Kapitel 1. Dies ist die Geschichte Jesaja's, des Sohnes des Amoz, welches er sah von Juda und Jerusalem zur Zeit Usias, Jothams, des Ahas und Hiskia, der Koenige Juda's. Hoeret, ihr Himmel! und Erde, nimm zu Ohren! denn der HERR redet: Ich habe Kinder auferzogen und erhoeht, und sie sind von mir abgefallen. Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt's nicht, und mein Volk vernimmt's nicht. O weh des suendigen Volks, des Volks von grosser Missetat, des boshaften Samens, der verderbten Kinder, die den HERRN verlassen, den Heiligen in Israel laestern, zurueckweichen! Was soll man weiter euch schlagen, so ihr des Abweichens nur desto mehr macht? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der Fusssohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Wunden und Striemen und Eiterbeulen, die nicht geheftet noch verbunden noch mit Oel gelindert sind. Euer Land ist wuest, eure Staedte sind mit Feuer verbrannt; Fremde verzehren eure Aecker vor euren Augen, und es ist wuest wie das, so durch Fremde verheert ist. Was noch uebrig ist von der Tochter Zion, ist wie ein Haeuslein im Weinberge, wie die Nachthuette in den Kuerbisgaerten, wie eine verheerte Stadt. Wenn uns der HERR Zebaoth nicht ein weniges liesse uebrigbleiben, so waeren wir wie Sodom und gleich wie Gomorra. Hoeret des HERRN Wort, ihr Fuersten von Sodom! Nimm zu Ohren unsers Gottes Gesetz, du Volk von Gomorra! Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fetten von den Gemaesteten und habe keine Lust zum Blut der Farren, der Laemmer und Boecke. Wenn ihr hereinkommt, zu erscheinen vor mir, wer fordert solches von euren Haenden, dass ihr auf meinen Vorhof tretet? Bringt nicht mehr Speisopfer so vergeblich! das Raeuchwerk ist mir ein Greuel! Neumonde und Sabbate, da ihr zusammenkommt, Frevel und Festfeier mag ich nicht! Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahrfesten; ich bin ihrer ueberdruessig, ich bin's muede zu leiden. Und wenn ihr schon eure Haende ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und ob ihr schon viel betet, hoere ich euch doch nicht; denn eure Haende sind voll Blut. Waschet, reiniget euch, tut euer boeses Wesen von meinen Augen, lasst ab vom Boesen; lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helfet dem Unterdrueckten, schaffet dem Waisen Recht, fuehret der Witwe Sache. So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Suende gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiss werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden. Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut geniessen. Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des HERRN sagt es. Wie geht das zu, dass die fromme Stadt zur Hure geworden ist? Sie war voll Rechts, Gerechtigkeit wohnte darin, nun aber Moerder. Dein Silber ist Schaum geworden und dein Getraenk mit Wasser vermischt. Deine Fuersten sind Abtruennige und Diebsgesellen; sie nehmen alle gern Geschenke und trachten nach Gaben; dem Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwe Sache kommt nicht vor sie. Darum spricht der HERR HERR Zebaoth, der Maechtige in Israel: O weh! Ich werde mich troesten an meinen Feinden und mich raechen an meinen Widersachern; und muss meine Hand gegen dich kehren und deinen Schaum aufs lauterste ausfegen und all dein Blei ausscheiden und dir wieder Richter geben, wie zuvor waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine fromme Stadt heissen. Zion muss durch Recht erloest werden und ihre Gefangenen durch Gerechtigkeit, dass die Uebertreter und Suender miteinander zerbrochen werden, und die den HERRN verlassen, umkommen. Denn sie muessen zu Schanden werden ueber den Eichen, daran ihr Lust habt, und schamrot werden ueber den Gaerten, die ihr erwaehlt, wenn ihr sein werdet wie eine Eiche mit duerren Blaettern und wie ein Garten ohne Wasser, wenn der Gewaltige wird sein wie Werg und sein Tun wie ein Funke und beides miteinander angezuendet wird, dass niemand loesche.
Kapitel 2. Dies ist's, das Jesaja, der Sohn des Amoz, sah von Juda und Jerusalem: Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, hoeher denn alle Berge, und ueber alle Huegel erhaben werden, und werden alle Heiden dazu laufen und viele Voelker hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und des HERRN Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und strafen viele Voelker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spiesse zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk gegen das andere ein Schwert aufheben, und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen. Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Lichte des HERRN! Aber du hast dein Volk, das Haus Jakob, lassen fahren; denn sie treibens mehr als die gegen den Aufgang und sind Tagewaehler wie die Philister und haengen sich an die Kinder der Fremden. Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schaetze ist kein Ende; ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. Auch ist ihr Land voll Goetzen; sie beten an ihrer Haende Werk, das ihre Finger gemacht haben. Da bueckt sich der Poebel, da demuetigen sich die Herren. Das wirst du ihnen nicht vergeben. Gehe in den Felsen und verbirg dich in der Erde vor der Furcht des HERRN und vor seiner herrlichen Majestaet. Denn alle hohen Augen werden erniedrigt werden, und die hohe Maenner sind, werden sich buecken muessen; der HERR aber wird allein hoch sein zu der Zeit. Denn der Tag des HERRN Zebaoth wird gehen ueber alles Hoffaertige und Hohe und ueber alles Erhabene, dass es erniedrigt werde; auch ueber alle hohen und erhabenen Zedern auf dem Libanon und ueber alle Eichen in Basan; ueber alle hohen Berge und ueber alle erhabenen Huegel; ueber alle hohen Tuerme und ueber alle festen Mauern; ueber alle Schiffe im Meer und ueber alle koestliche Arbeit: dass sich buecken muss alle Hoehe der Menschen und sich demuetigen muessen, die hohe Maenner sind, und der HERR allein hoch sei zu der Zeit. Und mit den Goetzen wird's ganz aus sein. Da wird man in der Felsen Hoehlen gehen und in der Erde Kluefte vor der Furcht des HERRN und vor seiner herrlichen Majestaet, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde. Zu der Zeit wird jedermann wegwerfen seine silbernen und goldenen Goetzen, die er sich hat machen lassen, anzubeten, in die Loecher der Maulwuerfe und der Fledermaeuse, auf dass er moege in die Steinritzen und Felskluefte kriechen vor der Furcht des HERRN und vor seiner herrlichen Majestaet, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde. So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn fuer was ist er zu achten?
Kapitel 3. Denn siehe, der HERR HERR Zebaoth wird Jerusalem und Juda nehmen allerlei Vorrat, allen Vorrat des Brots und allen Vorrat des Wassers, Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten, Wahrsager und Aelteste, Hauptleute ueber fuenfzig und vornehme Leute, Raete und weise Werkleute und kluge Redner. Und ich will ihnen Juenglinge zu Fuersten geben, und Kindische sollen ueber sie herrschen. Und das Volk wird Schinderei treiben, einer an dem andern und ein jeglicher an seinem Naechsten; und der Juengere wird stolz sein gegen den Alten und der geringe Mann wider den geehrten. Dann wird einer seinen Bruder aus seines Vaters Haus ergreifen: Du hast Kleider; sei unser Fuerst, hilf du diesem Einsturz! Er aber wird zu der Zeit schwoeren und sagen: Ich bin kein Arzt; es ist weder Brot noch Kleid in meinem Hause; setzt mich nicht zum Fuersten im Volk! Denn Jerusalem faellt dahin, und Juda liegt da, weil ihre Zunge und ihr Tun gegen den HERRN ist, dass sie den Augen seiner Majestaet widerstreben. Ihres Wesens haben sie kein Hehl und ruehmen ihre Suende wie die zu Sodom und verbergen sie nicht. Weh ihrer Seele! denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglueck. Predigt von den Gerechten, dass sie es gut haben; denn sie werden die Frucht ihrer Werke essen. Weh aber den Gottlosen! denn sie haben es uebel, und es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen. Kinder sind Gebieter meines Volkes, und Weiber herrschen ueber sie. Mein Volk, deine Leiter verfuehren dich und zerstoeren den Weg, da du gehen sollst. Aber der HERR steht da, zu rechten, und ist aufgetreten, die Voelker zu richten. Und der HERR geht ins Gericht mit den Aeltesten seines Volkes und mit seinen Fuersten: Denn ihr habt den Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in eurem Hause. Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlaget die Person der Elenden? spricht der HERR HERR Zebaoth. Und der HERR spricht: Darum dass die Toechter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten Angesichtern, treten einher und schwaenzen und haben koestliche Schuhe an ihren Fuessen, so wird der HERR den Scheitel der Toechter Zions kahl machen, und der HERR wird ihr Geschmeide wegnehmen. Zu der Zeit wird der HERR den Schmuck an den koestlichen Schuhen wegnehmen und die Heftel, die Spangen, die Kettlein, die Armspangen, die Hauben, die Flitter, die Gebraeme, die Schnuerlein, die Bisamaepfel, die Ohrenspangen, die Ringe, die Haarbaender, die Feierkleider, die Maentel, die Schleier, die Beutel, die Spiegel, die Koller, die Borten, die Ueberwuerfe; und es wird Gestank fuer guten Geruch sein, und ein Strick fuer einen Guertel, und eine Glatze fuer krauses Haar, und fuer einen weiten Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schoene. Die Mannschaft wird durchs Schwert fallen und deine Krieger im Streit. Und ihre Tore werden trauern und klagen, und sie wird jaemmerlich sitzen auf der Erde;
Kapitel 4. dass sieben Weiber werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen uns selbst naehren und kleiden; lass uns nur nach deinen Namen heissen, dass unsre Schmach von uns genommen werde. In der Zeit wird des HERRN Zweig lieb und wert sein und die Frucht der Erde herrlich und schoen bei denen, die erhalten werden in Israel. Und wer da wird uebrig sein zu Zion und uebrigbleiben zu Jerusalem, der wird heilig heissen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu Jerusalem. Dann wird der HERR den Unflat der Toechter Zions waschen und die Blutschulden Jerusalems vertreiben von ihr durch den Geist, der richten und ein Feuer anzuenden wird. Und der HERR wird schaffen ueber alle Wohnungen des Berges Zion, und wo man versammelt ist, Wolke und Rauch des Tages, und Feuerglanz, der da brenne, des Nachts. Denn es wird ein Schirm sein ueber alles, was herrlich ist, und wird eine Huette sein zum Schatten des Tages vor der Hitze und eine Zuflucht und Verbergung vor dem Wetter und Regen.
Kapitel 5. Wohlan, ich will meinem Lieben singen, ein Lied meines Geliebten von seinem Weinberge: Mein Lieber hat einen Weinberg an einem fetten Ort. Und er hat ihn verzaeunt und mit Steinhaufen verwahrt und edle Reben darin gesenkt. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter darein und wartete, dass er Trauben braechte; aber er brachte Herlinge. Nun richtet, ihr Buerger zu Jerusalem und ihr Maenner Juda's, zwischen mir und meinem Weinberge. Was sollte man doch noch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn Herlinge gebracht, da ich erwartete, dass er Trauben braechte? Wohlan, ich will euch zeigen, was ich meinem Weinberge tun will. Seine Wand soll weggenommen werden, dass er verwuestet werde; sein Zaun soll zerrissen werden, dass er zertreten werde. Ich will ihn wuest liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen. Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel, und die Maenner Juda's seine Pflanzung, daran er Lust hatte. Er wartete auf Recht, siehe, so ist's Schinderei, auf Gerechtigkeit, siehe, so ist's Klage. Weh denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum andern bringen, bis dass kein Raum mehr da sei, dass sie allein das Land besitzen! Es ist in meinen Ohren das Wort des HERRN Zebaoth: Was gilt's, wo nicht die vielen Haeuser sollen wuest werden und die grossen und feinen oede stehen? Denn zehn Acker Weinberg soll nur einen Eimer geben und ein Malter Samen soll nur einen Scheffel geben. Weh denen, die des Morgens frueh auf sind, des Saufens sich zu fleissigen, und sitzen bis in die Nacht, dass sie der Wein erhitzt, und haben Harfen, Psalter, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben und sehen nicht auf das Werk des HERRN und schauen nicht auf das Geschaeft seiner Haende! Darum wird mein Volk muessen weggefuehrt werden unversehens, und werden seine Herrlichen Hunger leiden und sein Poebel Durst leiden. Daher hat die Hoelle den Schlund weit aufgesperrt und den Rachen aufgetan ohne Mass, dass hinunterfahren beide, ihre Herrlichen und der Poebel, ihre Reichen und Froehlichen; dass jedermann sich buecken muesse und jedermann gedemuetigt werde und die Augen der Hoffaertigen gedemuetigt werden, aber der HERR Zebaoth erhoeht werde im Recht und Gott, der Heilige, geheiligt werde in Gerechtigkeit. Da werden die Laemmer sich weiden an jener Statt, und Fremdlinge werden sich naehren in den Wuestungen der Fetten. Weh denen, die am Unrecht ziehen mit Stricken der Luege und an der Suende mit Wagenseilen und sprechen: Lass eilend und bald kommen sein Werk, dass wir's sehen; lass herfahren und kommen den Anschlag des Heiligen in Israel, dass wir's innewerden. Weh denen, die Boeses gut und Gutes boese heissen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer suess und aus suess sauer machen! Weh denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst fuer klug! Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und Krieger in Voellerei; die den Gottlosen gerechtsprechen um Geschenke willen und das Recht der Gerechten von ihnen wenden! Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehrt und die Lohe Stoppeln hinnimmt, also wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Bluete auffliegen wie Staub. Denn sie verachten das Gesetz des HERRN Zebaoth und laestern die Rede des Heiligen in Israel. Darum ist der Zorn des HERRN ergrimmt ueber sein Volk, und er reckt seine Hand ueber sie und schlaegt sie, dass die Berge beben und ihre Leichname wie Kot auf den Gassen sind. Und in dem allen laesst sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt. Denn er wird ein Panier aufwerfen fern unter den Heiden und dieselben locken vom Ende der Erde. Und siehe, eilend und schnell kommen sie daher, und ist keiner unter ihnen muede oder schwach, keiner schlummert noch schlaeft; keinem geht der Guertel auf von seinen Lenden, und keinem zerreisst ein Schuhriemen. Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt. Ihrer Rosse Hufe sind wie Felsen geachtet und ihre Wagenraeder wie ein Sturmwind. Ihr Bruellen ist wie das der Loewen, und sie bruellen wie junge Loewen; sie werden daherbrausen und den Raub erhaschen und davonbringen, dass niemand retten wird, und werden ueber sie brausen zu der Zeit wie das Meer. Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr oben ueber ihnen.
Kapitel 6. Des Jahres, da der Koenig Usia starb, sah ich den HERRN sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum fuellte den Tempel. Seraphim standen ueber ihm; ein jeglicher hatte sechs Fluegel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Fuesse, und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll! dass die Ueberschwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauch. Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den Koenig, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. Da flog der Seraphim einer zu mir und hatte eine gluehende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und ruehrte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen geruehrt, dass deine Missetat von dir genommen werde und deine Suende versoehnt sei. Und ich hoerte die Stimme des HERRN, dass er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich! Und er sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Hoeret, und verstehet's nicht; sehet, und merket's nicht! Verstocke das Herz dieses Volkes und lass ihre Ohren hart sein und blende ihre Augen, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hoeren mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich bekehren und genesen. Ich aber sprach: HERR, wie lange? Er sprach: Bis dass die Staedte wuest werden ohne Einwohner und die Haeuser ohne Leute und das Feld ganz wuest liege. Denn der HERR wird die Leute fern wegtun, dass das Land sehr verlassen wird. Und ob der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie eine Eiche und Linde, von welchen beim Faellen noch ein Stamm bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stamm sein.
Kapitel 7. Es begab sich zur Zeit Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Koenigs in Juda, zog herauf Rezin der Koenig von Syrien, und Pekah, der Sohn Remaljas, der Koenig Israels, gen Jerusalem, gegen dasselbe zu streiten, konnten es aber nicht gewinnen. Da ward dem Hause David angesagt: Die Syrer haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volkes, wie die Baeume im Walde beben vom Winde. Aber der HERR sprach zu Jesaja: Gehe hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Sear-Jasub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, am Wege beim Acker des Walkmuellers, und sprich zu ihm: Huete dich und sei still; fuerchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen zwei rauchenden Loeschbraenden, vor dem Zorn Rezins und der Syrer und des Sohnes Remaljas, dass die Syrer wider dich einen boesen Ratschlag gemacht haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen: Wir wollen hinauf nach Juda und es erschrecken und hineinbrechen und zum Koenig darin machen den Sohn Tabeels. Denn also spricht der HERR HERR: Es soll nicht bestehen noch also gehen; sondern wie Damaskus das Haupt ist in Syrien, so soll Rezin das Haupt zu Damaskus sein. Und ueber fuenfundsechzig Jahre soll es mit Ephraim aus sein, dass sie nicht mehr ein Volk seien. Und wie Samaria das Haupt ist in Ephraim, so soll der Sohn Remaljas das Haupt zu Samaria sein. Glaeubt ihr nicht so bleibt ihr nicht. Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei unten in der Hoelle oder droben in der Hoehe! Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, dass ich den HERRN nicht versuche. Da sprach er: Wohlan, so hoeret, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, dass ihr die Leute beleidigt, ihr muesst auch meinen Gott beleidigen? Darum so wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebaeren, den wird sie heissen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, wann er weiss, Boeses zu verwerfen und Gutes zu erwaehlen. Denn ehe der Knabe lernt Boeses verwerfen und Gutes erwaehlen, wird das Land veroedet sein, vor dessen zwei Koenigen dir graut. Aber der HERR wird ueber dich, ueber dein Volk und ueber deines Vaters Haus Tage kommen lassen, die nicht gekommen sind, seit der Zeit, da Ephraim von Juda geschieden ist, durch den Koenig von Assyrien. Denn zu der Zeit wird der HERR zischen der Fliege am Ende der Wasser in Aegypten und der Biene im Lande Assur, dass sie kommen und alle sich legen an die trockenen Baeche und in die Steinkluefte und in alle Hecken und in alle Buesche. Zu derselben Zeit wird der HERR das Haupt und die Haare an den Fuessen abscheren und den Bart abnehmen durch ein gemietetes Schermesser, naemlich durch die, so jenseit des Stromes sind, durch den Koenig von Assyrien. Zu derselben Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe ziehen und wird so viel zu melken haben, dass er Butter essen wird; denn Butter und Honig wird essen, wer uebrig im Lande bleiben wird. Denn es wird jetzt zu der Zeit geschehen, dass wo jetzt tausend Weinstoecke stehen, tausend Silberlinge wert, da werden Dornen und Hecken sein, dass man mit Pfeilen und Bogen dahingehen muss. Denn im ganzen Lande werden Dornen und Hecken sein, dass man auch zu allen den Bergen, die man mit Hauen pflegt umzuhacken, nicht kann kommen vor Scheu der Dornen und Hecken; sondern man wird Ochsen daselbst gehen und Schafe darauf treten lassen.
Kapitel 8. Und der HERR sprach zu mir: Nimm vor dich eine grosse Tafel und schreib darauf mit Menschengriffel: Raubebald, Eilebeute! Und ich nahm mir zwei treue Zeugen, den Priester Uria und Sacharja, den Sohn des Jeberechjas. Und ich ging zu der Prophetin; die ward schwanger und gebar einen Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald, Eilebeute! Denn ehe der Knabe rufen kann: "Lieber Vater! liebe Mutter!", soll die Macht aus Damaskus und die Ausbeute Samarias weggenommen werden durch den Koenig von Assyrien. Und der HERR redete weiter mit mir und sprach: Weil dieses Volk verachtet das Wasser zu Siloah, das stille geht, und troestet sich des Rezin und des Sohnes Remaljas, siehe, so wird der HERR ueber sie kommen lassen starke und viele Wasser des Stromes, naemlich den Koenig von Assyrien und alle seine Herrlichkeit, dass sie ueber alle ihre Baeche fahren und ueber alle Ufer gehen, und werden einreissen in Juda und schwemmen und ueberher laufen, bis dass sie an den Hals reichen, und werden ihre Fluegel ausbreiten, dass sie dein Land, o Immanuel, fuellen, soweit es ist. Seid boese, ihr Voelker, und gebt doch die Flucht! Hoeret's alle, die ihr in fernen Landen seid! Ruestet euch, und gebt doch die Flucht; ruestet euch und gebt doch die Flucht! Beschliesst einen Rat, und es werde nichts daraus; beredet euch, und es bestehe nicht; denn hier ist Immanuel. Denn so sprach der HERR zu mir, da seine Hand ueber mich kam und unterwies mich, dass ich nicht sollte wandeln auf dem Wege dieses Volkes, und sprach: Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dies Volk redet von nichts denn vom Bund. Fuerchtet ihr euch nicht also, wie sie tun, und lasset euch nicht grauen; sondern heiliget den HERRN Zebaoth. Den lasset eure Furcht und Schrecken sein, so wird er ein Heiligtum sein, aber ein Stein des Anstosses und ein Fels des Aergernisses den beiden Haeusern Israel, zum Strick und Fall den Buergern zu Jerusalem, dass ihrer viele sich daran stossen, fallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden. Binde zu das Zeugnis, versiegle das Gesetz meinen Juengern. Denn ich hoffe auf den HERRN, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob; ich aber harre sein. Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der HERR gegeben hat zum Zeichen und Wunder in Israel vom HERRN Zebaoth, der auf dem Berge Zion wohnt. Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr muesst die Wahrsager und Zeichendeuter fragen, die da fluestern und murmeln so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man die Toten fuer die Lebendigen fragen? Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenroete nicht haben, sondern werden im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig. Wenn sie aber Hunger leiden, werden sie zuernen und fluchen ihrem Koenig und ihrem Gott und werden ueber sich gaffen und unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Truebsal und Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern.
Kapitel 9. Doch es wird nicht dunkel bleiben ueber denen, die in Angst sind. Hat er zur vorigen Zeit gering gemacht das Land Sebulon und das Land Naphthali, so wird er es hernach zu Ehren bringen, den Weg am Meere, das Land jenseit des Jordans, der Heiden Galilaea. Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein grosses Licht; und ueber die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du machst des Volkes viel; du machst gross seine Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man froehlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast das Joch ihrer Last und die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie zur Zeit Midians. Denn alle Ruestung derer, die sich mit Ungestuem ruesten, und die blutigen Kleider werden verbrannt und mit Feuer verzehrt werden. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; er heisst Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater Friedefuerst; auf dass seine Herrschaft gross werde und des Friedens kein Ende auf dem Stuhl Davids und in seinem Koenigreich, dass er's zurichte und staerke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. Der HERR hat sein Wort gesandt in Jakob, und es ist in Israel gefallen, dass alles Volk es innewerde, Ephraim und die Buerger zu Samaria, die da sagen in Hochmut und stolzem Sinn: Ziegelsteine sind gefallen, aber wir wollen's mit Werkstuecken wieder bauen; man hat Maulbeerbaeume abgehauen, so wollen wir Zedern an die Stelle setzen. Denn der HERR wird Rezins Kriegsvolk wider sie erhoehen und ihre Feinde zuhauf ausrotten: die Syrer vorneher und die Philister hintenzu, dass sie Israel fressen mit vollem Maul. In dem allem laesst sein Zorn noch nicht ab; seine Hand ist noch ausgereckt. So kehrt sich das Volk auch nicht zu dem, der es schlaegt, und fragen nicht nach dem HERRN Zebaoth. Darum wird der HERR abhauen von Israel beide, Kopf und Schwanz, beide, Ast und Stumpf, auf einen Tag. Die alten und vornehmen Leute sind der Kopf; die Propheten aber, so falsch lehren, sind der Schwanz. Denn die Leiter dieses Volks sind Verfuehrer; und die sich leiten lassen, sind verloren. Darum kann sich der HERR ueber die junge Mannschaft nicht freuen noch ihrer Waisen und Witwen erbarmen; denn sie sind allzumal Heuchler und boese, und aller Mund redet Torheit. In dem allem laesst sein Zorn noch nicht ab; seine Hand ist noch ausgereckt. Denn das gottlose Wesen ist angezuendet wie Feuer und verzehrt Dornen und Hecken und brennt wie im dicken Wald und gibt hohen Rauch. Im Zorn des HERRN Zebaoth ist das Land verfinstert, dass das Volk ist wie Speise des Feuers; keiner schont des andern. Rauben sie zur Rechten, so leiden sie Hunger; essen sie zur Linken, so werden sie nicht satt. Ein jeglicher frisst das Fleisch seines Arms: Manasse den Ephraim, Ephraim den Manasse, und sie beide miteinander wider Juda. In dem allem laesst sein Zorn noch nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.
Kapitel 10. Weh den Schriftgelehrten, die ungerechte Gesetze machen und die unrechtes Urteil schreiben, auf dass sie die Sache der Armen beugen und Gewalt ueben am Recht der Elenden unter meinem Volk, dass die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute sein muessen! Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Ungluecks, das von fern kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr eure Ehre lassen, dass sie nicht unter die Gefangenen gebeugt werde und unter die Erschlagenen falle? In dem allem laesst sein Zorn nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt. O weh Assur, der meines Zornes Rute und in dessen Hand meines Grimmes Stecken ist! Ich will ihn senden gegen ein Heuchelvolk und ihm Befehl tun gegen das Volk meines Zorns, dass er's beraube und austeile und zertrete es wie Kot auf der Gasse, wiewohl er's nicht so meint und sein Herz nicht so denkt; sondern sein Herz steht, zu vertilgen und auszurotten nicht wenig Voelker. Denn er spricht: Sind meine Fuersten nicht allzumal Koenige? Ist Kalno nicht wie Karchemis? ist Hamath nicht wie Arpad? ist nicht Samaria wie Damaskus? Wie meine Hand gefunden hat die Koenigreiche der Goetzen, so doch ihre Goetzen staerker waren, denn die zu Jerusalem und Samaria sind: sollte ich nicht Jerusalem tun und ihren Goetzen, wie ich Samaria und ihren Goetzen getan habe? Wenn aber der HERR all sein Werk ausgerichtet hat auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, will ich heimsuchen die Frucht des Hochmuts des Koenigs von Assyrien und die Pracht seiner Hoffaertigen Augen, darum dass er spricht: Ich habe es durch meiner Haende Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin klug; ich habe die Laender anders geteilt und ihr Einkommen geraubt und wie ein Maechtiger die Einwohner zu Boden geworfen, und meine Hand hat gefunden die Voelker wie ein Vogelnest, dass ich habe alle Lande zusammengerafft, wie man Eier aufrafft, die verlassen sind, da keines eine Feder regt oder den Schnabel aufsperrt oder zischt. Mag sich auch eine Axt ruehmen gegen den, der damit haut? oder eine Saege trotzen gegen den, der sie zieht? Als ob die Rute schwaenge den der sie hebt; als ob der Stecken hoebe den, der kein Holz ist! Darum wird der HERR HERR Zebaoth unter die Fetten Assurs die Darre senden, und seine Herrlichkeit wird er anzuenden, dass sie brennen wird wie ein Feuer. Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger wird eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen und Hecken anzuenden und verzehren auf einen Tag. Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Baumgartens soll zunichte werden, von den Seelen bis aufs Fleisch, und wird zergehen und verschwinden, dass die uebrigen Baeume seines Waldes koennen gezaehlt werden und ein Knabe sie kann aufschreiben. Zu der Zeit werden die Uebriggebliebenen in Israel und die errettet werden im Hause Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den, der sie schlaegt; sondern sie werden sich verlassen auf den HERRN, den Heiligen in Israel, in der Wahrheit. Die Uebriggebliebenen werden sich bekehren, ja, die Uebriggebliebenen in Jakob, zu Gott, dem Starken. Denn ob dein Volk, o Israel, ist wie Sand am Meer, sollen doch nur seine Uebriggebliebenen bekehrt werden. Denn Verderben ist beschlossen; und die Gerechtigkeit kommt ueberschwenglich. Denn der HERR HERR Zebaoth wird ein Verderben gehen lassen, wie beschlossen ist, im ganzen Lande. Darum spricht der HERR HERR Zebaoth: Fuerchte dich nicht, mein Volk, das zu Zion wohnt, vor Assur. Er wird dich mit einem Stecken schlagen und seinen Stab wider dich aufheben, wie in Aegypten geschah. Denn es ist noch gar um ein kleines zu tun, so wird die Ungnade und mein Zorn ueber ihre Untugend ein Ende haben. Alsdann wird der HERR Zebaoth eine Geissel ueber ihn erwecken wie in der Schlacht Midians auf dem Fels Oreb und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Aegypten. Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen muessen und sein Joch von deinem Halse; denn das Joch wird bersten vor dem Fett. Er kommt gen Ajath; er zieht durch Migron; er mustert sein Geraet zu Michmas. Sie ziehen durch den engen Weg, bleiben in Geba ueber Nacht. Rama erschrickt; Gibea Sauls flieht. Du Tochter Gallim, schreie laut! merke auf, Laisa, du elendes Anathoth! Madmena weicht; die Buerger zu Gebim werden fluechtig. Man bleibt vielleicht einen Tag zu Nob, so wird er seine Hand regen wider den Berg der Tochter Zion, wider den Huegel Jerusalems. Aber siehe, der HERR HERR Zebaoth wird die Aeste mit Macht verhauen, und was hoch aufgerichtet steht, verkuerzen, dass die Hohen erniedrigt werden. Und der Dicke Wald wird mit Eisen umgehauen werden, und der Libanon wird fallen durch den Maechtigen.
Kapitel 11. Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais und eine Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen, auf welchem wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Staerke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Und Wohlgeruch wird ihm sein die Furcht des HERRN. Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hoeren, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen toeten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und der Glaube der Gurt seiner Hueften. Die Woelfe werden bei den Laemmern wohnen und die Parder bei den Boecken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kaelber und junge Loewen und Mastvieh miteinander treiben. Kuehe und Baeren werden auf der Weide gehen, dass ihre Jungen beieinander liegen; und Loewen werden Stroh essen wie die Ochsen. Und ein Saeugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwoehnter wird seine Hand stecken in die Hoehle des Basilisken. Man wird niemand Schaden tun noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt. Und es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isai, die da steht zum Panier den Voelkern, nach der werden die Heiden fragen; und seine Ruhe wird Ehre sein. Und der HERR wird zu der Zeit zum andernmal seine Hand ausstrecken, dass er das uebrige Volk erwerbe, so uebriggeblieben von Assur, Aegypten, Pathros, Mohrenland, Elam, Sinear, Hamath und von den Inseln des Meeres, und wird ein Panier unter die Heiden aufwerfen und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten aus Juda zuhauf fuehren von den vier Enden des Erdreichs; und der Neid gegen Ephraim wird aufhoeren, und die Feinde Juda's werden ausgerottet werden, dass Ephraim nicht neide den Juda und Juda nicht sei gegen Ephraim. Sie werden aber den Philistern auf dem Halse sein gegen Abend und berauben alle die, so gegen Morgen wohnen; Edom und Moab werden ihre Haende gegen sie falten; die Kinder Ammon werden gehorsam sein. Und der HERR wird verbannen die Zunge des Meeres in Aegypten und wird seine Hand lassen gehen ueber den Strom mit einem starken Winde und ihn in sieben Baeche zerschlagen, dass man mit Schuhen dadurchgehen kann. Und es wird eine Bahn sein dem uebrigen seines Volkes, das uebriggeblieben ist von Assur, wie Israel geschah zu der Zeit, da sie aus Aegyptenland zogen.
Kapitel 12. Zu derselben Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR, dass du zornig bist gewesen ueber mich und dein Zorn sich gewendet hat und troestest mich. Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fuerchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Staerke und mein Psalm und ist mein Heil. Ihr werdet mit Freuden Wasser schoepfen aus den Heilsbrunnen und werdet sagen zu derselben Zeit: Danket dem HERRN, prediget seinen Namen; machet kund unter den Voelkern sein Tun; verkuendiget, wie sein Name so hoch ist. Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen; solches sei kund in allen Landen. Jauchze und ruehme, du Einwohnerin zu Zion; denn der Heilige Israels ist gross bei dir.
Kapitel 13. Dies ist die Last ueber Babel, die Jesaja, der Sohn des Amoz, sah: Auf hohem Berge werfet Panier auf, rufet laut ihnen zu, winket mit der Hand, dass sie einziehen durch die Tore der Fuersten. Ich habe meine Geheiligten geboten und meine Starken gerufen zu meinem Zorn, die froehlich sind in meiner Herrlichkeit. Es ist ein Geschrei einer Menge auf den Bergen wie eines grossen Volks, ein Geschrei wie eines Getuemmels der versammelten Koenigreiche der Heiden. Der HERR Zebaoth ruestet ein Heer zum Streit, sie kommen aus fernen Landen vom Ende des Himmels, ja, der HERR selbst samt den Werkzeugen seines Zorns, zu verderben das ganze Land. Heulet, denn des HERRN Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwuestung vom Allmaechtigen. Darum werden alle Haende lass und aller Menschen Herz wird feige sein. Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen; es wird ihnen bange sein wie einer Gebaererin; einer wird sich vor dem andern entsetzen; feuerrot werden ihre Angesichter sein. Denn siehe, des HERRN Tag kommt grausam, zornig, grimmig, das Land zu verstoeren und die Suender daraus zu vertilgen. Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell; die Sonne geht finster auf, und der Mond scheint dunkel. Ich will den Erdboden heimsuchen um seiner Bosheit willen und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demuetigen, dass ein Mann teurer sein soll denn feines Gold und ein Mensch werter denn Goldes Stuecke aus Ophir. Darum will ich den Himmel bewegen, dass die Erde beben soll von ihrer Staette durch den Grimm des HERRN Zebaoth und durch den Tag seines Zorns. Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes Reh und wie eine Herde ohne Hirten, dass sich ein jeglicher zu seinem Volk kehren und ein jeglicher in sein Land fliehen wird, darum dass, wer sich da finden laesst, erstochen wird, und wer dabei ist, durchs Schwert fallen wird. Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert werden, ihre Haeuser gepluendert und ihre Weiber geschaendet werden. Denn siehe, ich will die Meder ueber sie erwecken, die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen, sondern die Juenglinge mit Bogen erschiessen und sich der Furcht des Leibes nicht erbarmen noch der Kinder schonen. Also soll Babel, das schoenste unter den Koenigreichen, die herrliche Pracht der Chaldaeer, umgekehrt werden vor Gott wie Sodom und Gomorra, dass man hinfort nicht mehr da wohne noch jemand da bleibe fuer und fuer, dass auch die Araber keine Huetten daselbst machen und die Hirten keine Huerden da aufschlagen; sondern Wuestentiere werden sich da lagern, und ihre Haeuser sollen voll Eulen sein, und Strausse werden da wohnen, und Feldgeister werden da huepfen und wilde Hunde in ihren Palaesten heulen und Schakale in den lustigen Schloessern. Und ihre Zeit wird bald kommen, und ihre Tage werden nicht saeumen.
Kapitel 14. Denn der HERR wird sich ueber Jakob erbarmen und Israel noch fuerder erwaehlen und sie in ihr Land setzen. Und Fremdlinge werden sich zu ihnen tun und dem Hause Jakob anhangen. Und die Voelker werden sie nehmen und bringen an ihren Ort, dass sie das Haus Israel besitzen wird im Lande des HERRN zu Knechten und Maegden, und sie werden gefangen halten die, von welchen sie gefangen waren, und werden herrschen ueber ihre Draenger. Und zu der Zeit, wenn dir der HERR Ruhe geben wird von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst, darin du gewesen bist, so wirst du solch ein Lied anheben wider den Koenig von Babel und sagen: Wie ist's mit dem Draenger so gar aus, und der Zins hat ein Ende! Der HERR hat die Rute der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher, welche die Voelker schlug mit Grimm ohne Aufhoeren und mit Wueten herrschte ueber die Heiden und verfolgte ohne Barmherzigkeit. Nun ruht doch alle Welt und ist still und jauchzt froehlich. Auch freuen sich die Tannen ueber dich und die Zedern auf dem Libanon und sagen: "Weil du liegst, kommt niemand herauf, der uns abhaue." Die Hoelle drunten erzittert vor dir, da du ihr entgegenkamst. Sie erweckt dir die Toten, alle Gewaltigen der Welt, und heisst alle Koenige der Heiden von ihren Stuehlen aufstehen, dass dieselben alle umeinander reden und sagen zu dir: "Du bist auch geschlagen gleichwie wir, und es geht dir wie uns." Deine Pracht ist herunter in die Hoelle gefahren samt dem Klange deiner Harfen. Maden werden dein Bett sein und Wuermer deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du schoener Morgenstern! Wie bist du zur Erde gefaellt, der du die Heiden schwaechtest! Gedachtest du doch in deinem Herzen: "Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl ueber die Sterne Gottes erhoehen; ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung in der fernsten Mitternacht; ich will ueber die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhoechsten." Ja, zur Hoelle faehrst du, zur tiefsten Grube. Wer dich sieht, wird dich schauen und betrachten und sagen: "Ist das der Mann, der die Erde zittern und die Koenigreiche beben machte? der den Erdboden zur Wueste machte und die Staedte darin zerbrach und gab seine Gefangenen nicht los?" Alle Koenige der Heiden miteinander liegen doch mit Ehren, ein jeglicher in seinem Hause; du aber bist verworfen fern von deinem Grabe wie ein verachteter Zweig, bedeckt von Erschlagenen, die mit dem Schwert erstochen sind, die hinunterfahren zu den Steinen der Grube, wie eine zertretene Leiche. Du wirst nicht wie jene begraben werden, denn du hast dein Land verderbt und dein Volk erschlagen; denn man wird des Samens der Boshaften nimmermehr gedenken. Richtet zu, dass man seine Kinder schlachte um ihrer Vaeter Missetat willen, dass sie nicht aufkommen noch das Land erben noch den Erdboden voll Staedte machen. Und ich will ueber dich kommen, spricht der HERR Zebaoth, und zu Babel ausrotten ihr Gedaechtnis, ihre Uebriggebliebenen, Kind und Kindeskind, spricht der HERR, und will Babel machen zum Erbe der Igel und zum Wassersumpf und will sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der HERR Zebaoth. Der HERR Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt's? es soll gehen, wie ich denke, und soll bleiben, wie ich es im Sinn habe; dass Assur zerschlagen werde in meinem Lande und ich ihn zertrete auf meinen Bergen, auf dass sein Joch von ihnen genommen werde und seine Buerde von ihrem Hals komme. Das ist der Anschlag, den er hat ueber alle Lande, und das ist die ausgereckte Hand ueber alle Heiden. Denn der HERR Zebaoth hat's beschlossen, wer will's wehren?, und seine Hand ist ausgereckt, wer will sie wenden? Im Jahr, da der Koenig Ahas starb, war dies die Last: Freue dich nicht, du ganzes Philisterland, dass die Rute, die dich schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk kommen, und ihre Frucht wird ein feuriger fliegender Drache sein. Denn die Erstlinge der Duerftigen werden weiden, und die Armen sicher ruhen; aber deine Wurzel will ich mit Hunger toeten, und deine Uebriggebliebenen wird er erwuergen. Heule Tor! schreie Stadt! Ganz Philisterland ist feige; denn von Mitternacht kommt ein Rauch, und ist kein Einsamer in seinen Gezelten. Und was werden die Boten der Heiden hin und wieder sagen? "Zion hat der HERR gegruendet, und daselbst werden die Elenden seines Volkes Zuversicht haben."
Kapitel 15. Dies ist die Last ueber Moab: Des Nachts kommt Verstoerung ueber Ar in Moab; sie ist dahin. Des Nachts kommt Verstoerung ueber Kir in Moab; sie ist dahin. Sie gehen hinauf gen Baith und Dibon zu den Altaeren, dass sie weinen, und heulen ueber Nebo und Medeba in Moab. Aller Haupt ist kahl geschoren, aller Bart ist abgeschnitten. Auf ihren Gassen gehen sie mit Saecken umguertet; auf ihren Daechern und Strassen heulen sie alle und gehen weinend herab. Hesbon und Eleale schreien, dass man's zu Jahza hoert. Darum wehklagen die Geruesteten in Moab; denn es geht ihrer Seele uebel. Mein Herz schreit ueber Moab, seine Fluechtigen fliehen bis gen Zoar, bis zum dritten Eglath. Denn sie gehen gen Luhith hinan und weinen, und auf dem Wege nach Horonaim zu erhebt sich ein Jammergeschrei. Denn die Wasser zu Nimrim versiegen, dass das Gras verdorrt und das Kraut verwelkt und kein Gruenes waechst. Denn das Gut, das sie gesammelt haben, und alles, was sie verwahrt haben, fuehrt man ueber den Weidenbach. Geschrei geht um in den Grenzen Moabs; sie heulen bis gen Eglaim und heulen bei dem Born Elim. Denn die Wasser zu Dimon sind voll Blut. Dazu will ich ueber Dimon noch mehr kommen lassen, ueber die, so erhalten sind in Moab, einen Loewen, und ueber die uebrigen im Lande.
Kapitel 16. Schickt dem Landesherrn Laemmer von Sela aus der Wueste zum Berge der Tochter Zion! Aber wie ein Vogel dahinfliegt, der aus dem Nest getrieben wird, so werden sein die Toechter Moabs in den Furten des Arnon. "Sammelt Rat, haltet Gericht, mache deinen Schatten des Mittags wie die Nacht; verbirg die Verjagten, und melde die Fluechtlinge nicht! Lass meine Verjagten bei dir herbergen; sei du fuer Moab ein Schirm vor dem Verstoerer, so wird der Draenger ein Ende haben, der Verstoerer aufhoeren und der Untertreter ablassen im Lande." Es wird aber ein Stuhl bereitet werden aus Gnaden, dass einer darauf sitze in der Wahrheit, in der Huette Davids, und richte und trachte nach Recht und foerdere Gerechtigkeit. Wir hoeren aber von dem Hochmut Moabs, dass er gar gross ist, dass auch ihr Hochmut, Stolz und Zorn groesser ist denn ihre Macht. Darum wird ein Moabiter ueber den andern heulen; allesamt werden sie Heulen. Ueber die Grundfesten der Stadt Kir-Hareseth werden sie seufzen, ganz zerschlagen. Denn Hesbon ist ein wuestes Feld geworden; der Weinstock zu Sibma ist verderbt; die Herren unter den Heiden haben seine edlen Reben zerschlagen, die da reichten bis gen Jaser und sich zogen in die Wueste; ihre Schoesslinge sind zerstreut und ueber das Meer gefuehrt. Darum weine ich um Jaser und um den Weinstock zu Sibma und vergiesse viel Traenen um Hesbon und Eleale. Denn es ist ein Gesang in deinen Sommer und in deine Ernte gefallen, dass Freude und Wonne im Felde aufhoert, und in den Weinbergen jauchzt noch ruft man nicht. Man keltert keinen Wein in den Keltern; ich habe dem Gesang ein Ende gemacht. Darum rauscht mein Herz ueber Moab wie eine Harfe und mein Inwendiges ueber Kir-Heres. Alsdann wird's offenbar werden, wie Moab muede ist bei den Altaeren und wie er zu seinem Heiligtum gegangen sei, zu beten, und doch nichts ausgerichtet habe. Das ist's, was der HERR dazumal gegen Moab geredet hat. Nun aber redet der HERR und spricht: In drei Jahren, wie eines Tageloehners Jahre sind, wird die Herrlichkeit Moabs gering werden bei all seiner grossen Menge, dass gar wenig uebrigbleibe und nicht viel.
Kapitel 17. Dies ist die Last ueber Damaskus: Siehe, Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufe. Die Staedte Aroer werden verlassen sein, dass Herden daselbst weiden, die niemand scheuche. Und es wird aus sein mit der Feste Ephraims; und das Koenigreich zu Damaskus und das uebrige Syrien wird sein wie die Herrlichkeit der Kinder Israel, spricht der HERR Zebaoth. Zu der Zeit wird die Herrlichkeit Jakobs duenn sein, und sein fetter Leib wird mager sein. Denn sie wird sein, als wenn einer Getreide einsammelte in der Ernte, und als wenn einer mit seinem Arm die Aehren einerntete, und als wenn einer Aehren laese im Tal Rephaim und die Nachernte darin bliebe; als wenn man einen Oelbaum schuettelte, dass zwei oder drei Beeren blieben oben in dem Wipfel, oder als wenn vier oder fuenf Fruechte an den Zweigen hangen, spricht der HERR, der Gott Israels. Zu der Zeit wird sich der Mensch halten zu dem, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen in Israel schauen, und wird sich nicht halten zu den Altaeren, die seine Haende gemacht haben, und nicht schauen auf das, was seine Finger gemacht haben, weder auf Ascherabilder noch Sonnensaeulen. Zu der Zeit werden die Staedte ihrer Staerke sein wie verlassene Burgen im Wald und auf der Hoehe, so verlassen wurden vor den Kindern Israel, und werden wuest sein. Denn du hast vergessen des Gottes deines Heils und nicht gedacht an den Felsen deiner Staerke. Darum setzest du lustige Pflanzen und legest auslaendische Reben. Zur Zeit des Pflanzens wirst du sein wohl warten, dass der Same zeitig wachse; aber in der Ernte, wenn du die Garben sollst erben, wirst du dafuer Schmerzen eines Betruebten haben. O weh der Menge so grossen Volks! Wie das Meer wird es brausen; und das Getuemmel der Leute wird wueten, wie gross Wasser wueten. Ja, wie grosse Wasser wueten, so werden die Leute wueten. Aber er wird sie schelten, so werden sie ferne wegfliehen, und wird sie verfolgen, wie der Spreu auf den Bergen vom Winde geschieht und wie einem Staubwirbel vom Ungewitter geschieht. Um den Abend, siehe, so ist Schrecken da; und ehe es Morgen wird, sind sie nimmer da. Das ist der Lohn unsrer Raeuber und das Erbe derer, die uns das Unsre nehmen.
Kapitel 18. Weh dem Lande, das unter den Segeln im Schatten faehrt, jenseits der Wasser des Mohrenlandes, das Botschafter auf dem Meer sendet und in Rohrschiffen auf den Wassern faehrt! Gehet hin, ihr schnellen Boten, zum Volk, das hochgewachsen und glatt ist, zum Volk, das schrecklicher ist denn sonst irgend eins, zum Volk, das gebeut und zertritt, welchem die Wasserstroeme sein Land einnehmen. Alle, die ihr auf Erden wohnet und im Lande sitzet, werden sehen, wie man das Panier auf den Bergen aufwerfen wird, und hoeren, wie man die Drommeten blasen wird. Denn so spricht der HERR zu mir: Ich will stillhalten und schauen in meinem Sitz wie bei heller Hitze im Sonnenschein, wie bei Taugewoelk in der Hitze der Ernte. Denn vor der Ernte, wenn die Bluete vorueber ist und die Traube reift, wird man die Ranken mit Hippen abschneiden und die Reben wegnehmen und abhauen, dass man's miteinander laesst liegen den Voegeln auf den Bergen und den Tieren im Lande, dass des Sommers die Voegel darin nisten und des Winters allerlei Tiere im Lande darin liegen. Zu der Zeit wird das hochgewachsenen und glatte Volk, das schrecklicher ist denn sonst irgend eins, das gebeut und zertritt, welchem die Wasserstroeme sein Land einnehmen, Geschenke bringen dem HERRN Zebaoth an den Ort, da der Name des HERRN Zebaoth ist, zum Berge Zion.
Kapitel 19. Dies ist die Last ueber Aegypten: Siehe, der HERR wird auf einer schnellen Wolke fahren und ueber Aegypten kommen. Da werden die Goetzen in Aegypten vor ihm beben, und den Aegyptern wird das Herz feige werden in ihrem Leibe. Und ich will die Aegypter aneinander hetzen, dass ein Bruder gegen den andern, ein Freund gegen den andern, eine Stadt gegen die andere, ein Reich gegen das andere streiten wird. Und der Mut soll den Aegyptern in ihrem Herzen vergehen, und ich will ihre Anschlaege zunichte machen. Da werden sie dann fragen ihre Goetzen und Pfaffen und Wahrsager und Zeichendeuter. Aber ich will die Aegypter uebergeben in die Haende grausamer Herren, und ein harter Koenig soll ueber sie herrschen, spricht der Herrscher, der HERR Zebaoth. Und das Wasser in den Seen wird vertrocknen; dazu der Strom wird versiegen und verschwinden. Und die Wasser werden verlaufen, dass die Fluesse Aegyptens werden gering und trocken werden, dass Rohr und Schilf verwelken, und das Gras an den Wassern wird verstieben, und alle Saat am Wasser wird verdorren und zunichte werden. Und die Fischer werden trauern; und alle die, so Angeln ins Wasser werfen, werden klagen; und die, so Netze auswerfen aufs Wasser, werden betruebt sein. Es werden mit Schanden bestehen, die da gute Garne wirken und Netze stricken. Und des Landes Pfeiler werden zerschlagen; und alle, die um Lohn arbeiten, werden bekuemmert sein. Die Fuersten zu Zoan sind Toren; die weisen Raete Pharaos sind im Rat zu Narren geworden. Was sagt ihr doch zu Pharao: Ich bin der Weisen Kind und komme von alten Koenigen her? Wo sind denn nun deine Weisen? Lass sie dir's verkuendigen und anzeigen, was der HERR Zebaoth ueber Aegypten beschlossen hat. Aber die Fuersten zu Zoan sind zu Narren geworden, die Fuersten zu Noph sind betrogen; es verfuehren Aegypten die Ecksteine seiner Geschlechter. Denn der HERR hat einen Schwindelgeist unter sie ausgegossen, dass sie Aegypten verfuehren in allem ihrem Tun, wie ein Trunkenbold taumelt, wenn er speit. Und Aegypten wird kein Werk haben, das Haupt oder Schwanz, Ast oder Stumpf ausrichte. Zu der Zeit wird Aegypten sein wie Weiber und sich fuerchten und erschrecken, wenn der HERR Zebaoth die Hand ueber sie schwingen wird. Und Aegypten wird sich fuerchten vor dem Lande Juda, dass, wer desselben gedenkt, wird davor erschrecken ueber den Rat des HERRN Zebaoth, den er ueber sie beschlossen hat. Zu der Zeit werden fuenf Staedte in Aegyptenland reden nach der Sprache Kanaans und schwoeren bei dem HERRN Zebaoth. Eine wird heissen Ir-Heres. Zu derselben Zeit wird des HERRN Altar mitten in Aegyptenland sein und ein Malstein des HERRN an den Grenzen, welcher wird ein Zeichen und Zeugnis sein dem HERR Zebaoth in Aegyptenland. Denn sie werden zum HERRN schreien vor den Draengern, so wird er ihnen senden einen Heiland und Meister, der sie errette. Denn der HERR wird den Aegyptern bekannt werden, und die Aegypter werden den HERRN kennen zu der Zeit und werden ihm dienen mit Opfer und Speisopfer und werden dem HERR geloben und halten. Und der HERR wird die Aegypter plagen und heilen; denn sie werden sich bekehren zum HERRN, und er wird sich erbitten lassen und sie heilen. Zu der Zeit wird eine Bahn sein von Aegypten nach Assyrien, dass die Assyrer nach Aegypten und die Aegypter nach Assyrien kommen und die Aegypter samt den Assyrern Gott dienen. Zu der Zeit wird Israel selbdritt sein mit den Aegyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf der Erden. Denn der HERR Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Aegypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Haende Werk, und du, Israel, mein Erbe!
Kapitel 20. Im Jahr, da der Tharthan gen Asdod kam, als ihn gesandt hatte Sargon, der Koenig von Assyrien, und stritt gegen Asdod und gewann es, zu derselben Zeit redete der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz, und sprach: Gehe hin und zieh ab den Sack von deinen Lenden und zieh deine Schuhe aus von deinen Fuessen. Und er tut also, ging nackt und barfuss. Da sprach der HERR: Gleichwie mein Knecht Jesaja nackt und barfuss geht, zum Zeichen und Wunder dreier Jahre ueber Aegypten und Mohrenland, also wird der Koenig von Assyrien hintreiben das ganze gefangene Aegypten und vertriebene Mohrenland, beide, jung und alt, nackt und barfuss, in schmaehlicher Bloesse, zu Schanden Aegyptens. Und sie werden erschrecken und mit Schanden bestehen ueber dem Mohrenland, darauf sie sich verliessen, und ueber den Aegyptern, welcher sie sich ruehmten. Und die Einwohner dieser Kueste werden sagen zu derselben Zeit: Ist das unsre Zuversicht, dahin wir flohen um Hilfe, dass wir errettet wuerden von dem Koenig von Assyrien? Wie koennten denn wir entrinnen?
Kapitel 21. Dies ist die Last ueber die Wueste am Meer: Wie ein Wetter vom Mittag kommt, das alles umkehrt, so kommt's aus der Wueste, aus einem schrecklichen Lande. Denn mir ist ein hartes Gesicht angezeigt: Der Raeuber raubt, und der Verstoerer verstoert. Zieh herauf, Elam! belagere sie, Madai! Ich will allem Seufzen ueber sie ein Ende machen. Derhalben sind meine Lenden voll Schmerzen, und Angst hat mich ergriffen wie eine Gebaererin; ich kruemme mich, wenn ich's hoere, und erschrecke, wenn ich's ansehe. Mein Herz zittert, Grauen hat mich betaeubt; ich habe in der lieben Nacht keine Ruhe davor. Ja, richte einen Tisch zu, lass wachen auf der Warte, esset, trinket. "Macht euch auf, ihr Fuersten, schmiert den Schild!" Denn der HERR sagte zu mir also: Gehe hin, stelle einen Waechter, der da schaue und ansage. Er sieht aber Reiter reiten auf Rossen, Eseln und Kamelen und hat mit grossem Fleiss Achtung darauf. Und wie ein Loewe ruft er: Herr, ich stehe auf der Warte immerdar des Tages und stelle mich auf meine Hut alle Nacht. Und siehe, da kommt einer, der faehrt auf einem Wagen; der antwortet und spricht: Babel ist gefallen, sie ist gefallen, und alle Bilder ihrer Goetter sind zu Boden geschlagen. Meine liebe Tenne, darauf gedroschen wird! was ich gehoert habe vom HERRN Zebaoth, dem Gott Israels, das verkuendige ich euch. Dies ist die Last ueber Duma: Man ruft zu mir aus Seir: Hueter, ist die Nacht schier hin? Hueter ist die Nacht schier hin? Der Hueter aber sprach: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein. Wenn ihr schon fragt, so werdet ihr doch wieder kommen und wieder fragen. Dies ist die Last ueber Arabien: ihr werdet im Walde in Arabien herbergen, ihr Reisezuege der Dedaniter. Bringet den Durstigen Wasser entgegen, die ihr wohnet im Lande Thema; bietet Brot den Fluechtigen. Denn sie fliehen vor dem Schwert, ja, vor dem blossen Schwert, vor dem gespannten Bogen, vor dem grossen Streit. Denn also spricht der HERR zu mir: Noch in einem Jahr, wie des Tageloehners Jahre sind, soll alle Herrlichkeit Kedars untergehen, und der uebrigen Schuetzen der Helden zu Kedar soll wenig sein; denn der HERR, der Gott Israels, hat's geredet.
Kapitel 22. Dies ist die Last ueber das Schautal: Was ist denn euch, dass ihr alle so auf die Daecher lauft? Du warst voll Getoenes, eine Stadt voll Volks, eine froehliche Stadt. Deine Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen und nicht im Streit gestorben; alle deine Hauptleute sind vor dem Bogen gewichen und gefangen; alle, die man in dir gefunden hat, sind gefangen und fern geflohen. Darum sage ich: Hebt euch von mir, lasst mich bitterlich weinen; mueht euch nicht, mich zu troesten ueber die Verstoerung der Tochter meines Volks! Denn es ist ein Tag des Getuemmels und der Zertretung und Verwirrung vom HERRN HERRN Zebaoth im Schautal um des Untergrabens willen der Mauer und des Geschreies am Berge. Denn Elam faehrt daher mit Koecher, Wagen, Leuten und Reitern, und Kir glaenzt daher mit Schilden. Und es wird geschehen, dass deine auserwaehlten Taeler werden voll Wagen sein, und Reiter werden sich lagern vor die Tore. Da wird der Vorhang Juda's aufgedeckt werden, dass man schauen wird zu der Zeit nach Ruestungen im Hause des Waldes. Und ihr werdet die Risse an der Stadt Davids viel sehen und werdet das Wasser des untern Teiches sammeln; ihr werdet auch die Haeuser zu Jerusalem zaehlen; ja, ihr werdet die Haeuser abbrechen, die Mauer zu befestigen, und werdet einen Graben machen zwischen beiden Mauern vom Wasser des alten Teiches. Doch sehet ihr nicht auf den, der solches tut, und schauet nicht auf den, der solches schafft von ferneher. Darum wird der HERR HERR Zebaoth zu der Zeit rufen lassen, dass man weine und klage und sich das Haar abschere und Saecke anziehe. Wiewohl jetzt, siehe, ist's eitel Freude und Wonne, Ochsen wuergen, Schafe schlachten, Fleisch essen, Wein trinken und ihr sprecht: "Lasst uns essen und trinken, wir sterben doch morgen!" Aber meinen Ohren ist es vom HERRN Zebaoth offenbart: Was gilt's, ob euch diese Missetat soll vergeben werden, bis ihr sterbet? spricht der HERR HERR Zebaoth. So spricht der HERR HERR Zebaoth: Gehe hinein zum Schatzmeister Sebna, dem Hofmeister, und sprich zu ihm: Was hast du hier? wem gehoerst du an, dass du dir ein Grab hier hauen laessest, als der sein Grab in der Hoehe hauen laesst und als der seine Wohnung in den Felsen machen laesst? Siehe, der HERR wird dich wegwerfen, wie ein Starker einen wegwirft, und wird dich greifen und dich umtreiben wie eine Kugel auf weitem Lande. Daselbst wirst du sterben, daselbst werden deine koestlichen Wagen bleiben, du Schmach des Hauses deines Herrn! Und ich will dich von deinem Stande stuerzen, und von deinem Amt will ich dich setzen. Und zu der Zeit will ich rufen meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkias, und will ihm deinen Rock anziehen und ihn mit deinem Guertel guerten und deine Gewalt in seine Hand geben, dass er Vater sei derer, die zu Jerusalem wohnen und des Hauses Juda. Und ich will die Schluessel zum Hause Davids auf seine Schulter legen, dass er auftue und niemand zuschliesse, dass er zuschliesse und niemand auftue. Und will ihn zum Nagel stecken an einen festen Ort, und er soll haben den Stuhl der Ehre in seines Vaters Hause, dass man an ihn haenge alle Herrlichkeit seines Vaterhauses, Kind und Kindeskinder, alle kleinen Geraete, beide, Trinkgefaesse und allerlei Kruege. Zu der Zeit, spricht der HERR Zebaoth, soll der Nagel weggenommen werden, der am festen Ort steckt, dass er zerbreche und falle und seine Last umkomme. Denn der HERR sagt's.
Kapitel 23. Dies ist die Last ueber Tyrus: Heulet, ihr Tharsisschiffe; denn sie ist zerstoert, dass kein Haus da ist noch jemand dahin zieht. Aus dem Lande Chittim werden sie des gewahr werden. Die Einwohner der Insel sind still geworden. Die Kaufleute zu Sidon, die durchs Meer zogen, fuellten dich, und was von Fruechten am Sihor und Getreide am Nil wuchs, brachte man zu ihr hinein durch grosse Wasser; und du warst der Heiden Markt geworden. Du magst wohl erschrecken, Sidon; denn das Meer, ja, die Feste am Meer spricht: Ich bin nicht mehr schwanger, ich gebaere nicht mehr; so ziehe ich keine Juenglinge mehr auf und erziehe keine Jungfrauen. Sobald es die Aegypter hoeren, erschrecken sie ueber die Kunde von Tyrus. Fahret hin gen Tharsis; heulet, ihr Einwohner der Insel! Ist das eure froehliche Stadt, die sich ihres Alters ruehmte? Ihre Fuesse werden sie wegfuehren, zu wallen. Wer haette das gemeint, dass es Tyrus, der Krone, so gehen sollte, so doch ihre Kaufleute Fuersten sind und ihre Kraemer die Herrlichsten im Lande? Der HERR Zebaoth hat's also gedacht, auf dass er schwaechte alle Pracht der lustigen Stadt und veraechtlich machte alle Herrlichen im Lande. Fahr hin durch dein Land wie ein Strom, du Tochter Tharsis! Da ist kein Gurt mehr. Er reckt seine Hand ueber das Meer und erschreckt die Koenigreiche. Der HERR gebeut ueber Kanaan, zu vertilgen ihre Maechtigen, und spricht: Du sollst nicht mehr froehlich sein, du geschaendete Jungfrau, du Tochter Sidon! Nach Chittim mache dich auf und zieh fort; doch wirst du daselbst auch nicht Ruhe haben. Siehe, der Chaldaeer Land, das nicht ein Volk war, sondern Assur hat es angerichtet, zu schiffen, die haben ihre Tuerme aufgerichtet und die Palaeste niedergerissen; denn sie ist gesetzt, dass sie geschleift werden soll. Heulet, ihr Tharsisschiffe! denn eure Macht ist zerstoert. Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange ein Koenig leben mag. Aber nach siebzig Jahren wird es mit Tyrus gehen, wie es im Hurenlied heisst: Nimm die Harfe, gehe in der Stadt um, du vergessene Hure; mache es gut auf dem Saitenspiel und singe getrost, auf dass dein wieder gedacht werde! Denn nach siebzig Jahren wird der HERR Tyrus heimsuchen, dass sie wiederkomme zu ihrem Hurenlohn und Hurerei treibe mit allen Koenigreichen auf Erden. Aber ihr Kaufhandel und Hurenlohn werden dem HERRN heilig sein. Man wird sie nicht wie Schaetze sammeln noch verbergen; sondern die vor dem HERRN wohnen, werden ihr Kaufgut haben, dass sie essen und satt werden und wohl bekleidet seien.
Kapitel 24. Siehe, der HERR macht das Land leer und wuest und wirft um, was darin ist, und zerstreut seine Einwohner. Und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der Frau wie der Magd, dem Verkaeufer wie dem Kaeufer, dem Leiher wie dem Borger, dem Mahnenden wie dem Schuldner. Denn das Land wird leer und beraubt sein; denn der HERR hat solches geredet. Das Land steht jaemmerlich und verderbt; der Erdboden nimmt ab und verdirbt; die Hoechsten des Volks im Lande nehmen ab. Das Land ist entheiligt von seinen Einwohnern; denn sie uebertreten das Gesetz und aendern die Gebote und lassen fahren den ewigen Bund. Darum frisst der Fluch das Land; denn sie verschulden's, die darin wohnen. Darum verdorren die Einwohner des Landes, also dass wenig Leute uebrigbleiben. Der Most verschwindet, der Weinstock verschmachtet; und alle, die von Herzen froehlich waren, seufzen. Die Freude der Pauken feiert, das Jauchzen der Froehlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende. Man singt nicht mehr beim Weintrinken, und gutes Getraenk ist bitter denen, die es trinken. Die leere Stadt ist zerbrochen; alle Haeuser sind zugeschlossen, dass niemand hineingeht. Man klagt um den Wein auf den Gassen, dass alle Freude weg ist, alle Wonne des Landes dahin ist. Eitel Wuestung ist in der Stadt geblieben, und die Tore stehen oede. Denn es geht im Lande und im Volk eben, wie wenn ein Oelbaum abgepflueckt ist, wie wenn man nachliest, so die Weinernte aus ist. Dieselben heben ihre Stimme auf und ruehmen und jauchzen vom Meer her ueber der Herrlichkeit des HERRN. So preiset nun den HERRN in den Gruenden, in den Inseln des Meeres den Namen des HERRN, des Gottes Israels. Wir hoeren Lobgesaenge vom Ende der Erde zu Ehren dem Gerechten. Und ich muss sagen: Wie bin ich aber so elend! wie bin ich aber so elend! Weh mir! denn es rauben die Raeuber, ja immerfort rauben die Raeuber. Darum kommt ueber euch, Bewohner der Erde, Schrecken, Grube und Strick. Und ob einer entfloehe vor dem Geschrei des Schreckens, so wird er doch in die Grube fallen; kommt er aus der Grube, so wird er doch im Strick gefangen werden. Denn die Fenster der Hoehe sind aufgetan, und die Grundfesten der Erde beben. Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen, zerbersten und zerfallen. Die Erde wird taumelm wie ein Trunkener und wird hin und her geworfen wie ein Haengebett; denn ihre Missetat drueckt sie, dass sie fallen muss und kann nicht stehenbleiben. Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen das hohe Heer, das in der Hoehe ist, und die Koenige der Erde, die auf Erden sind, dass sie versammelt werden als Gefangene in die Grube und verschlossen werden im Kerker und nach langer Zeit wieder heimgesucht werden. Und der Mond wird sich schaemen, und die Sonne mit Schanden bestehen, wenn der HERR Zebaoth Koenig sein wird auf dem Berge Zion und zu Jerusalem und vor seinen Aeltesten in der Herrlichkeit.
Kapitel 25. HERR, du bist mein Gott! dich preise ich; ich lobe deinen Namen, denn du tust Wunder; deine Ratschluesse von alters her sind treu und wahrhaftig. Denn du machst die Stadt zum Steinhaufen, die feste Stadt, dass sie auf einem Haufen liegt, der Fremden Palast, dass sie nicht mehr eine Stadt sei und nimmermehr gebaut werde. Darum ehrt dich ein maechtiges Volk: die Staedte gewaltiger Heiden fuerchten dich. Denn du bist der Geringen Staerke, der Armen Staerke in der Truebsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wueten wie ein Ungewitter wider eine Wand. Du demuetigst der Fremden Ungestuem wie die Hitze in einem duerren Ort; wie die Hitze durch der Wolken Schatten, so wird gedaempft der Tyrannen Siegesgesang. Und der HERR Zebaoth wird allen Voelkern machen auf diesem Berge ein fettes Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. Und er wird auf diesem Berge die Huelle wegtun, damit alle Voelker verhuellt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. Er wird den Tod verschlingen ewiglich; und der HERR HERR wird die Traenen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben alle Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt. Zu der Zeit wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf den wir harren, und er wird uns helfen; das ist der HERR auf den wir harren, dass wir uns freuen und froehlich seien in seinem Heil. Denn die Hand des HERRN ruht auf diesem Berge. Moab aber wird unter ihm zertreten werden, wie Stroh zertreten wird und wie Kot. Und er wird seine Haende ausbreiten mitten unter sie, wie sie ein Schwimmer ausbreitet, zu schwimmen; und wird ihre Pracht erniedrigen mit den Armen seiner Haende und die hohen Festen eurer Mauern beugen, erniedrigen und in den Staub zu Boden werfen.
Kapitel 26. Zu der Zeit wird man ein solch Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine feste Stadt, Mauern und Wehre sind Heil. Tut die Tore auf, dass hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt! Du erhaeltst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verlaesst sich auf dich. Verlasset euch auf den HERRN ewiglich; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. Und er bewegt die, so in der Hoehe wohnen; die hohe Stadt erniedrigt er, ja er stoesst sie zur Erde, dass sie im Staube liegt, dass sie mit Fuessen zertreten wird, ja mit Fuessen der Armen, mit Fersen der Geringen. Aber des Gerechten Weg ist schlicht; den Steig des Gerechten machst du richtig. Denn wir warten auf dich, HERR, im Wege deiner Rechte; des Herzens Lust steht zu deinem Namen und deinem Gedaechtnis. Von Herzen begehre ich dein des Nachts; dazu mit meinem Geist in mir wache ich frueh zu dir. Denn wo dein Recht im Lande geht, so lernen die Bewohner des Erdbodens Gerechtigkeit. Aber wenn den Gottlosen Gnade widerfaehrt, so lernen sie nicht Gerechtigkeit, sondern tun nur uebel im richtigen Lande, denn sie sehen des HERRN Herrlichkeit nicht. HERR, deine Hand ist erhoeht; das sehen sie nicht. Wenn sie aber sehen werden den Eifer um dein Volk, so werden sie zu Schanden werden; dazu wirst du sie mit Feuer, damit du deine Feinde verzehrst, verzehren. Aber uns, HERR, wirst du Frieden schaffen; denn alles, was wir ausrichten, das hast du uns gegeben. HERR, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren ueber uns denn du; aber wir gedenken doch allein dein und deines Namens. Die Toten werden nicht lebendig, die Verstorbenen stehen nicht auf; denn du hast sie heimgesucht und vertilgt, und zunichte gemacht all ihr Gedaechtnis. Aber du, HERR, faehrst fort unter den Heiden, du faehrst immer fort unter den Heiden, beweisest deine Herrlichkeit und kommst ferne bis an der Welt Enden. HERR, wenn Truebsal da ist, so sucht man dich; wenn du sie zuechtigst, so rufen sie aengstlich. Gleichwie eine Schwangere, wenn sie bald gebaeren soll, sich aengstet und schreit in ihren Schmerzen: so geht's auch, HERR, vor deinem Angesicht. Da sind wir auch schwanger und ist uns bange, dass wir kaum Odem holen; doch koennen wir dem Lande nicht helfen, und Einwohner auf dem Erdboden wollen nicht geboren werden. Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und ruehmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn dein Tau ist ein Tau des gruenen Feldes; aber das Land der Toten wirst du stuerzen. Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer und schliess die Tuer nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn voruebergehe. Denn siehe, der HERR wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Einwohner des Landes ueber sie, dass das Land wird offenbaren ihr Blut und nicht weiter verhehlen, die darin erwuergt sind.
Kapitel 27. Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen mit seinem harten, grossen und starken Schwert beide, den Leviathan, der eine fluechtige Schlange, und den Leviathan, der eine gewundene Schlange ist, und wird den Drachen im Meer erwuergen. Zu der Zeit wird man singen von dem Weinberge des besten Weins: Ich, der HERR, behuete ihn und feuchte ihn bald, dass man seine Blaetter nicht vermisse; ich will ihn Tag und Nacht behueten. Gott zuernt nicht mit mir. Ach, dass ich moechte mit den Hecken und Dornen kriegen! so wollte ich unter sie fallen und sie auf einen Haufen anstecken. Er wird mich erhalten bei meiner Kraft und wird mir Frieden schaffen; Frieden wird er mir dennoch schaffen. Es wird dennoch dazu kommen, dass Jakob wurzeln und Israel bluehen und gruenen wird, dass sie den Erdboden mit Fruechten erfuellen. Wird er doch nicht geschlagen, wie seine Feinde geschlagen werden, und wird nicht erwuergt, wie seine Feinde erwuergt werden; sondern mit Massen richtest du sie und laessest sie los, wenn du sie betruebt hast mit deinem rauhen Sturm am Tage des Ostwinds. Darum wird dadurch die Suende Jakobs versoehnt werden; und der Nutzen davon, dass seine Suenden weggenommen werden, ist der, dass er alle Altarsteine macht wie zerstossene Kalksteine, dass keine Ascherabilder noch Sonnensaeulen mehr bleiben. Denn die feste Stadt muss einsam werden, die schoenen Haeuser veroedet und verlassen werden wie eine Wueste, dass Kaelber daselbst weiden und ruhen und daselbst Reiser abfressen. Ihre Zweige werden vor Duerre brechen, dass die Weiber kommen und Feuer damit machen werden; denn es ist ein unverstaendiges Volk. Darum wird sich auch ihrer nicht erbarmen, der sie gemacht hat; und der sie geschaffen hat, wird ihnen nicht gnaedig sein. Zu der Zeit wird der HERR worfeln von dem Ufer des Stromes bis an den Bach Aegyptens; und ihr, Kinder Israel, werdet versammelt werden, einer nach dem andern. Zu der Zeit wird man mit einer grossen Posaune blasen; so werden kommen die Verlorenen im Lande Assur und die Verstossenen im Lande Aegypten und werden den HERRN anbeten auf dem heiligen Berge zu Jerusalem.
Kapitel 28. Weh der praechtigen Krone der Trunkenen von Ephraim, der welken Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche steht oben ueber einem fetten Tal derer, die vom Wein taumeln! Siehe, ein Starker und Maechtiger vom HERRN wie ein Hagelsturm, wie ein schaedliches Wetter, wie ein Wassersturm, der maechtig einreisst, wirft sie zu Boden mit Gewalt, dass die praechtige Krone der Trunkenen von Ephraim mit Fuessen zertreten wird. Und die welke Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche steht oben ueber einem fetten Tal, wird sein gleichwie die Fruehfeige vor dem Sommer, welche einer ersieht und flugs aus der Hand verschlingt. Zu der Zeit wird der HERR Zebaoth sein eine liebliche Krone und ein herrlicher Kranz den Uebriggebliebenen seines Volks und ein Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt, und eine Staerke denen, die den Streit zuruecktreiben zum Tor. Aber auch diese sind vom Wein toll geworden und taumeln von starkem Getraenk. Beide, Priester und Propheten, sind toll von starkem Getraenk, sind in Wein ersoffen und taumeln von starkem Getraenk; sie sind toll beim Weissagen und wanken beim Rechtsprechen. Denn alle Tische sind voll Speiens und Unflats an allen Orten. "Wen, sagen sie, will er denn lehren Erkenntnis? wem will er zu verstehen geben die Predigt? Den Entwoehnten von der Milch, denen, die von Bruesten abgesetzt sind? Gebeut hin, gebeut her; tue dies, tue das; harre hier, harre da; warte hier, warte da; hier ein wenig, da ein wenig!" Wohlan, er wird einmal mit unverstaendlichen Lippen und mit einer andern Zunge reden zu diesem Volk, welchem jetzt dies gepredigt wird: "So hat man Ruhe, so erquickt man die Mueden, so wird man still"; und sie wollen doch solche Predigt nicht. Darum soll ihnen auch des HERRN Wort eben also werden: Gebeut hin, gebeut her; tut dies, tut das; harre hier, harre da; warte hier, warte da; hier ein wenig, da ein wenig, dass sie hingehen und zurueckfallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden. So hoeret nun des HERRN Wort, ihr Spoetter, die ihr herrschet ueber dies Volk, das zu Jerusalem ist. Denn ihr sprecht: Wir haben mit dem Tod einen Bund und mit der Hoelle einen Vertag gemacht; wenn eine Flut dahergeht, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben die Luege zu unsrer Zuflucht und Heuchelei zu unserm Schirm gemacht. Darum spricht der HERR HERR: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewaehrten Stein, einen koestlichen Eckstein, der wohl gegruendet ist. Wer glaubt, der flieht nicht. Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gericht machen; so wird der Hagel die falsche Zuflucht wegtreiben, und Wasser sollen den Schirm wegschwemmen, dass euer Bund mit dem Tode los werde und euer Vertrag mit der Hoelle nicht bestehe. Und wenn eine Flut dahergeht, wird sie euch zertreten; sobald sie dahergeht, wird sie euch wegnehmen. Kommt sie des Morgens, so geschieht's des Morgens; also auch, sie komme des Tags oder des Nachts. Denn allein die Anfechtung lehrt aufs Wort merken. Denn das Bett ist so eng, dass nichts uebrig ist, und die Decke so kurz, dass man sich drein schmiegen muss. Denn der HERR wird sich aufmachen wie auf dem Berge Perazim und zuernen wie im Tal Gibeon, dass er sein Werk vollbringe auf eine fremde Weise und dass er seine Arbeit tue auf seltsame Weise. So lasset nun euer Spotten, auf dass eure Bande nicht haerter werden; denn ich habe ein Verderben gehoert, das vom HERRN HERRN Zebaoth beschlossen ist ueber alle Welt. Nehmet zu Ohren und hoeret meine Stimme; merket auf und hoeret meine Rede: Pfluegt zur Saat oder bracht oder eggt auch ein Ackermann seinen Acker immerdar? Ist's nicht also: wenn er's gleich gemacht hat, so streut er Wicken und wirft Kuemmel und saet Weizen und Gerste, jegliches, wohin er's haben will, und Spelt an seinen Ort? Also unterwies ihn sein Gott zum Rechten und lehrte ihn. Denn man drischt die Wicken nicht mit Dreschwagen, so laesst man auch nicht das Wagenrad ueber den Kuemmel gehen; sondern die Wicken schlaegt man aus mit einem Stabe und den Kuemmel mit einem Stecken. Man mahlt es, dass es Brot werde, und drischt es nicht gar zunichte, wenn man's mit Wagenraedern und Pferden ausdrischt. Solches geschieht auch vom HERRN Zebaoth; denn sein Rat ist wunderbar, und er fuehrt es herrlich hinaus.
Kapitel 29. Weh Ariel, Ariel, du Stadt des Lagers Davids! Fueget Jahr zu Jahr und feiert die Feste; dann will ich den Ariel aengsten, dass er traurig und voll Jammers sei; und er soll mir ein rechter Ariel sein. Denn ich will dich belagern ringsumher und will dich aengsten mit Bollwerk und will Waelle um dich auffuehren lassen. Alsdann sollst du erniedrigt werden und aus der Erde reden und aus dem Staube mit deiner Rede murmeln, dass deine Stimme sei wie eines Zauberers aus der Erde und deine Rede aus dem Staube wispele. Aber die Menge deiner Feinde soll werden wie duenner Staub und die Menge der Tyrannen wie wehende Spreu; und das soll ploetzlich unversehens geschehen. Denn vom HERRN Zebaoth wird Heimsuchung geschehen mit Wetter und Erdbeben und grossem Donner, mit Windwirbel und Ungewitter und mit Flammen des verzehrenden Feuers. Und wie ein Nachtgesicht im Traum, so soll sein die Menge aller Heiden, die wider Ariel streiten, samt allem Heer und Bollwerk, und die ihn aengsten. Denn gleichwie einem Hungrigen traeumt, dass er esse, wenn er aber aufwacht, so ist seine Seele noch leer; und wie einem Durstigen traeumt, dass er trinke, wenn er aber aufwacht, ist er matt und durstig: also soll sein die Menge aller Heiden, die wider den Berg Zion streiten. Erstarret und werdet bestuerzt, verblendet euch und werdet blind! Werdet trunken, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht von starkem Getraenk! Denn der HERR hat euch einen Geist des harten Schlafs eingeschenkt und eure Augen zugetan; eure Propheten und Fuersten samt den Sehern hat er verhuellt, dass euch aller Propheten Gesichte sein werden wie die Worte eines versiegelten Buches, welches man gaebe einem, der lesen kann, und spraeche: Lies doch das! und er spraeche: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt; oder gleich als wenn man's gaebe dem, der nicht lesen kann, und spraeche: Lies doch das! und er spraeche: Ich kann nicht lesen. Und der HERR spricht: Darum dass dies Volk zu mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fuerchten nach Menschengeboten, die sie lehren: so will ich auch mit diesem Volk wunderlich umgehen, aufs wunderlichste und seltsamste, dass die Weisheit seiner Weisen untergehe und der Verstand seiner Klugen verblendet werde. Weh, die verborgen sein wollen vor dem HERRN, ihr Vornehmen zu verhehlen, und ihr Tun im Finstern halten und sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns? Wie seid ihr so verkehrt! Gleich als wenn des Toepfers Ton gedaechte und ein Werk spraeche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Gemaechte spraeche von seinem Toepfer: Er kennt mich nicht! Wohlan, es ist noch um ein klein wenig zu tun, so soll der Libanon ein Feld werden, und das Feld soll wie ein Wald geachtet werden. Und zu derselben Zeit werden die Tauben hoeren die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen, und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Armen unter den Menschen werden froehlich sein in dem Heiligen Israels, wenn die Tyrannen ein Ende haben und es mit den Spoettern aus sein wird und vertilgt sein werden alle die, so wachen, Muehsal anzurichten, welche die Leute suendigen machen durchs Predigen und stellen dem nach, der sie straft im Tor, und stuerzen durch Luegen den Gerechten. Darum spricht der HERR, der Abraham erloest hat, zum Hause Jakob also: Jakob soll nicht mehr zu Schanden werden, und sein Antlitz soll sich nicht mehr schaemen. Denn wenn sie sehen werden ihre Kinder, die Werke meiner Haende unter ihnen, werden sie meinen Namen heiligen und werden den Heiligen in Jakob heiligen und den Gott Israels fuerchten. Denn die, so irrigen Geist haben, werden Verstand annehmen, und die Schwaetzer werden sich lehren lassen.
Kapitel 30. Weh den abtruennigen Kindern, spricht der HERR, die ohne mich ratschlagen und ohne meinen Geist Schutz suchen, zu Haeufen eine Suende ueber die andere; die hinabziehen nach Aegypten und fragen meinen Mund nicht, dass sie sich staerken mit der Macht Pharaos und sich beschirmen unter dem Schatten Aegyptens! Denn es soll euch die Staerke Pharaos zur Schande geraten und der Schutz unter dem Schatten Aegyptens zum Hohn. Ihre Fuersten sind wohl zu Zoan gewesen und ihre Botschafter gen Hanes gekommen; aber sie muessen doch alle zu Schanden werden ueber dem Volk, das ihnen nicht nuetze sein kann, weder zur Hilfe noch sonst zu Nutz, sondern nur zu Schande und Spott. Dies ist die Last ueber die Tiere, so gegen Mittag ziehen, da Loewen und Loewinnen sind, ja Ottern und feurige fliegende Drachen im Lande der Truebsal und Angst. Sie fuehren ihr Gut auf der Fuellen Ruecken und ihre Schaetze auf der Kamele Hoecker zu dem Volk, das ihnen nicht nuetze sein kann. Denn Aegypten ist nichts, und ihr Helfen ist vergeblich. Darum sage ich von Aegypten also: Die Rahab wird still dazu sitzen. So gehe nun hin und schreib es ihnen vor auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, dass es bleibe fuer und fuer ewiglich. Denn es ist ein ungehorsames Volk und verlogene Kinder, die nicht hoeren wollen des HERRN Gesetz, sondern sagen zu den Sehern: Ihr sollt nichts sehen! und zu den Schauern: Ihr sollt uns nicht schauen die rechte Lehre; prediget uns aber sanft, schauet uns Taeuscherei; weichet vom Wege, gehet aus der Bahn; lasset den Heiligen Israels aufhoeren bei uns! Darum spricht der Heilige Israels also: Weil ihr dies Wort verwerft und verlasst euch auf Frevel und Mutwillen und trotzt darauf, so soll euch solche Untugend sein wie ein Riss an einer hohen Mauer, wenn es beginnt zu rieseln, die ploetzlich unversehens einfaellt und zerschmettert, wie wenn ein Topf zerschmettert wuerde, den man zerstoesst und nicht schont, also dass man von seinen Stuecken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herd oder Wasser schoepfe aus einem Brunnen. Denn so spricht der HERR HERR, der Heilige in Israel: Wenn ihr umkehrtet und stillebliebet, so wuerde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen wuerdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: "Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliehen", darum werdet ihr fluechtig sein, "und auf Rennern wollen wir reiten", darum werden euch eure Verfolger uebereilen. Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Schelten; ja vor fuenfen werdet ihr alle fliehen, bis dass ihr uebrigbleibet wie ein Mastbaum oben auf einem Berge und wie ein Panier oben auf einem Huegel. Darum harret der HERR, dass er euch gnaedig sei, und hat sich aufgemacht, dass er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Gerichts. Wohl allen, die sein harren! Denn das Volk Zions wird zu Jerusalem wohnen. Du wirst nicht weinen: er wird dir gnaedig sein, wenn du rufst; er wird dir antworten, sobald er's hoert. Und der HERR wird euch in Truebsal Brot und in Aengsten Wasser geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen muessen; sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen, und deine Ohren werden hoeren hinter dir her das Wort sagen also: dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken! Und ihr werdet entweihem eure uebersilberten Goetzen und die goldenen Kleider eurer Bilder und werdet sie wegwerfen wie einen Unflat und zu ihnen sagen: Hinaus! So wird er deinen Samen, den du auf den Acker gesaet hast, Regen geben und Brot von des Ackers Ertrag, und desselben volle Genuege. Und dein Vieh wird zu der Zeit weiden in einer weiten Aue. Die Ochsen und Fuellen, so den Acker bauen, werden gemengtes Futter essen, welches geworfelt ist mit der Wurfschaufel und Wanne. Und es werden auf allen grossen Bergen und auf allen grossen Huegeln zerteilte Wasserstroeme gehen zur Zeit der grossen Schlacht, wenn die Tuerme fallen werden. Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein denn jetzt, zu der Zeit, wenn der HERR den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird. Siehe, des HERRN Name kommt von fern! Sein Zorn brennt und ist sehr schwer; seine Lippen sind voll Grimm und seine Zunge wie ein verzehrend Feuer, und sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den Hals reicht: zu zerstreuen die Heiden, bis sie zunichte werden, und er wird die Voelker mit einem Zaum in ihren Backen hin und her treiben. Da werdet ihr singen wie in der Nacht eines heiligen Festes und euch von Herzen freuen, wie wenn man mit Floetenspiel geht zum Berge des HERRN, zum Hort Israels. Und der HERR wird seine herrliche Stimme erschallen lassen, dass man sehe seinen ausgereckten Arm mit zornigem Draeuen und mit Flammen des verzehrenden Feuers, mit Wetterstrahlen, mit starkem Regen und mit Hagel. Denn Assur wird erschrecken vor der Stimme des HERRN, der ihn mit der Rute schlaegt. Und es wird die Rute ganz durchdringen und wohl treffen, wenn sie der HERR ueber ihn fuehren wird mit Pauken und Harfen, und allenthalben wider sie streiten. Denn die Grube ist von gestern her zugerichtet; ja sie ist auch dem Koenig bereitet, tief und weit genug; der Scheiterhaufen darin hat Feuer und Holz die Menge. Der Odem des HERRN wird ihn anzuenden wie ein Schwefelstrom.
Kapitel 31. Weh denen, die hinabziehen nach Aegypten um Hilfe und verlassen sich auf Rosse und hoffen auf Wagen, dass ihrer viel sind, und auf Reiter, darum dass sie sehr stark sind, und halten sich nicht zum Heiligen in Israel und fragen nichts nach dem HERRN! Er aber ist weise und bringt Unglueck herzu und wendet seine Worte nicht, sondern wird sich aufmachen wider das Haus der Boesen und wider die Hilfe der Uebeltaeter. Denn Aegypten ist Mensch und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR wird seine Hand ausrecken, dass der Helfer strauchle und der, dem geholfen wird, falle und alle miteinander umkommen. Denn so spricht der HERR zu mir: Gleichwie ein Loewe und ein junger Loewe bruellt ueber seinen Raub, wenn der Hirten Menge ihn anschreit, so erschrickt er vor ihrem Geschrei nicht und ist ihm auch nicht leid vor ihrer Menge: also wird der HERR Zebaoth herniederfahren, zu streiten auf dem Berge Zion und auf seinem Huegel. Und der HERR Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie die Voegel tun mit Fluegeln, schuetzen, erretten, darin umgehen und aushelfen. Kehret um, ihr Kinder Israel, zu dem, von welchem ihr sehr abgewichen seid! Denn zu der Zeit wird ein jeglicher seine silbernen und goldenen Goetzen verwerfen, welche euch eure Haende gemacht hatten zur Suende. Und Assur soll fallen, nicht durch Mannes-Schwert, und soll verzehrt werden, nicht durch Menschen-Schwert, und wird doch vor dem Schwert fliehen, und seine junge Mannschaft wird zinsbar werden. Und sein Fels wird vor Furcht wegziehen, und seine Fuersten werden vor dem Panier die Flucht geben, spricht der HERR, der zu Zion Feuer und zu Jerusalem einen Herd hat.
Kapitel 32. Siehe, es wird ein Koenig regieren, Gerechtigkeit anzurichten, und Fuersten werden herrschen, das Recht zu handhaben, dass ein jeglicher unter ihnen sein wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schirm vor dem Platzregen, wie die Wasserbaeche am duerren Ort, wie der Schatten eines grossen Felsen im trockenen Lande. Und der Sehenden Augen werden sich nicht blenden lassen, und die Ohren der Zuhoerer werden aufmerken, und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und der Stammelnden Zunge wird fertig und reinlich reden. Es wird nicht mehr ein Narr Fuerst heissen noch ein Geiziger Herr genannt werden. Denn ein Narr redet von Narrheit, und sein Herz geht mit Unglueck um, dass er Heuchelei anrichte und predige vom HERRN Irrsal, damit er die hungrigen Seelen aushungere und den Durstigen das Trinken wehre. Und des Geizigen Regieren ist eitel Schaden; denn er erfindet Tuecke, zu verderben die Elenden mit falschen Worten, wenn er des Armen Recht reden soll. Aber die Fuersten werden fuerstliche Gedanken haben und darueber halten. Stehet auf, ihr stolzen Frauen, hoeret meine Stimme! ihr Toechter, die ihr so sicher seid, nehmt zu Ohren meine Rede! Es ist um Jahr und Tag zu tun, so werdet ihr Sicheren zittern; denn es wird keine Weinernte, so wird auch kein Lesen werden. Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr Sicheren! es ist vorhanden Ausziehen, Bloessen und Guerten um die Lenden. Man wird klagen um die Aecker, ja um die lieblichen Aecker, um die fruchtbaren Weinstoecke. Denn es werden auf dem Acker meines Volkes Dornen und Hecken wachsen, dazu ueber allen Haeusern der Freude in der froehlichen Stadt. Denn die Palaeste werden verlassen sein und die Stadt, die voll Getuemmel war, einsam sein, dass die Tuerme und Festen ewige Hoehlen werden und dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide, bis so lange, dass ueber uns ausgegossen wird der Geist aus der Hoehe. So wird dann die Wueste zum Acker werden und der Acker wie ein Wald geachtet werden. Und das Recht wird in der Wueste wohnen und Gerechtigkeit auf dem Acker hausen, und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein, dass mein Volk in Haeusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe. Aber Hagel wird sein den Wald hinab, und die Stadt danieden wird niedrig sein. Wohl euch, die ihr saeet allenthalben an den Wassern und die Fuesse der Ochsen und Esel frei gehen lasset!
Kapitel 33. Weh aber dir, du Verstoerer! Meinst du, du wirst nicht verstoert werden? Und du Raeuber? meinst du man werde dich nicht berauben? Wenn du das Verstoeren vollendet hast, so wirst du auch verstoert werden; wenn du des Raubens ein Ende gemacht hast, so wird man dich wieder berauben. HERR, sei uns gnaedig, denn auf dich harren wir; sei ihr Arm alle Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Truebsal! Lass fliehen die Voelker vor dem grossen Getuemmel und die Heiden zerstreut werden, wenn du dich erhebst. Da wird man euch aufraffen wie einen Raub, wie man die Heuschrecken aufrafft und wie die Kaefer zerscheucht werden, wenn man sie ueberfaellt. Der HERR ist erhaben; denn er wohnt in der Hoehe. Er hat Zion voll Gericht und Gerechtigkeit gemacht. Und es wird zu deiner Zeit Glaube sein, Reichtum an Heil, Weisheit und Klugheit; die Furcht des HERRN wird sein Schatz sein. Siehe, ihre Helden schreien draussen, die Boten des Friedens weinen bitterlich. Die Steige ist wuest; es geht niemand mehr auf der Strasse. Er haelt weder Treue noch Glauben; er verwirft die Staedte und achtet der Leute nicht. Das Land liegt klaeglich und jaemmerlich, der Libanon steht schaendlich zerhauen, und Saron ist wie eine Wueste, und Basan und Karmel ist oede. Nun will ich mich aufmachen, spricht der HERR; nun will ich mich emporrichten, nun will ich mich erheben. Mit Stroh gehet ihr schwanger, Stoppeln gebaeret ihr; Feuer wird euch mit eurem Mut verzehren. Und die Voelker werden zu Kalk verbrannt werden, wie man abgehauene Dornen mit Feuer ansteckt. So hoeret nun ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe; und die ihr nahe seid, merket meine Staerke. Die Suender zu Zion sind erschrocken, Zittern ist die Heuchler angekommen und sie sprechen: Wer ist unter uns, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen moege? wer ist unter uns, der bei der ewigen Glut wohne? Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht ist; wer Unrecht hasst samt dem Geiz und seine Haende abzieht, dass er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, dass er nicht Blutschulden hoere, und seine Augen zuhaelt, dass er nichts Arges sehe: der wird in der Hoehe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss. Deine Augen werden den Koenig sehen in seiner Schoene; du wirst das Land erweitert sehen, dass sich dein Herz sehr verwundern wird und sagen: Wo sind nun die Schreiber? Wo sind die Voegte? wo sind die, so die Tuerme zaehlten? Du wirst das starke Volk nicht mehr sehen, das Volk von tiefer Sprache, die man nicht vernehmen kann, und von undeutlicher Zunge, die man nicht verstehen kann. Schaue Zion, die Stadt unsrer Feste! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, eine Huette, die nicht weggefuehrt wird; ihre Naegel sollen nimmermehr ausgezogen und ihrer Seile sollen nimmermehr zerrissen werden. Denn der HERR wird maechtig daselbst bei uns sein, gleich als waeren da weite Wassergraeben, darueber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren schiffen koennen. Denn der HERR ist unser Richter, der HERR ist unser Meister, der HERR ist unser Koenig; der hilft uns! Lasst sie ihre Stricke spannen, sie werden doch nicht halten; also werden sie auch das Faehnlein nicht auf den Mastbaum ausstecken. Dann wird viel koestlicher Raub ausgeteilt werden, also dass auch die Lahmen rauben werden. Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Suende haben.
Kapitel 2. Dies ist's, das Jesaja, der Sohn des Amoz, sah von Juda und Jerusalem: Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, hoeher denn alle Berge, und ueber alle Huegel erhaben werden, und werden alle Heiden dazu laufen und viele Voelker hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und des HERRN Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und strafen viele Voelker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spiesse zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk gegen das andere ein Schwert aufheben, und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen. Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Lichte des HERRN! Aber du hast dein Volk, das Haus Jakob, lassen fahren; denn sie treibens mehr als die gegen den Aufgang und sind Tagewaehler wie die Philister und haengen sich an die Kinder der Fremden. Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schaetze ist kein Ende; ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. Auch ist ihr Land voll Goetzen; sie beten an ihrer Haende Werk, das ihre Finger gemacht haben. Da bueckt sich der Poebel, da demuetigen sich die Herren. Das wirst du ihnen nicht vergeben. Gehe in den Felsen und verbirg dich in der Erde vor der Furcht des HERRN und vor seiner herrlichen Majestaet. Denn alle hohen Augen werden erniedrigt werden, und die hohe Maenner sind, werden sich buecken muessen; der HERR aber wird allein hoch sein zu der Zeit. Denn der Tag des HERRN Zebaoth wird gehen ueber alles Hoffaertige und Hohe und ueber alles Erhabene, dass es erniedrigt werde; auch ueber alle hohen und erhabenen Zedern auf dem Libanon und ueber alle Eichen in Basan; ueber alle hohen Berge und ueber alle erhabenen Huegel; ueber alle hohen Tuerme und ueber alle festen Mauern; ueber alle Schiffe im Meer und ueber alle koestliche Arbeit: dass sich buecken muss alle Hoehe der Menschen und sich demuetigen muessen, die hohe Maenner sind, und der HERR allein hoch sei zu der Zeit. Und mit den Goetzen wird's ganz aus sein. Da wird man in der Felsen Hoehlen gehen und in der Erde Kluefte vor der Furcht des HERRN und vor seiner herrlichen Majestaet, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde. Zu der Zeit wird jedermann wegwerfen seine silbernen und goldenen Goetzen, die er sich hat machen lassen, anzubeten, in die Loecher der Maulwuerfe und der Fledermaeuse, auf dass er moege in die Steinritzen und Felskluefte kriechen vor der Furcht des HERRN und vor seiner herrlichen Majestaet, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde. So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn fuer was ist er zu achten?
Kapitel 3. Denn siehe, der HERR HERR Zebaoth wird Jerusalem und Juda nehmen allerlei Vorrat, allen Vorrat des Brots und allen Vorrat des Wassers, Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten, Wahrsager und Aelteste, Hauptleute ueber fuenfzig und vornehme Leute, Raete und weise Werkleute und kluge Redner. Und ich will ihnen Juenglinge zu Fuersten geben, und Kindische sollen ueber sie herrschen. Und das Volk wird Schinderei treiben, einer an dem andern und ein jeglicher an seinem Naechsten; und der Juengere wird stolz sein gegen den Alten und der geringe Mann wider den geehrten. Dann wird einer seinen Bruder aus seines Vaters Haus ergreifen: Du hast Kleider; sei unser Fuerst, hilf du diesem Einsturz! Er aber wird zu der Zeit schwoeren und sagen: Ich bin kein Arzt; es ist weder Brot noch Kleid in meinem Hause; setzt mich nicht zum Fuersten im Volk! Denn Jerusalem faellt dahin, und Juda liegt da, weil ihre Zunge und ihr Tun gegen den HERRN ist, dass sie den Augen seiner Majestaet widerstreben. Ihres Wesens haben sie kein Hehl und ruehmen ihre Suende wie die zu Sodom und verbergen sie nicht. Weh ihrer Seele! denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglueck. Predigt von den Gerechten, dass sie es gut haben; denn sie werden die Frucht ihrer Werke essen. Weh aber den Gottlosen! denn sie haben es uebel, und es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen. Kinder sind Gebieter meines Volkes, und Weiber herrschen ueber sie. Mein Volk, deine Leiter verfuehren dich und zerstoeren den Weg, da du gehen sollst. Aber der HERR steht da, zu rechten, und ist aufgetreten, die Voelker zu richten. Und der HERR geht ins Gericht mit den Aeltesten seines Volkes und mit seinen Fuersten: Denn ihr habt den Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in eurem Hause. Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlaget die Person der Elenden? spricht der HERR HERR Zebaoth. Und der HERR spricht: Darum dass die Toechter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten Angesichtern, treten einher und schwaenzen und haben koestliche Schuhe an ihren Fuessen, so wird der HERR den Scheitel der Toechter Zions kahl machen, und der HERR wird ihr Geschmeide wegnehmen. Zu der Zeit wird der HERR den Schmuck an den koestlichen Schuhen wegnehmen und die Heftel, die Spangen, die Kettlein, die Armspangen, die Hauben, die Flitter, die Gebraeme, die Schnuerlein, die Bisamaepfel, die Ohrenspangen, die Ringe, die Haarbaender, die Feierkleider, die Maentel, die Schleier, die Beutel, die Spiegel, die Koller, die Borten, die Ueberwuerfe; und es wird Gestank fuer guten Geruch sein, und ein Strick fuer einen Guertel, und eine Glatze fuer krauses Haar, und fuer einen weiten Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schoene. Die Mannschaft wird durchs Schwert fallen und deine Krieger im Streit. Und ihre Tore werden trauern und klagen, und sie wird jaemmerlich sitzen auf der Erde;
Kapitel 4. dass sieben Weiber werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen uns selbst naehren und kleiden; lass uns nur nach deinen Namen heissen, dass unsre Schmach von uns genommen werde. In der Zeit wird des HERRN Zweig lieb und wert sein und die Frucht der Erde herrlich und schoen bei denen, die erhalten werden in Israel. Und wer da wird uebrig sein zu Zion und uebrigbleiben zu Jerusalem, der wird heilig heissen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu Jerusalem. Dann wird der HERR den Unflat der Toechter Zions waschen und die Blutschulden Jerusalems vertreiben von ihr durch den Geist, der richten und ein Feuer anzuenden wird. Und der HERR wird schaffen ueber alle Wohnungen des Berges Zion, und wo man versammelt ist, Wolke und Rauch des Tages, und Feuerglanz, der da brenne, des Nachts. Denn es wird ein Schirm sein ueber alles, was herrlich ist, und wird eine Huette sein zum Schatten des Tages vor der Hitze und eine Zuflucht und Verbergung vor dem Wetter und Regen.
Kapitel 5. Wohlan, ich will meinem Lieben singen, ein Lied meines Geliebten von seinem Weinberge: Mein Lieber hat einen Weinberg an einem fetten Ort. Und er hat ihn verzaeunt und mit Steinhaufen verwahrt und edle Reben darin gesenkt. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter darein und wartete, dass er Trauben braechte; aber er brachte Herlinge. Nun richtet, ihr Buerger zu Jerusalem und ihr Maenner Juda's, zwischen mir und meinem Weinberge. Was sollte man doch noch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn Herlinge gebracht, da ich erwartete, dass er Trauben braechte? Wohlan, ich will euch zeigen, was ich meinem Weinberge tun will. Seine Wand soll weggenommen werden, dass er verwuestet werde; sein Zaun soll zerrissen werden, dass er zertreten werde. Ich will ihn wuest liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen. Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel, und die Maenner Juda's seine Pflanzung, daran er Lust hatte. Er wartete auf Recht, siehe, so ist's Schinderei, auf Gerechtigkeit, siehe, so ist's Klage. Weh denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum andern bringen, bis dass kein Raum mehr da sei, dass sie allein das Land besitzen! Es ist in meinen Ohren das Wort des HERRN Zebaoth: Was gilt's, wo nicht die vielen Haeuser sollen wuest werden und die grossen und feinen oede stehen? Denn zehn Acker Weinberg soll nur einen Eimer geben und ein Malter Samen soll nur einen Scheffel geben. Weh denen, die des Morgens frueh auf sind, des Saufens sich zu fleissigen, und sitzen bis in die Nacht, dass sie der Wein erhitzt, und haben Harfen, Psalter, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben und sehen nicht auf das Werk des HERRN und schauen nicht auf das Geschaeft seiner Haende! Darum wird mein Volk muessen weggefuehrt werden unversehens, und werden seine Herrlichen Hunger leiden und sein Poebel Durst leiden. Daher hat die Hoelle den Schlund weit aufgesperrt und den Rachen aufgetan ohne Mass, dass hinunterfahren beide, ihre Herrlichen und der Poebel, ihre Reichen und Froehlichen; dass jedermann sich buecken muesse und jedermann gedemuetigt werde und die Augen der Hoffaertigen gedemuetigt werden, aber der HERR Zebaoth erhoeht werde im Recht und Gott, der Heilige, geheiligt werde in Gerechtigkeit. Da werden die Laemmer sich weiden an jener Statt, und Fremdlinge werden sich naehren in den Wuestungen der Fetten. Weh denen, die am Unrecht ziehen mit Stricken der Luege und an der Suende mit Wagenseilen und sprechen: Lass eilend und bald kommen sein Werk, dass wir's sehen; lass herfahren und kommen den Anschlag des Heiligen in Israel, dass wir's innewerden. Weh denen, die Boeses gut und Gutes boese heissen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer suess und aus suess sauer machen! Weh denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst fuer klug! Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und Krieger in Voellerei; die den Gottlosen gerechtsprechen um Geschenke willen und das Recht der Gerechten von ihnen wenden! Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehrt und die Lohe Stoppeln hinnimmt, also wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Bluete auffliegen wie Staub. Denn sie verachten das Gesetz des HERRN Zebaoth und laestern die Rede des Heiligen in Israel. Darum ist der Zorn des HERRN ergrimmt ueber sein Volk, und er reckt seine Hand ueber sie und schlaegt sie, dass die Berge beben und ihre Leichname wie Kot auf den Gassen sind. Und in dem allen laesst sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt. Denn er wird ein Panier aufwerfen fern unter den Heiden und dieselben locken vom Ende der Erde. Und siehe, eilend und schnell kommen sie daher, und ist keiner unter ihnen muede oder schwach, keiner schlummert noch schlaeft; keinem geht der Guertel auf von seinen Lenden, und keinem zerreisst ein Schuhriemen. Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt. Ihrer Rosse Hufe sind wie Felsen geachtet und ihre Wagenraeder wie ein Sturmwind. Ihr Bruellen ist wie das der Loewen, und sie bruellen wie junge Loewen; sie werden daherbrausen und den Raub erhaschen und davonbringen, dass niemand retten wird, und werden ueber sie brausen zu der Zeit wie das Meer. Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr oben ueber ihnen.
Kapitel 6. Des Jahres, da der Koenig Usia starb, sah ich den HERRN sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum fuellte den Tempel. Seraphim standen ueber ihm; ein jeglicher hatte sechs Fluegel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Fuesse, und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll! dass die Ueberschwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauch. Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den Koenig, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. Da flog der Seraphim einer zu mir und hatte eine gluehende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und ruehrte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen geruehrt, dass deine Missetat von dir genommen werde und deine Suende versoehnt sei. Und ich hoerte die Stimme des HERRN, dass er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich! Und er sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Hoeret, und verstehet's nicht; sehet, und merket's nicht! Verstocke das Herz dieses Volkes und lass ihre Ohren hart sein und blende ihre Augen, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hoeren mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich bekehren und genesen. Ich aber sprach: HERR, wie lange? Er sprach: Bis dass die Staedte wuest werden ohne Einwohner und die Haeuser ohne Leute und das Feld ganz wuest liege. Denn der HERR wird die Leute fern wegtun, dass das Land sehr verlassen wird. Und ob der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie eine Eiche und Linde, von welchen beim Faellen noch ein Stamm bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stamm sein.
Kapitel 7. Es begab sich zur Zeit Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Koenigs in Juda, zog herauf Rezin der Koenig von Syrien, und Pekah, der Sohn Remaljas, der Koenig Israels, gen Jerusalem, gegen dasselbe zu streiten, konnten es aber nicht gewinnen. Da ward dem Hause David angesagt: Die Syrer haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volkes, wie die Baeume im Walde beben vom Winde. Aber der HERR sprach zu Jesaja: Gehe hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Sear-Jasub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, am Wege beim Acker des Walkmuellers, und sprich zu ihm: Huete dich und sei still; fuerchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen zwei rauchenden Loeschbraenden, vor dem Zorn Rezins und der Syrer und des Sohnes Remaljas, dass die Syrer wider dich einen boesen Ratschlag gemacht haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen: Wir wollen hinauf nach Juda und es erschrecken und hineinbrechen und zum Koenig darin machen den Sohn Tabeels. Denn also spricht der HERR HERR: Es soll nicht bestehen noch also gehen; sondern wie Damaskus das Haupt ist in Syrien, so soll Rezin das Haupt zu Damaskus sein. Und ueber fuenfundsechzig Jahre soll es mit Ephraim aus sein, dass sie nicht mehr ein Volk seien. Und wie Samaria das Haupt ist in Ephraim, so soll der Sohn Remaljas das Haupt zu Samaria sein. Glaeubt ihr nicht so bleibt ihr nicht. Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei unten in der Hoelle oder droben in der Hoehe! Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, dass ich den HERRN nicht versuche. Da sprach er: Wohlan, so hoeret, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, dass ihr die Leute beleidigt, ihr muesst auch meinen Gott beleidigen? Darum so wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebaeren, den wird sie heissen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, wann er weiss, Boeses zu verwerfen und Gutes zu erwaehlen. Denn ehe der Knabe lernt Boeses verwerfen und Gutes erwaehlen, wird das Land veroedet sein, vor dessen zwei Koenigen dir graut. Aber der HERR wird ueber dich, ueber dein Volk und ueber deines Vaters Haus Tage kommen lassen, die nicht gekommen sind, seit der Zeit, da Ephraim von Juda geschieden ist, durch den Koenig von Assyrien. Denn zu der Zeit wird der HERR zischen der Fliege am Ende der Wasser in Aegypten und der Biene im Lande Assur, dass sie kommen und alle sich legen an die trockenen Baeche und in die Steinkluefte und in alle Hecken und in alle Buesche. Zu derselben Zeit wird der HERR das Haupt und die Haare an den Fuessen abscheren und den Bart abnehmen durch ein gemietetes Schermesser, naemlich durch die, so jenseit des Stromes sind, durch den Koenig von Assyrien. Zu derselben Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe ziehen und wird so viel zu melken haben, dass er Butter essen wird; denn Butter und Honig wird essen, wer uebrig im Lande bleiben wird. Denn es wird jetzt zu der Zeit geschehen, dass wo jetzt tausend Weinstoecke stehen, tausend Silberlinge wert, da werden Dornen und Hecken sein, dass man mit Pfeilen und Bogen dahingehen muss. Denn im ganzen Lande werden Dornen und Hecken sein, dass man auch zu allen den Bergen, die man mit Hauen pflegt umzuhacken, nicht kann kommen vor Scheu der Dornen und Hecken; sondern man wird Ochsen daselbst gehen und Schafe darauf treten lassen.
Kapitel 8. Und der HERR sprach zu mir: Nimm vor dich eine grosse Tafel und schreib darauf mit Menschengriffel: Raubebald, Eilebeute! Und ich nahm mir zwei treue Zeugen, den Priester Uria und Sacharja, den Sohn des Jeberechjas. Und ich ging zu der Prophetin; die ward schwanger und gebar einen Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald, Eilebeute! Denn ehe der Knabe rufen kann: "Lieber Vater! liebe Mutter!", soll die Macht aus Damaskus und die Ausbeute Samarias weggenommen werden durch den Koenig von Assyrien. Und der HERR redete weiter mit mir und sprach: Weil dieses Volk verachtet das Wasser zu Siloah, das stille geht, und troestet sich des Rezin und des Sohnes Remaljas, siehe, so wird der HERR ueber sie kommen lassen starke und viele Wasser des Stromes, naemlich den Koenig von Assyrien und alle seine Herrlichkeit, dass sie ueber alle ihre Baeche fahren und ueber alle Ufer gehen, und werden einreissen in Juda und schwemmen und ueberher laufen, bis dass sie an den Hals reichen, und werden ihre Fluegel ausbreiten, dass sie dein Land, o Immanuel, fuellen, soweit es ist. Seid boese, ihr Voelker, und gebt doch die Flucht! Hoeret's alle, die ihr in fernen Landen seid! Ruestet euch, und gebt doch die Flucht; ruestet euch und gebt doch die Flucht! Beschliesst einen Rat, und es werde nichts daraus; beredet euch, und es bestehe nicht; denn hier ist Immanuel. Denn so sprach der HERR zu mir, da seine Hand ueber mich kam und unterwies mich, dass ich nicht sollte wandeln auf dem Wege dieses Volkes, und sprach: Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dies Volk redet von nichts denn vom Bund. Fuerchtet ihr euch nicht also, wie sie tun, und lasset euch nicht grauen; sondern heiliget den HERRN Zebaoth. Den lasset eure Furcht und Schrecken sein, so wird er ein Heiligtum sein, aber ein Stein des Anstosses und ein Fels des Aergernisses den beiden Haeusern Israel, zum Strick und Fall den Buergern zu Jerusalem, dass ihrer viele sich daran stossen, fallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden. Binde zu das Zeugnis, versiegle das Gesetz meinen Juengern. Denn ich hoffe auf den HERRN, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob; ich aber harre sein. Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der HERR gegeben hat zum Zeichen und Wunder in Israel vom HERRN Zebaoth, der auf dem Berge Zion wohnt. Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr muesst die Wahrsager und Zeichendeuter fragen, die da fluestern und murmeln so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man die Toten fuer die Lebendigen fragen? Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenroete nicht haben, sondern werden im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig. Wenn sie aber Hunger leiden, werden sie zuernen und fluchen ihrem Koenig und ihrem Gott und werden ueber sich gaffen und unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Truebsal und Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern.
Kapitel 9. Doch es wird nicht dunkel bleiben ueber denen, die in Angst sind. Hat er zur vorigen Zeit gering gemacht das Land Sebulon und das Land Naphthali, so wird er es hernach zu Ehren bringen, den Weg am Meere, das Land jenseit des Jordans, der Heiden Galilaea. Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein grosses Licht; und ueber die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du machst des Volkes viel; du machst gross seine Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man froehlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast das Joch ihrer Last und die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie zur Zeit Midians. Denn alle Ruestung derer, die sich mit Ungestuem ruesten, und die blutigen Kleider werden verbrannt und mit Feuer verzehrt werden. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; er heisst Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater Friedefuerst; auf dass seine Herrschaft gross werde und des Friedens kein Ende auf dem Stuhl Davids und in seinem Koenigreich, dass er's zurichte und staerke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. Der HERR hat sein Wort gesandt in Jakob, und es ist in Israel gefallen, dass alles Volk es innewerde, Ephraim und die Buerger zu Samaria, die da sagen in Hochmut und stolzem Sinn: Ziegelsteine sind gefallen, aber wir wollen's mit Werkstuecken wieder bauen; man hat Maulbeerbaeume abgehauen, so wollen wir Zedern an die Stelle setzen. Denn der HERR wird Rezins Kriegsvolk wider sie erhoehen und ihre Feinde zuhauf ausrotten: die Syrer vorneher und die Philister hintenzu, dass sie Israel fressen mit vollem Maul. In dem allem laesst sein Zorn noch nicht ab; seine Hand ist noch ausgereckt. So kehrt sich das Volk auch nicht zu dem, der es schlaegt, und fragen nicht nach dem HERRN Zebaoth. Darum wird der HERR abhauen von Israel beide, Kopf und Schwanz, beide, Ast und Stumpf, auf einen Tag. Die alten und vornehmen Leute sind der Kopf; die Propheten aber, so falsch lehren, sind der Schwanz. Denn die Leiter dieses Volks sind Verfuehrer; und die sich leiten lassen, sind verloren. Darum kann sich der HERR ueber die junge Mannschaft nicht freuen noch ihrer Waisen und Witwen erbarmen; denn sie sind allzumal Heuchler und boese, und aller Mund redet Torheit. In dem allem laesst sein Zorn noch nicht ab; seine Hand ist noch ausgereckt. Denn das gottlose Wesen ist angezuendet wie Feuer und verzehrt Dornen und Hecken und brennt wie im dicken Wald und gibt hohen Rauch. Im Zorn des HERRN Zebaoth ist das Land verfinstert, dass das Volk ist wie Speise des Feuers; keiner schont des andern. Rauben sie zur Rechten, so leiden sie Hunger; essen sie zur Linken, so werden sie nicht satt. Ein jeglicher frisst das Fleisch seines Arms: Manasse den Ephraim, Ephraim den Manasse, und sie beide miteinander wider Juda. In dem allem laesst sein Zorn noch nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.
Kapitel 10. Weh den Schriftgelehrten, die ungerechte Gesetze machen und die unrechtes Urteil schreiben, auf dass sie die Sache der Armen beugen und Gewalt ueben am Recht der Elenden unter meinem Volk, dass die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute sein muessen! Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Ungluecks, das von fern kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr eure Ehre lassen, dass sie nicht unter die Gefangenen gebeugt werde und unter die Erschlagenen falle? In dem allem laesst sein Zorn nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt. O weh Assur, der meines Zornes Rute und in dessen Hand meines Grimmes Stecken ist! Ich will ihn senden gegen ein Heuchelvolk und ihm Befehl tun gegen das Volk meines Zorns, dass er's beraube und austeile und zertrete es wie Kot auf der Gasse, wiewohl er's nicht so meint und sein Herz nicht so denkt; sondern sein Herz steht, zu vertilgen und auszurotten nicht wenig Voelker. Denn er spricht: Sind meine Fuersten nicht allzumal Koenige? Ist Kalno nicht wie Karchemis? ist Hamath nicht wie Arpad? ist nicht Samaria wie Damaskus? Wie meine Hand gefunden hat die Koenigreiche der Goetzen, so doch ihre Goetzen staerker waren, denn die zu Jerusalem und Samaria sind: sollte ich nicht Jerusalem tun und ihren Goetzen, wie ich Samaria und ihren Goetzen getan habe? Wenn aber der HERR all sein Werk ausgerichtet hat auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, will ich heimsuchen die Frucht des Hochmuts des Koenigs von Assyrien und die Pracht seiner Hoffaertigen Augen, darum dass er spricht: Ich habe es durch meiner Haende Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin klug; ich habe die Laender anders geteilt und ihr Einkommen geraubt und wie ein Maechtiger die Einwohner zu Boden geworfen, und meine Hand hat gefunden die Voelker wie ein Vogelnest, dass ich habe alle Lande zusammengerafft, wie man Eier aufrafft, die verlassen sind, da keines eine Feder regt oder den Schnabel aufsperrt oder zischt. Mag sich auch eine Axt ruehmen gegen den, der damit haut? oder eine Saege trotzen gegen den, der sie zieht? Als ob die Rute schwaenge den der sie hebt; als ob der Stecken hoebe den, der kein Holz ist! Darum wird der HERR HERR Zebaoth unter die Fetten Assurs die Darre senden, und seine Herrlichkeit wird er anzuenden, dass sie brennen wird wie ein Feuer. Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger wird eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen und Hecken anzuenden und verzehren auf einen Tag. Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Baumgartens soll zunichte werden, von den Seelen bis aufs Fleisch, und wird zergehen und verschwinden, dass die uebrigen Baeume seines Waldes koennen gezaehlt werden und ein Knabe sie kann aufschreiben. Zu der Zeit werden die Uebriggebliebenen in Israel und die errettet werden im Hause Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den, der sie schlaegt; sondern sie werden sich verlassen auf den HERRN, den Heiligen in Israel, in der Wahrheit. Die Uebriggebliebenen werden sich bekehren, ja, die Uebriggebliebenen in Jakob, zu Gott, dem Starken. Denn ob dein Volk, o Israel, ist wie Sand am Meer, sollen doch nur seine Uebriggebliebenen bekehrt werden. Denn Verderben ist beschlossen; und die Gerechtigkeit kommt ueberschwenglich. Denn der HERR HERR Zebaoth wird ein Verderben gehen lassen, wie beschlossen ist, im ganzen Lande. Darum spricht der HERR HERR Zebaoth: Fuerchte dich nicht, mein Volk, das zu Zion wohnt, vor Assur. Er wird dich mit einem Stecken schlagen und seinen Stab wider dich aufheben, wie in Aegypten geschah. Denn es ist noch gar um ein kleines zu tun, so wird die Ungnade und mein Zorn ueber ihre Untugend ein Ende haben. Alsdann wird der HERR Zebaoth eine Geissel ueber ihn erwecken wie in der Schlacht Midians auf dem Fels Oreb und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Aegypten. Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen muessen und sein Joch von deinem Halse; denn das Joch wird bersten vor dem Fett. Er kommt gen Ajath; er zieht durch Migron; er mustert sein Geraet zu Michmas. Sie ziehen durch den engen Weg, bleiben in Geba ueber Nacht. Rama erschrickt; Gibea Sauls flieht. Du Tochter Gallim, schreie laut! merke auf, Laisa, du elendes Anathoth! Madmena weicht; die Buerger zu Gebim werden fluechtig. Man bleibt vielleicht einen Tag zu Nob, so wird er seine Hand regen wider den Berg der Tochter Zion, wider den Huegel Jerusalems. Aber siehe, der HERR HERR Zebaoth wird die Aeste mit Macht verhauen, und was hoch aufgerichtet steht, verkuerzen, dass die Hohen erniedrigt werden. Und der Dicke Wald wird mit Eisen umgehauen werden, und der Libanon wird fallen durch den Maechtigen.
Kapitel 11. Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais und eine Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen, auf welchem wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Staerke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. Und Wohlgeruch wird ihm sein die Furcht des HERRN. Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hoeren, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen toeten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und der Glaube der Gurt seiner Hueften. Die Woelfe werden bei den Laemmern wohnen und die Parder bei den Boecken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kaelber und junge Loewen und Mastvieh miteinander treiben. Kuehe und Baeren werden auf der Weide gehen, dass ihre Jungen beieinander liegen; und Loewen werden Stroh essen wie die Ochsen. Und ein Saeugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwoehnter wird seine Hand stecken in die Hoehle des Basilisken. Man wird niemand Schaden tun noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt. Und es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isai, die da steht zum Panier den Voelkern, nach der werden die Heiden fragen; und seine Ruhe wird Ehre sein. Und der HERR wird zu der Zeit zum andernmal seine Hand ausstrecken, dass er das uebrige Volk erwerbe, so uebriggeblieben von Assur, Aegypten, Pathros, Mohrenland, Elam, Sinear, Hamath und von den Inseln des Meeres, und wird ein Panier unter die Heiden aufwerfen und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten aus Juda zuhauf fuehren von den vier Enden des Erdreichs; und der Neid gegen Ephraim wird aufhoeren, und die Feinde Juda's werden ausgerottet werden, dass Ephraim nicht neide den Juda und Juda nicht sei gegen Ephraim. Sie werden aber den Philistern auf dem Halse sein gegen Abend und berauben alle die, so gegen Morgen wohnen; Edom und Moab werden ihre Haende gegen sie falten; die Kinder Ammon werden gehorsam sein. Und der HERR wird verbannen die Zunge des Meeres in Aegypten und wird seine Hand lassen gehen ueber den Strom mit einem starken Winde und ihn in sieben Baeche zerschlagen, dass man mit Schuhen dadurchgehen kann. Und es wird eine Bahn sein dem uebrigen seines Volkes, das uebriggeblieben ist von Assur, wie Israel geschah zu der Zeit, da sie aus Aegyptenland zogen.
Kapitel 12. Zu derselben Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR, dass du zornig bist gewesen ueber mich und dein Zorn sich gewendet hat und troestest mich. Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fuerchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Staerke und mein Psalm und ist mein Heil. Ihr werdet mit Freuden Wasser schoepfen aus den Heilsbrunnen und werdet sagen zu derselben Zeit: Danket dem HERRN, prediget seinen Namen; machet kund unter den Voelkern sein Tun; verkuendiget, wie sein Name so hoch ist. Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen; solches sei kund in allen Landen. Jauchze und ruehme, du Einwohnerin zu Zion; denn der Heilige Israels ist gross bei dir.
Kapitel 13. Dies ist die Last ueber Babel, die Jesaja, der Sohn des Amoz, sah: Auf hohem Berge werfet Panier auf, rufet laut ihnen zu, winket mit der Hand, dass sie einziehen durch die Tore der Fuersten. Ich habe meine Geheiligten geboten und meine Starken gerufen zu meinem Zorn, die froehlich sind in meiner Herrlichkeit. Es ist ein Geschrei einer Menge auf den Bergen wie eines grossen Volks, ein Geschrei wie eines Getuemmels der versammelten Koenigreiche der Heiden. Der HERR Zebaoth ruestet ein Heer zum Streit, sie kommen aus fernen Landen vom Ende des Himmels, ja, der HERR selbst samt den Werkzeugen seines Zorns, zu verderben das ganze Land. Heulet, denn des HERRN Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwuestung vom Allmaechtigen. Darum werden alle Haende lass und aller Menschen Herz wird feige sein. Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen; es wird ihnen bange sein wie einer Gebaererin; einer wird sich vor dem andern entsetzen; feuerrot werden ihre Angesichter sein. Denn siehe, des HERRN Tag kommt grausam, zornig, grimmig, das Land zu verstoeren und die Suender daraus zu vertilgen. Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell; die Sonne geht finster auf, und der Mond scheint dunkel. Ich will den Erdboden heimsuchen um seiner Bosheit willen und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demuetigen, dass ein Mann teurer sein soll denn feines Gold und ein Mensch werter denn Goldes Stuecke aus Ophir. Darum will ich den Himmel bewegen, dass die Erde beben soll von ihrer Staette durch den Grimm des HERRN Zebaoth und durch den Tag seines Zorns. Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes Reh und wie eine Herde ohne Hirten, dass sich ein jeglicher zu seinem Volk kehren und ein jeglicher in sein Land fliehen wird, darum dass, wer sich da finden laesst, erstochen wird, und wer dabei ist, durchs Schwert fallen wird. Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert werden, ihre Haeuser gepluendert und ihre Weiber geschaendet werden. Denn siehe, ich will die Meder ueber sie erwecken, die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen, sondern die Juenglinge mit Bogen erschiessen und sich der Furcht des Leibes nicht erbarmen noch der Kinder schonen. Also soll Babel, das schoenste unter den Koenigreichen, die herrliche Pracht der Chaldaeer, umgekehrt werden vor Gott wie Sodom und Gomorra, dass man hinfort nicht mehr da wohne noch jemand da bleibe fuer und fuer, dass auch die Araber keine Huetten daselbst machen und die Hirten keine Huerden da aufschlagen; sondern Wuestentiere werden sich da lagern, und ihre Haeuser sollen voll Eulen sein, und Strausse werden da wohnen, und Feldgeister werden da huepfen und wilde Hunde in ihren Palaesten heulen und Schakale in den lustigen Schloessern. Und ihre Zeit wird bald kommen, und ihre Tage werden nicht saeumen.
Kapitel 14. Denn der HERR wird sich ueber Jakob erbarmen und Israel noch fuerder erwaehlen und sie in ihr Land setzen. Und Fremdlinge werden sich zu ihnen tun und dem Hause Jakob anhangen. Und die Voelker werden sie nehmen und bringen an ihren Ort, dass sie das Haus Israel besitzen wird im Lande des HERRN zu Knechten und Maegden, und sie werden gefangen halten die, von welchen sie gefangen waren, und werden herrschen ueber ihre Draenger. Und zu der Zeit, wenn dir der HERR Ruhe geben wird von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst, darin du gewesen bist, so wirst du solch ein Lied anheben wider den Koenig von Babel und sagen: Wie ist's mit dem Draenger so gar aus, und der Zins hat ein Ende! Der HERR hat die Rute der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher, welche die Voelker schlug mit Grimm ohne Aufhoeren und mit Wueten herrschte ueber die Heiden und verfolgte ohne Barmherzigkeit. Nun ruht doch alle Welt und ist still und jauchzt froehlich. Auch freuen sich die Tannen ueber dich und die Zedern auf dem Libanon und sagen: "Weil du liegst, kommt niemand herauf, der uns abhaue." Die Hoelle drunten erzittert vor dir, da du ihr entgegenkamst. Sie erweckt dir die Toten, alle Gewaltigen der Welt, und heisst alle Koenige der Heiden von ihren Stuehlen aufstehen, dass dieselben alle umeinander reden und sagen zu dir: "Du bist auch geschlagen gleichwie wir, und es geht dir wie uns." Deine Pracht ist herunter in die Hoelle gefahren samt dem Klange deiner Harfen. Maden werden dein Bett sein und Wuermer deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du schoener Morgenstern! Wie bist du zur Erde gefaellt, der du die Heiden schwaechtest! Gedachtest du doch in deinem Herzen: "Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl ueber die Sterne Gottes erhoehen; ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung in der fernsten Mitternacht; ich will ueber die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhoechsten." Ja, zur Hoelle faehrst du, zur tiefsten Grube. Wer dich sieht, wird dich schauen und betrachten und sagen: "Ist das der Mann, der die Erde zittern und die Koenigreiche beben machte? der den Erdboden zur Wueste machte und die Staedte darin zerbrach und gab seine Gefangenen nicht los?" Alle Koenige der Heiden miteinander liegen doch mit Ehren, ein jeglicher in seinem Hause; du aber bist verworfen fern von deinem Grabe wie ein verachteter Zweig, bedeckt von Erschlagenen, die mit dem Schwert erstochen sind, die hinunterfahren zu den Steinen der Grube, wie eine zertretene Leiche. Du wirst nicht wie jene begraben werden, denn du hast dein Land verderbt und dein Volk erschlagen; denn man wird des Samens der Boshaften nimmermehr gedenken. Richtet zu, dass man seine Kinder schlachte um ihrer Vaeter Missetat willen, dass sie nicht aufkommen noch das Land erben noch den Erdboden voll Staedte machen. Und ich will ueber dich kommen, spricht der HERR Zebaoth, und zu Babel ausrotten ihr Gedaechtnis, ihre Uebriggebliebenen, Kind und Kindeskind, spricht der HERR, und will Babel machen zum Erbe der Igel und zum Wassersumpf und will sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der HERR Zebaoth. Der HERR Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt's? es soll gehen, wie ich denke, und soll bleiben, wie ich es im Sinn habe; dass Assur zerschlagen werde in meinem Lande und ich ihn zertrete auf meinen Bergen, auf dass sein Joch von ihnen genommen werde und seine Buerde von ihrem Hals komme. Das ist der Anschlag, den er hat ueber alle Lande, und das ist die ausgereckte Hand ueber alle Heiden. Denn der HERR Zebaoth hat's beschlossen, wer will's wehren?, und seine Hand ist ausgereckt, wer will sie wenden? Im Jahr, da der Koenig Ahas starb, war dies die Last: Freue dich nicht, du ganzes Philisterland, dass die Rute, die dich schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk kommen, und ihre Frucht wird ein feuriger fliegender Drache sein. Denn die Erstlinge der Duerftigen werden weiden, und die Armen sicher ruhen; aber deine Wurzel will ich mit Hunger toeten, und deine Uebriggebliebenen wird er erwuergen. Heule Tor! schreie Stadt! Ganz Philisterland ist feige; denn von Mitternacht kommt ein Rauch, und ist kein Einsamer in seinen Gezelten. Und was werden die Boten der Heiden hin und wieder sagen? "Zion hat der HERR gegruendet, und daselbst werden die Elenden seines Volkes Zuversicht haben."
Kapitel 15. Dies ist die Last ueber Moab: Des Nachts kommt Verstoerung ueber Ar in Moab; sie ist dahin. Des Nachts kommt Verstoerung ueber Kir in Moab; sie ist dahin. Sie gehen hinauf gen Baith und Dibon zu den Altaeren, dass sie weinen, und heulen ueber Nebo und Medeba in Moab. Aller Haupt ist kahl geschoren, aller Bart ist abgeschnitten. Auf ihren Gassen gehen sie mit Saecken umguertet; auf ihren Daechern und Strassen heulen sie alle und gehen weinend herab. Hesbon und Eleale schreien, dass man's zu Jahza hoert. Darum wehklagen die Geruesteten in Moab; denn es geht ihrer Seele uebel. Mein Herz schreit ueber Moab, seine Fluechtigen fliehen bis gen Zoar, bis zum dritten Eglath. Denn sie gehen gen Luhith hinan und weinen, und auf dem Wege nach Horonaim zu erhebt sich ein Jammergeschrei. Denn die Wasser zu Nimrim versiegen, dass das Gras verdorrt und das Kraut verwelkt und kein Gruenes waechst. Denn das Gut, das sie gesammelt haben, und alles, was sie verwahrt haben, fuehrt man ueber den Weidenbach. Geschrei geht um in den Grenzen Moabs; sie heulen bis gen Eglaim und heulen bei dem Born Elim. Denn die Wasser zu Dimon sind voll Blut. Dazu will ich ueber Dimon noch mehr kommen lassen, ueber die, so erhalten sind in Moab, einen Loewen, und ueber die uebrigen im Lande.
Kapitel 16. Schickt dem Landesherrn Laemmer von Sela aus der Wueste zum Berge der Tochter Zion! Aber wie ein Vogel dahinfliegt, der aus dem Nest getrieben wird, so werden sein die Toechter Moabs in den Furten des Arnon. "Sammelt Rat, haltet Gericht, mache deinen Schatten des Mittags wie die Nacht; verbirg die Verjagten, und melde die Fluechtlinge nicht! Lass meine Verjagten bei dir herbergen; sei du fuer Moab ein Schirm vor dem Verstoerer, so wird der Draenger ein Ende haben, der Verstoerer aufhoeren und der Untertreter ablassen im Lande." Es wird aber ein Stuhl bereitet werden aus Gnaden, dass einer darauf sitze in der Wahrheit, in der Huette Davids, und richte und trachte nach Recht und foerdere Gerechtigkeit. Wir hoeren aber von dem Hochmut Moabs, dass er gar gross ist, dass auch ihr Hochmut, Stolz und Zorn groesser ist denn ihre Macht. Darum wird ein Moabiter ueber den andern heulen; allesamt werden sie Heulen. Ueber die Grundfesten der Stadt Kir-Hareseth werden sie seufzen, ganz zerschlagen. Denn Hesbon ist ein wuestes Feld geworden; der Weinstock zu Sibma ist verderbt; die Herren unter den Heiden haben seine edlen Reben zerschlagen, die da reichten bis gen Jaser und sich zogen in die Wueste; ihre Schoesslinge sind zerstreut und ueber das Meer gefuehrt. Darum weine ich um Jaser und um den Weinstock zu Sibma und vergiesse viel Traenen um Hesbon und Eleale. Denn es ist ein Gesang in deinen Sommer und in deine Ernte gefallen, dass Freude und Wonne im Felde aufhoert, und in den Weinbergen jauchzt noch ruft man nicht. Man keltert keinen Wein in den Keltern; ich habe dem Gesang ein Ende gemacht. Darum rauscht mein Herz ueber Moab wie eine Harfe und mein Inwendiges ueber Kir-Heres. Alsdann wird's offenbar werden, wie Moab muede ist bei den Altaeren und wie er zu seinem Heiligtum gegangen sei, zu beten, und doch nichts ausgerichtet habe. Das ist's, was der HERR dazumal gegen Moab geredet hat. Nun aber redet der HERR und spricht: In drei Jahren, wie eines Tageloehners Jahre sind, wird die Herrlichkeit Moabs gering werden bei all seiner grossen Menge, dass gar wenig uebrigbleibe und nicht viel.
Kapitel 17. Dies ist die Last ueber Damaskus: Siehe, Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufe. Die Staedte Aroer werden verlassen sein, dass Herden daselbst weiden, die niemand scheuche. Und es wird aus sein mit der Feste Ephraims; und das Koenigreich zu Damaskus und das uebrige Syrien wird sein wie die Herrlichkeit der Kinder Israel, spricht der HERR Zebaoth. Zu der Zeit wird die Herrlichkeit Jakobs duenn sein, und sein fetter Leib wird mager sein. Denn sie wird sein, als wenn einer Getreide einsammelte in der Ernte, und als wenn einer mit seinem Arm die Aehren einerntete, und als wenn einer Aehren laese im Tal Rephaim und die Nachernte darin bliebe; als wenn man einen Oelbaum schuettelte, dass zwei oder drei Beeren blieben oben in dem Wipfel, oder als wenn vier oder fuenf Fruechte an den Zweigen hangen, spricht der HERR, der Gott Israels. Zu der Zeit wird sich der Mensch halten zu dem, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen in Israel schauen, und wird sich nicht halten zu den Altaeren, die seine Haende gemacht haben, und nicht schauen auf das, was seine Finger gemacht haben, weder auf Ascherabilder noch Sonnensaeulen. Zu der Zeit werden die Staedte ihrer Staerke sein wie verlassene Burgen im Wald und auf der Hoehe, so verlassen wurden vor den Kindern Israel, und werden wuest sein. Denn du hast vergessen des Gottes deines Heils und nicht gedacht an den Felsen deiner Staerke. Darum setzest du lustige Pflanzen und legest auslaendische Reben. Zur Zeit des Pflanzens wirst du sein wohl warten, dass der Same zeitig wachse; aber in der Ernte, wenn du die Garben sollst erben, wirst du dafuer Schmerzen eines Betruebten haben. O weh der Menge so grossen Volks! Wie das Meer wird es brausen; und das Getuemmel der Leute wird wueten, wie gross Wasser wueten. Ja, wie grosse Wasser wueten, so werden die Leute wueten. Aber er wird sie schelten, so werden sie ferne wegfliehen, und wird sie verfolgen, wie der Spreu auf den Bergen vom Winde geschieht und wie einem Staubwirbel vom Ungewitter geschieht. Um den Abend, siehe, so ist Schrecken da; und ehe es Morgen wird, sind sie nimmer da. Das ist der Lohn unsrer Raeuber und das Erbe derer, die uns das Unsre nehmen.
Kapitel 18. Weh dem Lande, das unter den Segeln im Schatten faehrt, jenseits der Wasser des Mohrenlandes, das Botschafter auf dem Meer sendet und in Rohrschiffen auf den Wassern faehrt! Gehet hin, ihr schnellen Boten, zum Volk, das hochgewachsen und glatt ist, zum Volk, das schrecklicher ist denn sonst irgend eins, zum Volk, das gebeut und zertritt, welchem die Wasserstroeme sein Land einnehmen. Alle, die ihr auf Erden wohnet und im Lande sitzet, werden sehen, wie man das Panier auf den Bergen aufwerfen wird, und hoeren, wie man die Drommeten blasen wird. Denn so spricht der HERR zu mir: Ich will stillhalten und schauen in meinem Sitz wie bei heller Hitze im Sonnenschein, wie bei Taugewoelk in der Hitze der Ernte. Denn vor der Ernte, wenn die Bluete vorueber ist und die Traube reift, wird man die Ranken mit Hippen abschneiden und die Reben wegnehmen und abhauen, dass man's miteinander laesst liegen den Voegeln auf den Bergen und den Tieren im Lande, dass des Sommers die Voegel darin nisten und des Winters allerlei Tiere im Lande darin liegen. Zu der Zeit wird das hochgewachsenen und glatte Volk, das schrecklicher ist denn sonst irgend eins, das gebeut und zertritt, welchem die Wasserstroeme sein Land einnehmen, Geschenke bringen dem HERRN Zebaoth an den Ort, da der Name des HERRN Zebaoth ist, zum Berge Zion.
Kapitel 19. Dies ist die Last ueber Aegypten: Siehe, der HERR wird auf einer schnellen Wolke fahren und ueber Aegypten kommen. Da werden die Goetzen in Aegypten vor ihm beben, und den Aegyptern wird das Herz feige werden in ihrem Leibe. Und ich will die Aegypter aneinander hetzen, dass ein Bruder gegen den andern, ein Freund gegen den andern, eine Stadt gegen die andere, ein Reich gegen das andere streiten wird. Und der Mut soll den Aegyptern in ihrem Herzen vergehen, und ich will ihre Anschlaege zunichte machen. Da werden sie dann fragen ihre Goetzen und Pfaffen und Wahrsager und Zeichendeuter. Aber ich will die Aegypter uebergeben in die Haende grausamer Herren, und ein harter Koenig soll ueber sie herrschen, spricht der Herrscher, der HERR Zebaoth. Und das Wasser in den Seen wird vertrocknen; dazu der Strom wird versiegen und verschwinden. Und die Wasser werden verlaufen, dass die Fluesse Aegyptens werden gering und trocken werden, dass Rohr und Schilf verwelken, und das Gras an den Wassern wird verstieben, und alle Saat am Wasser wird verdorren und zunichte werden. Und die Fischer werden trauern; und alle die, so Angeln ins Wasser werfen, werden klagen; und die, so Netze auswerfen aufs Wasser, werden betruebt sein. Es werden mit Schanden bestehen, die da gute Garne wirken und Netze stricken. Und des Landes Pfeiler werden zerschlagen; und alle, die um Lohn arbeiten, werden bekuemmert sein. Die Fuersten zu Zoan sind Toren; die weisen Raete Pharaos sind im Rat zu Narren geworden. Was sagt ihr doch zu Pharao: Ich bin der Weisen Kind und komme von alten Koenigen her? Wo sind denn nun deine Weisen? Lass sie dir's verkuendigen und anzeigen, was der HERR Zebaoth ueber Aegypten beschlossen hat. Aber die Fuersten zu Zoan sind zu Narren geworden, die Fuersten zu Noph sind betrogen; es verfuehren Aegypten die Ecksteine seiner Geschlechter. Denn der HERR hat einen Schwindelgeist unter sie ausgegossen, dass sie Aegypten verfuehren in allem ihrem Tun, wie ein Trunkenbold taumelt, wenn er speit. Und Aegypten wird kein Werk haben, das Haupt oder Schwanz, Ast oder Stumpf ausrichte. Zu der Zeit wird Aegypten sein wie Weiber und sich fuerchten und erschrecken, wenn der HERR Zebaoth die Hand ueber sie schwingen wird. Und Aegypten wird sich fuerchten vor dem Lande Juda, dass, wer desselben gedenkt, wird davor erschrecken ueber den Rat des HERRN Zebaoth, den er ueber sie beschlossen hat. Zu der Zeit werden fuenf Staedte in Aegyptenland reden nach der Sprache Kanaans und schwoeren bei dem HERRN Zebaoth. Eine wird heissen Ir-Heres. Zu derselben Zeit wird des HERRN Altar mitten in Aegyptenland sein und ein Malstein des HERRN an den Grenzen, welcher wird ein Zeichen und Zeugnis sein dem HERR Zebaoth in Aegyptenland. Denn sie werden zum HERRN schreien vor den Draengern, so wird er ihnen senden einen Heiland und Meister, der sie errette. Denn der HERR wird den Aegyptern bekannt werden, und die Aegypter werden den HERRN kennen zu der Zeit und werden ihm dienen mit Opfer und Speisopfer und werden dem HERR geloben und halten. Und der HERR wird die Aegypter plagen und heilen; denn sie werden sich bekehren zum HERRN, und er wird sich erbitten lassen und sie heilen. Zu der Zeit wird eine Bahn sein von Aegypten nach Assyrien, dass die Assyrer nach Aegypten und die Aegypter nach Assyrien kommen und die Aegypter samt den Assyrern Gott dienen. Zu der Zeit wird Israel selbdritt sein mit den Aegyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf der Erden. Denn der HERR Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Aegypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Haende Werk, und du, Israel, mein Erbe!
Kapitel 20. Im Jahr, da der Tharthan gen Asdod kam, als ihn gesandt hatte Sargon, der Koenig von Assyrien, und stritt gegen Asdod und gewann es, zu derselben Zeit redete der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz, und sprach: Gehe hin und zieh ab den Sack von deinen Lenden und zieh deine Schuhe aus von deinen Fuessen. Und er tut also, ging nackt und barfuss. Da sprach der HERR: Gleichwie mein Knecht Jesaja nackt und barfuss geht, zum Zeichen und Wunder dreier Jahre ueber Aegypten und Mohrenland, also wird der Koenig von Assyrien hintreiben das ganze gefangene Aegypten und vertriebene Mohrenland, beide, jung und alt, nackt und barfuss, in schmaehlicher Bloesse, zu Schanden Aegyptens. Und sie werden erschrecken und mit Schanden bestehen ueber dem Mohrenland, darauf sie sich verliessen, und ueber den Aegyptern, welcher sie sich ruehmten. Und die Einwohner dieser Kueste werden sagen zu derselben Zeit: Ist das unsre Zuversicht, dahin wir flohen um Hilfe, dass wir errettet wuerden von dem Koenig von Assyrien? Wie koennten denn wir entrinnen?
Kapitel 21. Dies ist die Last ueber die Wueste am Meer: Wie ein Wetter vom Mittag kommt, das alles umkehrt, so kommt's aus der Wueste, aus einem schrecklichen Lande. Denn mir ist ein hartes Gesicht angezeigt: Der Raeuber raubt, und der Verstoerer verstoert. Zieh herauf, Elam! belagere sie, Madai! Ich will allem Seufzen ueber sie ein Ende machen. Derhalben sind meine Lenden voll Schmerzen, und Angst hat mich ergriffen wie eine Gebaererin; ich kruemme mich, wenn ich's hoere, und erschrecke, wenn ich's ansehe. Mein Herz zittert, Grauen hat mich betaeubt; ich habe in der lieben Nacht keine Ruhe davor. Ja, richte einen Tisch zu, lass wachen auf der Warte, esset, trinket. "Macht euch auf, ihr Fuersten, schmiert den Schild!" Denn der HERR sagte zu mir also: Gehe hin, stelle einen Waechter, der da schaue und ansage. Er sieht aber Reiter reiten auf Rossen, Eseln und Kamelen und hat mit grossem Fleiss Achtung darauf. Und wie ein Loewe ruft er: Herr, ich stehe auf der Warte immerdar des Tages und stelle mich auf meine Hut alle Nacht. Und siehe, da kommt einer, der faehrt auf einem Wagen; der antwortet und spricht: Babel ist gefallen, sie ist gefallen, und alle Bilder ihrer Goetter sind zu Boden geschlagen. Meine liebe Tenne, darauf gedroschen wird! was ich gehoert habe vom HERRN Zebaoth, dem Gott Israels, das verkuendige ich euch. Dies ist die Last ueber Duma: Man ruft zu mir aus Seir: Hueter, ist die Nacht schier hin? Hueter ist die Nacht schier hin? Der Hueter aber sprach: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein. Wenn ihr schon fragt, so werdet ihr doch wieder kommen und wieder fragen. Dies ist die Last ueber Arabien: ihr werdet im Walde in Arabien herbergen, ihr Reisezuege der Dedaniter. Bringet den Durstigen Wasser entgegen, die ihr wohnet im Lande Thema; bietet Brot den Fluechtigen. Denn sie fliehen vor dem Schwert, ja, vor dem blossen Schwert, vor dem gespannten Bogen, vor dem grossen Streit. Denn also spricht der HERR zu mir: Noch in einem Jahr, wie des Tageloehners Jahre sind, soll alle Herrlichkeit Kedars untergehen, und der uebrigen Schuetzen der Helden zu Kedar soll wenig sein; denn der HERR, der Gott Israels, hat's geredet.
Kapitel 22. Dies ist die Last ueber das Schautal: Was ist denn euch, dass ihr alle so auf die Daecher lauft? Du warst voll Getoenes, eine Stadt voll Volks, eine froehliche Stadt. Deine Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen und nicht im Streit gestorben; alle deine Hauptleute sind vor dem Bogen gewichen und gefangen; alle, die man in dir gefunden hat, sind gefangen und fern geflohen. Darum sage ich: Hebt euch von mir, lasst mich bitterlich weinen; mueht euch nicht, mich zu troesten ueber die Verstoerung der Tochter meines Volks! Denn es ist ein Tag des Getuemmels und der Zertretung und Verwirrung vom HERRN HERRN Zebaoth im Schautal um des Untergrabens willen der Mauer und des Geschreies am Berge. Denn Elam faehrt daher mit Koecher, Wagen, Leuten und Reitern, und Kir glaenzt daher mit Schilden. Und es wird geschehen, dass deine auserwaehlten Taeler werden voll Wagen sein, und Reiter werden sich lagern vor die Tore. Da wird der Vorhang Juda's aufgedeckt werden, dass man schauen wird zu der Zeit nach Ruestungen im Hause des Waldes. Und ihr werdet die Risse an der Stadt Davids viel sehen und werdet das Wasser des untern Teiches sammeln; ihr werdet auch die Haeuser zu Jerusalem zaehlen; ja, ihr werdet die Haeuser abbrechen, die Mauer zu befestigen, und werdet einen Graben machen zwischen beiden Mauern vom Wasser des alten Teiches. Doch sehet ihr nicht auf den, der solches tut, und schauet nicht auf den, der solches schafft von ferneher. Darum wird der HERR HERR Zebaoth zu der Zeit rufen lassen, dass man weine und klage und sich das Haar abschere und Saecke anziehe. Wiewohl jetzt, siehe, ist's eitel Freude und Wonne, Ochsen wuergen, Schafe schlachten, Fleisch essen, Wein trinken und ihr sprecht: "Lasst uns essen und trinken, wir sterben doch morgen!" Aber meinen Ohren ist es vom HERRN Zebaoth offenbart: Was gilt's, ob euch diese Missetat soll vergeben werden, bis ihr sterbet? spricht der HERR HERR Zebaoth. So spricht der HERR HERR Zebaoth: Gehe hinein zum Schatzmeister Sebna, dem Hofmeister, und sprich zu ihm: Was hast du hier? wem gehoerst du an, dass du dir ein Grab hier hauen laessest, als der sein Grab in der Hoehe hauen laesst und als der seine Wohnung in den Felsen machen laesst? Siehe, der HERR wird dich wegwerfen, wie ein Starker einen wegwirft, und wird dich greifen und dich umtreiben wie eine Kugel auf weitem Lande. Daselbst wirst du sterben, daselbst werden deine koestlichen Wagen bleiben, du Schmach des Hauses deines Herrn! Und ich will dich von deinem Stande stuerzen, und von deinem Amt will ich dich setzen. Und zu der Zeit will ich rufen meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkias, und will ihm deinen Rock anziehen und ihn mit deinem Guertel guerten und deine Gewalt in seine Hand geben, dass er Vater sei derer, die zu Jerusalem wohnen und des Hauses Juda. Und ich will die Schluessel zum Hause Davids auf seine Schulter legen, dass er auftue und niemand zuschliesse, dass er zuschliesse und niemand auftue. Und will ihn zum Nagel stecken an einen festen Ort, und er soll haben den Stuhl der Ehre in seines Vaters Hause, dass man an ihn haenge alle Herrlichkeit seines Vaterhauses, Kind und Kindeskinder, alle kleinen Geraete, beide, Trinkgefaesse und allerlei Kruege. Zu der Zeit, spricht der HERR Zebaoth, soll der Nagel weggenommen werden, der am festen Ort steckt, dass er zerbreche und falle und seine Last umkomme. Denn der HERR sagt's.
Kapitel 23. Dies ist die Last ueber Tyrus: Heulet, ihr Tharsisschiffe; denn sie ist zerstoert, dass kein Haus da ist noch jemand dahin zieht. Aus dem Lande Chittim werden sie des gewahr werden. Die Einwohner der Insel sind still geworden. Die Kaufleute zu Sidon, die durchs Meer zogen, fuellten dich, und was von Fruechten am Sihor und Getreide am Nil wuchs, brachte man zu ihr hinein durch grosse Wasser; und du warst der Heiden Markt geworden. Du magst wohl erschrecken, Sidon; denn das Meer, ja, die Feste am Meer spricht: Ich bin nicht mehr schwanger, ich gebaere nicht mehr; so ziehe ich keine Juenglinge mehr auf und erziehe keine Jungfrauen. Sobald es die Aegypter hoeren, erschrecken sie ueber die Kunde von Tyrus. Fahret hin gen Tharsis; heulet, ihr Einwohner der Insel! Ist das eure froehliche Stadt, die sich ihres Alters ruehmte? Ihre Fuesse werden sie wegfuehren, zu wallen. Wer haette das gemeint, dass es Tyrus, der Krone, so gehen sollte, so doch ihre Kaufleute Fuersten sind und ihre Kraemer die Herrlichsten im Lande? Der HERR Zebaoth hat's also gedacht, auf dass er schwaechte alle Pracht der lustigen Stadt und veraechtlich machte alle Herrlichen im Lande. Fahr hin durch dein Land wie ein Strom, du Tochter Tharsis! Da ist kein Gurt mehr. Er reckt seine Hand ueber das Meer und erschreckt die Koenigreiche. Der HERR gebeut ueber Kanaan, zu vertilgen ihre Maechtigen, und spricht: Du sollst nicht mehr froehlich sein, du geschaendete Jungfrau, du Tochter Sidon! Nach Chittim mache dich auf und zieh fort; doch wirst du daselbst auch nicht Ruhe haben. Siehe, der Chaldaeer Land, das nicht ein Volk war, sondern Assur hat es angerichtet, zu schiffen, die haben ihre Tuerme aufgerichtet und die Palaeste niedergerissen; denn sie ist gesetzt, dass sie geschleift werden soll. Heulet, ihr Tharsisschiffe! denn eure Macht ist zerstoert. Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange ein Koenig leben mag. Aber nach siebzig Jahren wird es mit Tyrus gehen, wie es im Hurenlied heisst: Nimm die Harfe, gehe in der Stadt um, du vergessene Hure; mache es gut auf dem Saitenspiel und singe getrost, auf dass dein wieder gedacht werde! Denn nach siebzig Jahren wird der HERR Tyrus heimsuchen, dass sie wiederkomme zu ihrem Hurenlohn und Hurerei treibe mit allen Koenigreichen auf Erden. Aber ihr Kaufhandel und Hurenlohn werden dem HERRN heilig sein. Man wird sie nicht wie Schaetze sammeln noch verbergen; sondern die vor dem HERRN wohnen, werden ihr Kaufgut haben, dass sie essen und satt werden und wohl bekleidet seien.
Kapitel 24. Siehe, der HERR macht das Land leer und wuest und wirft um, was darin ist, und zerstreut seine Einwohner. Und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der Frau wie der Magd, dem Verkaeufer wie dem Kaeufer, dem Leiher wie dem Borger, dem Mahnenden wie dem Schuldner. Denn das Land wird leer und beraubt sein; denn der HERR hat solches geredet. Das Land steht jaemmerlich und verderbt; der Erdboden nimmt ab und verdirbt; die Hoechsten des Volks im Lande nehmen ab. Das Land ist entheiligt von seinen Einwohnern; denn sie uebertreten das Gesetz und aendern die Gebote und lassen fahren den ewigen Bund. Darum frisst der Fluch das Land; denn sie verschulden's, die darin wohnen. Darum verdorren die Einwohner des Landes, also dass wenig Leute uebrigbleiben. Der Most verschwindet, der Weinstock verschmachtet; und alle, die von Herzen froehlich waren, seufzen. Die Freude der Pauken feiert, das Jauchzen der Froehlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende. Man singt nicht mehr beim Weintrinken, und gutes Getraenk ist bitter denen, die es trinken. Die leere Stadt ist zerbrochen; alle Haeuser sind zugeschlossen, dass niemand hineingeht. Man klagt um den Wein auf den Gassen, dass alle Freude weg ist, alle Wonne des Landes dahin ist. Eitel Wuestung ist in der Stadt geblieben, und die Tore stehen oede. Denn es geht im Lande und im Volk eben, wie wenn ein Oelbaum abgepflueckt ist, wie wenn man nachliest, so die Weinernte aus ist. Dieselben heben ihre Stimme auf und ruehmen und jauchzen vom Meer her ueber der Herrlichkeit des HERRN. So preiset nun den HERRN in den Gruenden, in den Inseln des Meeres den Namen des HERRN, des Gottes Israels. Wir hoeren Lobgesaenge vom Ende der Erde zu Ehren dem Gerechten. Und ich muss sagen: Wie bin ich aber so elend! wie bin ich aber so elend! Weh mir! denn es rauben die Raeuber, ja immerfort rauben die Raeuber. Darum kommt ueber euch, Bewohner der Erde, Schrecken, Grube und Strick. Und ob einer entfloehe vor dem Geschrei des Schreckens, so wird er doch in die Grube fallen; kommt er aus der Grube, so wird er doch im Strick gefangen werden. Denn die Fenster der Hoehe sind aufgetan, und die Grundfesten der Erde beben. Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen, zerbersten und zerfallen. Die Erde wird taumelm wie ein Trunkener und wird hin und her geworfen wie ein Haengebett; denn ihre Missetat drueckt sie, dass sie fallen muss und kann nicht stehenbleiben. Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen das hohe Heer, das in der Hoehe ist, und die Koenige der Erde, die auf Erden sind, dass sie versammelt werden als Gefangene in die Grube und verschlossen werden im Kerker und nach langer Zeit wieder heimgesucht werden. Und der Mond wird sich schaemen, und die Sonne mit Schanden bestehen, wenn der HERR Zebaoth Koenig sein wird auf dem Berge Zion und zu Jerusalem und vor seinen Aeltesten in der Herrlichkeit.
Kapitel 25. HERR, du bist mein Gott! dich preise ich; ich lobe deinen Namen, denn du tust Wunder; deine Ratschluesse von alters her sind treu und wahrhaftig. Denn du machst die Stadt zum Steinhaufen, die feste Stadt, dass sie auf einem Haufen liegt, der Fremden Palast, dass sie nicht mehr eine Stadt sei und nimmermehr gebaut werde. Darum ehrt dich ein maechtiges Volk: die Staedte gewaltiger Heiden fuerchten dich. Denn du bist der Geringen Staerke, der Armen Staerke in der Truebsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wueten wie ein Ungewitter wider eine Wand. Du demuetigst der Fremden Ungestuem wie die Hitze in einem duerren Ort; wie die Hitze durch der Wolken Schatten, so wird gedaempft der Tyrannen Siegesgesang. Und der HERR Zebaoth wird allen Voelkern machen auf diesem Berge ein fettes Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. Und er wird auf diesem Berge die Huelle wegtun, damit alle Voelker verhuellt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. Er wird den Tod verschlingen ewiglich; und der HERR HERR wird die Traenen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben alle Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt. Zu der Zeit wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf den wir harren, und er wird uns helfen; das ist der HERR auf den wir harren, dass wir uns freuen und froehlich seien in seinem Heil. Denn die Hand des HERRN ruht auf diesem Berge. Moab aber wird unter ihm zertreten werden, wie Stroh zertreten wird und wie Kot. Und er wird seine Haende ausbreiten mitten unter sie, wie sie ein Schwimmer ausbreitet, zu schwimmen; und wird ihre Pracht erniedrigen mit den Armen seiner Haende und die hohen Festen eurer Mauern beugen, erniedrigen und in den Staub zu Boden werfen.
Kapitel 26. Zu der Zeit wird man ein solch Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine feste Stadt, Mauern und Wehre sind Heil. Tut die Tore auf, dass hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt! Du erhaeltst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verlaesst sich auf dich. Verlasset euch auf den HERRN ewiglich; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. Und er bewegt die, so in der Hoehe wohnen; die hohe Stadt erniedrigt er, ja er stoesst sie zur Erde, dass sie im Staube liegt, dass sie mit Fuessen zertreten wird, ja mit Fuessen der Armen, mit Fersen der Geringen. Aber des Gerechten Weg ist schlicht; den Steig des Gerechten machst du richtig. Denn wir warten auf dich, HERR, im Wege deiner Rechte; des Herzens Lust steht zu deinem Namen und deinem Gedaechtnis. Von Herzen begehre ich dein des Nachts; dazu mit meinem Geist in mir wache ich frueh zu dir. Denn wo dein Recht im Lande geht, so lernen die Bewohner des Erdbodens Gerechtigkeit. Aber wenn den Gottlosen Gnade widerfaehrt, so lernen sie nicht Gerechtigkeit, sondern tun nur uebel im richtigen Lande, denn sie sehen des HERRN Herrlichkeit nicht. HERR, deine Hand ist erhoeht; das sehen sie nicht. Wenn sie aber sehen werden den Eifer um dein Volk, so werden sie zu Schanden werden; dazu wirst du sie mit Feuer, damit du deine Feinde verzehrst, verzehren. Aber uns, HERR, wirst du Frieden schaffen; denn alles, was wir ausrichten, das hast du uns gegeben. HERR, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren ueber uns denn du; aber wir gedenken doch allein dein und deines Namens. Die Toten werden nicht lebendig, die Verstorbenen stehen nicht auf; denn du hast sie heimgesucht und vertilgt, und zunichte gemacht all ihr Gedaechtnis. Aber du, HERR, faehrst fort unter den Heiden, du faehrst immer fort unter den Heiden, beweisest deine Herrlichkeit und kommst ferne bis an der Welt Enden. HERR, wenn Truebsal da ist, so sucht man dich; wenn du sie zuechtigst, so rufen sie aengstlich. Gleichwie eine Schwangere, wenn sie bald gebaeren soll, sich aengstet und schreit in ihren Schmerzen: so geht's auch, HERR, vor deinem Angesicht. Da sind wir auch schwanger und ist uns bange, dass wir kaum Odem holen; doch koennen wir dem Lande nicht helfen, und Einwohner auf dem Erdboden wollen nicht geboren werden. Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und ruehmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn dein Tau ist ein Tau des gruenen Feldes; aber das Land der Toten wirst du stuerzen. Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer und schliess die Tuer nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn voruebergehe. Denn siehe, der HERR wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Einwohner des Landes ueber sie, dass das Land wird offenbaren ihr Blut und nicht weiter verhehlen, die darin erwuergt sind.
Kapitel 27. Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen mit seinem harten, grossen und starken Schwert beide, den Leviathan, der eine fluechtige Schlange, und den Leviathan, der eine gewundene Schlange ist, und wird den Drachen im Meer erwuergen. Zu der Zeit wird man singen von dem Weinberge des besten Weins: Ich, der HERR, behuete ihn und feuchte ihn bald, dass man seine Blaetter nicht vermisse; ich will ihn Tag und Nacht behueten. Gott zuernt nicht mit mir. Ach, dass ich moechte mit den Hecken und Dornen kriegen! so wollte ich unter sie fallen und sie auf einen Haufen anstecken. Er wird mich erhalten bei meiner Kraft und wird mir Frieden schaffen; Frieden wird er mir dennoch schaffen. Es wird dennoch dazu kommen, dass Jakob wurzeln und Israel bluehen und gruenen wird, dass sie den Erdboden mit Fruechten erfuellen. Wird er doch nicht geschlagen, wie seine Feinde geschlagen werden, und wird nicht erwuergt, wie seine Feinde erwuergt werden; sondern mit Massen richtest du sie und laessest sie los, wenn du sie betruebt hast mit deinem rauhen Sturm am Tage des Ostwinds. Darum wird dadurch die Suende Jakobs versoehnt werden; und der Nutzen davon, dass seine Suenden weggenommen werden, ist der, dass er alle Altarsteine macht wie zerstossene Kalksteine, dass keine Ascherabilder noch Sonnensaeulen mehr bleiben. Denn die feste Stadt muss einsam werden, die schoenen Haeuser veroedet und verlassen werden wie eine Wueste, dass Kaelber daselbst weiden und ruhen und daselbst Reiser abfressen. Ihre Zweige werden vor Duerre brechen, dass die Weiber kommen und Feuer damit machen werden; denn es ist ein unverstaendiges Volk. Darum wird sich auch ihrer nicht erbarmen, der sie gemacht hat; und der sie geschaffen hat, wird ihnen nicht gnaedig sein. Zu der Zeit wird der HERR worfeln von dem Ufer des Stromes bis an den Bach Aegyptens; und ihr, Kinder Israel, werdet versammelt werden, einer nach dem andern. Zu der Zeit wird man mit einer grossen Posaune blasen; so werden kommen die Verlorenen im Lande Assur und die Verstossenen im Lande Aegypten und werden den HERRN anbeten auf dem heiligen Berge zu Jerusalem.
Kapitel 28. Weh der praechtigen Krone der Trunkenen von Ephraim, der welken Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche steht oben ueber einem fetten Tal derer, die vom Wein taumeln! Siehe, ein Starker und Maechtiger vom HERRN wie ein Hagelsturm, wie ein schaedliches Wetter, wie ein Wassersturm, der maechtig einreisst, wirft sie zu Boden mit Gewalt, dass die praechtige Krone der Trunkenen von Ephraim mit Fuessen zertreten wird. Und die welke Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche steht oben ueber einem fetten Tal, wird sein gleichwie die Fruehfeige vor dem Sommer, welche einer ersieht und flugs aus der Hand verschlingt. Zu der Zeit wird der HERR Zebaoth sein eine liebliche Krone und ein herrlicher Kranz den Uebriggebliebenen seines Volks und ein Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt, und eine Staerke denen, die den Streit zuruecktreiben zum Tor. Aber auch diese sind vom Wein toll geworden und taumeln von starkem Getraenk. Beide, Priester und Propheten, sind toll von starkem Getraenk, sind in Wein ersoffen und taumeln von starkem Getraenk; sie sind toll beim Weissagen und wanken beim Rechtsprechen. Denn alle Tische sind voll Speiens und Unflats an allen Orten. "Wen, sagen sie, will er denn lehren Erkenntnis? wem will er zu verstehen geben die Predigt? Den Entwoehnten von der Milch, denen, die von Bruesten abgesetzt sind? Gebeut hin, gebeut her; tue dies, tue das; harre hier, harre da; warte hier, warte da; hier ein wenig, da ein wenig!" Wohlan, er wird einmal mit unverstaendlichen Lippen und mit einer andern Zunge reden zu diesem Volk, welchem jetzt dies gepredigt wird: "So hat man Ruhe, so erquickt man die Mueden, so wird man still"; und sie wollen doch solche Predigt nicht. Darum soll ihnen auch des HERRN Wort eben also werden: Gebeut hin, gebeut her; tut dies, tut das; harre hier, harre da; warte hier, warte da; hier ein wenig, da ein wenig, dass sie hingehen und zurueckfallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden. So hoeret nun des HERRN Wort, ihr Spoetter, die ihr herrschet ueber dies Volk, das zu Jerusalem ist. Denn ihr sprecht: Wir haben mit dem Tod einen Bund und mit der Hoelle einen Vertag gemacht; wenn eine Flut dahergeht, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben die Luege zu unsrer Zuflucht und Heuchelei zu unserm Schirm gemacht. Darum spricht der HERR HERR: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewaehrten Stein, einen koestlichen Eckstein, der wohl gegruendet ist. Wer glaubt, der flieht nicht. Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gericht machen; so wird der Hagel die falsche Zuflucht wegtreiben, und Wasser sollen den Schirm wegschwemmen, dass euer Bund mit dem Tode los werde und euer Vertrag mit der Hoelle nicht bestehe. Und wenn eine Flut dahergeht, wird sie euch zertreten; sobald sie dahergeht, wird sie euch wegnehmen. Kommt sie des Morgens, so geschieht's des Morgens; also auch, sie komme des Tags oder des Nachts. Denn allein die Anfechtung lehrt aufs Wort merken. Denn das Bett ist so eng, dass nichts uebrig ist, und die Decke so kurz, dass man sich drein schmiegen muss. Denn der HERR wird sich aufmachen wie auf dem Berge Perazim und zuernen wie im Tal Gibeon, dass er sein Werk vollbringe auf eine fremde Weise und dass er seine Arbeit tue auf seltsame Weise. So lasset nun euer Spotten, auf dass eure Bande nicht haerter werden; denn ich habe ein Verderben gehoert, das vom HERRN HERRN Zebaoth beschlossen ist ueber alle Welt. Nehmet zu Ohren und hoeret meine Stimme; merket auf und hoeret meine Rede: Pfluegt zur Saat oder bracht oder eggt auch ein Ackermann seinen Acker immerdar? Ist's nicht also: wenn er's gleich gemacht hat, so streut er Wicken und wirft Kuemmel und saet Weizen und Gerste, jegliches, wohin er's haben will, und Spelt an seinen Ort? Also unterwies ihn sein Gott zum Rechten und lehrte ihn. Denn man drischt die Wicken nicht mit Dreschwagen, so laesst man auch nicht das Wagenrad ueber den Kuemmel gehen; sondern die Wicken schlaegt man aus mit einem Stabe und den Kuemmel mit einem Stecken. Man mahlt es, dass es Brot werde, und drischt es nicht gar zunichte, wenn man's mit Wagenraedern und Pferden ausdrischt. Solches geschieht auch vom HERRN Zebaoth; denn sein Rat ist wunderbar, und er fuehrt es herrlich hinaus.
Kapitel 29. Weh Ariel, Ariel, du Stadt des Lagers Davids! Fueget Jahr zu Jahr und feiert die Feste; dann will ich den Ariel aengsten, dass er traurig und voll Jammers sei; und er soll mir ein rechter Ariel sein. Denn ich will dich belagern ringsumher und will dich aengsten mit Bollwerk und will Waelle um dich auffuehren lassen. Alsdann sollst du erniedrigt werden und aus der Erde reden und aus dem Staube mit deiner Rede murmeln, dass deine Stimme sei wie eines Zauberers aus der Erde und deine Rede aus dem Staube wispele. Aber die Menge deiner Feinde soll werden wie duenner Staub und die Menge der Tyrannen wie wehende Spreu; und das soll ploetzlich unversehens geschehen. Denn vom HERRN Zebaoth wird Heimsuchung geschehen mit Wetter und Erdbeben und grossem Donner, mit Windwirbel und Ungewitter und mit Flammen des verzehrenden Feuers. Und wie ein Nachtgesicht im Traum, so soll sein die Menge aller Heiden, die wider Ariel streiten, samt allem Heer und Bollwerk, und die ihn aengsten. Denn gleichwie einem Hungrigen traeumt, dass er esse, wenn er aber aufwacht, so ist seine Seele noch leer; und wie einem Durstigen traeumt, dass er trinke, wenn er aber aufwacht, ist er matt und durstig: also soll sein die Menge aller Heiden, die wider den Berg Zion streiten. Erstarret und werdet bestuerzt, verblendet euch und werdet blind! Werdet trunken, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht von starkem Getraenk! Denn der HERR hat euch einen Geist des harten Schlafs eingeschenkt und eure Augen zugetan; eure Propheten und Fuersten samt den Sehern hat er verhuellt, dass euch aller Propheten Gesichte sein werden wie die Worte eines versiegelten Buches, welches man gaebe einem, der lesen kann, und spraeche: Lies doch das! und er spraeche: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt; oder gleich als wenn man's gaebe dem, der nicht lesen kann, und spraeche: Lies doch das! und er spraeche: Ich kann nicht lesen. Und der HERR spricht: Darum dass dies Volk zu mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fuerchten nach Menschengeboten, die sie lehren: so will ich auch mit diesem Volk wunderlich umgehen, aufs wunderlichste und seltsamste, dass die Weisheit seiner Weisen untergehe und der Verstand seiner Klugen verblendet werde. Weh, die verborgen sein wollen vor dem HERRN, ihr Vornehmen zu verhehlen, und ihr Tun im Finstern halten und sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns? Wie seid ihr so verkehrt! Gleich als wenn des Toepfers Ton gedaechte und ein Werk spraeche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Gemaechte spraeche von seinem Toepfer: Er kennt mich nicht! Wohlan, es ist noch um ein klein wenig zu tun, so soll der Libanon ein Feld werden, und das Feld soll wie ein Wald geachtet werden. Und zu derselben Zeit werden die Tauben hoeren die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen, und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Armen unter den Menschen werden froehlich sein in dem Heiligen Israels, wenn die Tyrannen ein Ende haben und es mit den Spoettern aus sein wird und vertilgt sein werden alle die, so wachen, Muehsal anzurichten, welche die Leute suendigen machen durchs Predigen und stellen dem nach, der sie straft im Tor, und stuerzen durch Luegen den Gerechten. Darum spricht der HERR, der Abraham erloest hat, zum Hause Jakob also: Jakob soll nicht mehr zu Schanden werden, und sein Antlitz soll sich nicht mehr schaemen. Denn wenn sie sehen werden ihre Kinder, die Werke meiner Haende unter ihnen, werden sie meinen Namen heiligen und werden den Heiligen in Jakob heiligen und den Gott Israels fuerchten. Denn die, so irrigen Geist haben, werden Verstand annehmen, und die Schwaetzer werden sich lehren lassen.
Kapitel 30. Weh den abtruennigen Kindern, spricht der HERR, die ohne mich ratschlagen und ohne meinen Geist Schutz suchen, zu Haeufen eine Suende ueber die andere; die hinabziehen nach Aegypten und fragen meinen Mund nicht, dass sie sich staerken mit der Macht Pharaos und sich beschirmen unter dem Schatten Aegyptens! Denn es soll euch die Staerke Pharaos zur Schande geraten und der Schutz unter dem Schatten Aegyptens zum Hohn. Ihre Fuersten sind wohl zu Zoan gewesen und ihre Botschafter gen Hanes gekommen; aber sie muessen doch alle zu Schanden werden ueber dem Volk, das ihnen nicht nuetze sein kann, weder zur Hilfe noch sonst zu Nutz, sondern nur zu Schande und Spott. Dies ist die Last ueber die Tiere, so gegen Mittag ziehen, da Loewen und Loewinnen sind, ja Ottern und feurige fliegende Drachen im Lande der Truebsal und Angst. Sie fuehren ihr Gut auf der Fuellen Ruecken und ihre Schaetze auf der Kamele Hoecker zu dem Volk, das ihnen nicht nuetze sein kann. Denn Aegypten ist nichts, und ihr Helfen ist vergeblich. Darum sage ich von Aegypten also: Die Rahab wird still dazu sitzen. So gehe nun hin und schreib es ihnen vor auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, dass es bleibe fuer und fuer ewiglich. Denn es ist ein ungehorsames Volk und verlogene Kinder, die nicht hoeren wollen des HERRN Gesetz, sondern sagen zu den Sehern: Ihr sollt nichts sehen! und zu den Schauern: Ihr sollt uns nicht schauen die rechte Lehre; prediget uns aber sanft, schauet uns Taeuscherei; weichet vom Wege, gehet aus der Bahn; lasset den Heiligen Israels aufhoeren bei uns! Darum spricht der Heilige Israels also: Weil ihr dies Wort verwerft und verlasst euch auf Frevel und Mutwillen und trotzt darauf, so soll euch solche Untugend sein wie ein Riss an einer hohen Mauer, wenn es beginnt zu rieseln, die ploetzlich unversehens einfaellt und zerschmettert, wie wenn ein Topf zerschmettert wuerde, den man zerstoesst und nicht schont, also dass man von seinen Stuecken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herd oder Wasser schoepfe aus einem Brunnen. Denn so spricht der HERR HERR, der Heilige in Israel: Wenn ihr umkehrtet und stillebliebet, so wuerde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen wuerdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: "Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliehen", darum werdet ihr fluechtig sein, "und auf Rennern wollen wir reiten", darum werden euch eure Verfolger uebereilen. Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Schelten; ja vor fuenfen werdet ihr alle fliehen, bis dass ihr uebrigbleibet wie ein Mastbaum oben auf einem Berge und wie ein Panier oben auf einem Huegel. Darum harret der HERR, dass er euch gnaedig sei, und hat sich aufgemacht, dass er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Gerichts. Wohl allen, die sein harren! Denn das Volk Zions wird zu Jerusalem wohnen. Du wirst nicht weinen: er wird dir gnaedig sein, wenn du rufst; er wird dir antworten, sobald er's hoert. Und der HERR wird euch in Truebsal Brot und in Aengsten Wasser geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen muessen; sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen, und deine Ohren werden hoeren hinter dir her das Wort sagen also: dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken! Und ihr werdet entweihem eure uebersilberten Goetzen und die goldenen Kleider eurer Bilder und werdet sie wegwerfen wie einen Unflat und zu ihnen sagen: Hinaus! So wird er deinen Samen, den du auf den Acker gesaet hast, Regen geben und Brot von des Ackers Ertrag, und desselben volle Genuege. Und dein Vieh wird zu der Zeit weiden in einer weiten Aue. Die Ochsen und Fuellen, so den Acker bauen, werden gemengtes Futter essen, welches geworfelt ist mit der Wurfschaufel und Wanne. Und es werden auf allen grossen Bergen und auf allen grossen Huegeln zerteilte Wasserstroeme gehen zur Zeit der grossen Schlacht, wenn die Tuerme fallen werden. Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller sein denn jetzt, zu der Zeit, wenn der HERR den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird. Siehe, des HERRN Name kommt von fern! Sein Zorn brennt und ist sehr schwer; seine Lippen sind voll Grimm und seine Zunge wie ein verzehrend Feuer, und sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den Hals reicht: zu zerstreuen die Heiden, bis sie zunichte werden, und er wird die Voelker mit einem Zaum in ihren Backen hin und her treiben. Da werdet ihr singen wie in der Nacht eines heiligen Festes und euch von Herzen freuen, wie wenn man mit Floetenspiel geht zum Berge des HERRN, zum Hort Israels. Und der HERR wird seine herrliche Stimme erschallen lassen, dass man sehe seinen ausgereckten Arm mit zornigem Draeuen und mit Flammen des verzehrenden Feuers, mit Wetterstrahlen, mit starkem Regen und mit Hagel. Denn Assur wird erschrecken vor der Stimme des HERRN, der ihn mit der Rute schlaegt. Und es wird die Rute ganz durchdringen und wohl treffen, wenn sie der HERR ueber ihn fuehren wird mit Pauken und Harfen, und allenthalben wider sie streiten. Denn die Grube ist von gestern her zugerichtet; ja sie ist auch dem Koenig bereitet, tief und weit genug; der Scheiterhaufen darin hat Feuer und Holz die Menge. Der Odem des HERRN wird ihn anzuenden wie ein Schwefelstrom.
Kapitel 31. Weh denen, die hinabziehen nach Aegypten um Hilfe und verlassen sich auf Rosse und hoffen auf Wagen, dass ihrer viel sind, und auf Reiter, darum dass sie sehr stark sind, und halten sich nicht zum Heiligen in Israel und fragen nichts nach dem HERRN! Er aber ist weise und bringt Unglueck herzu und wendet seine Worte nicht, sondern wird sich aufmachen wider das Haus der Boesen und wider die Hilfe der Uebeltaeter. Denn Aegypten ist Mensch und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR wird seine Hand ausrecken, dass der Helfer strauchle und der, dem geholfen wird, falle und alle miteinander umkommen. Denn so spricht der HERR zu mir: Gleichwie ein Loewe und ein junger Loewe bruellt ueber seinen Raub, wenn der Hirten Menge ihn anschreit, so erschrickt er vor ihrem Geschrei nicht und ist ihm auch nicht leid vor ihrer Menge: also wird der HERR Zebaoth herniederfahren, zu streiten auf dem Berge Zion und auf seinem Huegel. Und der HERR Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie die Voegel tun mit Fluegeln, schuetzen, erretten, darin umgehen und aushelfen. Kehret um, ihr Kinder Israel, zu dem, von welchem ihr sehr abgewichen seid! Denn zu der Zeit wird ein jeglicher seine silbernen und goldenen Goetzen verwerfen, welche euch eure Haende gemacht hatten zur Suende. Und Assur soll fallen, nicht durch Mannes-Schwert, und soll verzehrt werden, nicht durch Menschen-Schwert, und wird doch vor dem Schwert fliehen, und seine junge Mannschaft wird zinsbar werden. Und sein Fels wird vor Furcht wegziehen, und seine Fuersten werden vor dem Panier die Flucht geben, spricht der HERR, der zu Zion Feuer und zu Jerusalem einen Herd hat.
Kapitel 32. Siehe, es wird ein Koenig regieren, Gerechtigkeit anzurichten, und Fuersten werden herrschen, das Recht zu handhaben, dass ein jeglicher unter ihnen sein wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schirm vor dem Platzregen, wie die Wasserbaeche am duerren Ort, wie der Schatten eines grossen Felsen im trockenen Lande. Und der Sehenden Augen werden sich nicht blenden lassen, und die Ohren der Zuhoerer werden aufmerken, und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und der Stammelnden Zunge wird fertig und reinlich reden. Es wird nicht mehr ein Narr Fuerst heissen noch ein Geiziger Herr genannt werden. Denn ein Narr redet von Narrheit, und sein Herz geht mit Unglueck um, dass er Heuchelei anrichte und predige vom HERRN Irrsal, damit er die hungrigen Seelen aushungere und den Durstigen das Trinken wehre. Und des Geizigen Regieren ist eitel Schaden; denn er erfindet Tuecke, zu verderben die Elenden mit falschen Worten, wenn er des Armen Recht reden soll. Aber die Fuersten werden fuerstliche Gedanken haben und darueber halten. Stehet auf, ihr stolzen Frauen, hoeret meine Stimme! ihr Toechter, die ihr so sicher seid, nehmt zu Ohren meine Rede! Es ist um Jahr und Tag zu tun, so werdet ihr Sicheren zittern; denn es wird keine Weinernte, so wird auch kein Lesen werden. Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr Sicheren! es ist vorhanden Ausziehen, Bloessen und Guerten um die Lenden. Man wird klagen um die Aecker, ja um die lieblichen Aecker, um die fruchtbaren Weinstoecke. Denn es werden auf dem Acker meines Volkes Dornen und Hecken wachsen, dazu ueber allen Haeusern der Freude in der froehlichen Stadt. Denn die Palaeste werden verlassen sein und die Stadt, die voll Getuemmel war, einsam sein, dass die Tuerme und Festen ewige Hoehlen werden und dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide, bis so lange, dass ueber uns ausgegossen wird der Geist aus der Hoehe. So wird dann die Wueste zum Acker werden und der Acker wie ein Wald geachtet werden. Und das Recht wird in der Wueste wohnen und Gerechtigkeit auf dem Acker hausen, und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein, dass mein Volk in Haeusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe. Aber Hagel wird sein den Wald hinab, und die Stadt danieden wird niedrig sein. Wohl euch, die ihr saeet allenthalben an den Wassern und die Fuesse der Ochsen und Esel frei gehen lasset!
Kapitel 33. Weh aber dir, du Verstoerer! Meinst du, du wirst nicht verstoert werden? Und du Raeuber? meinst du man werde dich nicht berauben? Wenn du das Verstoeren vollendet hast, so wirst du auch verstoert werden; wenn du des Raubens ein Ende gemacht hast, so wird man dich wieder berauben. HERR, sei uns gnaedig, denn auf dich harren wir; sei ihr Arm alle Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Truebsal! Lass fliehen die Voelker vor dem grossen Getuemmel und die Heiden zerstreut werden, wenn du dich erhebst. Da wird man euch aufraffen wie einen Raub, wie man die Heuschrecken aufrafft und wie die Kaefer zerscheucht werden, wenn man sie ueberfaellt. Der HERR ist erhaben; denn er wohnt in der Hoehe. Er hat Zion voll Gericht und Gerechtigkeit gemacht. Und es wird zu deiner Zeit Glaube sein, Reichtum an Heil, Weisheit und Klugheit; die Furcht des HERRN wird sein Schatz sein. Siehe, ihre Helden schreien draussen, die Boten des Friedens weinen bitterlich. Die Steige ist wuest; es geht niemand mehr auf der Strasse. Er haelt weder Treue noch Glauben; er verwirft die Staedte und achtet der Leute nicht. Das Land liegt klaeglich und jaemmerlich, der Libanon steht schaendlich zerhauen, und Saron ist wie eine Wueste, und Basan und Karmel ist oede. Nun will ich mich aufmachen, spricht der HERR; nun will ich mich emporrichten, nun will ich mich erheben. Mit Stroh gehet ihr schwanger, Stoppeln gebaeret ihr; Feuer wird euch mit eurem Mut verzehren. Und die Voelker werden zu Kalk verbrannt werden, wie man abgehauene Dornen mit Feuer ansteckt. So hoeret nun ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe; und die ihr nahe seid, merket meine Staerke. Die Suender zu Zion sind erschrocken, Zittern ist die Heuchler angekommen und sie sprechen: Wer ist unter uns, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen moege? wer ist unter uns, der bei der ewigen Glut wohne? Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht ist; wer Unrecht hasst samt dem Geiz und seine Haende abzieht, dass er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, dass er nicht Blutschulden hoere, und seine Augen zuhaelt, dass er nichts Arges sehe: der wird in der Hoehe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss. Deine Augen werden den Koenig sehen in seiner Schoene; du wirst das Land erweitert sehen, dass sich dein Herz sehr verwundern wird und sagen: Wo sind nun die Schreiber? Wo sind die Voegte? wo sind die, so die Tuerme zaehlten? Du wirst das starke Volk nicht mehr sehen, das Volk von tiefer Sprache, die man nicht vernehmen kann, und von undeutlicher Zunge, die man nicht verstehen kann. Schaue Zion, die Stadt unsrer Feste! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, eine Huette, die nicht weggefuehrt wird; ihre Naegel sollen nimmermehr ausgezogen und ihrer Seile sollen nimmermehr zerrissen werden. Denn der HERR wird maechtig daselbst bei uns sein, gleich als waeren da weite Wassergraeben, darueber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren schiffen koennen. Denn der HERR ist unser Richter, der HERR ist unser Meister, der HERR ist unser Koenig; der hilft uns! Lasst sie ihre Stricke spannen, sie werden doch nicht halten; also werden sie auch das Faehnlein nicht auf den Mastbaum ausstecken. Dann wird viel koestlicher Raub ausgeteilt werden, also dass auch die Lahmen rauben werden. Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Suende haben.