Wort bestehe. Ist's nicht also, dass euer Gesicht ist nichts und euer Weissagen ist eitel Luegen? und ihr sprecht doch: "Der HERR hat's geredet", so ich's doch nicht geredet habe. Darum spricht der HERR HERR also: Weil ihr das predigt, woraus nichts wird, und Luegen weissagt, so will ich an euch, spricht der HERR HERR. Und meine Hand soll kommen ueber die Propheten, so das predigen, woraus nichts wird, und Luegen weissagen. Sie sollen in der Versammlung meines Volkes nicht sein und in der Zahl des Hauses Israel nicht geschrieben werden noch ins Land Israels kommen; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR HERR bin. Darum dass sie mein Volk verfuehren und sagen: "Friede!", so doch kein Friede ist. Das Volk baut die Wand, so tuenchen sie dieselbe mit losem Kalk. Sprich zu den Tuenchern, die mit losem Kalk tuenchen, dass es abfallen wird; denn es wird ein Platzregen kommen und werden grosse Hagel fallen und ein Windwirbel wird es zerreissen. Siehe, so wird die Wand einfallen. Was gilt's? dann wird man zu euch sagen: Wo ist nun das getuenchte, das ihr getuencht habt? So spricht der HERR HERR: Ich will einen Windwirbel reissen lassen in meinem Grimm und einen Platzregen in meinem Zorn und grosse Hagelsteine im Grimm, die sollen alles umstossen. Also will ich die Wand umwerfen; die ihr mit losem Kalk getuencht habt, und will sie zu Boden stossen, dass man ihren Grund sehen soll; so faellt sie, und ihr sollt darin auch umkommen und erfahren, dass ich der HERR sei. Also will ich meinen Grimm vollenden an der Wand und an denen, die sie mit losem Kalk tuenchen, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch Tuencher. Das sind die Propheten Israels, die Jerusalem weissagen und predigen von Frieden, so doch kein Friede ist, spricht der HERR HERR. Und du, Menschenkind, richte dein Angesicht wider die Toechter in deinem Volk, welche weissagen aus ihrem Herzen, und weissage wider sie und sprich: So spricht der HERR HERR: Wehe euch, die ihr Kissen macht den Leuten unter die Arme und Pfuehle zu den Haeuptern, beide, Jungen und Alten, die Seelen zu fangen. Wenn ihr nun die Seelen gefangen habt unter meinem Volk, verheisst ihr ihnen das Leben und entheiligt mich in meinem Volk um eine Handvoll Gerste und einen Bissen Brot, damit dass ihr die Seelen zum Tode verurteilt, die doch nicht sollten sterben, und verurteilt zum Leben, die doch nicht leben sollten, durch eure Luegen unter meinem Volk, welches gerne Luegen hoert. Darum spricht der HERR HERR: Siehe, ich will an eure Kissen, womit ihr Seelen fangt und vertroestet, und will sie von euren Armen wegreissen und die Seelen, so ihr fangt und vertroestet, losmachen. Und ich will eure Pfuehle zerreissen und mein Volk aus eurer Hand erretten, dass ihr sie nicht mehr fangen sollt; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR sei. Darum dass ihr das Herz der Gerechten faelschlich betruebet, die ich nicht betruebt habe, und habt gestaerkt die Haende der Gottlosen, dass sie sich von ihrem boesen Wesen nicht bekehren, damit sie lebendig moechten bleiben: darum sollt ihr nicht mehr unnuetze Lehre predigen noch weissagen; sondern ich will mein Volk aus ihren Haenden erretten, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.
Kapitel 14. Und es kamen etliche von den Aeltesten Israels zu mir und setzten sich vor mir. Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Menschenkind, diese Leute hangen mit ihrem Herzen an ihren Goetzen und halten an dem Anstoss zu ihrer Missetat; sollte ich denn ihnen antworten, wenn sie mich fragen? Darum rede mit ihnen und sage zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Welcher Mensch vom Hause Israel mit dem Herzen an seinen Goetzen haengt und haelt an dem Anstoss zu seiner Missetat und kommt zum Propheten, dem will ich, der HERR, antworten, wie er verdient hat mit seiner grossen Abgoetterei, auf dass ich das Haus Israel fasse an ihrem Herzen, darum dass sie alle von mir gewichen sind durch ihre Abgoetterei. Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht der HERR HERR: Kehret und wendet euch von eurer Abgoetterei und wendet euer Angesicht von allen euren Greueln. Denn welcher Mensch vom Hause Israel oder welcher Fremdling, so in Israel wohnt, von mir weicht und mit seinem Herzen an seinen Goetzen haengt und an dem Aergernis seiner Abgoetterei haelt und zum Propheten kommt, dass er durch ihn mich frage: dem will ich, der HERR, selbst antworten; und will mein Angesicht wider ihn setzen, dass er soll wuest und zum Zeichen und Sprichwort werden, und ich will ihn aus meinem Volk ausrotten, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR. Wo aber ein Prophet sich betoeren laesst, etwas zu reden, den habe ich, der HERR, betoert, und will meine Hand ueber ihn ausstrecken und ihn aus meinem Volk Israel ausrotten. Also sollen sie beide ihre Missetat tragen; wie die Missetat des Fragers, also soll auch sein die Missetat des Propheten, auf dass das Haus Israel nicht mehr irregehe von mir und sich nicht mehr verunreinige in aller seiner Uebertretung; sondern sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, wenn ein Land an mir suendigt und dazu mich verschmaeht, so will ich meine Hand ueber dasselbe ausstrecken und den Vorrat des Brotes wegnehmen und will Teuerung hineinschicken, dass ich Menschen und Vieh darin ausrotte. Und wenn dann gleich die drei Maenner Noah, Daniel und Hiob darin waeren, so wuerden sie allein ihre eigene Seele erretten durch ihre Gerechtigkeit, spricht der HERR HERR. Und wenn ich boese Tiere in das Land bringen wuerde, die die Leute aufraeumten und es verwuesteten, dass niemand darin wandeln koennte vor den Tieren, und diese drei Maenner waeren auch darin: so wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, sie wuerden weder Soehne noch Toechter erretten, sondern allein sich selbst, und das Land muesste oede werden. Oder ob ich das Schwert kommen liesse ueber das Land und spraeche: Schwert, fahre durch das Land! und wuerde also Menschen und Vieh ausrotten, und die drei Maenner waeren darin: so wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, sie wuerden weder Soehne noch Toechter erretten, sondern sie allein wuerden errettet sein. Oder so ich Pestilenz in das Land schicken und meinen Grimm ueber dasselbe ausschuetten wuerde mit Blutvergiessen, also dass ich Menschen und Vieh ausrottete, und Noah, Daniel und Hiob waeren darin: so wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, wuerden sie weder Soehne noch Toechter, sondern allein ihre eigene Seele durch ihre Gerechtigkeit erretten. Denn so spricht der HERR HERR: So ich meine vier boesen Strafen, als Schwert, Hunger, boese Tiere und Pestilenz, ueber Jerusalem schicken werde, dass ich darin ausrotte Menschen und Vieh, siehe, so sollen etliche uebrige darin davonkommen, die herausgebracht werden, Soehne und Toechter, und zu euch herkommen, dass ihr sehen werdet ihr Wesen und Tun und euch troesten ueber dem Unglueck, das ich ueber Jerusalem habe kommen lassen samt allem andern, was ich ueber sie habe kommen lassen. Sie werden euer Trost sein, wenn ihr sehen werdet ihr Wesen und Tun; und ihr werdet erfahren, dass ich nicht ohne Ursache getan habe, was ich darin getan habe, spricht der HERR HERR.
Kapitel 15. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, was ist das Holz vom Weinstock vor anderm Holz oder eine Rebe vor anderm Holz im Walde? Nimmt man es auch und macht etwas daraus? Macht man auch nur einen Nagel daraus, daran man etwas haengen kann? Siehe, man wirft sie ins Feuer, dass es verzehrt wird, dass das Feuer seine beiden Enden verzehrt und sein Mittles versengt; wozu sollte es nun taugen? Siehe, da es noch ganz war, konnte man nichts daraus machen; wie viel weniger kann nun hinfort etwas daraus gemacht werden, so es das Feuer verzehrt und versengt hat! Darum spricht der HERR HERR: Gleichwie ich das Holz vom Weinstock vor anderm Holz im Walde dem Feuer zu verzehren gebe, also will ich mit den Einwohnern zu Jerusalem auch umgehen und will mein Angesicht wider sie setzen, dass das Feuer sie fressen soll, ob sie schon aus dem Feuer herausgekommen sind. Und ihr sollt's erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich mein Angesicht wider sie setze und das Land wuest mache, darum dass sie mich verschmaehen, spricht der HERR HERR.
Kapitel 16. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind offenbare der Stadt Jerusalem ihre Greuel und sprich: So spricht der HERR HERR zu Jerusalem: Dein Geschlecht und deine Geburt ist aus der Kanaaniter Lande, dein Vater aus den Amoritern und deine Mutter aus den Hethitern. Deine Geburt ist also gewesen: Dein Nabel, da du geboren wurdest, ist nicht verschnitten; so hat man dich auch nicht in Wasser gebadet, dass du sauber wuerdest, noch mit Salz abgerieben noch in Windeln gewickelt. Denn niemand jammerte dein, dass er sich ueber dich haette erbarmt und der Stuecke eins dir erzeigt, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. Also verachtet war deine Seele, da du geboren warst. Ich aber ging vor dir vorueber und sah dich in deinem Blut liegen und sprach zu dir, da du so in deinem Blut lagst: Du sollst leben! Und habe dich erzogen und lassen gross werden wie ein Gewaechs auf dem Felde; und warst nun gewachsen und gross und schoen geworden. Deine Brueste waren gewachsen und hattest schon lange Haare; aber du warst noch nackt und bloss. Und ich ging vor dir vorueber und sah dich an; und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel ueber dich und bedeckte deine Bloesse. Und ich gelobte dir's und begab mich mit dir in einen Bund, spricht der HERR HERR, dass du solltest mein sein. Und ich badete dich im Wasser und wusch dich von all deinem Blut und salbte dich mit Balsam und kleidete dich mit gestickten Kleidern und zog dir Schuhe von feinem Leder an; ich gab dir koestliche leinene Kleider und seidene Schleier und zierte dich mit Kleinoden und legte dir Geschmeide an deine Arme und Kettlein an deinen Hals und gab dir ein Haarband an deine Stirn und Ohrenringe an deine Ohren und eine schoene Krone auf dein Haupt. So warst du geziert mit eitel Gold und Silber und gekleidet mit eitel Leinwand, Seide und Gesticktem. Du assest auch eitel Semmel, Honig und Oel und warst ueberaus schoen und bekamst das Koenigreich. Und dein Ruhm erscholl unter die Heiden deiner Schoene halben, welche ganz vollkommen war durch den Schmuck, so ich an dich gehaengt hatte, spricht der HERR HERR. Aber du verliessest dich auf deine Schoene; und weil du so geruehmt warst, triebst du Hurerei, also dass du dich einem jeglichen, wer vorueberging, gemein machtest und tatest seinen Willen. Und nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Altaere daraus und triebst deine Hurerei darauf, wie nie geschehen ist noch geschehen wird. Du nahmst auch dein schoenes Geraet, das ich dir von meinem Gold und Silber gegeben hatte, und machtest dir Mannsbilder daraus und triebst deine Hurerei mit ihnen. Und nahmst deine bestickten Kleider und bedecktest sie damit und mein Oel und Raeuchwerk legtest du ihnen vor. Meine Speise, die ich dir zu essen gab, Semmel, Oel, Honig, legtest du ihnen vor zum suessen Geruch. Ja es kam dahin, spricht der HERR HERR, dass du nahmst deine Soehne und Toechter, die du mir geboren hattest, und opfertest sie denselben zu fressen. Meinst du denn, dass es eine Geringes sei um deine Hurerei, dass du meine Kinder schlachtest und laesst sie denselben verbrennen? Und in allen deinen Greueln und Hurerei hast du nie gedacht an die Zeit deiner Jugend, wie bloss und nackt du warst und in deinem Blut lagst. Ueber alle diese deine Bosheit (ach weh dir, weh dir! spricht der HERR HERR) bautest du dir Goetzenkapellen und machtest dir Altaere auf allen Gassen; und vornan auf allen Strassen bautest du deine Altaere und machtest deine Schoene zu eitel Greuel; du spreiztest deine Beine gegen alle, so voruebergingen, und triebst grosse Hurerei. Erstlich triebst du Hurerei mit den Kindern Aegyptens, deinen Nachbarn, die grosses Fleisch hatten, und triebst grosse Hurerei, mich zu reizen. Ich aber streckte meine Hand aus wider dich und brach dir an deiner Nahrung ab und uebergab dich in den Willen deiner Feinde, der Toechter der Philister, welche sich schaemten vor deinem verruchten Wesen. Darnach triebst du Hurerei mit den Kindern Assur und konntest des nicht satt werden; ja, da du mit ihnen Hurerei getrieben hattest und des nicht satt werden konntest, machtest du der Hurerei noch mehr bis ins Kraemerland Chaldaea; doch konntest du damit auch nicht satt werden. Wie soll ich dir doch dein Herz beschneiden, spricht der HERR HERR, weil du solche Werke tust einer grossen Erzhure, damit dass du deine Goetzenkapellen bautest vornan auf allen Strassen und deine Altaere machtest auf allen Gassen? Dazu warst du nicht wie eine andere Hure, die man muss mit Geld kaufen. Du Ehebrecherin, die anstatt ihres Mannes andere zulaesst! Denn allen andern Huren gibt man Geld; du aber gibst allen deinen Buhlern Geld zu und schenkst ihnen, dass sie zu dir kommen allenthalben und mit dir Hurerei treiben. Und findet sich an dir das Widerspiel vor andern Weibern mit deiner Hurerei, weil man dir nicht nachlaeuft, sondern du Geld zugibst, und man dir nicht Geld zugibt; also treibst du das Widerspiel. Darum, du Hure, hoere des HERRN Wort! So spricht der HERR HERR: Weil du denn so milde Geld zugibst und deine Bloesse durch deine Hurerei gegen deine Buhlen aufdeckst und gegen alle Goetzen deiner Greuel und vergiesst das Blut deiner Kinder, welche du ihnen opferst: darum, siehe, will ich sammeln alle deine Buhlen, welchen du wohl gefielst, samt allen, die du fuer deine Freunde haeltst, zu deinen Feinden und will sie beide wider dich sammeln allenthalben und will ihnen deine Bloesse aufdecken, dass sie deine Bloesse ganz sehen sollen. Und will das Recht der Ehebrecherinnen und Blutvergiesserinnen ueber dich gehen und dein Blut vergiessen lassen mit Grimm und Eifer. Und will dich in ihre Haende geben, dass sie deine Kapellen abbrechen und deine Altaere umreissen und dir deine Kleider ausziehen und dein schoenes Geraet dir nehmen und dich nackt und bloss sitzen lassen. Und sie sollen Haufen Leute ueber dich bringen, die dich steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen und deine Haeuser mit Feuer verbrennen und dir dein Recht tun vor den Augen vieler Weiber. Also will ich deiner Hurerei ein Ende machen, dass du nicht mehr sollst Geld noch zugeben, und will meinen Mut an dir kuehlen und meinen Eifer an dir saettigen, dass ich ruhe und nicht mehr zuernen muesse. Darum dass du nicht gedacht hast an die Zeit deiner Jugend, sondern mich mit diesem allem gereizt, darum will ich auch dir all dein Tun auf den Kopf legen, spricht der HERR HERR, wiewohl ich damit nicht getan habe nach dem Laster in deinen Greueln. Siehe, alle die, so Sprichwort pflegen zu ueben, werden von dir dies Sprichwort sagen: "Die Tochter ist wie die Mutter." Du bist deiner Mutter Tochter, welche Mann und Kinder von sich stoesst, und bist eine Schwester deiner Schwestern, die ihre Maenner und Kinder von sich stossen. Eure Mutter ist eine von den Hethitern und euer Vater ein Amoriter. Samaria ist dein grosse Schwester mit ihren Toechtern, die dir zur Linken wohnt; und Sodom ist deine kleine Schwester mit ihren Toechtern, die dir zur Rechten wohnt; wiewohl du dennoch nicht gelebt hast nach ihrem Wesen noch getan nach ihren Greueln. Es fehlt nicht viel, dass du es aerger gemacht hast denn sie in allem deinem Wesen. So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, Sodom, deine Schwester, samt ihren Toechtern hat nicht so getan wie du und deine Toechter. Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Toechter hatten; aber den Armen und Duerftigen halfen sie nicht, sondern waren stolz und taten Greuel vor mir; darum ich sie auch weggetan habe, da ich begann dareinzusehen. So hat auch Samaria nicht die Haelfte deiner Suenden getan; sondern du hast deiner Greuel so viel mehr als sie getan, dass du deine Schwester fromm gemacht hast gegen alle deine Greuel die du getan hast. So trage auch nun deine Schande, die du deiner Schwester zuerkannt hast. Durch deine Suenden, in welchen du groessere Greuel denn sie getan hast, machst du sie froemmer, denn du bist. So sei nun auch du schamrot und trage deine Schande, dass du deine Schwester fromm gemacht hast. Ich will aber ihr Gefaengnis wenden, naemlich das Gefaengnis dieser Sodom und ihrer Toechter und das Gefaengnis dieser Samaria und ihrer Toechter und das Gefaengnis deiner Gefangenen samt ihnen, dass du tragen musst deine Schande und dich schaemst alles dessen, was du getan hast ihnen zum Troste. Und deine Schwestern, diese Sodom und ihre Toechter, sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind, und Samaria und ihre Toechter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind; dazu auch du und deine Toechter sollt wieder werden, wie ihr zuvor gewesen seid. Und wirst nicht mehr die Sodom, deine Schwester ruehmen wie zur Zeit deines Hochmuts, da deine Bosheit noch nicht aufgedeckt war wie zur Zeit, da dich die Toechter Syriens und die Toechter der Philister allenthalben schaendeten und verachteten dich um und um, da ihr musstet eure Laster tragen, spricht der HERR. Denn also spricht der HERR HERR: Ich will dir tun wie du getan hast, dass du den Eid verachtest und brichst den Bund. Ich will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir gemacht habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten. Da wirst du an deine Wege gedenken und dich schaemen, wenn du deine grossen und kleinen Schwestern zu dir nehmen wirst, die ich dir zu Toechtern geben werde, aber nicht aus deinem Bund. Sondern ich will meinen Bund mit dir aufrichten, dass du erfahren sollst, dass ich der HERR sei, auf dass du daran gedenkst und dich schaemst und vor Schande nicht mehr deinen Mund auftun duerfest, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht der HERR HERR.
Kapitel 17. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, lege doch dem Hause Israel ein Raetsel vor und ein Gleichnis und sprich: So spricht der HERR HERR: Ein grosser Adler mit grossen Fluegeln und langen Fittichen und voll Federn, die bunt waren, kam auf den Libanon und nahm den Wipfel von der Zeder und brach das oberste Reis ab und fuehrte es ins Kraemerland und setzte es in die Kaufmannstadt. Er nahm auch vom Samen des Landes und pflanzte es in gutes Land, da viel Wasser war, und setzte es lose hin. Und es wuchs und ward ein ausgebreiteter Weinstock und niedrigen Stammes; denn seine Reben bogen sich zu ihm, und seine Wurzeln waren unter ihm; und er war also ein Weinstock, der Reben kriegte und Zweige. Und da war ein anderer grosser Adler mit grossen Fluegeln und vielen Federn; und siehe, der Weinstock hatte verlangen an seinen Wurzeln zu diesem Adler und streckte seine Reben aus gegen ihn, dass er gewaessert wuerde, vom Platz, da er gepflanzt war. Und war doch auf einen guten Boden an viel Wasser gepflanzt, da er wohl haette koennen Zweige bringen, Fruechte tragen und ein herrlicher Weinstock werden. So sprich nun: Also sagt der HERR HERR: Sollte der geraten? Ja, man wird seine Wurzeln ausrotten und seine Fruechte abreissen, und er wird verdorren, dass alle Blaetter seines Gewaechses verdorren werden; und es wird nicht geschehen durch grossen Arm noch viel Volks, dass man ihn von seinen Wurzeln wegfuehre. Siehe, er ist zwar gepflanzt; aber sollte er geraten? Ja, sobald der Ostwind an ihn ruehren wird, wird er verdorren auf dem Platz, da er gewachsen ist. Und des HERR Wort geschah zu mir und sprach: Sprich doch zu diesem ungehorsamen Haus: Wisst ihr nicht, was das ist? Und sprich: Siehe, es kam ein Koenig zu Babel gen Jerusalem und nahm ihren Koenig und ihre Fuersten und fuehrte sie weg zu sich gen Babel. Und nahm einen vom koeniglichen Geschlecht und machte einen Bund mit ihm und nahm einen Eid von ihm; aber die Gewaltigen im Lande nahm er weg, damit das Koenigreich demuetig bliebe und sich nicht erhoebe, auf dass sein Bund gehalten wuerde und bestuende. Aber derselbe fiel von ihm ab und sandte seine Botschaft nach Aegypten, dass man ihm Rosse und viel Volks schicken sollte. Sollte es dem geraten? Sollte er davonkommen, der solches tut? und sollte der, so den Bund bricht davonkommen? So wahr ich lebe spricht der HERR HERR, an dem Ort des Koenigs, der ihn zum Koenig gesetzt hat, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, da soll er sterben, naemlich zu Babel. Auch wird ihm Pharao nicht beistehen im Kriege mit grossem Heer und vielem Volk, wenn man den Wall aufwerfen wird und die Bollwerke bauen, dass viel Leute umgebracht werden. Denn weil er den Eid verachtet und den Bund gebrochen hat, darauf er seine Hand gegeben hat, und solches alles tut, wird er nicht davonkommen. Darum spricht der HERR HERR also; So wahr ich lebe, so will ich meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf bringen. Denn ich will mein Netz ueber ihn werfen, und er muss in meinem Garn gefangen werden; und ich will ihn gen Babel bringen und will daselbst mit ihm rechten ueber dem, dass er sich also an mir vergriffen hat. Und alle seine Fluechtigen, die ihm anhingen, sollen durchs Schwert fallen, und ihre uebrigen sollen in alle Winde zerstreut werden; und ihr sollt's erfahren, dass ich, der HERR, es geredet habe. So spricht der HERR HERR: Ich will auch von dem Wipfel des hohen Zedernbaumes nehmen und oben auf seinen Zweigen ein zartes Reis brechen und will's auf einen hohen, erhabenen Berg pflanzen; auf den hohen Berg Israels will ich's pflanzen, dass es Zweige gewinne und Fruechte bringe und ein herrlicher Zedernbaum werde, also dass allerlei Voegel unter ihm wohnen und allerlei Fliegendes unter dem Schatten seiner Zweige bleiben moege. Und sollen alle Feldbaeume erfahren, dass ich, der HERR, den hohen Baum erniedrigt habe und den niedrigen Baum erhoeht habe und den gruenen Baum ausgedoerrt und den duerren Baum gruenend gemacht habe. Ich, der HERR, rede es und tue es auch.
Kapitel 18. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Was treibt ihr unter euch im Lande Israel dies Sprichwort und sprecht: "Die Vaeter haben Herlinge gegessen, aber den Kindern sind die Zaehne davon stumpf geworden"? So wahr als ich lebe, spricht der HERR HERR, solches Sprichwort soll nicht mehr unter euch gehen in Israel. Denn siehe, alle Seelen sind mein; des Vaters Seele ist sowohl mein als des Sohnes Seele. Welche Seele suendigt, die soll sterben. Wenn nun einer fromm ist, der recht und wohl tut, der auf den Bergen nicht isset, der seine Augen nicht aufhebt zu den Goetzen des Hauses Israel und seines Naechsten Weib nicht befleckt und liegt nicht bei der Frau in ihrer Krankheit, der niemand beschaedigt, der dem Schuldner sein Pfand wiedergibt, der niemand etwas mit Gewalt nimmt, der dem Hungrigen sein Brot mitteilt und den Nackten kleidet, der nicht wuchert, der nicht Zins nimmt, der seine Hand vom Unrechten kehrt, der zwischen den Leuten recht urteilt, der nach meinen Rechten wandelt und meine Gebote haelt, dass er ernstlich darnach tue: das ist ein frommer Mann, der soll das leben haben, spricht der HERR HERR. Wenn er aber einen Sohn zeugt, und derselbe wird ein Moerder, der Blut vergiesst oder dieser Stuecke eins tut, und der andern Stuecke keins tut, sondern auf den Bergen isset und seines Naechsten Weib befleckt, die Armen und Elenden beschaedigt, mit Gewalt etwas nimmt, das Pfand nicht wiedergibt, seine Augen zu den Goetzen aufhebt und einen Greuel begeht, auf Wucher gibt, Zins nimmt: sollte der Leben? Er soll nicht leben, sondern weil er solche Greuel alle getan hat, soll er des Todes sterben; sein Blut soll auf ihm sein. Wo er aber einen Sohn zeugt, der solche Suenden sieht, so sein Vater tut, und sich fuerchtet und nicht also tut, isst nicht auf den Bergen, hebt seine Augen nicht auf zu den Goetzen des Hauses Israel, befleckt nicht seines Naechsten Weib, beschaedigt niemand, behaelt das Pfand nicht, nimmt nicht mit Gewalt etwas, teilt sein Brot mit dem Hungrigen und kleidet den Nackten, der seine Hand vom Unrechten kehrt, keinen Wucher noch Zins nimmt, sondern meine Gebote haelt und nach meinen Rechten lebt: der soll nicht sterben um seines Vaters Missetat willen, sondern leben. Aber sein Vater, der Gewalt und Unrecht geuebt hat und unter seinem Volk getan hat, was nicht taugt, siehe, der soll sterben um seiner Missetat willen. So sprecht ihr: Warum soll denn ein Sohn nicht tragen seines Vaters Missetat? Darum dass er recht und wohl getan und alle meine Rechte gehalten und getan hat, soll er leben. Denn welche Seele suendigt, die soll sterben. Der Sohn soll nicht tragen die Missetat des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Missetat des Sohnes; sondern des Gerechten Gerechtigkeit soll ueber ihm sein. Wo sich aber der Gottlose bekehrt von allen seine Suenden, die er getan hat, und haelt alle meine Rechte und tut recht und wohl, so soll er leben und nicht sterben. Es soll aller seiner Uebertretung, so er begangen hat, nicht gedacht werden; sondern er soll leben um der Gerechtigkeit willen, die er tut. Meinest du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht der HERR, und nicht vielmehr, dass er sich bekehre von seinem Wesen und lebe? Und wo sich der Gerechte kehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Boeses und lebt nach all den Greueln, die ein Gottloser tut, sollte der leben? Ja, aller seiner Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden; sondern in seiner Uebertretung und Suende, die er getan hat, soll er sterben. Doch sprecht ihr: Der HERR handelt nicht recht. So hoert nun, ihr vom Hause Israel: Ist's nicht also, dass ich recht habe und ihr unrecht habt? Denn wenn der Gerechte sich kehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Boeses, so muss er sterben; er muss aber um seiner Bosheit willen, die er getan hat, sterben. Wiederum, wenn der Gottlose kehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und tut nun recht und wohl, der wird seine Seele lebendig erhalten. Denn weil er sieht und bekehrt sich von aller Bosheit, die er getan hat, so soll er leben und nicht sterben. Doch sprechen die vom Hause Israel: Der HERR handelt nicht recht. Sollte ich Unrecht haben? Ihr vom Hause Israel habt unrecht. Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel einen jeglichen nach seinem Wesen, spricht der HERR HERR. Darum so bekehrt euch von aller Uebertretung, auf dass ihr nicht fallen muesset um der Missetat willen. Werfet von euch alle eure Uebertretung, damit ihr uebertreten habt, und machet euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum willst du sterben, du Haus Israel? Denn ich habe keinen Gefallen am Tode des Sterbenden, spricht der HERR HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.
Kapitel 19. Du aber mache eine Wehklage ueber die Fuersten Israels und sprich: Warum liegt deine Mutter, die Loewin, unter den Loewen und erzieht ihre Jungen unter den Loewen? Deren eines zog sie auf, und ward ein junger Loewe daraus, der gewoehnte sich, die Leute zu zerreissen und zu fressen. Da das die Heiden von ihm hoerten, fingen sie ihn in ihren Gruben und fuehrten ihn an Ketten nach Aegyptenland. Da nun die Mutter sah, dass ihre Hoffnung verloren war, da sie lange gehofft hatte, nahm sie ein anderes aus ihren Jungen heraus und machte einen jungen Loewen daraus. Da er unter den Loewen wandelte ward er ein junger Loewe; der gewoehnte sich auch, die Leute zu zerreissen und zu fressen. Er verderbte ihre Palaeste und verwuestete ihre Staedte, dass das Land und was darin ist, vor der Stimme seines Bruellens sich entsetzte. Da legten sich die Heiden aus allen Laendern ringsumher und warfen ein Netz ueber ihn und fingen ihn in ihren Gruben und stiessen ihn gebunden in einen Kaefig und fuehrten ihn zum Koenig zu Babel; und man liess ihn verwahren, dass seine Stimme nicht mehr gehoert wuerde auf den Bergen Israels. Deine Mutter war wie ein Weinstock, gleich wie du am Wasser gepflanzt; und seine Frucht und Reben wuchsen von dem grossen Wasser, dass seine Reben so stark wurden, dass sie zu Herrenzeptern gut waren, und er ward hoch unter den Reben. Und da man sah, dass er so hoch war und viel Reben hatte, ward er mit Grimm ausgerissen und zu Boden geworfen; der Ostwind verdorrte seine Frucht, und seine starken Reben wurden zerbrochen, dass sie verdorrten und verbrannt wurden. Nun aber ist er gepflanzt in der Wueste, in einem duerren, durstigen Lande, und ist ein Feuer ausgegangen von seinen starken Reben, das verzehrte seine Frucht, dass in ihm keine starke Rebe mehr ist zu einem Herrenzepter, das ist ein klaeglich und jaemmerlich Ding.
Kapitel 20. Und es begab sich im siebenten Jahr, am zehnten Tage des fuenften Monats, kamen etliche aus den Aeltesten Israels, den HERRN zu fragen, und setzten sich vor mir nieder. Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, sage den Aeltesten Israels und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Seid ihr gekommen, mich zu fragen? So wahr ich lebe, ich will von euch ungefragt sein, spricht der HERR HERR. Aber willst du sie strafen, du Menschenkind, so magst du sie also strafen: zeige ihnen an die Greuel ihrer Vaeter und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Zu der Zeit, da ich Israel erwaehlte, erhob ich meine Hand zu dem Samen des Hauses Jakob und gab mich ihnen zu erkennen in Aegyptenland. Ja, ich erhob meine Hand zu ihnen und sprach: Ich bin der HERR, euer Gott. Ich erhob aber zur selben Zeit meine Hand, dass ich sie fuehrte aus Aegyptenland in ein Land, das ich ihnen ersehen hatte, das mit Milch und Honig fliesst, ein edles Land vor allen Laendern, und sprach zu ihnen: Ein jeglicher werfe weg die Greuel vor seinen Augen, und verunreinigt euch nicht an den Goetzen Aegyptens! denn ich bin der HERR, euer Gott. Sie aber waren mir ungehorsam und wollten nicht gehorchen und warf ihrer keiner weg die Greuel vor seinen Augen und verliessen die Goetzen Aegyptens nicht. Da dachte ich meinem Grimm ueber sie auszuschuetten und all mein Zorn ueber sie gehen zu lassen noch in Aegyptenland. Aber ich liess es um meines Namens willen, dass er nicht entheiligt wuerde vor den Heiden, unter denen sie waren und vor denen ich mich ihnen hatte zu erkennen gegeben, dass ich sie aus Aegyptenland fuehren wollte. Und da ich sie aus Aegyptenland gefuehrt hatte und in die Wueste gebracht, gab ich ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Rechte, durch welche lebt der Mensch, der sie haelt. Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie lernten, dass ich der HERR sei, der sie heiligt. Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wueste und lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Rechte, durch welche der Mensch lebt, der sie haelt, und entheiligten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich meinem Grimm ueber sie auszuschuetten in der Wueste und sie ganz umzubringen. Aber ich liess es um meines Namens willen, auf dass er nicht entheiligt wuerde vor den Heiden, vor welchen ich sie hatte ausgefuehrt. Und ich hob auch meine Hand auf wider sie in der Wueste, dass ich sie nicht wollte bringen in das Land, so ich ihnen gegeben hatte, das mit Milch und Honig fliesst, ein edles Land vor allen Laendern, darum dass sie meine Rechte verachtet und nach meinen Geboten nicht gelebt und meine Sabbate entheiligt hatten; denn sie wandelten nach den Goetzen ihres Herzens. Aber mein Auge verschonte sie, dass ich sie nicht verderbte noch ganz umbraechte in der Wueste. Und ich sprach zu ihren Kindern in der Wueste: Ihr sollt nach eurer Vaeter Geboten nicht leben und ihre Rechte nicht halten und an ihren Goetzen euch nicht verunreinigen. Denn ich bin der HERR, euer Gott; nach meinen Geboten sollt ihr leben, und meine Rechte sollt ihr halten und darnach tun; und meine Sabbate sollt ihr heiligen, dass sie seien ein Zeichen zwischen mir und euch, damit ihr wisset, das ich der HERR, euer Gott bin. Aber die Kinder waren mir auch ungehorsam, lebten nach meinen Geboten nicht, hielten auch meine Rechte nicht, dass sie darnach taeten, durch welche der Mensch lebt, der sie haelt, und entheiligten meine Sabbate. Da gedachte ich, meinen Grimm ueber sie auszuschuetten und allen meinen Zorn ueber sie gehen lassen in der Wueste. Ich wandte aber meine Hand und liess es um meines Namens willen, auf dass er nicht entheiligt wuerde vor den Heiden, vor welchen ich sie hatte ausgefuehrt. Ich hob auch meine Hand auf wider sie in der Wueste, dass ich sie zerstreute unter die Heiden und zerstaeubte in die Laender, darum dass sie meine Geboten nicht gehalten und meine Rechte verachtet und meine Sabbate entheiligt hatten und nach den Goetzen ihrer Vaeter sahen. Darum uebergab ich sie in die Lehre, die nicht gut ist, und in Rechte, darin sie kein Leben konnten haben, und liess sie unrein werden durch ihre Opfer, da sie alle Erstgeburt durchs Feuer gehen liessen, damit ich sie verstoerte und sie lernen mussten, dass ich der HERR sei. Darum rede, du Menschenkind, mit dem Hause Israel und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Eure Vaeter haben mich noch weiter gelaestert und mir getrotzt. Denn da ich sie in das Land gebracht hatte, ueber welches ich meine Hand aufgehoben hatte, dass ich's ihnen gaebe: wo sie einen hohen Huegel oder dichten Baum ersahen, daselbst opferten sie ihre Opfer und brachten dahin ihre verdriesslichen Gaben und raeucherten daselbst ihren suessen Geruch und gossen daselbst ihre Trankopfer. Ich aber sprach zu ihnen: Was soll doch die Hoehe, dahin ihr geht? Und also heisst sie bis auf diesen Tag "die Hoehe". Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der HERR HERR: Ihr verunreinigt euch in dem Wesen eurer Vaeter und treibt Abgoetterei mit ihren Greueln und verunreinigt euch an euren Goetzen, welchen ihr eure Gaben opfert und eure Soehne und Toechter durchs Feuer gehen lasst, bis auf den heutigen Tag; und ich sollte mich von euch, Haus Israel, fragen lassen? So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, ich will von euch ungefragt sein. Dazu, was ihr gedenkt: "Wir wollen tun wie die Heiden und wie andere Leute in den Laendern: Holz und Stein anbeten", das soll euch fehlschlagen. So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, ich will ueber euch herrschen mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und mit ausgeschuettetem Grimm und will euch aus den Voelkern fuehren und aus den Laendern, dahin ihr verstreut seid, sammeln mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschuetteten Grimm, und will euch bringen in die Wueste der Voelker und daselbst mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht. Wie ich mit euren Vaetern in der Wueste bei Aegypten gerechtet habe, ebenso will ich auch mit euch rechten, spricht der HERR HERR. Ich will euch wohl unter die Rute bringen und euch in die Bande des Bundes zwingen und will die Abtruennigen und so wider mich uebertreten, unter euch ausfegen; ja, aus dem Lande, da ihr jetzt wohnt, will ich sie fuehren und ins Land Israel nicht kommen lassen, dass ihr lernen sollt, ich sei der HERR. Darum, ihr vom Hause Israel, so spricht der HERR HERR: Weil ihr denn mir ja nicht wollt gehorchen, so fahrt hin und diene ein jeglicher seinen Goetzen; aber meinen heiligen Namen lasst hinfort ungeschaendet mit euren Opfern und Goetzen. Denn so spricht der HERR HERR: Auf meinem heiligen Berge, auf dem hohen Berge Israel, daselbst wird mir das ganze Haus Israel, alle die im Lande sind, dienen; daselbst werden sie mir angenehm sein, und daselbst will ich eure Hebopfer und Erstlinge eurer Opfer fordern mit allem, was ihr mir heiligt. Ihr werdet mir angenehm sein mit dem suessen Geruch, wenn ich euch aus den Voelkern bringen und aus den Laendern sammeln werde, dahin ihr verstreut seid, und werde in euch geheiligt werden vor den Heiden. Und ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich euch ins Land Israel gebracht habe, in das Land, darueber ich meine Hand aufhob, dass ich's euren Vaetern gaebe. Daselbst werdet ihr gedenken an euer Wesen und an all euer Tun, darin ihr verunreinigt seid, und werdet Missfallen haben ueber eure eigene Bosheit, die ihr getan habt. Und werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich mit euch tue um meines Namens willen und nicht nach eurem boesen Wesen und schaedlichen Tun, du Haus Israel, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen den Suedwind zu und predige gegen den Mittag und weissage wider den Wald im Felde gegen Mittag. Und sprich zum Walde gegen Mittag: Hoere des HERRN Wort! So spricht der HERR HERR: Siehe, ich will in dir ein Feuer anzuenden, das soll beide, gruene und duerre Baeume, verzehren, dass man seine Flamme nicht wird loeschen koennen; sondern es soll verbrannt werden alles, was vom Mittag gegen Mitternacht steht. Und alles Fleisch soll sehen, dass ich, der HERR, es angezuendet habe und niemand loeschen kann. Und ich sprach: Ach HERR HERR, sie sagen von mir: Dieser redet eitel Raetselworte.
Kapitel 21. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, richte dein Angesicht wider Jerusalem und predige wider die Heiligtuemer und weissage wider das Land Israel und sprich zum Lande Israel: So spricht der HERR HERR: Siehe, ich will an dich; ich will mein Schwert aus der Scheide ziehen und will in dir ausrotten beide, Gerechte und Ungerechte. Weil ich denn in dir Gerechte und Ungerechte ausrotte, so wird mein Schwert aus der Scheide fahren ueber alles Fleisch, von Mittag her bis gen Mitternacht. Und soll alles Fleisch erfahren, dass ich, der HERR, mein Schwert habe aus der Scheide gezogen; und es soll nicht wieder eingesteckt werden. Und du, Menschenkind, sollst seufzen, bis dir die Lenden weh tun, ja, bitterlich sollst du seufzen, dass sie es sehen. Und wenn sie zu dir sagen werden: Warum seufzest du? sollst du sagen: Um des Geschreis willen, das da kommt, vor welchem alle Herzen verzagen, und alle Haende sinken, aller Mut fallen und alle Kniee so ungewiss stehen werden wie Wasser. Siehe, es kommt und wird geschehen, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der HERR: Sprich: Das Schwert, ja, das Schwert ist geschaerft und gefegt. Es ist geschaerft, dass es schlachten soll; es ist gefegt, dass es blinken soll. O wie froh wollten wir sein, wenn er gleich alle Baeume zu Ruten machte ueber die boesen Kinder! Aber er hat ein Schwert zu fegen gegeben, dass man es fassen soll; es ist geschaerft und gefegt, dass man's dem Totschlaeger in die Hand gebe. Schreie und heule, du Menschenkind; denn es geht ueber mein Volk und ueber alle Regenten in Israel, die dem Schwert samt meinem Volk verfallen sind. Darum schlage auf deine Lenden. Denn er hat sie oft gezuechtigt; was hat's geholfen? Es will der boesen Kinder Rute nicht helfen, spricht der HERR HERR. Und du, Menschenkind, weissage und schlage deine Haende zusammen. Denn das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen, ein Wuergeschwert, ein Schwert grosser Schlacht, das sie auch treffen wird in den Kammern, dahin sie fliehen. Ich will das Schwert lassen klingen, dass die Herzen verzagen und viele fallen sollen an allen ihren Toren. Ach, wie glaenzt es und haut daher zur Schlacht! Haue drein, zur Rechten und Linken, was vor dir ist! Da will ich dann mit meinen Haenden darob frohlocken und meinen Zorn gehen lassen. Ich, der HERR, habe es gesagt. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, mache zwei Wege, durch welche kommen soll das Schwert des Koenigs zu Babel; sie sollen aber alle beide aus einem Lande gehen. Und stelle ein Zeichen vorn an den Weg zur Stadt, dahin es weisen soll; und mache den Weg, dass das Schwert komme gen Rabba der Kinder Ammon und nach Juda, zu der festen Stadt Jerusalem. Denn der Koenig zu Babel wird sich an die Wegscheide stellen, vorn an den zwei Wegen, dass er sich wahrsagen lasse, mit den Pfeilen das Los werfe, seinen Abgott frage und schaue die Leber an. Und die Wahrsagung wird auf die rechte Seite gen Jerusalem deuten, dass er solle Sturmboecke hinanfuehren lassen und Loecher machen und mit grossem Geschrei sie ueberfalle und morde, und dass er Boecke fuehren soll wider die Tore und da Wall aufschuette und Bollwerk baue. Aber es wird sie solches Wahrsagen falsch duenken, er schwoere, wie teuer er will. Er aber wird denken an die Missetat, dass er sie gewinne. Darum spricht der HERR HERR also: Darum dass euer gedacht wird um eure Missetat und euer Ungehorsam offenbart ist, dass man eure Suenden sieht in allem eurem Tun, ja, darum dass euer gedacht wird, werdet ihr mit Gewalt gefangen werden. Und du, Fuerst in Israel, der du verdammt und verurteilt bist, dessen Tag daherkommen wird, wenn die Missetat zum Ende gekommen ist, so spricht der HERR HERR: Tue weg den Hut und hebe ab die Krone! Denn es wird weder Hut noch die Krone bleiben; sondern der sich erhoeht hat, der soll erniedrigt werden, und der sich erniedrigt, soll erhoeht werden. Ich will die Krone zunichte, zunichte, zunichte machen, bis der komme, der sie haben soll; dem will ich sie geben. Und du, Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der HERR HERR von den Kindern Ammon und von ihrem Schmaehen; und sprich: Das Schwert, das Schwert ist gezueckt, dass es schlachten soll; es ist gefegt, dass es wuergen soll und soll blinken, darum dass du falsche Gesichte dir sagen laesst und Luegen weissagen, damit du auch hingegeben wirst unter die erschlagenen Gottlosen, welchen ihr Tag kam, da die Missetat zum Ende gekommen war. Und ob's schon wieder in die Scheide gesteckt wuerde, so will ich dich doch richten an dem Ort, da du geschaffen, und in dem Lande, da du geboren bist, und will meinen Zorn ueber dich schuetten; ich will das Feuer meines Grimmes ueber dich aufblasen und will dich Leuten, die brennen und verderben koennen, ueberantworten. Du musst dem Feuer zur Speise werden, und dein Blut muss im Lande vergossen werden, und man wird dein nicht mehr gedenken; denn ich, der HERR, habe es geredet.
Kapitel 22. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, willst du nicht strafen die moerderische Stadt und ihr anzeigen alle ihre Greuel? Sprich: So spricht der HERR HERR: O Stadt, die du der Deinen Blut vergiessest, auf dass deine Zeit komme, und die du Goetzen bei dir machst, dadurch du dich verunreinigst! Du verschuldest dich an dem Blut, das du vergiesst, und verunreinigst dich an den Goetzen, die du machst; damit bringst du deine Tage herzu und machst, dass deine Jahre kommen muessen. Darum will ich dich zum Spott unter den Heiden und zum Hohn in allen Laendern machen. In der Naehe und in der Ferne sollen sie dein spotten, dass du ein schaendlich Geruecht haben und grossen Jammer leiden muessest. Siehe, die Fuersten in Israel, ein jeglicher ist maechtig bei dir, Blut zu vergiessen. Vater und Mutter verachten sie, den Fremdlingen tun sie Gewalt und Unrecht, die Witwen und die Waisen schinden sie. Du verachtest meine Heiligtuemer und entheiligst meine Sabbate. Verraeter sind in dir, auf dass sie Blut vergiessen. Sie essen auf den Bergen und handeln mutwillig in dir; sie decken auf die Bloesse der Vaeter und noetigen die Weiber in ihrer Krankheit und treiben untereinander, Freund mit Freundes Weibe, Greuel; sie schaenden ihre eigene Schwiegertochter mit allem Mutwillen; sie notzuechtigen ihre eigenen Schwestern, ihres Vaters Toechter; sie nehmen Geschenke, auf dass sie Blut vergiessen; sie wuchern und nehmen Zins voneinander und treiben ihren Geiz wider ihren Naechsten und tun einander Gewalt und vergessen mein also, spricht der HERR HERR. Siehe, ich schlage meine Haende zusammen ueber den Geiz, den du treibst, und ueber das Blut, so in dir vergossen ist. Meinst du aber, dein Herz moege es erleiden, oder werden es deine Haende ertragen zu der Zeit, wann ich mit dir handeln werde? Ich, der HERR, habe es geredet und will's auch tun und will dich zerstreuen unter die Heiden und dich verstossen in die Laender und will deinem Unflat ein Ende machen, dass du bei den Heiden musst verflucht geachtet werden und erfahren, dass ich der HERR sei. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden und sind alle Erz, Zinn, Eisen und Blei im Ofen; ja, zu Silberschlacken sind sie geworden. Darum spricht der HERR HERR also: Weil ihr denn alle Schlacken geworden seid, siehe, so will ich euch alle gen Jerusalem zusammentun. Wie man Silber, Erz, Eisen, Blei und Zinn zusammentut im Ofen, dass man ein Feuer darunter aufblase und zerschmelze es, also will ich euch auch in meinem Zorn und Grimm zusammentun, einlegen und schmelzen. Ja ich will euch sammeln und das Feuer meines Zorns unter euch aufblasen, dass ihr darin zerschmelzen muesset. Wie das Silber zerschmilzt im Ofen, so sollt ihr auch darin zerschmelzen und erfahren, dass ich, der HERR, meinen Grimm ueber euch ausgeschuettet habe. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht zu reinigen ist, wie eines, das nicht beregnet wird zur Zeit des Zorns. Die Propheten, so darin sind, haben sich gerottet, die Seelen zu fressen wie ein bruellender Loewe, wenn er raubt; sie reissen Gut und Geld an sich und machen der Witwen viel darin. Ihre Priester verkehren mein Gesetz freventlich und entheiligen mein Heiligtum; sie halten unter dem Heiligen und Unheiligen keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein sei, und warten meiner Sabbate nicht, und ich werde unter ihnen entheiligt. Ihre Fuersten sind darin wie die reissenden Woelfe, Blut zu vergiessen und Seelen umzubringen um ihres Geizes willen. Und ihre Propheten tuenchen ihnen mit losem Kalk, predigen loses Gerede und weissagen ihnen Luegen und sagen: "So spricht der HERR HERR", so es doch der HERR nicht geredet hat. Das Volk im Lande uebt Gewalt; sie rauben getrost und schinden die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt und Unrecht. Ich suchte unter ihnen, ob jemand sich zur Mauer machte und wider den Riss stuende vor mir fuer das Land, dass ich's nicht verderbte; aber ich fand keinen. Darum schuettete ich meinen Zorn ueber sie, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und gab ihnen also ihren Verdienst auf ihren Kopf, spricht der HERR HERR.
Kapitel 23. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, es waren zwei Weiber, einer Mutter Toechter. Die trieben Hurerei in Aegypten in ihrer Jugend; daselbst liessen sie ihre Brueste begreifen und den Busen ihrer Jungfrauschaft betasten. Die grosse heisst Ohola und ihre Schwester Oholiba. Und ich nahm sie zur Ehe, und sie gebaren mir Soehne und Toechter. Und Ohola heisst Samaria und Oholiba Jerusalem. Ohola trieb Hurerei, da ich sie genommen hatte, und brannte gegen ihre Buhlen, naemlich gegen die Assyrer, die zu ihr kamen, gegen die Fuersten und Herren, die mit Purpur gekleidet waren, und alle junge, liebliche Gesellen, Reisige, so auf Rossen ritten. Und sie buhlte mit allen schoenen Gesellen in Assyrien und verunreinigte sich mit allen ihren Goetzen, wo sie auf einen entbrannte. Dazu liess sie auch nicht die Hurerei mit Aegypten, die bei ihr gelegen hatten von ihrer Jugend auf und die Brueste ihrer Jungfrauschaft betastet und grosse Hurerei mit ihr getrieben hatten. Da uebergab ich sie in die Hand ihrer Buhlen, den Kindern Assur, gegen welche sie brannte vor Lust. Die deckten ihre Bloesse auf und nahmen ihre Soehne und Toechter weg; sie aber toeteten sie mit dem Schwert. Und es kam aus unter den Weibern, wie sie gestraft waere. Da es aber ihre Schwester Oholiba sah, entbrannte sie noch viel aerger denn jene und trieb die Hurerei mehr denn ihre Schwester; und entbrannte gegen die Kinder Assur, naemlich die Fuersten und Herren, die zu ihr kamen wohl gekleidet, Reisige, so auf Rossen ritten, und alle junge, liebliche Gesellen. Da sah ich, dass sie alle beide gleichermassen verunreinigt waren. Aber diese treib ihre Hurerei mehr. Denn da sie sah gemalte Maenner an der Wand in roter Farbe, die Bilder der Chaldaeer, um ihre Lenden geguertet und bunte Muetzen auf ihren Koepfen, und alle gleich anzusehen wie gewaltige Leute, wie denn die Kinder Babels, die Chaldaeer, tragen in ihrem Vaterlande: entbrannte sie gegen sie, sobald sie ihrer gewahr ward, und schickte Botschaft zu ihnen nach Chaldaea. Als nun die Kinder Babels zu ihr kamen, bei ihr zu schlafen nach der Liebe, verunreinigten sie dieselbe mit ihrer Hurerei, und sie verunreinigte sich mit ihnen, bis sie ihrer muede ward. Und da ihre Hurerei und Schande so gar offenbar war, ward ich ihrer ueberdruessig, wie ich ihrer Schwester auch war muede geworden. Sie aber trieb ihre Hurerei immer mehr und gedachte an die Zeit ihrer Jugend, da sie in Aegyptenland Hurerei getrieben hatte, und entbrannte gegen ihre Buhlen, welcher Brunst war wie der Esel und der Hengste Brunst. Und du bestelltest deine Unzucht wie in deiner Jugend, da die in Aegypten deine Brueste begriffen und deinen Busen betasteten. Darum, Oholiba, so spricht der HERR HERR: Siehe, ich will deine Buhlen, deren du muede bist geworden, wider dich erwecken und will sie ringsumher wider dich bringen, naemlich die Kinder Babels und alle Chaldaeer mit Hauptleuten, Fuersten und Herren und alle Assyrer mit ihnen, die schoene junge Mannschaft, alle Fuersten und Herren, Ritter und Edle, die alle auf Rossen reiten. Und sie werden ueber dich kommen, geruestet mit Wagen und Raedern und mit grossem Haufen Volks, und werden dich belagern mit Tartschen, Schilden und Helmen um und um. Denen will ich das Recht befehlen, dass sie dich richten sollen nach ihrem Recht. Ich will meinen Eifer ueber dich gehen lassen, dass sie unbarmherzig mit dir handeln sollen. Sie sollen dir Nase und Ohren abschneiden; und was uebrigbleibt, soll durchs Schwert fallen. Sie sollen deine Soehne und Toechter wegnehmen und das uebrige mit Feuer verbrennen. Sie sollen dir deine Kleider ausziehen und deinen Schmuck wegnehmen. Also will ich deiner Unzucht und deiner Hurerei mit Aegyptenland ein Ende machen, dass du deine Augen nicht mehr nach ihnen aufheben und Aegyptens nicht mehr gedenken sollst. Denn so spricht der HERR HERR: Siehe, ich will dich ueberantworten, denen du feind geworden und deren du muede bist. Die sollen wie Feinde mit dir umgehen und alles nehmen, was du erworben hast, und dich nackt und bloss lassen, dass die Schande deiner Unzucht und Hurerei offenbar werde. Solches wird dir geschehen um deiner Hurerei willen, so du mit den Heiden getrieben, an deren Goetzen du dich verunreinigt hast. Du bist auf dem Wege deiner Schwester gegangen; darum gebe ich dir auch deren Kelch in deine Hand. So spricht der HERR HERR: Du musst den Kelch deiner Schwester trinken, so tief und weit er ist: du sollst zu so grossem Spott und Hohn werden, dass es unertraeglich sein wird. Du musst dich des starken Tranks und Jammers vollsaufen; denn der Kelch deiner Schwester Samaria ist ein Kelch des Jammers und Trauerns. Denselben musst du rein austrinken, darnach die Scherben zerwerfen und deine Brueste zerreissen; denn ich habe es geredet, spricht der HERR HERR. Darum so spricht der HERR HERR: Darum, dass du mein vergessen und mich hinter deinen Ruecken geworfen hast, so trage auch nun deine Unzucht und deine Hurerei. Und der HERR sprach zu mir; Du Menschenkind, willst du nicht Ohola und Oholiba strafen und ihnen zeigen ihre Greuel? Wie sie Ehebrecherei getrieben und Blut vergossen und die Ehe gebrochen haben mit den Goetzen; dazu ihre Kinder, die sie mir geboren hatten, verbrannten sie denselben zum Opfer. Ueberdas haben sie mir das getan: sie haben meine Heiligtuemer verunreinigt dazumal und meine Sabbate entheiligt. Denn da sie ihre Kinder den Goetzen geschlachtet hatten, gingen sie desselben Tages in mein Heiligtum, es zu entheiligen. Siehe, solches haben sie in meinem Hause begangen. Sie haben auch Boten geschickt nach Leuten, die aus fernen Landen kommen sollten; und siehe, da sie kamen, badetest du dich und schminktest dich und schmuecktest dich mit Geschmeide zu ihren Ehren und sassest auf einem herrlichen Polster, vor welchem stand ein Tisch zugerichtet; darauf legtest du mein Raeuchwerk und mein Oel. Daselbst erhob sich ein grosses Freudengeschrei; und es gaben ihnen die Leute, so allenthalben aus grossem Volk und aus der Wueste gekommen waren, Geschmeide an ihre Arme und schoene Kronen auf ihre Haeupter. Ich aber gedachte: Sie ist der Ehebrecherei gewohnt von alters her; sie kann von der Hurerei nicht lassen. Denn man geht zu ihr ein, wie man zu einer Hure eingeht; ebenso geht man zu Ohola und Oholiba, den unzuechtigen Weibern. Darum werden sie die Maenner strafen, die das Recht vollbringen, wie man die Ehebrecherinnen und Blutvergiesserinnen strafen soll. Denn sie sind Ehebrecherinnen, und ihre Haende sind voll Blut. Also spricht der HERR HERR: Fuehre einen grossen Haufen ueber sie herauf und gib sie zu Raub und Beute, dass die Leute sie steinigen und mit ihren Schwertern erstechen und ihre Soehne und Toechter erwuergen und ihre Haeuser mit Feuer verbrennen. Also will ich der Unzucht im Lande ein Ende machen, dass alle Weiber sich warnen lassen und nicht nach solcher Unzucht tun. Und man soll eure Unzucht auf euch legen, und ihr sollt eurer Goetzen Suenden tragen, auf dass ihr erfahret, dass ich der HERR HERR bin.
Kapitel 24. Und es geschah das Wort des HERRN zu mir im neunten Jahr, am zehnten Tage des zehnten Monats, und sprach: Du Menschenkind, schreib diesen Tag an, ja, eben diesen Tag; denn der Koenig zu Babel hat sich eben an diesem Tage wider Jerusalem gelagert. Und gib dem ungehorsamen Volk ein Gleichnis und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Setze einen Topf zu, setze zu und giess Wasser hinein; tue die Stuecke zusammen darein, die hinein sollen, alle besten Stuecke, die Lenden und Schultern, und fuelle ihn mit den besten Knochenstuecken; nimm das Beste von der Herde und mache ein Feuer darunter, Knochenstuecke zu kochen, und lass es getrost sieden und die Knochenstuecke darin wohl kochen. Darum spricht der HERR HERR: O der moerderischen Stadt, die ein solcher Topf ist, da der Rost daran klebt und nicht abgehen will! Tue ein Stueck nach dem andern heraus; und du darfst nicht darum losen, welches zuerst heraus soll. Denn ihr Blut ist darin, das sie auf einen blossen Felsen und nicht auf die Erde verschuettet hat, da man's doch haette mit Erde koennen zuscharren. Und ich habe auch darum sie lassen das Blut auf einen blossen Felsen schuetten, dass es nicht zugescharrt wuerde, auf dass der Grimm ueber sie kaeme und es geraecht wuerde. Darum spricht der HERR HERR also: O du moerderische Stadt, welche ich will zu einem grossen Feuer machen! Trage nur viel Holz her, zuende das Feuer an, dass das Fleisch gar werde, und wuerze es wohl, und die Knochenstuecke sollen anbrennen. Lege auch den Topf leer auf die Glut, auf das er heiss werde und sein Erz entbrenne, ob seine Unreinigkeit zerschmelzen und sein Rost abgehen wolle. Aber wie sehr er brennt, will sein Rost doch nicht abgehen, denn es ist zuviel des Rosts; er muss im Feuer zerschmelzen. Deine Unreinigkeit ist so verhaertet, dass, ob ich dich gleich reinigen wollte, dennoch du nicht willst dich reinigen lassen von deiner Unreinigkeit. Darum kannst du hinfort nicht wieder rein werden, bis mein Grimm sich an dir gekuehlt habe. Ich, der HERR, habe es geredet! Es soll kommen, ich will's tun und nicht saeumen; ich will nicht schonen noch mich's reuen lassen; sondern sie sollen dich richten, wie du gelebt und getan hast, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, siehe, ich will dir deiner Augen Lust nehmen durch eine Plage, aber du sollst nicht klagen noch weinen noch eine Traene lassen. Heimlich magst du seufzen, aber keine Totenklage fuehren; sondern du sollst deinen Schmuck anlegen und deine Schuhe anziehen. Du sollst deinen Mund nicht verhuellen und nicht das Trauerbrot essen. Und da ich des Morgens frueh zum Volk geredet hatte, starb mir am Abend mein Weib. Und ich tat des andern Morgens, wie mir befohlen war. Und das Volk sprach zu mir: Willst du uns nicht anzeigen, was uns das bedeutet, was du tust? Und ich sprach zu ihnen: Der HERR hat mir geredet und gesagt: Sage dem Hause Israel, dass der HERR HERR spricht also: Siehe, ich will mein Heiligtum, euren hoechsten Trost, die Lust eurer Augen und eures Herzens Wunsch entheiligen; und euer Soehne und Toechter, die ihr verlassen musstet, werden durchs Schwert fallen. Und muesst tun, wie ich getan habe: euren Mund sollt ihr nicht verhuellen und das Trauerbrot nicht essen, sondern sollt euren Schmuck auf euer Haupt setzen und eure Schuhe anziehen. Ihr werdet nicht klagen noch weinen, sondern ueber eure Suenden verschmachten und untereinander seufzen. Und soll also Hesekiel euch ein Wunderzeichen sein, dass ihr tun muesst, wie er getan hat, wenn es nun kommen wird, damit ihr erfahrt, dass ich der HERR HERR bin. Und du, Menschenkind, zu der Zeit, wann ich wegnehmen werde von ihnen ihre Macht und ihren Trost, die Lust ihrer Augen und des Herzens Wunsch, ihre Soehne und Toechter, ja, zur selben Zeit wird einer, so entronnen ist, zu dir kommen und dir's kundtun. Zur selben Zeit wird dein Mund aufgetan werden samt dem, der entronnen ist, dass du reden sollst und nicht mehr schweigen; denn du musst ihr Wunderzeichen sein, dass sie erfahren, ich sei der HERR.
Kapitel 2. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, tritt auf deine Fuesse, so will ich mit dir reden. Und da er so mit mir redete, ward ich erquickt und trat auf meine Fuesse und hoerte dem zu, der mit mir redete. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende dich zu den Kindern Israel, zu dem abtruennigen Volk, so von mir abtruennig geworden sind. Sie samt ihren Vaetern haben bis auf diesen heutigen Tag wider mich getan. Aber die Kinder, zu welchen ich dich sende, haben harte Koepfe und verstockte Herzen. Zu denen sollst du sagen: So spricht der HERR HERR! Sie gehorchen oder lassen's. Es ist wohl ein ungehorsames Haus; dennoch sollen sie wissen, dass ein Prophet unter ihnen ist. Und du Menschenkind, sollst dich vor ihnen nicht fuerchten noch vor ihren Worten fuerchten. Es sind wohl widerspenstige und stachlige Dornen bei dir, und du wohnst unter Skorpionen; aber du sollst dich nicht fuerchten vor ihren Worten noch vor ihrem Angesicht dich entsetzen, ob sie wohl ein ungehorsames Haus sind, sondern du sollst ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen's; denn es ist ein ungehorsames Volk. Aber du, Menschenkind, hoere du, was ich dir sage, und sei nicht ungehorsam, wie das ungehorsame Haus ist. Tue deinen Mund auf und iss, was ich dir geben werde. Und ich sah, und siehe, da war eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hatte einen zusammengelegten Brief; den breitete sie aus vor mir, und er war beschrieben auswendig und inwendig, und stand darin geschrieben Klage, Ach und Wehe.
Kapitel 3. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, iss, was vor dir ist, iss diesen Brief, und gehe hin und predige dem Hause Israel! Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir den Brief zu essen und sprach zu mir: Du Menschenkind, du musst diesen Brief, den ich dir gebe, in deinen Leib essen und deinen Bauch damit fuellen. Da ass ich ihn, und er war in meinem Munde so suess wie Honig. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, gehe hin zum Hause Israel und predige ihnen meine Worte. Denn ich sende dich ja nicht zu einem Volk, das eine fremde Rede und unbekannte Sprache hat, sondern zum Hause Israel; ja, freilich nicht zu grossen Voelkern, die fremde Rede und unbekannte Sprache haben, welcher Worte du nicht verstehen koenntest. Und wenn ich dich gleich zu denselben sendete, wuerden sie dich doch gern hoeren. Aber das Haus Israel will dich nicht hoeren, denn sie wollen mich selbst nicht hoeren; denn das ganze Haus Israel hat harte Stirnen und verstockte Herzen. Siehe, ich habe dein Angesicht hart gemacht gegen ihr Angesicht und deine Stirn gegen ihre Stirn. Ja, ich habe deine Stirn so hart wie ein Demant, der haerter ist denn ein Fels, gemacht. Darum fuerchte dich nicht, entsetze dich auch nicht vor ihnen, dass sie so ein ungehorsames Haus sind. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse zu Herzen und nimm sie zu Ohren! Und gehe hin zu den Gefangenen deines Volks und predige ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR! sie hoeren's oder lassen's. Und ein Wind hob mich auf, und ich hoerte hinter mir ein Getoen wie eines grossen Erdbebens: Gelobt sei die Herrlichkeit des HERRN an ihrem Ort! Und war ein Rauschen von den Fluegeln der Tiere, die aneinander schlugen, und auch das Rasseln der Raeder, so hart bei ihnen waren, und das Getoen eines grossen Erdbebens. Da hob mich der Wind auf und fuehrte mich weg. Und ich fuhr dahin in bitterem Grimm, und des HERRN Hand hielt mich fest. Und ich kam zu den Gefangenen, die am Wasser Chebar wohnten, gen Thel-Abib, und setzte mich zu ihnen, die da sassen, und blieb daselbst unter ihnen sieben Tage ganz traurig. Und da die sieben Tage um waren, geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, ich habe dich zum Waechter gesetzt ueber das Haus Israel; du sollst aus meinem Munde das Wort hoeren und sie von meinetwegen warnen. Wenn ich dem Gottlosen sage: Du musst des Todes sterben, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, damit sich der Gottlose vor seinem gottlosen Wesen huete, auf dass er lebendig bleibe: so wird der Gottlose um seiner Suende willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wo du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Suende willen sterben; aber du hast deine Seele errettet. Und wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit wendet und tut Boeses, so werde ich ihn lassen anlaufen, dass er muss sterben. Denn weil du ihn nicht gewarnt hast, wird er um seiner Suende willen sterben muessen, und seine Gerechtigkeit, die er getan, wird nicht angesehen werden; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Wo du aber den Gerechten warnst, dass er nicht suendigen soll, und er suendigt auch nicht, so soll er leben, denn er hat sich warnen lassen; und du hast deine Seele errettet. Und daselbst kam des HERRN Hand ueber mich, und er sprach zu mir: Mache dich auf und gehe hinaus ins Feld; da will ich mit dir reden. Und ich machte mich auf und ging hinaus ins Feld; und siehe, da stand die Herrlichkeit des HERR daselbst, gleichwie ich sie am Wasser Chebar gesehen hatte; und ich fiel nieder auf mein Angesicht. Und ich ward erquickt und trat auf meine Fuesse. Und er redete mit mir und sprach zu mir: Gehe hin und verschliess dich in deinem Hause! Und du, Menschenkind, siehe, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, dass du nicht ausgehen sollst unter sie. Und ich will dir die Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, dass du verstummen sollst und nicht mehr sie Strafen koennest; denn es ist ein ungehorsames Haus. Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich dir den Mund auftun, dass du zu ihnen sagen sollst: So spricht der HERR HERR! Wer's hoert, der hoere es; wer's laesst, der lasse es; denn es ist ein ungehorsames Haus.
Kapitel 4. Und du, Menschenkind, nimm einen Ziegel; den lege vor dich und entwirf darauf die Stadt Jerusalem und mache eine Belagerung darum und baue ein Bollwerk darum und schuette einen Wall darum und mache ein Heerlager darum und stelle Sturmboecke rings um sie her. Vor dich aber nimm eine eiserne Pfanne; die lass eine eiserne Mauer sein zwischen dir und der Stadt, und richte dein Angesicht gegen sie und belagere sie. Das sei ein Zeichen dem Hause Israel. Du sollst dich auch auf deine linke Seite legen und die Missetat des Hauses Israel auf dieselbe legen; soviel Tage du darauf liegst, so lange sollst du auch ihre Missetat tragen. Ich will dir aber die Jahre ihrer Missetat zur Anzahl der Tage machen, naemlich dreihundertundneunzig Tage; so lange sollst du die Missetat des Hauses Israel tragen. Und wenn du solches ausgerichtet hast, sollst du darnach dich auf deine rechte Seite legen und sollst tragen die Missetat des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich gebe dir hier auch je einen Tag fuer ein Jahr. Und richte dein Angesicht und deinen blossen Arm wider das belagerte Jerusalem und weissage wider dasselbe. Und sieh, ich will dir Stricke anlegen, dass du dich nicht wenden koennest von einer Seite zur andern, bis du die Tage deiner Belagerung vollendet hast. So nimm nun zu dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Spelt und tue alles in ein Fass und mache dir Brot daraus, soviel Tage du auf deiner Seite liegst, dass du dreihundertundneunzig Tage daran zu essen hast, also dass deine Speise, die du taeglich essen sollst, sei zwanzig Lot nach dem Gewicht. Solches sollst du von einer Zeit zur andern essen. Das Wasser sollst du auch nach dem Mass trinken, naemlich das sechste Teil vom Hin, und sollst solches auch von einer Zeit zur andern trinken. Gerstenkuchen sollst du essen, die du vor ihren Augen auf Menschenmist backen sollst. Und der HERR sprach: Also muessen die Kinder Israel ihr unreines Brot essen unter den Heiden, dahin ich sie verstossen werde. Ich aber sprach: Ach HERR HERR! siehe, meine Seele ist noch nie unrein geworden; denn ich habe von meiner Jugend auf bis auf diese Zeit kein Aas oder Zerrissenes gegessen, und ist nie unreines Fleisch in meinen Mund gekommen. Er aber sprach zu mir: Siehe, ich will dir Kuhmist fuer Menschenmist zulassen, darauf du dein Brot machen sollst. Und sprach zu mir: Du Menschenkind, siehe, ich will den Vorrat des Brots zu Jerusalem wegnehmen, dass sie das Brot essen muessen nach dem Gewicht und mit Kummer, und das Wasser nach dem Mass mit Kummer trinken, darum dass es an Brot und Wasser mangeln und einer mit dem andern trauern wird und sie in ihrer Missetat verschmachten sollen.
Kapitel 5. Und du, Menschenkind, nimm ein Schwert, scharf wie ein Schermesser, und fahr damit ueber dein Haupt und deinen Bart und nimm eine Waage und teile das Haar damit. Das eine dritte Teil sollst du mit Feuer verbrennen mitten in der Stadt, wenn die Tage der Belagerung um sind; das andere dritte Teil nimm und schlag's mit dem Schwert ringsumher; das letzte dritte Teil streue in den Wind, dass ich das Schwert hinter ihnen her ausziehe. Nimm aber ein klein wenig davon und binde es in deinen Mantelzipfel. Und nimm wiederum etliches davon und wirf's in ein Feuer und verbrenne es mit Feuer; von dem soll ein Feuer auskommen ueber das ganze Haus Israel. So spricht der HERR HERR: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und ringsherum Laender. Aber es hat mein Gesetz verwandelt in gottlose Lehre mehr denn die Laender, so ringsherum liegen. Denn sie verwerfen mein Gesetz und wollen nicht nach meinen Rechten leben. Darum spricht der HERR also: Weil ihr's mehr macht denn die Heiden, so um euch her sind, und nach meinen Geboten nicht lebt und nach meinen Rechten nicht tut, sondern nach der Heiden Weise tut, die um euch her sind, so spricht der HERR HERR also: Siehe, ich will auch an dich und will Recht ueber dich gehen lassen, dass die Heiden zusehen sollen; und will also mit dir umgehen, wie ich nie getan habe und hinfort nicht tun werde, um aller deiner Greuel willen: dass in dir die Vaeter ihre Kinder und die Kinder ihre Vaeter fressen sollen; und will solch Recht ueber dich gehen lassen, dass alle deine uebrigen sollen in alle Winde zerstreut werden. Darum, so wahr als ich lebe, spricht der HERR HERR, weil du mein Heiligtum mit allen deinen Greueln und Goetzen verunreinigt hast, will ich dich auch zerschlagen, und mein Auge soll dein nicht schonen, und ich will nicht gnaedig sein. Es soll ein drittes Teil an der Pestilenz sterben und durch Hunger alle werden in dir, und das andere dritte Teil durchs Schwert fallen rings um dich her; und das letzte dritte Teil will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her ausziehen. Also soll mein Zorn vollendet und mein Grimm an ihnen ausgerichtet werden, dass ich meinen Mut kuehle; und sie sollen erfahren, dass ich, der HERR, in meinem Eifer geredet habe, wenn ich meine Grimm an ihnen ausgerichtet habe. Ich will dich zur Wueste und zur Schmach setzen vor den Heiden, so um dich her sind, vor den Augen aller, die voruebergehen. Und sollst eine Schmach, Hohn, Beispiel und Wunder sein allen Heiden, die um dich her sind, wenn ich ueber dich das Recht gehen lasse mit Zorn, Grimm und zornigem Schelten (das sage ich, der HERR) und wenn ich boese Pfeile des Hungers unter sie schiessen werde, die da schaedlich sein sollen, und ich sie ausschiessen werde, euch zu verderben, und den Hunger ueber euch immer groesser werden lasse und den Vorrat des Brots wegnehme. Ja, Hunger und boese, wilde Tiere will ich unter euch schicken, die sollen euch kinderlos machen; und soll Pestilenz und Blut unter dir umgehen, und ich will das Schwert ueber dich bringen. Ich, der HERR, habe es gesagt.
Kapitel 6. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, kehre dein Angesicht wider die Berge Israels und weissage wider sie und sprich: Ihr Berge Israels, hoert das Wort des HERRN HERRN! So spricht der HERR HERR zu den Bergen und Huegeln, zu den Baechen und Taelern: Siehe, ich will das Schwert ueber euch bringen und eure Hoehen zerstoeren, dass eure Altaere verwuestet und euer Sonnensaeulen zerbrochen werden, und will eure Erschlagenen vor eure Bilder werfen; ja, ich will die Leichname der Kinder Israel vor ihre Bilder hinwerfen und will ihre Gebeine um eure Altaere her zerstreuen. Wo ihr wohnet, da sollen die Staedte wuest und die Hoehen zur Einoede werden; denn man wird eure Altaere wuest und zur Einoede machen und eure Goetzen zerbrechen und zunichte machen und eure Sonnensaeulen zerschlagen und eure Machwerke vertilgen. Und sollen Erschlagene unter euch daliegen, dass ihr erfahrt, ich sei der HERR. Ich will aber etliche von euch uebrigbleiben lassen, die dem Schwert entgehen unter den Heiden, wenn ich euch in die Laender zerstreut habe. Diese eure Entronnenen werden dann an mich gedenken unter den Heiden, da sie gefangen sein muessen, wenn ich ihr abgoettisches Herz, so von mir gewichen, und ihre abgoettischen Augen, so nach ihren Goetzen gesehen, zerschlagen habe; und es wird sie gereuen die Bosheit, die sie durch alle ihre Greuel begangen haben; und sie sollen erfahren, dass ich der HERR sei und nicht umsonst geredet habe, solches Unglueck ihnen zu tun. So spricht der HERR HERR: Schlage deine Haende zusammen und stampfe mit deinem Fuss und sprich: Weh ueber alle Greuel der Bosheit im Hause Israel, darum sie durch Schwert, Hunger und Pestilenz fallen muessen! Wer fern ist, wird an der Pestilenz sterben, und wer nahe ist, wird durchs Schwert fallen; wer aber uebrigbleibt und davor behuetet ist, wird Hungers sterben. Also will ich meinen Grimm unter ihnen vollenden, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR, wenn ihre Erschlagenen unter ihren Goetzen liegen werden um ihre Altaere her, oben auf allen Huegeln und oben auf allen Bergen und unter allen gruenen Baeumen und unter allen dichten Eichen, an welchen Orten sie allerlei Goetzen suesses Raeuchopfer taten. Ich will meine Hand wider sie ausstrecken und das Land wuest und oede machen von der Wueste an bis gen Dibla, ueberall, wo sie wohnen; und sie sollen erfahren, dass ich der HERR sei.
Kapitel 7. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, so spricht der HERR HERR vom Lande Israel: Das Ende kommt, das Ende ueber alle vier Oerter des Landes. Nun kommt das Ende ueber dich; denn ich will meinen Grimm ueber dich senden und will dich richten, wie du es verdient hast, und will dir geben, was allen deinen Greueln gebuehrt. Mein Auge soll dein nicht schonen noch uebersehen; sondern ich will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen unter dich kommen, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR. So spricht der HERR HERR: Siehe, es kommt ein Unglueck ueber das andere! Das Ende kommt, es kommt das Ende, es ist erwacht ueber dich; siehe, es kommt! Es geht schon auf und bricht daher ueber dich, du Einwohner des Landes; die Zeit kommt, der Tag des Jammers ist nahe, da kein Singen auf den Bergen sein wird. Nun will ich bald meinen Grimm ueber dich schuetten und meinen Zorn an dir vollenden und will dich richten, wie du verdient hast, und dir geben, was deinen Greueln allen gebuehrt. Mein Auge soll dein nicht schonen, und ich will nicht gnaedig sein; sondern will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen unter dich kommen, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR, der euch schlaegt. Siehe, der Tag, siehe, er kommt daher, er bricht an; die Rute blueht, und der Stolze gruent. Der Tyrann hat sich aufgemacht zur Rute ueber die Gottlosen, dass nichts von ihnen noch von ihrem Volk noch von ihrem Haufen Trost haben wird. Es kommt die Zeit, der Tag naht herzu! Der Kaeufer freue sich nicht, und der Verkaeufer trauere nicht; denn es kommt der Zorn ueber all ihren Haufen. Darum soll der Verkaeufer nach seinem verkauften Gut nicht wieder trachten; denn wer da lebt, der wird's haben. Denn die Weissagung ueber all ihren Haufen wird nicht zurueckkehren; keiner wird sein Leben erhalten, um seiner Missetat willen. Lasst sie die Posaune nur blasen und alles zuruesten, es wird doch niemand in den Krieg ziehen; denn mein Grimm geht ueber all ihren Haufen. Draussen geht das Schwert; drinnen geht Pestilenz und Hunger. Wer auf dem Felde ist, der wird vom Schwert sterben; wer aber in der Stadt ist, den wird Pestilenz und Hunger fressen. Und welche unter ihnen entrinnen, die muessen auf dem Gebirge sein, und wie die Tauben in den Gruenden, die alle untereinander girren, ein jeglicher um seiner Missetat willen. Aller Haende werden dahinsinken, und aller Kniee werden so ungewiss stehen wie Wasser; und werden Saecke um sich guerten und mit Furcht ueberschuettet sein, und aller Angesichter werden jaemmerlich sehen und aller Haeupter kahl sein. Sie werden ihr Silber hinaus auf die Gassen werfen und ihr Gold wie Unflat achten; denn ihr Silber und Gold wird sie nicht erretten am Tage des Zorns des HERRN. Und sie werden ihre Seele davon nicht saettigen noch ihren Bauch davon fuellen; denn es ist ihnen gewesen ein Anstoss zu ihrer Missetat. Sie haben aus ihren edlen Kleinoden, damit sie Hoffart trieben, Bilder ihrer Greuel und Scheuel gemacht; darum will ich's ihnen zum Unflat machen und will's Fremden in die Haende geben, dass sie es rauben, und den Gottlosen auf Erden zur Ausbeute, dass sie es entheiligen sollen. Ich will mein Angesicht davon kehren, dass sie meinen Schatz entheiligen; ja, Raeuber sollen darueber kommen und es entheiligen. Mache Ketten; denn das Land ist voll Blutschulden und die Stadt voll Frevels. So will ich die Aergsten unter den Heiden kommen lassen, dass sie sollen ihre Haeuser einnehmen, und will der Hoffart der Gewaltigen ein Ende machen und ihre Heiligtuemer entheiligen. Der Ausrotter kommt; da werden sie Frieden suchen, und wird keiner dasein. Ein Unfall wird ueber den andern kommen, ein Geruecht ueber das andere. So werden sie dann ein Gesicht bei den Propheten suchen; auch wird weder Gesetz bei den Priestern noch Rat bei den Alten mehr sein. Der Koenig wird betruebt sein, und die Fuersten werden in Entsetzen gekleidet sein, und die Haende des Volkes im Lande werden verzagt sein. Ich will mit ihnen umgehen, wie sie gelebt haben, und will sie richten, wie sie verdient haben, dass sie erfahren sollen, ich sei der HERR.
Kapitel 8. Und es begab sich im sechsten Jahr, am fuenften Tage des Sechsten Monats, dass ich in meinem Hause und die Alten aus Juda sassen vor mir; daselbst fiel die Hand des HERRN HERRN auf mich. Und siehe, ich sah, dass es von seinen Lenden herunterwaerts war gleichwie Feuer; aber oben ueber seinen Lenden war es lichthell; und er reckte aus gleichwie eine Hand und ergriff mich bei dem Haar meines Hauptes. Da fuehrte mich ein Wind zwischen Himmel und Erde und brachte mich gen Jerusalem in einem goettlichen Gesichte zu dem Tor am inneren Vorhof, das gegen Mitternacht sieht, da stand ein Bild zu Verdruss dem HAUSHERRN. Und siehe, da war die Herrlichkeit des Gottes Israels, wie ich sie zuvor gesehen hatte im Felde. Und er sprach zu mir: du Menschenkind, hebe deine Augen auf gegen Mitternacht, siehe, da stand gegen Mitternacht das verdriessliche Bild am Tor des Altars, eben da man hineingeht. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehst du auch, was diese tun? Grosse Greuel, die das Haus Israel hier tut, dass sie mich ja fern von meinem Heiligtum treiben. Aber du wirst noch mehr grosse Greuel sehen. Und er fuehrte mich zur Tuer des Vorhofs; da sah ich, und siehe war ein Loch in der Wand. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, grabe durch die Wand. Und da ich durch die Wand grub, siehe, da war eine Tuer. Und er sprach zu mir: Gehe hinein und schaue die boesen Greuel, die sie allhier tun. Und da ich hineinkam und sah, siehe, da waren allerlei Bildnisse der Wuermer und Tiere, eitel Scheuel, und allerlei Goetzen des Hauses Israel, allenthalben umher an der Wand gemacht; vor welchen standen siebzig Maenner aus den Aeltesten des Hauses Israel, und Jaasanja, der Sohn Saphans, stand auch unter ihnen; und ein jeglicher hatte sein Raeuchfass in der Hand, und ging ein dicker Nebel auf vom Raeuchwerk. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehst du, was die Aeltesten des Hauses Israel tun in der Finsternis, ein jeglicher in seiner Bilderkammer? Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht, sondern der HERR hat das Land verlassen. Und er sprach zu mir: Du sollst noch mehr Greuel sehen, die sie tun. Und er fuehrte mich hinein zum Tor an des HERRN Hause, das gegen Mitternacht steht; und siehe, daselbst sassen Weiber, die weinten ueber den Thammus. Und er sprach zu: Menschenkind, siehst du das? Aber du sollst noch groessere Greuel sehen, denn diese sind. Und er fuehrte mich in den inneren Hof am Hause des HERRN; und siehe, vor der Tuer am Tempel des HERRN, zwischen der Halle und dem Altar, da waren bei fuenfundzwanzig Maenner, die ihren Ruecken gegen den Tempel des HERRN und ihr Angesicht gegen Morgen gekehrt hatten und beteten gegen der Sonne Aufgang. Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Ist's dem Hause Juda zu wenig, alle solche Greuel hier zu tun, dass sie auch sonst im ganzen Lande eitel Gewalt und Unrecht treiben und reizen mich immer wieder? Und siehe, sie halten die Weinrebe an die Nase. Darum will ich auch wider sie mit Grimm handeln, und mein Auge soll ihrer nicht verschonen, und ich will nicht gnaedig sein; und wenn sie gleich mit lauter Stimme vor meinen Ohren schreien, will ich sie doch nicht hoeren.
Kapitel 9. Und er rief mit lauter Stimme vor meinen Ohren und sprach: Lasst herzukommen die Heimsuchung der Stadt, und ein jeglicher habe eine Mordwaffe in seiner Hand. Und siehe, es kamen sechs Maenner auf dem Wege vom Obertor her, das gegen Mitternacht steht; und ein jeglicher hatte eine schaedliche Waffe in seiner Hand. Aber es war einer unter ihnen der hatte Leinwand an und ein Schreibzeug an seiner Seite. Und sie gingen hinein und traten neben den ehernen Altar. Und die Herrlichkeit des Gottes Israels erhob sich von dem Cherub, ueber dem sie war, zu der Schwelle am Hause und rief dem, der die Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite. Und der HERR sprach zu ihm: Gehe durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an die Stirn die Leute, so da seufzen und jammern ueber die Greuel, so darin geschehen. Zu jenen aber sprach er, dass ich's hoerte: Gehet diesem nach durch die Stadt und schlaget drein; eure Augen sollen nicht schonen noch uebersehen. Erwuerget Alte, Juenglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber, alles tot; aber die das Zeichen an sich haben, derer sollt ihr keinen anruehren. Fanget aber an an meinem Heiligtum! Und sie fingen an an den alten Leuten, so vor dem Hause waren. Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt das Haus und macht die Vorhoefe voll Erschlagener; gehet heraus! Und sie gingen heraus und schlugen in der Stadt. Und da sie ausgeschlagen hatten, war ich noch uebrig. Und ich fiel auf mein Angesicht, schrie und sprach: Ach HERR HERR, willst du denn alle uebrigen in Israel verderben, dass du deinen Zorn so ausschuettest ueber Jerusalem? Und er sprach zu mir: Es ist die Missetat des Hauses Israel und Juda allzusehr gross; es ist eitel Blutschuld im Lande und Unrecht in der Stadt. Denn sie sprechen: Der HERR hat das Land verlassen, und der HERR sieht uns nicht. Darum soll mein Auge auch nicht schonen, ich will auch nicht gnaedig sein, sondern ihr Tun auf ihren Kopf werfen. Und siehe, der Mann, der die Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite, antwortete und sprach: Ich habe getan, wie du mir geboten hast.
Kapitel 10. Und ich sah, und siehe, an dem Himmel ueber dem Haupt der Cherubim war es gestaltet wie ein Saphir, und ueber ihnen war es gleich anzusehen wie ein Thron. Und er sprach zu dem Mann in der Leinwand: Gehe hin zwischen die Raeder unter den Cherub und fasse die Haende voll gluehender Kohlen, so zwischen den Cherubim sind, und streue sie ueber die Stadt. Und er ging hinein, dass ich's sah, da er hineinging. Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause, und die Wolke erfuellte den innern Vorhof. Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub zur Schwelle am Hause; und das Haus ward erfuellt mit der Wolke und der Vorhof voll Glanzes von der Herrlichkeit des HERRN. Und man hoerte die Fluegel der Cherubim rauschen bis in den aeusseren Vorhof wie eine maechtige Stimme des allmaechtigen Gottes, wenn er redet. Und da er dem Mann in der Leinwand geboten hatte und gesagt: Nimm Feuer zwischen den Raedern unter den Cherubim! ging er hinein und trat neben das Rad. Und der Cherub streckte seine Hand heraus zwischen den Cherubim zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab's dem Mann in der Leinwand in die Haende; der empfing's und ging hinaus. Und es erschien an den Cherubim gleichwie eines Menschen Hand unter ihren Fluegeln. Und ich sah, und siehe, vier Raeder standen bei den Cherubim, bei einem jeglichen Cherub ein Rad; und die Raeder waren anzusehen gleichwie ein Tuerkis und waren alle vier eines wie das andere, als waere ein Rad im andern. Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen vier Seiten gehen und mussten sich nicht herumlenken, wenn sie gingen; sondern wohin das erste ging, da gingen sie nach und mussten sich nicht herumlenken. Und ihr ganzer Leib, Ruecken, Haende und Fluegel und die Raeder waren voll Augen um und um; alle vier hatten ihre Raeder. Und die Raeder wurden genannt "der Wirbel", dass ich's hoerte. Ein jeglicher hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war eines Cherubs, das andere eines Menschen, das dritte eines Loewen, das vierte eines Adlers. Und die Cherubim schwebten empor. Es ist eben das Tier, das ich sah am Wasser Chebar. Wenn die Cherubim gingen, so gingen die Raeder auch neben ihnen; und wenn die Cherubim ihre Fluegel schwangen, dass sie sich von der Erde erhoben, so lenkten sich die Raeder auch nicht von Ihnen. Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn es war der Geist der Tiere in ihnen. Und die Herrlichkeit des HERRN ging wieder aus von der Schwelle am Hause des HERRN und stellt sich ueber die Cherubim. Da schwangen die Cherubim ihre Fluegel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen; und da sie ausgingen, gingen die Raeder neben ihnen. Und sie traten zum Tor am Hause des HERRN, gegen Morgen, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben ueber ihnen. Das ist das Tier, das ich unter dem Gott Israels sah am Wasser Chebar; und ich merkte, das es Cherubim waeren, da ein jegliches vier Angesichter hatte und vier Fluegel und unter den Fluegeln gleichwie Menschenhaende. Es waren ihre Angesichter gestaltet, wie ich sie am Wasser Chebar sah, und sie gingen stracks vor sich.
Kapitel 11. Und mich hob ein Wind auf und brachte mich zum Tor am Hause des HERRN, das gegen Morgen sieht; und siehe, unter dem Tor waren fuenfundzwanzig Maenner; und ich sah unter ihnen Jaasanja, den Sohn Assurs, und Pelatja, den Sohn Benajas, die Fuersten im Volk. Und er sprach zu mir: Menschenkind, diese Leute haben unselige Gedanken und schaedliche Ratschlaege in dieser Stadt; denn sie sprechen: "Es ist nicht so nahe; lasst uns nur Haeuser bauen! Sie ist der Topf, so sind wir das Fleisch." Darum sollst du, Menschenkind, wider sie weissagen. Und der Geist des HERRN fiel auf mich, und er sprach zu mir: Sprich: So sagt der HERR: Ich habe also geredet, ihr vom Hause Israel; und eures Geistes Gedanken kenne ich wohl. Ihr habt viele erschlagen in dieser Stadt, und ihre Gassen liegen voll Toter. Darum spricht der HERR HERR also: Die ihr darin getoetet habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Topf; aber ihr muesst hinaus. Das Schwert, das ihr fuerchtet, das will ich ueber euch kommen lassen, spricht der HERR HERR. Ich will euch von dort herausstossen und den Fremden in die Hand geben und will euch euer Recht tun. Ihr sollt durchs Schwert fallen; an der Grenze Israels will ich euch richten, und sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Die Stadt aber soll nicht euer Topf sein noch ihr das Fleisch darin; sondern an der Grenze Israels will ich euch richten. Und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin; denn ihr habt nach meinen Geboten nicht gewandelt und habt meine Rechte nicht gehalten, sondern getan nach der Heiden Weise, die um euch her sind. Und da ich so weissagte, starb Pelatja, der Sohn Benajas. Da fiel ich auf mein Angesicht und schrie mit lauter Stimme und sprach: Ach HERR HERR, du wirst's mit den uebrigen Israels gar aus machen! Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, zu deinen Bruedern und nahen Freunden und dem ganzen Haus Israel sprechen wohl die, so noch zu Jerusalem wohnen: Ihr muesset fern vom HERRN sein, aber wir haben das Land inne. Darum sprich du: So spricht der HERR HERR: Ja, ich habe sie fern weg unter die Heiden lassen treiben und in die Laender zerstreut; doch will ich bald ihr Heiland sein in den Laendern, dahin sie gekommen sind. Darum sprich: So sagt der HERR HERR: Ich will euch sammeln aus den Voelkern und will euch sammeln aus den Laendern, dahin ihr zerstreut seid, und will euch das Land Israel geben. Da sollen sie kommen und alle Scheuel und Greuel daraus wegtun. Und ich will euch ein eintraechtiges Herz geben und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus eurem Leibe und ein fleischernes Herz geben, auf dass sie nach meinen Sitten wandeln und meine Rechte halten und darnach tun. Und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein. Denen aber, so nach ihres Herzens Scheueln und Greueln wandeln, will ich ihr Tun auf ihren Kopf werfen, spricht der HERR HERR. Da schwangen die Cherubim ihre Fluegel, und die Raeder gingen neben ihnen, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben ueber ihnen. Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich aus der Stadt und stellte sich auf den Berg, der gegen Morgen vor der Stadt liegt. Und ein Wind hob mich auf und brachte mich im Gesicht und im Geist Gottes nach Chaldaea zu den Gefangenen. Und das Gesicht, so ich gesehen hatte, verschwand vor mir. Und ich sagte den Gefangenen alle Worte des HERRN, die er mir gezeigt hatte.
Kapitel 12. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, du wohnst unter einem ungehorsamen Haus, welches hat wohl Augen, dass sie sehen koennten, und wollen nicht sehen, Ohren, dass sie hoeren koennten, und wollen nicht hoeren, sondern es ist ein ungehorsames Haus. Darum, du Menschenkind, nimm dein Wandergeraet und zieh am lichten Tage davon vor ihren Augen. Von deinem Ort sollst du ziehen an einen andern Ort vor ihren Augen, ob sie vielleicht merken wollten, dass sie ein ungehorsames Haus sind. Und sollst dein Geraet heraustun wie Wandergeraet bei lichtem Tage vor ihren Augen; und du sollst ausziehen des Abends vor ihren Augen, gleichwie man auszieht, wenn man wandern will; und du sollst durch die Wand ausbrechen vor ihren Augen und durch dieselbe ziehen; und du sollst es auf deine Schulter nehmen vor ihren Augen und, wenn es dunkel geworden ist, hinaustragen; dein Angesicht sollst du verhuellen, dass du das Land nicht siehst. Denn ich habe dich dem Hause Israel zum Wunderzeichen gesetzt. Und ich tat wie mir befohlen war, und trug mein Geraet heraus wie Wandergeraet bei lichtem Tage; und am Abend brach ich mit der Hand durch die Wand; und das es dunkel geworden war, nahm ich's auf die Schulter und trug's hinaus vor ihren Augen. Und fruehmorgens geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Menschenkind, hat das Haus Israel, das ungehorsame Haus, nicht zu dir gesagt: Was machst du? So sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Diese Last betrifft den Fuersten zu Jerusalem und das ganze Haus Israel, das darin ist. Sprich: Ich bin euer Wunderzeichen; wie ich getan habe, also soll ihnen geschehen, dass sie wandern muessen und gefangen gefuehrt werden. Ihr Fuerst wird seine Habe auf der Schulter tragen im Dunkel und muss ausziehen durch die Wand, die sie zerbrechen werden, dass sie dadurch ausziehen; sein Angesicht wird verhuellt werden, dass er mit keinem Auge das Land sehe. Ich will auch mein Netz ueber ihn werfen, dass er in meinem Garn gefangen werde, und will ihn gen Babel bringen in der Chaldaeer Land, das er doch nicht sehen wird, und er soll daselbst sterben. Und alle, die um ihn her sind, seine Gehilfen und all sein Anhang, will ich unter alle Winde zerstreuen und das Schwert hinter ihnen her ausziehen. Also sollen sie erfahren, dass ich der HERR sei, wenn ich sie unter die Heiden verstosse und in die Laender zerstreue. Aber ich will ihrer etliche wenige uebrigbleiben lassen vor dem Schwert, dem Hunger und der Pestilenz; die sollen jener Greuel erzaehlen unter den Heiden, dahin sie kommen werden, und sie sollen erfahren, dass ich der HERR sei. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, du sollst dein Brot essen mit Beben und dein Wasser trinken mit Zittern und Sorgen. Und sprich zum Volk im Lande: So spricht der HERR HERR von den Einwohnern zu Jerusalem im Lande Israel: Sie muessen ihr Brot essen in Sorgen und ihr Wasser trinken in Elend; denn das Land soll wuest werden von allem, was darin ist, um des Frevels willen aller Einwohner. Und die Staedte, so wohl bewohnt sind, sollen verwuestet und das Land oede werden; also sollt ihr erfahren, dass ich der HERR sei. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, was habt ihr fuer ein Sprichwort im Lande Israel und sprecht: Weil sich's so lange verzieht, so wird nun hinfort nichts aus der Weissagung? Darum sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Ich will das Sprichwort aufheben, dass man es nicht mehr fuehren soll in Israel. Und rede zu ihnen: Die Zeit ist nahe und alles, was geweissagt ist. Denn es soll hinfort kein falsches Gesicht und keine Weissagung mit Schmeichelworten mehr sein im Hause Israel. Denn ich bin der HERR; was ich rede, das soll geschehen und nicht laenger verzogen werden; sondern bei eurer Zeit, ihr ungehorsames Haus, will ich tun, was ich rede, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, siehe, das Haus Israel spricht: Das Gesicht, das dieser sieht, da ist noch lange hin; und er weissagt auf die Zeit, die noch ferne ist. Darum sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Was ich rede, soll nicht laenger verzogen werden, sondern soll geschehen, spricht der HERR HERR.
Kapitel 13. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, weissage wider die Propheten Israels und sprich zu denen, so aus ihrem eigenen Herzen weissagen: Hoeret des HERRN Wort! So spricht der HERR HERR: Weh den tollen Propheten, die ihrem eigenen Geist folgen und haben keine Gesichte! O Israel, deine Propheten sind wie die Fuechse in den Wuesten! Sie treten nicht vor die Luecken und machen sich nicht zur Huerde um das Haus Israel und stehen nicht im Streit am Tage des HERRN. Ihr Gesicht ist nichts, und ihr Weissagen ist eitel Luegen. Sie sprechen: "Der HERR hat's gesagt", so sie doch der HERR nicht gesandt hat, und warten, dass ihr Wort bestehe. Ist's nicht also, dass euer Gesicht ist nichts und euer Weissagen ist eitel Luegen? und ihr sprecht doch: "Der HERR hat's geredet", so ich's doch nicht geredet habe. Darum spricht der HERR HERR also: Weil ihr das predigt, woraus nichts wird, und Luegen weissagt, so will ich an euch, spricht der HERR HERR. Und meine Hand soll kommen ueber die Propheten, so das predigen, woraus nichts wird, und Luegen weissagen. Sie sollen in der Versammlung meines Volkes nicht sein und in der Zahl des Hauses Israel nicht geschrieben werden noch ins Land Israels kommen; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR HERR bin. Darum dass sie mein Volk verfuehren und sagen: "Friede!", so doch kein Friede ist. Das Volk baut die Wand, so tuenchen sie dieselbe mit losem Kalk. Sprich zu den Tuenchern, die mit losem Kalk tuenchen, dass es abfallen wird; denn es wird ein Platzregen kommen und werden grosse Hagel fallen und ein Windwirbel wird es zerreissen. Siehe, so wird die Wand einfallen. Was gilt's? dann wird man zu euch sagen: Wo ist nun das getuenchte, das ihr getuencht habt? So spricht der HERR HERR: Ich will einen Windwirbel reissen lassen in meinem Grimm und einen Platzregen in meinem Zorn und grosse Hagelsteine im Grimm, die sollen alles umstossen. Also will ich die Wand umwerfen; die ihr mit losem Kalk getuencht habt, und will sie zu Boden stossen, dass man ihren Grund sehen soll; so faellt sie, und ihr sollt darin auch umkommen und erfahren, dass ich der HERR sei. Also will ich meinen Grimm vollenden an der Wand und an denen, die sie mit losem Kalk tuenchen, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch Tuencher. Das sind die Propheten Israels, die Jerusalem weissagen und predigen von Frieden, so doch kein Friede ist, spricht der HERR HERR. Und du, Menschenkind, richte dein Angesicht wider die Toechter in deinem Volk, welche weissagen aus ihrem Herzen, und weissage wider sie und sprich: So spricht der HERR HERR: Wehe euch, die ihr Kissen macht den Leuten unter die Arme und Pfuehle zu den Haeuptern, beide, Jungen und Alten, die Seelen zu fangen. Wenn ihr nun die Seelen gefangen habt unter meinem Volk, verheisst ihr ihnen das Leben und entheiligt mich in meinem Volk um eine Handvoll Gerste und einen Bissen Brot, damit dass ihr die Seelen zum Tode verurteilt, die doch nicht sollten sterben, und verurteilt zum Leben, die doch nicht leben sollten, durch eure Luegen unter meinem Volk, welches gerne Luegen hoert. Darum spricht der HERR HERR: Siehe, ich will an eure Kissen, womit ihr Seelen fangt und vertroestet, und will sie von euren Armen wegreissen und die Seelen, so ihr fangt und vertroestet, losmachen. Und ich will eure Pfuehle zerreissen und mein Volk aus eurer Hand erretten, dass ihr sie nicht mehr fangen sollt; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR sei. Darum dass ihr das Herz der Gerechten faelschlich betruebet, die ich nicht betruebt habe, und habt gestaerkt die Haende der Gottlosen, dass sie sich von ihrem boesen Wesen nicht bekehren, damit sie lebendig moechten bleiben: darum sollt ihr nicht mehr unnuetze Lehre predigen noch weissagen; sondern ich will mein Volk aus ihren Haenden erretten, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.
Kapitel 14. Und es kamen etliche von den Aeltesten Israels zu mir und setzten sich vor mir. Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Menschenkind, diese Leute hangen mit ihrem Herzen an ihren Goetzen und halten an dem Anstoss zu ihrer Missetat; sollte ich denn ihnen antworten, wenn sie mich fragen? Darum rede mit ihnen und sage zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Welcher Mensch vom Hause Israel mit dem Herzen an seinen Goetzen haengt und haelt an dem Anstoss zu seiner Missetat und kommt zum Propheten, dem will ich, der HERR, antworten, wie er verdient hat mit seiner grossen Abgoetterei, auf dass ich das Haus Israel fasse an ihrem Herzen, darum dass sie alle von mir gewichen sind durch ihre Abgoetterei. Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht der HERR HERR: Kehret und wendet euch von eurer Abgoetterei und wendet euer Angesicht von allen euren Greueln. Denn welcher Mensch vom Hause Israel oder welcher Fremdling, so in Israel wohnt, von mir weicht und mit seinem Herzen an seinen Goetzen haengt und an dem Aergernis seiner Abgoetterei haelt und zum Propheten kommt, dass er durch ihn mich frage: dem will ich, der HERR, selbst antworten; und will mein Angesicht wider ihn setzen, dass er soll wuest und zum Zeichen und Sprichwort werden, und ich will ihn aus meinem Volk ausrotten, dass ihr erfahren sollt, ich sei der HERR. Wo aber ein Prophet sich betoeren laesst, etwas zu reden, den habe ich, der HERR, betoert, und will meine Hand ueber ihn ausstrecken und ihn aus meinem Volk Israel ausrotten. Also sollen sie beide ihre Missetat tragen; wie die Missetat des Fragers, also soll auch sein die Missetat des Propheten, auf dass das Haus Israel nicht mehr irregehe von mir und sich nicht mehr verunreinige in aller seiner Uebertretung; sondern sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, wenn ein Land an mir suendigt und dazu mich verschmaeht, so will ich meine Hand ueber dasselbe ausstrecken und den Vorrat des Brotes wegnehmen und will Teuerung hineinschicken, dass ich Menschen und Vieh darin ausrotte. Und wenn dann gleich die drei Maenner Noah, Daniel und Hiob darin waeren, so wuerden sie allein ihre eigene Seele erretten durch ihre Gerechtigkeit, spricht der HERR HERR. Und wenn ich boese Tiere in das Land bringen wuerde, die die Leute aufraeumten und es verwuesteten, dass niemand darin wandeln koennte vor den Tieren, und diese drei Maenner waeren auch darin: so wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, sie wuerden weder Soehne noch Toechter erretten, sondern allein sich selbst, und das Land muesste oede werden. Oder ob ich das Schwert kommen liesse ueber das Land und spraeche: Schwert, fahre durch das Land! und wuerde also Menschen und Vieh ausrotten, und die drei Maenner waeren darin: so wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, sie wuerden weder Soehne noch Toechter erretten, sondern sie allein wuerden errettet sein. Oder so ich Pestilenz in das Land schicken und meinen Grimm ueber dasselbe ausschuetten wuerde mit Blutvergiessen, also dass ich Menschen und Vieh ausrottete, und Noah, Daniel und Hiob waeren darin: so wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, wuerden sie weder Soehne noch Toechter, sondern allein ihre eigene Seele durch ihre Gerechtigkeit erretten. Denn so spricht der HERR HERR: So ich meine vier boesen Strafen, als Schwert, Hunger, boese Tiere und Pestilenz, ueber Jerusalem schicken werde, dass ich darin ausrotte Menschen und Vieh, siehe, so sollen etliche uebrige darin davonkommen, die herausgebracht werden, Soehne und Toechter, und zu euch herkommen, dass ihr sehen werdet ihr Wesen und Tun und euch troesten ueber dem Unglueck, das ich ueber Jerusalem habe kommen lassen samt allem andern, was ich ueber sie habe kommen lassen. Sie werden euer Trost sein, wenn ihr sehen werdet ihr Wesen und Tun; und ihr werdet erfahren, dass ich nicht ohne Ursache getan habe, was ich darin getan habe, spricht der HERR HERR.
Kapitel 15. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, was ist das Holz vom Weinstock vor anderm Holz oder eine Rebe vor anderm Holz im Walde? Nimmt man es auch und macht etwas daraus? Macht man auch nur einen Nagel daraus, daran man etwas haengen kann? Siehe, man wirft sie ins Feuer, dass es verzehrt wird, dass das Feuer seine beiden Enden verzehrt und sein Mittles versengt; wozu sollte es nun taugen? Siehe, da es noch ganz war, konnte man nichts daraus machen; wie viel weniger kann nun hinfort etwas daraus gemacht werden, so es das Feuer verzehrt und versengt hat! Darum spricht der HERR HERR: Gleichwie ich das Holz vom Weinstock vor anderm Holz im Walde dem Feuer zu verzehren gebe, also will ich mit den Einwohnern zu Jerusalem auch umgehen und will mein Angesicht wider sie setzen, dass das Feuer sie fressen soll, ob sie schon aus dem Feuer herausgekommen sind. Und ihr sollt's erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich mein Angesicht wider sie setze und das Land wuest mache, darum dass sie mich verschmaehen, spricht der HERR HERR.
Kapitel 16. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind offenbare der Stadt Jerusalem ihre Greuel und sprich: So spricht der HERR HERR zu Jerusalem: Dein Geschlecht und deine Geburt ist aus der Kanaaniter Lande, dein Vater aus den Amoritern und deine Mutter aus den Hethitern. Deine Geburt ist also gewesen: Dein Nabel, da du geboren wurdest, ist nicht verschnitten; so hat man dich auch nicht in Wasser gebadet, dass du sauber wuerdest, noch mit Salz abgerieben noch in Windeln gewickelt. Denn niemand jammerte dein, dass er sich ueber dich haette erbarmt und der Stuecke eins dir erzeigt, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. Also verachtet war deine Seele, da du geboren warst. Ich aber ging vor dir vorueber und sah dich in deinem Blut liegen und sprach zu dir, da du so in deinem Blut lagst: Du sollst leben! Und habe dich erzogen und lassen gross werden wie ein Gewaechs auf dem Felde; und warst nun gewachsen und gross und schoen geworden. Deine Brueste waren gewachsen und hattest schon lange Haare; aber du warst noch nackt und bloss. Und ich ging vor dir vorueber und sah dich an; und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da breitete ich meinen Mantel ueber dich und bedeckte deine Bloesse. Und ich gelobte dir's und begab mich mit dir in einen Bund, spricht der HERR HERR, dass du solltest mein sein. Und ich badete dich im Wasser und wusch dich von all deinem Blut und salbte dich mit Balsam und kleidete dich mit gestickten Kleidern und zog dir Schuhe von feinem Leder an; ich gab dir koestliche leinene Kleider und seidene Schleier und zierte dich mit Kleinoden und legte dir Geschmeide an deine Arme und Kettlein an deinen Hals und gab dir ein Haarband an deine Stirn und Ohrenringe an deine Ohren und eine schoene Krone auf dein Haupt. So warst du geziert mit eitel Gold und Silber und gekleidet mit eitel Leinwand, Seide und Gesticktem. Du assest auch eitel Semmel, Honig und Oel und warst ueberaus schoen und bekamst das Koenigreich. Und dein Ruhm erscholl unter die Heiden deiner Schoene halben, welche ganz vollkommen war durch den Schmuck, so ich an dich gehaengt hatte, spricht der HERR HERR. Aber du verliessest dich auf deine Schoene; und weil du so geruehmt warst, triebst du Hurerei, also dass du dich einem jeglichen, wer vorueberging, gemein machtest und tatest seinen Willen. Und nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Altaere daraus und triebst deine Hurerei darauf, wie nie geschehen ist noch geschehen wird. Du nahmst auch dein schoenes Geraet, das ich dir von meinem Gold und Silber gegeben hatte, und machtest dir Mannsbilder daraus und triebst deine Hurerei mit ihnen. Und nahmst deine bestickten Kleider und bedecktest sie damit und mein Oel und Raeuchwerk legtest du ihnen vor. Meine Speise, die ich dir zu essen gab, Semmel, Oel, Honig, legtest du ihnen vor zum suessen Geruch. Ja es kam dahin, spricht der HERR HERR, dass du nahmst deine Soehne und Toechter, die du mir geboren hattest, und opfertest sie denselben zu fressen. Meinst du denn, dass es eine Geringes sei um deine Hurerei, dass du meine Kinder schlachtest und laesst sie denselben verbrennen? Und in allen deinen Greueln und Hurerei hast du nie gedacht an die Zeit deiner Jugend, wie bloss und nackt du warst und in deinem Blut lagst. Ueber alle diese deine Bosheit (ach weh dir, weh dir! spricht der HERR HERR) bautest du dir Goetzenkapellen und machtest dir Altaere auf allen Gassen; und vornan auf allen Strassen bautest du deine Altaere und machtest deine Schoene zu eitel Greuel; du spreiztest deine Beine gegen alle, so voruebergingen, und triebst grosse Hurerei. Erstlich triebst du Hurerei mit den Kindern Aegyptens, deinen Nachbarn, die grosses Fleisch hatten, und triebst grosse Hurerei, mich zu reizen. Ich aber streckte meine Hand aus wider dich und brach dir an deiner Nahrung ab und uebergab dich in den Willen deiner Feinde, der Toechter der Philister, welche sich schaemten vor deinem verruchten Wesen. Darnach triebst du Hurerei mit den Kindern Assur und konntest des nicht satt werden; ja, da du mit ihnen Hurerei getrieben hattest und des nicht satt werden konntest, machtest du der Hurerei noch mehr bis ins Kraemerland Chaldaea; doch konntest du damit auch nicht satt werden. Wie soll ich dir doch dein Herz beschneiden, spricht der HERR HERR, weil du solche Werke tust einer grossen Erzhure, damit dass du deine Goetzenkapellen bautest vornan auf allen Strassen und deine Altaere machtest auf allen Gassen? Dazu warst du nicht wie eine andere Hure, die man muss mit Geld kaufen. Du Ehebrecherin, die anstatt ihres Mannes andere zulaesst! Denn allen andern Huren gibt man Geld; du aber gibst allen deinen Buhlern Geld zu und schenkst ihnen, dass sie zu dir kommen allenthalben und mit dir Hurerei treiben. Und findet sich an dir das Widerspiel vor andern Weibern mit deiner Hurerei, weil man dir nicht nachlaeuft, sondern du Geld zugibst, und man dir nicht Geld zugibt; also treibst du das Widerspiel. Darum, du Hure, hoere des HERRN Wort! So spricht der HERR HERR: Weil du denn so milde Geld zugibst und deine Bloesse durch deine Hurerei gegen deine Buhlen aufdeckst und gegen alle Goetzen deiner Greuel und vergiesst das Blut deiner Kinder, welche du ihnen opferst: darum, siehe, will ich sammeln alle deine Buhlen, welchen du wohl gefielst, samt allen, die du fuer deine Freunde haeltst, zu deinen Feinden und will sie beide wider dich sammeln allenthalben und will ihnen deine Bloesse aufdecken, dass sie deine Bloesse ganz sehen sollen. Und will das Recht der Ehebrecherinnen und Blutvergiesserinnen ueber dich gehen und dein Blut vergiessen lassen mit Grimm und Eifer. Und will dich in ihre Haende geben, dass sie deine Kapellen abbrechen und deine Altaere umreissen und dir deine Kleider ausziehen und dein schoenes Geraet dir nehmen und dich nackt und bloss sitzen lassen. Und sie sollen Haufen Leute ueber dich bringen, die dich steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen und deine Haeuser mit Feuer verbrennen und dir dein Recht tun vor den Augen vieler Weiber. Also will ich deiner Hurerei ein Ende machen, dass du nicht mehr sollst Geld noch zugeben, und will meinen Mut an dir kuehlen und meinen Eifer an dir saettigen, dass ich ruhe und nicht mehr zuernen muesse. Darum dass du nicht gedacht hast an die Zeit deiner Jugend, sondern mich mit diesem allem gereizt, darum will ich auch dir all dein Tun auf den Kopf legen, spricht der HERR HERR, wiewohl ich damit nicht getan habe nach dem Laster in deinen Greueln. Siehe, alle die, so Sprichwort pflegen zu ueben, werden von dir dies Sprichwort sagen: "Die Tochter ist wie die Mutter." Du bist deiner Mutter Tochter, welche Mann und Kinder von sich stoesst, und bist eine Schwester deiner Schwestern, die ihre Maenner und Kinder von sich stossen. Eure Mutter ist eine von den Hethitern und euer Vater ein Amoriter. Samaria ist dein grosse Schwester mit ihren Toechtern, die dir zur Linken wohnt; und Sodom ist deine kleine Schwester mit ihren Toechtern, die dir zur Rechten wohnt; wiewohl du dennoch nicht gelebt hast nach ihrem Wesen noch getan nach ihren Greueln. Es fehlt nicht viel, dass du es aerger gemacht hast denn sie in allem deinem Wesen. So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, Sodom, deine Schwester, samt ihren Toechtern hat nicht so getan wie du und deine Toechter. Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Toechter hatten; aber den Armen und Duerftigen halfen sie nicht, sondern waren stolz und taten Greuel vor mir; darum ich sie auch weggetan habe, da ich begann dareinzusehen. So hat auch Samaria nicht die Haelfte deiner Suenden getan; sondern du hast deiner Greuel so viel mehr als sie getan, dass du deine Schwester fromm gemacht hast gegen alle deine Greuel die du getan hast. So trage auch nun deine Schande, die du deiner Schwester zuerkannt hast. Durch deine Suenden, in welchen du groessere Greuel denn sie getan hast, machst du sie froemmer, denn du bist. So sei nun auch du schamrot und trage deine Schande, dass du deine Schwester fromm gemacht hast. Ich will aber ihr Gefaengnis wenden, naemlich das Gefaengnis dieser Sodom und ihrer Toechter und das Gefaengnis dieser Samaria und ihrer Toechter und das Gefaengnis deiner Gefangenen samt ihnen, dass du tragen musst deine Schande und dich schaemst alles dessen, was du getan hast ihnen zum Troste. Und deine Schwestern, diese Sodom und ihre Toechter, sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind, und Samaria und ihre Toechter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind; dazu auch du und deine Toechter sollt wieder werden, wie ihr zuvor gewesen seid. Und wirst nicht mehr die Sodom, deine Schwester ruehmen wie zur Zeit deines Hochmuts, da deine Bosheit noch nicht aufgedeckt war wie zur Zeit, da dich die Toechter Syriens und die Toechter der Philister allenthalben schaendeten und verachteten dich um und um, da ihr musstet eure Laster tragen, spricht der HERR. Denn also spricht der HERR HERR: Ich will dir tun wie du getan hast, dass du den Eid verachtest und brichst den Bund. Ich will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir gemacht habe zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten. Da wirst du an deine Wege gedenken und dich schaemen, wenn du deine grossen und kleinen Schwestern zu dir nehmen wirst, die ich dir zu Toechtern geben werde, aber nicht aus deinem Bund. Sondern ich will meinen Bund mit dir aufrichten, dass du erfahren sollst, dass ich der HERR sei, auf dass du daran gedenkst und dich schaemst und vor Schande nicht mehr deinen Mund auftun duerfest, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht der HERR HERR.
Kapitel 17. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, lege doch dem Hause Israel ein Raetsel vor und ein Gleichnis und sprich: So spricht der HERR HERR: Ein grosser Adler mit grossen Fluegeln und langen Fittichen und voll Federn, die bunt waren, kam auf den Libanon und nahm den Wipfel von der Zeder und brach das oberste Reis ab und fuehrte es ins Kraemerland und setzte es in die Kaufmannstadt. Er nahm auch vom Samen des Landes und pflanzte es in gutes Land, da viel Wasser war, und setzte es lose hin. Und es wuchs und ward ein ausgebreiteter Weinstock und niedrigen Stammes; denn seine Reben bogen sich zu ihm, und seine Wurzeln waren unter ihm; und er war also ein Weinstock, der Reben kriegte und Zweige. Und da war ein anderer grosser Adler mit grossen Fluegeln und vielen Federn; und siehe, der Weinstock hatte verlangen an seinen Wurzeln zu diesem Adler und streckte seine Reben aus gegen ihn, dass er gewaessert wuerde, vom Platz, da er gepflanzt war. Und war doch auf einen guten Boden an viel Wasser gepflanzt, da er wohl haette koennen Zweige bringen, Fruechte tragen und ein herrlicher Weinstock werden. So sprich nun: Also sagt der HERR HERR: Sollte der geraten? Ja, man wird seine Wurzeln ausrotten und seine Fruechte abreissen, und er wird verdorren, dass alle Blaetter seines Gewaechses verdorren werden; und es wird nicht geschehen durch grossen Arm noch viel Volks, dass man ihn von seinen Wurzeln wegfuehre. Siehe, er ist zwar gepflanzt; aber sollte er geraten? Ja, sobald der Ostwind an ihn ruehren wird, wird er verdorren auf dem Platz, da er gewachsen ist. Und des HERR Wort geschah zu mir und sprach: Sprich doch zu diesem ungehorsamen Haus: Wisst ihr nicht, was das ist? Und sprich: Siehe, es kam ein Koenig zu Babel gen Jerusalem und nahm ihren Koenig und ihre Fuersten und fuehrte sie weg zu sich gen Babel. Und nahm einen vom koeniglichen Geschlecht und machte einen Bund mit ihm und nahm einen Eid von ihm; aber die Gewaltigen im Lande nahm er weg, damit das Koenigreich demuetig bliebe und sich nicht erhoebe, auf dass sein Bund gehalten wuerde und bestuende. Aber derselbe fiel von ihm ab und sandte seine Botschaft nach Aegypten, dass man ihm Rosse und viel Volks schicken sollte. Sollte es dem geraten? Sollte er davonkommen, der solches tut? und sollte der, so den Bund bricht davonkommen? So wahr ich lebe spricht der HERR HERR, an dem Ort des Koenigs, der ihn zum Koenig gesetzt hat, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, da soll er sterben, naemlich zu Babel. Auch wird ihm Pharao nicht beistehen im Kriege mit grossem Heer und vielem Volk, wenn man den Wall aufwerfen wird und die Bollwerke bauen, dass viel Leute umgebracht werden. Denn weil er den Eid verachtet und den Bund gebrochen hat, darauf er seine Hand gegeben hat, und solches alles tut, wird er nicht davonkommen. Darum spricht der HERR HERR also; So wahr ich lebe, so will ich meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf bringen. Denn ich will mein Netz ueber ihn werfen, und er muss in meinem Garn gefangen werden; und ich will ihn gen Babel bringen und will daselbst mit ihm rechten ueber dem, dass er sich also an mir vergriffen hat. Und alle seine Fluechtigen, die ihm anhingen, sollen durchs Schwert fallen, und ihre uebrigen sollen in alle Winde zerstreut werden; und ihr sollt's erfahren, dass ich, der HERR, es geredet habe. So spricht der HERR HERR: Ich will auch von dem Wipfel des hohen Zedernbaumes nehmen und oben auf seinen Zweigen ein zartes Reis brechen und will's auf einen hohen, erhabenen Berg pflanzen; auf den hohen Berg Israels will ich's pflanzen, dass es Zweige gewinne und Fruechte bringe und ein herrlicher Zedernbaum werde, also dass allerlei Voegel unter ihm wohnen und allerlei Fliegendes unter dem Schatten seiner Zweige bleiben moege. Und sollen alle Feldbaeume erfahren, dass ich, der HERR, den hohen Baum erniedrigt habe und den niedrigen Baum erhoeht habe und den gruenen Baum ausgedoerrt und den duerren Baum gruenend gemacht habe. Ich, der HERR, rede es und tue es auch.
Kapitel 18. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Was treibt ihr unter euch im Lande Israel dies Sprichwort und sprecht: "Die Vaeter haben Herlinge gegessen, aber den Kindern sind die Zaehne davon stumpf geworden"? So wahr als ich lebe, spricht der HERR HERR, solches Sprichwort soll nicht mehr unter euch gehen in Israel. Denn siehe, alle Seelen sind mein; des Vaters Seele ist sowohl mein als des Sohnes Seele. Welche Seele suendigt, die soll sterben. Wenn nun einer fromm ist, der recht und wohl tut, der auf den Bergen nicht isset, der seine Augen nicht aufhebt zu den Goetzen des Hauses Israel und seines Naechsten Weib nicht befleckt und liegt nicht bei der Frau in ihrer Krankheit, der niemand beschaedigt, der dem Schuldner sein Pfand wiedergibt, der niemand etwas mit Gewalt nimmt, der dem Hungrigen sein Brot mitteilt und den Nackten kleidet, der nicht wuchert, der nicht Zins nimmt, der seine Hand vom Unrechten kehrt, der zwischen den Leuten recht urteilt, der nach meinen Rechten wandelt und meine Gebote haelt, dass er ernstlich darnach tue: das ist ein frommer Mann, der soll das leben haben, spricht der HERR HERR. Wenn er aber einen Sohn zeugt, und derselbe wird ein Moerder, der Blut vergiesst oder dieser Stuecke eins tut, und der andern Stuecke keins tut, sondern auf den Bergen isset und seines Naechsten Weib befleckt, die Armen und Elenden beschaedigt, mit Gewalt etwas nimmt, das Pfand nicht wiedergibt, seine Augen zu den Goetzen aufhebt und einen Greuel begeht, auf Wucher gibt, Zins nimmt: sollte der Leben? Er soll nicht leben, sondern weil er solche Greuel alle getan hat, soll er des Todes sterben; sein Blut soll auf ihm sein. Wo er aber einen Sohn zeugt, der solche Suenden sieht, so sein Vater tut, und sich fuerchtet und nicht also tut, isst nicht auf den Bergen, hebt seine Augen nicht auf zu den Goetzen des Hauses Israel, befleckt nicht seines Naechsten Weib, beschaedigt niemand, behaelt das Pfand nicht, nimmt nicht mit Gewalt etwas, teilt sein Brot mit dem Hungrigen und kleidet den Nackten, der seine Hand vom Unrechten kehrt, keinen Wucher noch Zins nimmt, sondern meine Gebote haelt und nach meinen Rechten lebt: der soll nicht sterben um seines Vaters Missetat willen, sondern leben. Aber sein Vater, der Gewalt und Unrecht geuebt hat und unter seinem Volk getan hat, was nicht taugt, siehe, der soll sterben um seiner Missetat willen. So sprecht ihr: Warum soll denn ein Sohn nicht tragen seines Vaters Missetat? Darum dass er recht und wohl getan und alle meine Rechte gehalten und getan hat, soll er leben. Denn welche Seele suendigt, die soll sterben. Der Sohn soll nicht tragen die Missetat des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Missetat des Sohnes; sondern des Gerechten Gerechtigkeit soll ueber ihm sein. Wo sich aber der Gottlose bekehrt von allen seine Suenden, die er getan hat, und haelt alle meine Rechte und tut recht und wohl, so soll er leben und nicht sterben. Es soll aller seiner Uebertretung, so er begangen hat, nicht gedacht werden; sondern er soll leben um der Gerechtigkeit willen, die er tut. Meinest du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht der HERR, und nicht vielmehr, dass er sich bekehre von seinem Wesen und lebe? Und wo sich der Gerechte kehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Boeses und lebt nach all den Greueln, die ein Gottloser tut, sollte der leben? Ja, aller seiner Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden; sondern in seiner Uebertretung und Suende, die er getan hat, soll er sterben. Doch sprecht ihr: Der HERR handelt nicht recht. So hoert nun, ihr vom Hause Israel: Ist's nicht also, dass ich recht habe und ihr unrecht habt? Denn wenn der Gerechte sich kehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Boeses, so muss er sterben; er muss aber um seiner Bosheit willen, die er getan hat, sterben. Wiederum, wenn der Gottlose kehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und tut nun recht und wohl, der wird seine Seele lebendig erhalten. Denn weil er sieht und bekehrt sich von aller Bosheit, die er getan hat, so soll er leben und nicht sterben. Doch sprechen die vom Hause Israel: Der HERR handelt nicht recht. Sollte ich Unrecht haben? Ihr vom Hause Israel habt unrecht. Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel einen jeglichen nach seinem Wesen, spricht der HERR HERR. Darum so bekehrt euch von aller Uebertretung, auf dass ihr nicht fallen muesset um der Missetat willen. Werfet von euch alle eure Uebertretung, damit ihr uebertreten habt, und machet euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum willst du sterben, du Haus Israel? Denn ich habe keinen Gefallen am Tode des Sterbenden, spricht der HERR HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.
Kapitel 19. Du aber mache eine Wehklage ueber die Fuersten Israels und sprich: Warum liegt deine Mutter, die Loewin, unter den Loewen und erzieht ihre Jungen unter den Loewen? Deren eines zog sie auf, und ward ein junger Loewe daraus, der gewoehnte sich, die Leute zu zerreissen und zu fressen. Da das die Heiden von ihm hoerten, fingen sie ihn in ihren Gruben und fuehrten ihn an Ketten nach Aegyptenland. Da nun die Mutter sah, dass ihre Hoffnung verloren war, da sie lange gehofft hatte, nahm sie ein anderes aus ihren Jungen heraus und machte einen jungen Loewen daraus. Da er unter den Loewen wandelte ward er ein junger Loewe; der gewoehnte sich auch, die Leute zu zerreissen und zu fressen. Er verderbte ihre Palaeste und verwuestete ihre Staedte, dass das Land und was darin ist, vor der Stimme seines Bruellens sich entsetzte. Da legten sich die Heiden aus allen Laendern ringsumher und warfen ein Netz ueber ihn und fingen ihn in ihren Gruben und stiessen ihn gebunden in einen Kaefig und fuehrten ihn zum Koenig zu Babel; und man liess ihn verwahren, dass seine Stimme nicht mehr gehoert wuerde auf den Bergen Israels. Deine Mutter war wie ein Weinstock, gleich wie du am Wasser gepflanzt; und seine Frucht und Reben wuchsen von dem grossen Wasser, dass seine Reben so stark wurden, dass sie zu Herrenzeptern gut waren, und er ward hoch unter den Reben. Und da man sah, dass er so hoch war und viel Reben hatte, ward er mit Grimm ausgerissen und zu Boden geworfen; der Ostwind verdorrte seine Frucht, und seine starken Reben wurden zerbrochen, dass sie verdorrten und verbrannt wurden. Nun aber ist er gepflanzt in der Wueste, in einem duerren, durstigen Lande, und ist ein Feuer ausgegangen von seinen starken Reben, das verzehrte seine Frucht, dass in ihm keine starke Rebe mehr ist zu einem Herrenzepter, das ist ein klaeglich und jaemmerlich Ding.
Kapitel 20. Und es begab sich im siebenten Jahr, am zehnten Tage des fuenften Monats, kamen etliche aus den Aeltesten Israels, den HERRN zu fragen, und setzten sich vor mir nieder. Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Du Menschenkind, sage den Aeltesten Israels und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Seid ihr gekommen, mich zu fragen? So wahr ich lebe, ich will von euch ungefragt sein, spricht der HERR HERR. Aber willst du sie strafen, du Menschenkind, so magst du sie also strafen: zeige ihnen an die Greuel ihrer Vaeter und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Zu der Zeit, da ich Israel erwaehlte, erhob ich meine Hand zu dem Samen des Hauses Jakob und gab mich ihnen zu erkennen in Aegyptenland. Ja, ich erhob meine Hand zu ihnen und sprach: Ich bin der HERR, euer Gott. Ich erhob aber zur selben Zeit meine Hand, dass ich sie fuehrte aus Aegyptenland in ein Land, das ich ihnen ersehen hatte, das mit Milch und Honig fliesst, ein edles Land vor allen Laendern, und sprach zu ihnen: Ein jeglicher werfe weg die Greuel vor seinen Augen, und verunreinigt euch nicht an den Goetzen Aegyptens! denn ich bin der HERR, euer Gott. Sie aber waren mir ungehorsam und wollten nicht gehorchen und warf ihrer keiner weg die Greuel vor seinen Augen und verliessen die Goetzen Aegyptens nicht. Da dachte ich meinem Grimm ueber sie auszuschuetten und all mein Zorn ueber sie gehen zu lassen noch in Aegyptenland. Aber ich liess es um meines Namens willen, dass er nicht entheiligt wuerde vor den Heiden, unter denen sie waren und vor denen ich mich ihnen hatte zu erkennen gegeben, dass ich sie aus Aegyptenland fuehren wollte. Und da ich sie aus Aegyptenland gefuehrt hatte und in die Wueste gebracht, gab ich ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Rechte, durch welche lebt der Mensch, der sie haelt. Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie lernten, dass ich der HERR sei, der sie heiligt. Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wueste und lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Rechte, durch welche der Mensch lebt, der sie haelt, und entheiligten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich meinem Grimm ueber sie auszuschuetten in der Wueste und sie ganz umzubringen. Aber ich liess es um meines Namens willen, auf dass er nicht entheiligt wuerde vor den Heiden, vor welchen ich sie hatte ausgefuehrt. Und ich hob auch meine Hand auf wider sie in der Wueste, dass ich sie nicht wollte bringen in das Land, so ich ihnen gegeben hatte, das mit Milch und Honig fliesst, ein edles Land vor allen Laendern, darum dass sie meine Rechte verachtet und nach meinen Geboten nicht gelebt und meine Sabbate entheiligt hatten; denn sie wandelten nach den Goetzen ihres Herzens. Aber mein Auge verschonte sie, dass ich sie nicht verderbte noch ganz umbraechte in der Wueste. Und ich sprach zu ihren Kindern in der Wueste: Ihr sollt nach eurer Vaeter Geboten nicht leben und ihre Rechte nicht halten und an ihren Goetzen euch nicht verunreinigen. Denn ich bin der HERR, euer Gott; nach meinen Geboten sollt ihr leben, und meine Rechte sollt ihr halten und darnach tun; und meine Sabbate sollt ihr heiligen, dass sie seien ein Zeichen zwischen mir und euch, damit ihr wisset, das ich der HERR, euer Gott bin. Aber die Kinder waren mir auch ungehorsam, lebten nach meinen Geboten nicht, hielten auch meine Rechte nicht, dass sie darnach taeten, durch welche der Mensch lebt, der sie haelt, und entheiligten meine Sabbate. Da gedachte ich, meinen Grimm ueber sie auszuschuetten und allen meinen Zorn ueber sie gehen lassen in der Wueste. Ich wandte aber meine Hand und liess es um meines Namens willen, auf dass er nicht entheiligt wuerde vor den Heiden, vor welchen ich sie hatte ausgefuehrt. Ich hob auch meine Hand auf wider sie in der Wueste, dass ich sie zerstreute unter die Heiden und zerstaeubte in die Laender, darum dass sie meine Geboten nicht gehalten und meine Rechte verachtet und meine Sabbate entheiligt hatten und nach den Goetzen ihrer Vaeter sahen. Darum uebergab ich sie in die Lehre, die nicht gut ist, und in Rechte, darin sie kein Leben konnten haben, und liess sie unrein werden durch ihre Opfer, da sie alle Erstgeburt durchs Feuer gehen liessen, damit ich sie verstoerte und sie lernen mussten, dass ich der HERR sei. Darum rede, du Menschenkind, mit dem Hause Israel und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Eure Vaeter haben mich noch weiter gelaestert und mir getrotzt. Denn da ich sie in das Land gebracht hatte, ueber welches ich meine Hand aufgehoben hatte, dass ich's ihnen gaebe: wo sie einen hohen Huegel oder dichten Baum ersahen, daselbst opferten sie ihre Opfer und brachten dahin ihre verdriesslichen Gaben und raeucherten daselbst ihren suessen Geruch und gossen daselbst ihre Trankopfer. Ich aber sprach zu ihnen: Was soll doch die Hoehe, dahin ihr geht? Und also heisst sie bis auf diesen Tag "die Hoehe". Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der HERR HERR: Ihr verunreinigt euch in dem Wesen eurer Vaeter und treibt Abgoetterei mit ihren Greueln und verunreinigt euch an euren Goetzen, welchen ihr eure Gaben opfert und eure Soehne und Toechter durchs Feuer gehen lasst, bis auf den heutigen Tag; und ich sollte mich von euch, Haus Israel, fragen lassen? So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, ich will von euch ungefragt sein. Dazu, was ihr gedenkt: "Wir wollen tun wie die Heiden und wie andere Leute in den Laendern: Holz und Stein anbeten", das soll euch fehlschlagen. So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, ich will ueber euch herrschen mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und mit ausgeschuettetem Grimm und will euch aus den Voelkern fuehren und aus den Laendern, dahin ihr verstreut seid, sammeln mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschuetteten Grimm, und will euch bringen in die Wueste der Voelker und daselbst mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht. Wie ich mit euren Vaetern in der Wueste bei Aegypten gerechtet habe, ebenso will ich auch mit euch rechten, spricht der HERR HERR. Ich will euch wohl unter die Rute bringen und euch in die Bande des Bundes zwingen und will die Abtruennigen und so wider mich uebertreten, unter euch ausfegen; ja, aus dem Lande, da ihr jetzt wohnt, will ich sie fuehren und ins Land Israel nicht kommen lassen, dass ihr lernen sollt, ich sei der HERR. Darum, ihr vom Hause Israel, so spricht der HERR HERR: Weil ihr denn mir ja nicht wollt gehorchen, so fahrt hin und diene ein jeglicher seinen Goetzen; aber meinen heiligen Namen lasst hinfort ungeschaendet mit euren Opfern und Goetzen. Denn so spricht der HERR HERR: Auf meinem heiligen Berge, auf dem hohen Berge Israel, daselbst wird mir das ganze Haus Israel, alle die im Lande sind, dienen; daselbst werden sie mir angenehm sein, und daselbst will ich eure Hebopfer und Erstlinge eurer Opfer fordern mit allem, was ihr mir heiligt. Ihr werdet mir angenehm sein mit dem suessen Geruch, wenn ich euch aus den Voelkern bringen und aus den Laendern sammeln werde, dahin ihr verstreut seid, und werde in euch geheiligt werden vor den Heiden. Und ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich euch ins Land Israel gebracht habe, in das Land, darueber ich meine Hand aufhob, dass ich's euren Vaetern gaebe. Daselbst werdet ihr gedenken an euer Wesen und an all euer Tun, darin ihr verunreinigt seid, und werdet Missfallen haben ueber eure eigene Bosheit, die ihr getan habt. Und werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich mit euch tue um meines Namens willen und nicht nach eurem boesen Wesen und schaedlichen Tun, du Haus Israel, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen den Suedwind zu und predige gegen den Mittag und weissage wider den Wald im Felde gegen Mittag. Und sprich zum Walde gegen Mittag: Hoere des HERRN Wort! So spricht der HERR HERR: Siehe, ich will in dir ein Feuer anzuenden, das soll beide, gruene und duerre Baeume, verzehren, dass man seine Flamme nicht wird loeschen koennen; sondern es soll verbrannt werden alles, was vom Mittag gegen Mitternacht steht. Und alles Fleisch soll sehen, dass ich, der HERR, es angezuendet habe und niemand loeschen kann. Und ich sprach: Ach HERR HERR, sie sagen von mir: Dieser redet eitel Raetselworte.
Kapitel 21. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, richte dein Angesicht wider Jerusalem und predige wider die Heiligtuemer und weissage wider das Land Israel und sprich zum Lande Israel: So spricht der HERR HERR: Siehe, ich will an dich; ich will mein Schwert aus der Scheide ziehen und will in dir ausrotten beide, Gerechte und Ungerechte. Weil ich denn in dir Gerechte und Ungerechte ausrotte, so wird mein Schwert aus der Scheide fahren ueber alles Fleisch, von Mittag her bis gen Mitternacht. Und soll alles Fleisch erfahren, dass ich, der HERR, mein Schwert habe aus der Scheide gezogen; und es soll nicht wieder eingesteckt werden. Und du, Menschenkind, sollst seufzen, bis dir die Lenden weh tun, ja, bitterlich sollst du seufzen, dass sie es sehen. Und wenn sie zu dir sagen werden: Warum seufzest du? sollst du sagen: Um des Geschreis willen, das da kommt, vor welchem alle Herzen verzagen, und alle Haende sinken, aller Mut fallen und alle Kniee so ungewiss stehen werden wie Wasser. Siehe, es kommt und wird geschehen, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der HERR: Sprich: Das Schwert, ja, das Schwert ist geschaerft und gefegt. Es ist geschaerft, dass es schlachten soll; es ist gefegt, dass es blinken soll. O wie froh wollten wir sein, wenn er gleich alle Baeume zu Ruten machte ueber die boesen Kinder! Aber er hat ein Schwert zu fegen gegeben, dass man es fassen soll; es ist geschaerft und gefegt, dass man's dem Totschlaeger in die Hand gebe. Schreie und heule, du Menschenkind; denn es geht ueber mein Volk und ueber alle Regenten in Israel, die dem Schwert samt meinem Volk verfallen sind. Darum schlage auf deine Lenden. Denn er hat sie oft gezuechtigt; was hat's geholfen? Es will der boesen Kinder Rute nicht helfen, spricht der HERR HERR. Und du, Menschenkind, weissage und schlage deine Haende zusammen. Denn das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen, ein Wuergeschwert, ein Schwert grosser Schlacht, das sie auch treffen wird in den Kammern, dahin sie fliehen. Ich will das Schwert lassen klingen, dass die Herzen verzagen und viele fallen sollen an allen ihren Toren. Ach, wie glaenzt es und haut daher zur Schlacht! Haue drein, zur Rechten und Linken, was vor dir ist! Da will ich dann mit meinen Haenden darob frohlocken und meinen Zorn gehen lassen. Ich, der HERR, habe es gesagt. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, mache zwei Wege, durch welche kommen soll das Schwert des Koenigs zu Babel; sie sollen aber alle beide aus einem Lande gehen. Und stelle ein Zeichen vorn an den Weg zur Stadt, dahin es weisen soll; und mache den Weg, dass das Schwert komme gen Rabba der Kinder Ammon und nach Juda, zu der festen Stadt Jerusalem. Denn der Koenig zu Babel wird sich an die Wegscheide stellen, vorn an den zwei Wegen, dass er sich wahrsagen lasse, mit den Pfeilen das Los werfe, seinen Abgott frage und schaue die Leber an. Und die Wahrsagung wird auf die rechte Seite gen Jerusalem deuten, dass er solle Sturmboecke hinanfuehren lassen und Loecher machen und mit grossem Geschrei sie ueberfalle und morde, und dass er Boecke fuehren soll wider die Tore und da Wall aufschuette und Bollwerk baue. Aber es wird sie solches Wahrsagen falsch duenken, er schwoere, wie teuer er will. Er aber wird denken an die Missetat, dass er sie gewinne. Darum spricht der HERR HERR also: Darum dass euer gedacht wird um eure Missetat und euer Ungehorsam offenbart ist, dass man eure Suenden sieht in allem eurem Tun, ja, darum dass euer gedacht wird, werdet ihr mit Gewalt gefangen werden. Und du, Fuerst in Israel, der du verdammt und verurteilt bist, dessen Tag daherkommen wird, wenn die Missetat zum Ende gekommen ist, so spricht der HERR HERR: Tue weg den Hut und hebe ab die Krone! Denn es wird weder Hut noch die Krone bleiben; sondern der sich erhoeht hat, der soll erniedrigt werden, und der sich erniedrigt, soll erhoeht werden. Ich will die Krone zunichte, zunichte, zunichte machen, bis der komme, der sie haben soll; dem will ich sie geben. Und du, Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der HERR HERR von den Kindern Ammon und von ihrem Schmaehen; und sprich: Das Schwert, das Schwert ist gezueckt, dass es schlachten soll; es ist gefegt, dass es wuergen soll und soll blinken, darum dass du falsche Gesichte dir sagen laesst und Luegen weissagen, damit du auch hingegeben wirst unter die erschlagenen Gottlosen, welchen ihr Tag kam, da die Missetat zum Ende gekommen war. Und ob's schon wieder in die Scheide gesteckt wuerde, so will ich dich doch richten an dem Ort, da du geschaffen, und in dem Lande, da du geboren bist, und will meinen Zorn ueber dich schuetten; ich will das Feuer meines Grimmes ueber dich aufblasen und will dich Leuten, die brennen und verderben koennen, ueberantworten. Du musst dem Feuer zur Speise werden, und dein Blut muss im Lande vergossen werden, und man wird dein nicht mehr gedenken; denn ich, der HERR, habe es geredet.
Kapitel 22. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, willst du nicht strafen die moerderische Stadt und ihr anzeigen alle ihre Greuel? Sprich: So spricht der HERR HERR: O Stadt, die du der Deinen Blut vergiessest, auf dass deine Zeit komme, und die du Goetzen bei dir machst, dadurch du dich verunreinigst! Du verschuldest dich an dem Blut, das du vergiesst, und verunreinigst dich an den Goetzen, die du machst; damit bringst du deine Tage herzu und machst, dass deine Jahre kommen muessen. Darum will ich dich zum Spott unter den Heiden und zum Hohn in allen Laendern machen. In der Naehe und in der Ferne sollen sie dein spotten, dass du ein schaendlich Geruecht haben und grossen Jammer leiden muessest. Siehe, die Fuersten in Israel, ein jeglicher ist maechtig bei dir, Blut zu vergiessen. Vater und Mutter verachten sie, den Fremdlingen tun sie Gewalt und Unrecht, die Witwen und die Waisen schinden sie. Du verachtest meine Heiligtuemer und entheiligst meine Sabbate. Verraeter sind in dir, auf dass sie Blut vergiessen. Sie essen auf den Bergen und handeln mutwillig in dir; sie decken auf die Bloesse der Vaeter und noetigen die Weiber in ihrer Krankheit und treiben untereinander, Freund mit Freundes Weibe, Greuel; sie schaenden ihre eigene Schwiegertochter mit allem Mutwillen; sie notzuechtigen ihre eigenen Schwestern, ihres Vaters Toechter; sie nehmen Geschenke, auf dass sie Blut vergiessen; sie wuchern und nehmen Zins voneinander und treiben ihren Geiz wider ihren Naechsten und tun einander Gewalt und vergessen mein also, spricht der HERR HERR. Siehe, ich schlage meine Haende zusammen ueber den Geiz, den du treibst, und ueber das Blut, so in dir vergossen ist. Meinst du aber, dein Herz moege es erleiden, oder werden es deine Haende ertragen zu der Zeit, wann ich mit dir handeln werde? Ich, der HERR, habe es geredet und will's auch tun und will dich zerstreuen unter die Heiden und dich verstossen in die Laender und will deinem Unflat ein Ende machen, dass du bei den Heiden musst verflucht geachtet werden und erfahren, dass ich der HERR sei. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden und sind alle Erz, Zinn, Eisen und Blei im Ofen; ja, zu Silberschlacken sind sie geworden. Darum spricht der HERR HERR also: Weil ihr denn alle Schlacken geworden seid, siehe, so will ich euch alle gen Jerusalem zusammentun. Wie man Silber, Erz, Eisen, Blei und Zinn zusammentut im Ofen, dass man ein Feuer darunter aufblase und zerschmelze es, also will ich euch auch in meinem Zorn und Grimm zusammentun, einlegen und schmelzen. Ja ich will euch sammeln und das Feuer meines Zorns unter euch aufblasen, dass ihr darin zerschmelzen muesset. Wie das Silber zerschmilzt im Ofen, so sollt ihr auch darin zerschmelzen und erfahren, dass ich, der HERR, meinen Grimm ueber euch ausgeschuettet habe. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht zu reinigen ist, wie eines, das nicht beregnet wird zur Zeit des Zorns. Die Propheten, so darin sind, haben sich gerottet, die Seelen zu fressen wie ein bruellender Loewe, wenn er raubt; sie reissen Gut und Geld an sich und machen der Witwen viel darin. Ihre Priester verkehren mein Gesetz freventlich und entheiligen mein Heiligtum; sie halten unter dem Heiligen und Unheiligen keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein sei, und warten meiner Sabbate nicht, und ich werde unter ihnen entheiligt. Ihre Fuersten sind darin wie die reissenden Woelfe, Blut zu vergiessen und Seelen umzubringen um ihres Geizes willen. Und ihre Propheten tuenchen ihnen mit losem Kalk, predigen loses Gerede und weissagen ihnen Luegen und sagen: "So spricht der HERR HERR", so es doch der HERR nicht geredet hat. Das Volk im Lande uebt Gewalt; sie rauben getrost und schinden die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt und Unrecht. Ich suchte unter ihnen, ob jemand sich zur Mauer machte und wider den Riss stuende vor mir fuer das Land, dass ich's nicht verderbte; aber ich fand keinen. Darum schuettete ich meinen Zorn ueber sie, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und gab ihnen also ihren Verdienst auf ihren Kopf, spricht der HERR HERR.
Kapitel 23. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, es waren zwei Weiber, einer Mutter Toechter. Die trieben Hurerei in Aegypten in ihrer Jugend; daselbst liessen sie ihre Brueste begreifen und den Busen ihrer Jungfrauschaft betasten. Die grosse heisst Ohola und ihre Schwester Oholiba. Und ich nahm sie zur Ehe, und sie gebaren mir Soehne und Toechter. Und Ohola heisst Samaria und Oholiba Jerusalem. Ohola trieb Hurerei, da ich sie genommen hatte, und brannte gegen ihre Buhlen, naemlich gegen die Assyrer, die zu ihr kamen, gegen die Fuersten und Herren, die mit Purpur gekleidet waren, und alle junge, liebliche Gesellen, Reisige, so auf Rossen ritten. Und sie buhlte mit allen schoenen Gesellen in Assyrien und verunreinigte sich mit allen ihren Goetzen, wo sie auf einen entbrannte. Dazu liess sie auch nicht die Hurerei mit Aegypten, die bei ihr gelegen hatten von ihrer Jugend auf und die Brueste ihrer Jungfrauschaft betastet und grosse Hurerei mit ihr getrieben hatten. Da uebergab ich sie in die Hand ihrer Buhlen, den Kindern Assur, gegen welche sie brannte vor Lust. Die deckten ihre Bloesse auf und nahmen ihre Soehne und Toechter weg; sie aber toeteten sie mit dem Schwert. Und es kam aus unter den Weibern, wie sie gestraft waere. Da es aber ihre Schwester Oholiba sah, entbrannte sie noch viel aerger denn jene und trieb die Hurerei mehr denn ihre Schwester; und entbrannte gegen die Kinder Assur, naemlich die Fuersten und Herren, die zu ihr kamen wohl gekleidet, Reisige, so auf Rossen ritten, und alle junge, liebliche Gesellen. Da sah ich, dass sie alle beide gleichermassen verunreinigt waren. Aber diese treib ihre Hurerei mehr. Denn da sie sah gemalte Maenner an der Wand in roter Farbe, die Bilder der Chaldaeer, um ihre Lenden geguertet und bunte Muetzen auf ihren Koepfen, und alle gleich anzusehen wie gewaltige Leute, wie denn die Kinder Babels, die Chaldaeer, tragen in ihrem Vaterlande: entbrannte sie gegen sie, sobald sie ihrer gewahr ward, und schickte Botschaft zu ihnen nach Chaldaea. Als nun die Kinder Babels zu ihr kamen, bei ihr zu schlafen nach der Liebe, verunreinigten sie dieselbe mit ihrer Hurerei, und sie verunreinigte sich mit ihnen, bis sie ihrer muede ward. Und da ihre Hurerei und Schande so gar offenbar war, ward ich ihrer ueberdruessig, wie ich ihrer Schwester auch war muede geworden. Sie aber trieb ihre Hurerei immer mehr und gedachte an die Zeit ihrer Jugend, da sie in Aegyptenland Hurerei getrieben hatte, und entbrannte gegen ihre Buhlen, welcher Brunst war wie der Esel und der Hengste Brunst. Und du bestelltest deine Unzucht wie in deiner Jugend, da die in Aegypten deine Brueste begriffen und deinen Busen betasteten. Darum, Oholiba, so spricht der HERR HERR: Siehe, ich will deine Buhlen, deren du muede bist geworden, wider dich erwecken und will sie ringsumher wider dich bringen, naemlich die Kinder Babels und alle Chaldaeer mit Hauptleuten, Fuersten und Herren und alle Assyrer mit ihnen, die schoene junge Mannschaft, alle Fuersten und Herren, Ritter und Edle, die alle auf Rossen reiten. Und sie werden ueber dich kommen, geruestet mit Wagen und Raedern und mit grossem Haufen Volks, und werden dich belagern mit Tartschen, Schilden und Helmen um und um. Denen will ich das Recht befehlen, dass sie dich richten sollen nach ihrem Recht. Ich will meinen Eifer ueber dich gehen lassen, dass sie unbarmherzig mit dir handeln sollen. Sie sollen dir Nase und Ohren abschneiden; und was uebrigbleibt, soll durchs Schwert fallen. Sie sollen deine Soehne und Toechter wegnehmen und das uebrige mit Feuer verbrennen. Sie sollen dir deine Kleider ausziehen und deinen Schmuck wegnehmen. Also will ich deiner Unzucht und deiner Hurerei mit Aegyptenland ein Ende machen, dass du deine Augen nicht mehr nach ihnen aufheben und Aegyptens nicht mehr gedenken sollst. Denn so spricht der HERR HERR: Siehe, ich will dich ueberantworten, denen du feind geworden und deren du muede bist. Die sollen wie Feinde mit dir umgehen und alles nehmen, was du erworben hast, und dich nackt und bloss lassen, dass die Schande deiner Unzucht und Hurerei offenbar werde. Solches wird dir geschehen um deiner Hurerei willen, so du mit den Heiden getrieben, an deren Goetzen du dich verunreinigt hast. Du bist auf dem Wege deiner Schwester gegangen; darum gebe ich dir auch deren Kelch in deine Hand. So spricht der HERR HERR: Du musst den Kelch deiner Schwester trinken, so tief und weit er ist: du sollst zu so grossem Spott und Hohn werden, dass es unertraeglich sein wird. Du musst dich des starken Tranks und Jammers vollsaufen; denn der Kelch deiner Schwester Samaria ist ein Kelch des Jammers und Trauerns. Denselben musst du rein austrinken, darnach die Scherben zerwerfen und deine Brueste zerreissen; denn ich habe es geredet, spricht der HERR HERR. Darum so spricht der HERR HERR: Darum, dass du mein vergessen und mich hinter deinen Ruecken geworfen hast, so trage auch nun deine Unzucht und deine Hurerei. Und der HERR sprach zu mir; Du Menschenkind, willst du nicht Ohola und Oholiba strafen und ihnen zeigen ihre Greuel? Wie sie Ehebrecherei getrieben und Blut vergossen und die Ehe gebrochen haben mit den Goetzen; dazu ihre Kinder, die sie mir geboren hatten, verbrannten sie denselben zum Opfer. Ueberdas haben sie mir das getan: sie haben meine Heiligtuemer verunreinigt dazumal und meine Sabbate entheiligt. Denn da sie ihre Kinder den Goetzen geschlachtet hatten, gingen sie desselben Tages in mein Heiligtum, es zu entheiligen. Siehe, solches haben sie in meinem Hause begangen. Sie haben auch Boten geschickt nach Leuten, die aus fernen Landen kommen sollten; und siehe, da sie kamen, badetest du dich und schminktest dich und schmuecktest dich mit Geschmeide zu ihren Ehren und sassest auf einem herrlichen Polster, vor welchem stand ein Tisch zugerichtet; darauf legtest du mein Raeuchwerk und mein Oel. Daselbst erhob sich ein grosses Freudengeschrei; und es gaben ihnen die Leute, so allenthalben aus grossem Volk und aus der Wueste gekommen waren, Geschmeide an ihre Arme und schoene Kronen auf ihre Haeupter. Ich aber gedachte: Sie ist der Ehebrecherei gewohnt von alters her; sie kann von der Hurerei nicht lassen. Denn man geht zu ihr ein, wie man zu einer Hure eingeht; ebenso geht man zu Ohola und Oholiba, den unzuechtigen Weibern. Darum werden sie die Maenner strafen, die das Recht vollbringen, wie man die Ehebrecherinnen und Blutvergiesserinnen strafen soll. Denn sie sind Ehebrecherinnen, und ihre Haende sind voll Blut. Also spricht der HERR HERR: Fuehre einen grossen Haufen ueber sie herauf und gib sie zu Raub und Beute, dass die Leute sie steinigen und mit ihren Schwertern erstechen und ihre Soehne und Toechter erwuergen und ihre Haeuser mit Feuer verbrennen. Also will ich der Unzucht im Lande ein Ende machen, dass alle Weiber sich warnen lassen und nicht nach solcher Unzucht tun. Und man soll eure Unzucht auf euch legen, und ihr sollt eurer Goetzen Suenden tragen, auf dass ihr erfahret, dass ich der HERR HERR bin.
Kapitel 24. Und es geschah das Wort des HERRN zu mir im neunten Jahr, am zehnten Tage des zehnten Monats, und sprach: Du Menschenkind, schreib diesen Tag an, ja, eben diesen Tag; denn der Koenig zu Babel hat sich eben an diesem Tage wider Jerusalem gelagert. Und gib dem ungehorsamen Volk ein Gleichnis und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Setze einen Topf zu, setze zu und giess Wasser hinein; tue die Stuecke zusammen darein, die hinein sollen, alle besten Stuecke, die Lenden und Schultern, und fuelle ihn mit den besten Knochenstuecken; nimm das Beste von der Herde und mache ein Feuer darunter, Knochenstuecke zu kochen, und lass es getrost sieden und die Knochenstuecke darin wohl kochen. Darum spricht der HERR HERR: O der moerderischen Stadt, die ein solcher Topf ist, da der Rost daran klebt und nicht abgehen will! Tue ein Stueck nach dem andern heraus; und du darfst nicht darum losen, welches zuerst heraus soll. Denn ihr Blut ist darin, das sie auf einen blossen Felsen und nicht auf die Erde verschuettet hat, da man's doch haette mit Erde koennen zuscharren. Und ich habe auch darum sie lassen das Blut auf einen blossen Felsen schuetten, dass es nicht zugescharrt wuerde, auf dass der Grimm ueber sie kaeme und es geraecht wuerde. Darum spricht der HERR HERR also: O du moerderische Stadt, welche ich will zu einem grossen Feuer machen! Trage nur viel Holz her, zuende das Feuer an, dass das Fleisch gar werde, und wuerze es wohl, und die Knochenstuecke sollen anbrennen. Lege auch den Topf leer auf die Glut, auf das er heiss werde und sein Erz entbrenne, ob seine Unreinigkeit zerschmelzen und sein Rost abgehen wolle. Aber wie sehr er brennt, will sein Rost doch nicht abgehen, denn es ist zuviel des Rosts; er muss im Feuer zerschmelzen. Deine Unreinigkeit ist so verhaertet, dass, ob ich dich gleich reinigen wollte, dennoch du nicht willst dich reinigen lassen von deiner Unreinigkeit. Darum kannst du hinfort nicht wieder rein werden, bis mein Grimm sich an dir gekuehlt habe. Ich, der HERR, habe es geredet! Es soll kommen, ich will's tun und nicht saeumen; ich will nicht schonen noch mich's reuen lassen; sondern sie sollen dich richten, wie du gelebt und getan hast, spricht der HERR HERR. Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: Du Menschenkind, siehe, ich will dir deiner Augen Lust nehmen durch eine Plage, aber du sollst nicht klagen noch weinen noch eine Traene lassen. Heimlich magst du seufzen, aber keine Totenklage fuehren; sondern du sollst deinen Schmuck anlegen und deine Schuhe anziehen. Du sollst deinen Mund nicht verhuellen und nicht das Trauerbrot essen. Und da ich des Morgens frueh zum Volk geredet hatte, starb mir am Abend mein Weib. Und ich tat des andern Morgens, wie mir befohlen war. Und das Volk sprach zu mir: Willst du uns nicht anzeigen, was uns das bedeutet, was du tust? Und ich sprach zu ihnen: Der HERR hat mir geredet und gesagt: Sage dem Hause Israel, dass der HERR HERR spricht also: Siehe, ich will mein Heiligtum, euren hoechsten Trost, die Lust eurer Augen und eures Herzens Wunsch entheiligen; und euer Soehne und Toechter, die ihr verlassen musstet, werden durchs Schwert fallen. Und muesst tun, wie ich getan habe: euren Mund sollt ihr nicht verhuellen und das Trauerbrot nicht essen, sondern sollt euren Schmuck auf euer Haupt setzen und eure Schuhe anziehen. Ihr werdet nicht klagen noch weinen, sondern ueber eure Suenden verschmachten und untereinander seufzen. Und soll also Hesekiel euch ein Wunderzeichen sein, dass ihr tun muesst, wie er getan hat, wenn es nun kommen wird, damit ihr erfahrt, dass ich der HERR HERR bin. Und du, Menschenkind, zu der Zeit, wann ich wegnehmen werde von ihnen ihre Macht und ihren Trost, die Lust ihrer Augen und des Herzens Wunsch, ihre Soehne und Toechter, ja, zur selben Zeit wird einer, so entronnen ist, zu dir kommen und dir's kundtun. Zur selben Zeit wird dein Mund aufgetan werden samt dem, der entronnen ist, dass du reden sollst und nicht mehr schweigen; denn du musst ihr Wunderzeichen sein, dass sie erfahren, ich sei der HERR.