Kapitel 34. Kommt herzu, ihr Heiden, und hoeret, ihr Voelker, merkt auf! Die Erde hoere zu und was darinnen ist, der Weltkreis samt seinem Gewaechs! Denn der HERR ist zornig ueber alle Heiden und grimmig ueber all ihr Heer. Er wird sie verbannen und zum Schlachten ueberantworten. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, dass der Gestank von ihren Leichnamen aufgehen wird und die Berge von ihrem Blut fliessen. Und wird alles Heer des Himmels verfaulen, und der Himmel wird zusammengerollt werden wie ein Buch, und all sein Heer wird verwelken, wie ein Blatt verwelkt am Weinstock und wie ein duerres Blatt am Feigenbaum. Denn mein Schwert ist trunken im Himmel; und siehe, es wird herniederfahren auf Edom und ueber das verbannte Volk zur Strafe. Des HERRN Schwert ist voll Blut und dick von Fett, vom Blut der Laemmer und Boecke, von der Nieren Fett aus den Widdern; denn der HERR haelt ein Schlachten zu Bozra und ein grosses Wuergen im Lande Edom. Da werden die Einhoerner samt ihnen herunter muessen und die Farren samt den gemaesteten Ochsen. Denn ihr Land wird trunken werden von Blut und ihre Erde dick werden von Fett. Denn das ist der Tag der Rache des HERRN und das Jahr der Vergeltung, zu raechen Zion. Da werden Edoms Baeche zu Pech werden und seine Erde zu Schwefel; ja sein Land wird zu brennendem Pech werden, das weder Jahr noch Tag verloeschen wird, sondern ewiglich wird Rauch von ihm aufgehen; und es wird fuer und fuer wuest sein, dass niemand dadurchgehen wird in Ewigkeit; sondern Rohrdommeln und Igel werden's innehaben, Nachteulen und Raben werden daselbst wohnen. Denn er wird eine Messschnur darueber ziehen, dass es wuest werde, und ein Richtblei, dass es oede sei, dass seine Herren heissen muessen Herren ohne Land und alle seine Fuersten ein Ende haben; und werden Dornen wachsen in seinen Palaesten, Nesseln und Disteln in seinen Schloessern; und es wird eine Behausung sein der Schakale und Weide fuer die Strausse. Da werden untereinander laufen Wuestentiere und wilde Hunde, und ein Feldteufel wird dem andern begegnen; der Kobold wird auch daselbst herbergen und seine Ruhe daselbst finden. Die Natter wird auch daselbst nisten und legen, brueten und aushecken unter seinem Schatten; auch werden die Weihen daselbst zusammenkommen. Suchet nun in dem Buch des HERRN und leset! es wird nicht an einem derselben fehlen; man vermisst auch nicht dies noch das. Denn er ist's, der durch meinen Mund gebeut, und sein Geist ist's, der es zusammenbringt. Er wirft das Los fuer sie, und seine Hand teilt das Mass aus unter sie, dass sie darin erben ewiglich und darin bleiben fuer und fuer.
Kapitel 35. Aber die Wueste und Einoede wird lustig sein, und das duerre Land wird froehlich stehen und wird bluehen wie die Lilien. Sie wird bluehen und froehlich stehen in aller Lust und Freude. Denn die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, der Schmuck Karmels und Sarons. Sie sehen die Herrlichkeit des HERRN, den Schmuck unseres Gottes. Staerkt die mueden Haende und erquickt die strauchelnden Kniee! Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fuerchtet euch nicht! Sehet, euer Gott, der kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen. Alsdann werden der Blinden Augen aufgetan werden, und der Tauben Ohren geoeffnet werden; alsdann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und der Stummen Zunge wird Lob sagen. Denn es werden Wasser in der Wueste hin und wieder fliessen und Stroeme im duerren Lande. Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen; und wo es duerr gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Da zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen. Und es wird daselbst eine Bahn sein und ein Weg, welcher der heilige Weg heissen wird, dass kein Unreiner darauf gehen darf; und derselbe wird fuer sie sein, dass man darauf gehe, dass auch die Toren nicht irren moegen. Es wird da kein Loewe sein, und wird kein reissendes Tier darauf treten noch daselbst gefunden werden; sondern man wird frei sicher daselbst gehen. Die Erloesten des HERRN werden wiederkommen und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird ueber ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.
Kapitel 36. Und es begab sich im vierzehnten Jahr des Koenigs Hiskia, zog der Koenig von Assyrien, Sanherib, herauf wider alle festen Staedte Juda's und gewann sie. Und der Koenig von Assyrien sandte den Erzschenken von Lachis gen Jerusalem zu dem Koenig Hiskia mit grosser Macht. Und er trat an die Wasserleitung des oberen Teichs, am Wege bei dem Acker des Walkmuellers. Und es ging zu ihm heraus Eljakim, der Sohn Hilkias, der Hofmeister, und Sebna, der Schreiber, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler. Und der Erzschenke sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia: So spricht der grosse Koenig, der Koenig von Assyrien: Was ist das fuer ein Trotz, darauf du dich verlaessest? Ich achte, du laessest dich bereden, dass du noch Rat und Macht weisst, zu streiten. Auf wen verlaesst du dich denn, dass du mir bist abfaellig geworden? Verlaesst du dich auf den zerbrochenen Rohrstab Aegypten, welcher, so jemand sich darauf lehnt, geht er ihm in die Hand und durchbohrt sie? Also tut Pharao, der Koenig von Aegypten, allen, die sich auf ihn verlassen. Willst du mir aber sagen: Wir verlassen uns auf den HERRN, unsern Gott! ist's nicht der, dessen Hoehen und Altaere Hiskia hat abgetan und hat zu Juda und Jerusalem gesagt: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten? Wohlan, so nimm's an mit meinem Herrn, dem Koenig von Assyrien: ich will dir zweitausend Rosse geben; lass sehen, ob du bei dir koenntest ausrichten, die darauf reiten. Wie willst du denn bleiben vor einem Hauptmann, der geringsten Diener einem meines Herrn? Und du verlaessest dich auf Aegypten um der Wagen und Reiter willen. Dazu, meinst du, dass ich ohne den HERRN bin heraufgezogen in dies Land, es zu verderben? Ja, der HERR sprach zu mir: Zieh hinauf in dies Land und verderbe es! Aber Eljakim und Sebna und Joah sprachen zum Erzschenken: Rede doch mit deinen Knechten auf syrisch, denn wir verstehen es wohl, und rede nicht auf juedisch mit uns vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist. Da sprach der Erzschenke: Meinst du, dass mein Herr mich zu deinem Herrn oder zu dir gesandt habe, solche Worte zu reden, und nicht vielmehr zu den Maennern, die auf der Mauer sitzen, dass sie samt euch ihren eigenen Mist fressen und ihren Harn saufen? Und der Erzschenke stand und rief laut auf juedisch und sprach: Hoeret die Worte des grossen Koenigs, des Koenigs von Assyrien! So spricht der Koenig: Lasst euch Hiskia nicht betruegen; denn er kann euch nicht erretten. Und lass euch Hiskia nicht vertroesten auf den HERRN, dass er sagt: Der HERR wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die Hand des Koenigs von Assyrien gegeben werden. Gehorchet Hiskia nicht! Denn so spricht der Koenig von Assyrien: Tut mir zu Dank und geht zu mir heraus, so sollt ihr ein jeglicher von seinem Feigenbaum essen und aus seinem Brunnen trinken, bis dass ich komme und hole euch in ein Land, wie euer Land ist, ein Land, darin Korn und Most ist, ein Land, darin Brot und Weinberge sind. Lasst euch Hiskia nicht bereden, dass er sagt: Der HERR wird uns erloesen. Haben auch der Heiden Goetter ein jeglicher sein Land errettet von der Hand des Koenigs von Assyrien? Wo sind die Goetter zu Hamath und Arpad? Wo sind die Goetter Sepharvaims? Haben sie auch Samaria errettet von meiner Hand? Welcher unter allen Goettern dieser Lande hat sein Land errettet von meiner Hand, dass der HERR sollte Jerusalem erretten von meiner Hand? Sie schwiegen aber still und antworteten ihm nichts; denn der Koenig hatte geboten und gesagt: Antwortet ihm nichts. Da kamen Eljakim, der Sohn Hilkias, der Hofmeister, und Sebna, der Schreiber, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und zeigten ihm an die Worte des Erzschenken.
Kapitel 37. Da aber der Koenig Hiskia das hoerte, zerriss er seine Kleider und huellte einen Sack um sich und ging in das Haus des HERRN und sandte Eljakim, den Hofmeister, und Sebna, den Schreiber, samt den Aeltesten der Priester, mit Saecken umhuellt, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz, dass sie zu ihm spraechen: So spricht Hiskia: Das ist ein Tag der Truebsal, des Scheltens und Laesterns, und es geht, gleich als wenn die Kinder bis an die Geburt gekommen sind und ist keine Kraft da, zu gebaeren. Dass doch der HERR, dein Gott, hoeren wollte die Worte des Erzschenken, welchen sein Herr, der Koenig von Assyrien, gesandt hat, zu laestern den lebendigen Gott und zu schelten mit solchen Worten, wie der HERR, dein Gott, gehoert hat! Und du wollest ein Gebet erheben fuer die uebrigen, die noch vorhanden sind. Und die Knechte des Koenigs Hiskia kamen zu Jesaja. Jesaja aber sprach: So saget eurem Herrn: Der HERR spricht also: Fuerchte dich nicht vor den Worten, die du gehoert hast, mit welchen mich die Knechte des Koenigs von Assyrien geschmaeht haben. Siehe, ich will ihm einen anderen Mut machen, und er soll etwas hoeren, dass er wieder heimziehe in sein Land; und will ihn durchs Schwert faellen in seinem Lande. Da aber der Erzschenke wiederkam, fand er den Koenig von Assyrien streiten wider Libna; denn er hatte gehoert, dass er gen Lachis gezogen war. Und es kam ein Geruecht von Thirhaka, der Mohren Koenig, sagend: Er ist ausgezogen, wider dich zu streiten. Da er nun solches hoerte, sandte er Boten zu Hiskia und liess ihm sagen: Sagt Hiskia, dem Koenig Juda's, also: Lass dich deinen Gott nicht betruegen, auf den du dich verlaesst und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Koenigs von Assyrien gegeben werden. Siehe, du hast gehoert, was die Koenige von Assyrien getan haben allen Landen und sie verbannt; und du solltest errettet werden? Haben auch die Goetter der Heiden die Lande errettet, welche meine Vaeter verderbt haben, als Gosan, Haran, Rezeph und die Kinder Edens zu Thelassar? Wo ist der Koenig zu Hamath und der Koenig zu Arpad und der Koenig der Stadt Sepharvaim, Hena und Iwa? Und da Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des HERRN und breitete ihn aus vor dem HERRN. Und Hiskia betete zum HERR und sprach: HERR Zebaoth, du Gott Israels, der du allein ueber dem Cherubim sitzest, du bist allein Gott ueber alle Koenigreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht. HERR neige deine Ohren und hoere doch; HERR, tue deine Augen auf und siehe doch; hoere doch alle die Worte Sanheribs, die er gesandt hat, zu schmaehen den lebendigen Gott. Wahr ist es, HERR, die Koenige von Assyrien haben wuest gemacht alle Koenigreiche samt ihren Landen und haben ihre Goetter ins Feuer geworfen; denn sie waren nicht Goetter, sondern Werk von Menschenhaenden, Holz und Stein. Die sind vertilgt. Nun aber, HERR, unser Gott, hilf uns von seiner Hand, auf dass alle Koenigreiche auf Erden erfahren, dass du der HERR seist allein. Das sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und liess ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du mich gebeten hast des Koenigs Sanherib halben von Assyrien, so ist es das, was der HERR von ihm redet: Die Jungfrau Tochter Zion verachtet dich und spottet dein, und die Tochter Jerusalem schuettelt das Haupt dir nach. Wen hast du geschmaeht und gelaestert? Ueber wen hast du die Stimme erhoben? Du hebst deine Augen empor wider den Heiligen in Israel. Durch deine Knechte hast du den HERRN geschaendet und sprichst: "Ich bin durch die Menge meiner Wagen heraufgezogen auf die Hoehe der Berge, den innersten Libanon, und habe seine hohen Zedern abgehauen samt seinen auserwaehlten Tannen und bin bis zu seiner aeussersten Hoehe gekommen, an den Wald seines Baumgartens. Ich habe gegraben und getrunken die Wasser und werde mit meinen Fusssohlen austrocknen alle Fluesse Aegyptens." Hast du aber nicht gehoert, dass ich solches lange zuvor getan habe und von Anfang habe ich's bereitet? Jetzt aber habe ich's kommen lassen, dass feste Staedte zerstoert werden zu Steinhaufen und ihre Einwohner schwach und zaghaft werden und mit Schanden bestehen und werden wie das Feldgras und wie das gruene Kraut, wie Gras auf den Daechern, welches verdorrt, ehe es denn reif wird. Ich kenne aber deine Wohnung, deinen Auszug und Einzug und dein Toben wider mich. Weil du denn wider mich tobst und dein Stolz herauf vor meine Ohren gekommen ist, will ich dir einen Ring an die Nase legen und ein Gebiss in dein Maul und will dich des Weges wieder heimfuehren, den du gekommen bist. Das sei dir aber ein Zeichen: Iss dies Jahr, was von selber waechst; das andere Jahr, was noch aus den Wurzeln waechst; im dritten Jahr saeet und erntet, pflanzt Weinberge und esset ihre Fruechte. Denn die Erretteten vom Hause Juda und die uebrigbleiben, werden noch wiederum unter sich wurzeln und ueber sich Frucht tragen. Denn von Jerusalem werden noch ausgehen, die uebriggeblieben sind, und die Erretteten von Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. Darum spricht der HERR also vom Koenig von Assyrien: Er soll nicht kommen in diese Stadt und soll auch keinen Pfeil dahin schiessen und mit keinem Schilde davor kommen und soll keinen Wall um sie schuetten; sondern des Weges, den er gekommen ist, soll er wieder heimkehren, dass er in diese Stadt nicht komme, spricht der HERR. Denn ich will diese Stadt schuetzen, dass ich ihr aushelfe um meinetwillen und um meines Dieners David willen. Da fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im assyrischen Lager hundertfuenfundachtzigtausend Mann. Und da sie sich des Morgens frueh aufmachten, siehe, da lag's alles eitel tote Leichname. Und der Koenig von Assyrien, Sanherib, brach auf zog weg und kehrte wieder heim und blieb zu Ninive. Und es begab sich auch, da er anbetete im Hause Nisrochs, seines Gottes, erschlugen ihn seine Soehne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert, und sie flohen ins Land Ararat. Und sein Sohn Asar-Haddon ward Koenig an seiner Statt.
Kapitel 38. Zu der Zeit ward Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben! Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zum HERRN und sprach: Gedenke doch, HERR, wie ich vor dir gewandelt habe in der Wahrheit, mit vollkommenem Herzen, und habe getan, was dir gefallen hat. Und Hiskia weinte sehr. Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja und sprach: Gehe hin und sage Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehoert und deine Traenen gesehen. Siehe, ich will deinen Tagen noch fuenfzehn Jahre zulegen und will dich samt dieser Stadt erretten von der Hand des Koenigs von Assyrien; denn ich will diese Stadt wohl verteidigen. Und habe dir das zum Zeichen von dem HERRN, dass der HERR solches tun wird, was er geredet hat: Siehe ich will den Schatten am Sonnenzeiger des Ahas zehn Stufen zurueckziehen, ueber welche er gelaufen ist. Und die Sonne lief zehn Stufen zurueck am Zeiger, ueber welche sie gelaufen war. Dies ist die Schrift Hiskias, des Koenigs in Juda, da er krank gewesen und von der Krankheit geheilt worden war. Ich sprach: Nun muss ich zu der Hoellen Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich gedachte, noch laenger zu leben. Ich sprach: Nun werde ich nicht mehr sehen den HERRN, ja, den HERRN im Lande der Lebendigen; nun werde ich nicht mehr schauen die Menschen bei denen, die ihre Zeit leben. Meine Zeit ist dahin und von mir weggetan wie eines Hirten Huette. Ich reisse mein Leben ab wie ein Weber; er bricht mich ab wie einen duennen Faden; du machst's mit mir ein Ende den Tag vor Abend. Ich dachte: Moechte ich bis morgen Leben! Aber er zerbrach mir alle meine Gebeine wie ein Loewe; denn du machst es mit mir aus den Tag vor Abend. Ich winselte wie ein Kranich und wie eine Schwalbe und girrte wie eine Taube; meine Augen wollten mir brechen: HERR, ich leide Not; lindere mir's! Was soll ich reden? Er hat mir's zugesagt und hat's auch getan! Ich werde in Demut wandeln all meine Lebtage nach solcher Betruebnis meiner Seele. HERR, davon lebt man, und das Leben meines Geistes steht ganz darin; denn du liessest mich wieder stark werden und machtest mich leben. Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verduerbe; denn du wirfst alle meine Suenden hinter dich zurueck. Denn die Hoelle lobt dich nicht; so ruehmt dich der Tod nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Wahrheit; sondern allein, die da leben, loben dich, wie ich jetzt tue. Der Vater wird den Kindern deine Wahrheit kundtun. HERR, hilf mir, so wollen wir meine Lieder singen, solange wir leben, im Hause des HERRN! Und Jesaja hiess, man sollte ein Pflaster von Feigen nehmen und auf seine Druese legen, dass er gesund wuerde. Hiskia aber sprach: Welch ein Zeichen ist das, dass ich hinauf zum Hause des HERRN soll gehen!
Kapitel 39. Zu der Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, Koenig zu Babel, Briefe und Geschenke an Hiskia; denn er hatte gehoert, dass er krank gewesen und wieder stark geworden waere. Des freute sich Hiskia und zeigte ihnen das Schatzhaus, Silber und Gold und Spezerei, koestliche Salben und alle seine Zeughaeuser und alle Schaetze, die er hatte. Nichts war, das ihnen Hiskia nicht zeigte in seinem Hause und in seiner Herrschaft. Da kam der Prophet Jesaja zum Koenig Hiskia und sprach zu ihm: Was sagen diese Maenner, und woher kommen sie zu dir? Hiskia sprach: Sie kommen von fern zu mir, naemlich von Babel. Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen und ist nichts, das ich ihnen nicht haette gezeigt in meinen Schaetzen. Und Jesaja sprach zu Hiskia: Hoere das Wort des HERRN Zebaoth: Siehe es kommt die Zeit, dass alles, was in deinem Hause ist und was deine Vaeter gesammelt haben bis auf diesen Tag, wird gen Babel gebracht werden, dass nichts bleiben wird, spricht der HERR. Dazu werden sie von deinen Kindern, die von dir kommen werden und du zeugen wirst, nehmen, dass sie muessen Kaemmerer sein am Hofe des Koenigs zu Babel. Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist gut, das du sagst, und sprach: Es sei nur Friede und Treue, solange ich lebe.
Kapitel 40. Troestet, troestet mein Volk! spricht euer Gott; redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Dienstbarkeit ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefaeltiges empfangen von der Hand des HERRN fuer alle ihre Suenden. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wueste: Bereitet dem HERRN den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Taeler sollen erhoeht werden und alle Berge und Huegel sollen erniedrigt werden, und was ungleich ist, soll eben, und was hoeckericht ist, soll schlicht werden; denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat es geredet. Es spricht eine Stimme: Predige! Und er sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Guete ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Geist blaest darein. Ja, das Volk ist das Gras. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unsres Gottes bleibt ewiglich. Zion, du Predigerin, steig auf deinen hohen Berg; Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht, hebe auf und fuerchte dich nicht; sage den Staedten Juda's: Siehe, da ist euer Gott! Denn siehe, der HERR HERR kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm und seine Vergeltung ist vor ihm. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; er wird die Laemmer in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen und die Schafmuetter fuehren. Wer misst die Wasser mit der hohlen Hand und fasst den Himmel mit der Spanne und begreift den Staub der Erde mit einem Dreiling und waegt die Berge mit einem Gewicht und die Huegel mit einer Waage? Wer unterrichtet den Geist des HERRN, und welcher Ratgeber unterweist ihn? Wen fragt er um Rat, der ihm Verstand gebe und lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn die Erkenntnis und unterweise ihn den Weg des Verstandes? Siehe, die Heiden sind geachtet wie ein Tropfen, so im Eimer bleibt, und wie ein Scherflein, so in der Waage bleibt. Siehe, die Inseln sind wie ein Staeublein. Der Libanon waere zu gering zum Feuer und seine Tiere zu gering zum Brandopfer. Alle Heiden sind vor ihm nichts und wie ein Nichtiges und Eitles geachtet. Wem wollt ihr denn Gott nachbilden? Oder was fuer ein Gleichnis wollt ihr ihm zurichten? Der Meister giesst wohl ein Bild, und der Goldschmied uebergoldet's und macht silberne Ketten daran. Desgleichen wer nur eine arme Gabe vermag, der waehlt ein Holz, das nicht fault, und sucht einen klugen Meister dazu, der ein Bild fertige, das bestaendig sei. Wisset ihr nicht? Hoert ihr nicht? Ist's euch nicht vormals verkuendigt? Habt ihr's nicht verstanden von Anbeginn der Erde? Er sitzt auf dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; der den Himmel ausdehnt wie ein duennes Fell und breitet ihn aus wie eine Huette, darin man wohnt; Der die Fuersten zunichte macht und die Richter auf Erden eitel macht, als waeren sie nicht gepflanzt noch gesaet und als haette ihr Stamm keine Wurzel in der Erde, dass sie, wo ein Wind unter sie weht, verdorren und sie ein Windwirbel wie Stoppeln wegfuehrt. Wem wollt ihr denn mich nachbilden, dem ich gleich sei? spricht der Heilige. Hebet eure Augen in die Hoehe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und fuehrt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermoegen und seine Kraft ist so gross, dass es nicht an einem fehlen kann. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorueber? Weisst du nicht? hast du nicht gehoert? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht muede noch matt; sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt den Mueden Kraft, und Staerke genug dem Unvermoegenden. Die Knaben werden muede und matt, und die Juenglinge fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Fluegeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht muede werden.
Kapitel 41. Lass die Inseln vor mir schweigen und die Voelker sich staerken! Lass sie herzutreten und nun reden; lasst uns miteinander rechten! Wer hat den Gerechten vom Aufgange erweckt? Wer rief ihn, dass er ging? Wer gab die Heiden und Koenige vor ihm dahin, dass er ihrer maechtig ward, und gab sie seinem Schwert wie Staub und seinem Bogen wie zerstreute Stoppeln, dass er ihnen nachjagte und zog durch mit Frieden und ward des Wegs noch nie muede? Wer tut's und macht es und ruft alle Menschen nacheinander von Anfang her? Ich bin's, der HERR, der Erste und der Letzte. Da das die Inseln sahen, fuerchteten sie sich, und die Enden der Erde erschraken; sie nahten und kamen herzu. Einer half dem andern und sprach zu seinem Naechsten: Sei getrost! Der Zimmermann nahm den Goldschmied zu sich und machten mit dem Hammer das Blech glatt auf dem Amboss und sprachen: Das wird fein stehen! und hefteten's mit Naegeln, dass es nicht sollte wackeln. Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwaehlt habe, du Samen Abrahams, meines Geliebten, der ich dich gestaerkt habe von der Welt Enden her und habe dich berufen von ihren Grenzen und sprach zu dir: Du sollst mein Knecht sein; denn ich erwaehle dich, und verwerfe dich nicht, fuerchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich staerke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Siehe, sie sollen zu Spott und zu Schanden werden alle, die dir gram sind; sie sollen werden wie nichts; und die Leute, die mit dir hadern, sollen umkommen, dass du nach ihnen fragen moechtest, und wirst sie nicht finden. Die Leute, die mit dir zanken, sollen werden wie nichts; und die Leute, die wider dich streiten, sollen ein Ende haben. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand staerkt und zu dir spricht: Fuerchte dich nicht, ich helfe dir! So fuerchte dich nicht, du Wuermlein Jakob, ihr armer Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erloeser ist der Heilige in Israel. Siehe, ich habe dich zum scharfen, neuen Dreschwagen gemacht, der Zacken hat, dass du sollst Berge zerdreschen und zermalmen und die Huegel zu Spreu machen. Du sollst sie zerstreuen, dass sie der Wind wegfuehre und der Wirbel verwehe. Du aber wirst froehlich sein ueber den HERRN und wirst dich ruehmen des Heiligen in Israel. Die Elenden und Armen suchen Wasser, und ist nichts da; ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der HERR, will sie erhoeren; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen. Sondern ich will Wasserfluesse auf den Hoehen oeffnen und Brunnen mitten auf den Feldern und will die Wueste zu Wasserseen machen und das duerre Land zu Wasserquellen; ich will in der Wueste geben Zedern, Akazien, Myrten und Kiefern; ich will dem Gefilde geben Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander, auf dass man sehe und erkenne und merke und verstehe zumal, dass des HERRN Hand habe solches getan und der Heilige in Israel habe solches geschaffen. So lasset eure Sache herkommen, spricht der HERR; bringet her, worauf ihr stehet, spricht der Koenig in Jakob. Lasset sie herzutreten und uns verkuendigen, was kuenftig ist. Saget an, was zuvor geweissagt ist, so wollen wir mit unserm Herzen darauf achten und merken, wie es gekommen ist; oder lasset uns doch hoeren, was zukuenftig ist! Verkuendiget uns, was hernach kommen wird, so wollen wir merken, dass ihr Goetter seid. Wohlan, tut Gutes oder Schaden, so wollen wir davon reden und miteinander schauen. Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts; und euch waehlen ist ein Greuel. Ich aber erwecke einen von Mitternacht, und er kommt vom Aufgang der Sonne. Er wird meinen Namen anrufen und wird ueber die Gewaltigen gehen wie ueber Lehm und wird den Ton treten wie ein Toepfer. Wer kann etwas verkuendigen von Anfang? so wollen wir's vernehmen, oder weissagen zuvor? so wollen wir sagen: Du redest recht! Aber da ist kein Verkuendiger, keiner, der etwas hoeren liesse, keiner, der von euch ein Wort hoeren moege. Ich bin der erste, der zu Zion sagt: Siehe, da ist's! und Jerusalem gebe ich Prediger. Dort aber schaue ich, aber da ist niemand; und sehe unter sie, aber da ist kein Ratgeber; ich fragte sie, aber da antworteten sie nichts. Siehe, es ist alles eitel Muehe und nichts mit ihrem Tun; ihre Goetzen sind Wind und eitel.
Kapitel 42. Siehe, das ist mein Knecht, ich erhalte ihn, und mein Auserwaehlter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hoeren auf den Gassen. Das zerstossene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht ausloeschen. Er wird das Recht wahrhaftig halten lehren. Er wird nicht matt werden noch verzagen, bis dass er auf Erden das Recht anrichte; und die Inseln werden auf sein Gesetz warten. So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewaechs, der dem Volk, so darauf ist, den Odem gibt, und den Geist denen, die darauf gehen: Ich der HERR habe dich gerufen in Gerechtigkeit und habe dich bei deiner Hand gefasst und habe dich behuetet und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden, dass du sollst oeffnen die Augen der Blinden und die Gefangenen aus dem Gefaengnis fuehren, und die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Ich, der HERR, das ist mein Name; und will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Goetzen. Siehe, was ich zuvor habe verkuendigt, ist gekommen; so verkuendige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hoeren. Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm an der Welt Ende, die auf dem Meer fahren und was darinnen ist, die Inseln und die darin wohnen! Rufet laut, ihr Wuesten und die Staedte darin samt den Doerfern, da Kedar wohnt; es sollen jauchzen, die in den Felsen wohnen, und rufen von den Hoehen der Berge! Lasset sie dem HERRN die Ehre geben und seinen Ruhm in den Inseln verkuendigen. Der HERR wird ausziehen wie ein Riese; er wird den Eifer aufwecken wie ein Kriegsmann; er wird jauchzen und toenen; er wird seinen Feinden obliegen. Ich schweige wohl eine Zeitlang und bin still und halte an mich; nun aber will wie eine Gebaererin schreien; ich will sie verwuesten und alle verschlingen. Ich will Berge und Huegel verwuesten und all ihr Gras verdorren und will die Wasserstroeme zu Inseln machen und die Seen austrocknen. Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie fuehren auf den Steigen, die sie nicht kennen; ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Hoeckerichte zur Ebene. Solches will ich ihnen alles tun und sie nicht verlassen. Aber die sich auf Goetzen verlassen und sprechen zum gegossenen Bilde: Ihr seid unsre Goetter! die sollen zurueckkehren und zu Schanden werden. Hoeret, ihr Tauben, und schauet her, ihr Blinden, dass ihr sehet! Wer ist so blind wie mein Knecht, und wer ist so taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie der Vollkommene und so blind wie der Knecht des HERRN? Man predigt wohl viel, aber sie halten's nicht; man sagt ihnen genug, aber sie wollen's nicht hoeren. Der HERR wollte ihnen wohl um seiner Gerechtigkeit willen, dass er das Gesetz herrlich und gross mache. Aber es ist ein beraubtes und gepluendertes Volk; sie sind allzumal verstrickt in Hoehlen und versteckt in Kerkern; sie sind zum Raube geworden, und ist kein Erretter da; gepluendert, und ist niemand, der da sage: Gib wieder her! Wer ist unter euch, der solches zu Ohren nehme, der aufmerke und hoere, was hernach kommt? Wer hat Jakob uebergeben zu pluendern und Israel den Raeubern? Hat's nicht der HERR getan, an dem wir gesuendigt haben, und sie wollten auf seinen Wegen nicht wandeln und gehorchten seinem Gesetz nicht? Darum hat er ueber sie ausgeschuettet den Grimm seines Zorns und eine Kriegsmacht; und hat sie umher angezuendet, aber sie merken's nicht; und hat sie angebrannt, aber sie nehmen's nicht zu Herzen.
Kapitel 43. Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fuerchte dich nicht, denn ich habe dich erloest; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Stroeme nicht sollen ersaeufen; und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland. Ich habe Aegypten fuer dich als Loesegeld gegeben, Mohren und Seba an deine Statt. Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, musst du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb; darum gebe ich Menschen an deine Statt und Voelker fuer deine Seele. So fuerchte dich nun nicht; denn ich bin bei dir. Ich will vom Morgen deinen Samen bringen und will dich vom Abend sammeln und will sagen gegen Mitternacht: Gib her! und gegen Mittag: Wehre nicht! Bringe meine Soehne von ferneher und meine Toechter von der Welt Ende, alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit und zubereitet und gemacht. Lass hervortreten das blinde Volk, welches doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben. Lasst alle Heiden zusammenkommen zuhauf und sich die Voelker versammeln. Wer ist unter ihnen, der solches verkuendigen moege und uns hoeren lasse, was zuvor geweissagt ist? Lasst sie ihre Zeugen darstellen und beweisen, so wird man's hoeren und sagen; Es ist die Wahrheit. Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich erwaehlt habe, auf dass ihr wisset und mir glaubt und versteht, das ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein. Ich, ich bin der HERR, und ist ausser mir kein Heiland. Ich habe es verkuendigt und habe auch geholfen und habe es euch sagen lassen, und war kein fremder Gott unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR; so bin ich euer Gott. Auch bin ich, ehe denn ein Tag war, und ist niemand, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's abwenden? So spricht der HERR, euer Erloeser, der Heilige in Israel: Um euretwillen habe ich gen Babel geschickt und habe alle Fluechtigen hinuntergetrieben und die klagenden Chaldaeer in ihre Schiffe gejagt. Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer Koenig. So spricht der HERR, der im Meer Weg und in starken Wassern Bahn macht, der ausziehen laesst Wagen und Ross, Heer und Macht, dass sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, dass sie verloeschen, wie ein Docht verlischt: Gedenkt nicht an das Alte und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues machen; jetzt soll es aufwachsen, und ihr werdet's erfahren, dass ich Weg in der Wueste mache und Wasserstroeme in der Einoede, dass mich das Tier auf dem Felde preise, die Schakale und Strausse. Denn ich will Wasser in der Wueste und Stroeme in der Einoede geben, zu traenken mein Volk, meine Auserwaehlten. Dies Volk habe ich mir zugerichtet; es soll meinen Ruhm erzaehlen. Nicht, dass du mich haettest gerufen, Jakob, oder dass du um mich gearbeitet haettest, Israel. Mir hast du nicht gebracht Schafe deines Brandopfers noch mich geehrt mit deinen Opfern; mich hat deines Dienstes nicht geluestet im Speisopfer, habe auch nicht Lust an deiner Arbeit im Weihrauch; mir hast du nicht um Geld Kalmus gekauft; mich hast du mit dem Fett deiner Opfer nicht gesaettigt. Ja, mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Suenden und hast mir Muehe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Uebertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Suenden nicht. Erinnere mich; lass uns miteinander rechten; sage an, wie du gerecht willst sein. Deine Voreltern haben gesuendigt, und deine Lehrer haben wider mich missgehandelt. Darum habe ich die Fuersten des Heiligtums entheiligt und habe Jakob zum Bann gemacht und Israel zum Hohn.
Kapitel 44. So hoere nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwaehlt habe! So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fuerchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jesurun, den ich erwaehlt habe! Denn ich will Wasser giessen auf das Durstige und Stroeme auf das Duerre: ich will meinen Geist auf deinen Samen giessen und meinen Segen auf deine Nachkommen, dass sie wachsen sollen wie Gras, wie Weiden an den Wasserbaechen. Dieser wird sagen: Ich bin des HERRN! und jener wird genannt werden mit dem Namen Jakob; und dieser wird sich mit seiner Hand dem HERRN zuschreiben und wird mit dem Namen Israel genannt werden. So spricht der HERR, der Koenig Israels, und sein Erloeser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und ausser mir ist kein Gott. Und wer ist mir gleich, der da rufe und verkuendige und mir's zurichte, der ich von der Welt her die Voelker setze? Lasset sie ihnen das Kuenftige und was kommen soll, verkuendigen. Fuerchtet euch nicht und erschrecket nicht. Habe ich's nicht vorlaengst dich hoeren lassen und verkuendigt? denn ihr seid meine Zeugen. Ist auch ein Gott ausser mir? Es ist kein Hort, ich weiss ja keinen. Die Goetzenmacher sind allzumal eitel, und ihr Koestliches ist nichts nuetze. Sie sind ihre Zeugen und sehen nichts; darum muessen sie zu Schanden werden. Wer sind sie, die einen Gott machen und einen Goetzen giessen, der nichts nuetze ist? Siehe, alle ihre Genossen werden zu Schanden; denn es sind Meister aus Menschen. Wenn sie gleich alle zusammentreten, muessen sie dennoch sich fuerchten und zu Schanden werden. Es schmiedet einer das Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet's mit Haemmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Arms, leidet auch Hunger, bis er nimmer kann, trinkt auch nicht Wasser, bis er matt wird. Der andere zimmert Holz, und misst es mit der Schnur und zeichnet's mit Roetelstein und behaut es und zirkelt's ab und macht's ein Mannsbild, wie einen schoenen Menschen, der im Hause wohne. Er geht frisch daran unter den Baeumen im Walde, dass er Zedern abhaue und nehme Buchen und Eichen; ja, eine Zeder, die gepflanzt und die vom Regen erwachsen ist und die den Leuten Brennholz gibt, davon man nimmt, dass man sich dabei waerme, und die man anzuendet und Brot dabei baeckt. Davon macht er einen Gott und betet's an; er macht einen Goetzen daraus und kniet davor nieder. Die Haelfte verbrennt er im Feuer, ueber der Haelfte isst er Fleisch; er braet einen Braten und saettigt sich, waermt sich auch und spricht: Hoja! ich bin warm geworden, ich sehe meine Lust am Feuer. Aber das uebrige macht er zum Gott, dass es ein Goetze sei, davor er kniet und niederfaellt und betet und spricht: Errette mich; denn du bist mein Gott! Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht merken koennen, und gehen nicht in ihr Herz; keine Vernunft noch Witz ist da, dass sie doch daechten: Ich habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen, und sollte das uebrige zum Greuel machen und sollte knieen vor einem Klotz? Er hat Lust an Asche, sein getaeuschtes Herz verfuehrt ihn; und er wird seine Seele nicht erretten, dass er daechte: Ist das nicht Truegerei, was meine rechte Hand treibt? Daran gedenke Jakob und Israel; denn du bist mein Knecht. Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist; Israel, vergiss mein nicht. Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Suenden wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erloese dich. Jauchzet ihr Himmel, denn der HERR hat's getan; rufe, du Erde hier unten; ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle Baeume darin! denn der HERR hat Jakob erloest und ist in Israel herrlich. So spricht der HERR, dein Erloeser, der dich von Mutterleibe hat bereitet: Ich bin der HERR, der alles tut, der den Himmel ausbreitet allein und die Erde weit macht ohne Gehilfen; der die Zeichen der Wahrsager zunichte und die Weissager toll macht; der die Weisen zurueckkehrt und ihre Kunst zur Torheit macht, bestaetigt aber das Wort seines Knechtes und vollfuehrt den Rat seiner Boten; der zu Jerusalem spricht: Sei bewohnt! und zu den Staedten Juda's: Seid gebaut! und ihre Verwuestung richte ich auf; der ich spreche zu der Tiefe: Versiege! und zu den Stroemen: Vertrocknet! der ich spreche von Kores: Der ist mein Hirte und soll all meinen Willen vollenden, dass man sage zu Jerusalem: Sei gebaut! und zum Tempel: Sei gegruendet!
Kapitel 45. So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, dem Kores, den ich bei seiner rechten Hand ergreife, dass ich die Heiden vor ihm unterwerfe und den Koenigen das Schwert abguerte, auf dass vor ihm die Tueren geoeffnet werden und die Tore nicht verschlossen bleiben: Ich will vor dir her gehen und die Hoecker eben machen; ich will die ehernen Tueren zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen und will dir geben die heimlichen Schaetze und die verborgenen Kleinode, auf dass du erkennest, dass ich, der HERR, der Gott Israels, dich bei deinem Namen genannt habe, um Jakobs, meines Knechtes, willen und um Israels, meines Auserwaehlten, willen. Ja, ich rief dich bei deinem Namen und nannte dich, da du mich noch nicht kanntest. Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr; kein Gott ist ausser mir. Ich habe dich geruestet, da du mich noch nicht kanntest, auf dass man erfahre, von der Sonne Aufgang und der Sonne Niedergang, dass ausser mir keiner sei. Ich bin der HERR, und keiner mehr; der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Uebel. Ich bin der HERR, der solches alles tut. Traeufelt, ihr Himmel, von oben und die Wolken regnen Gerechtigkeit. Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit zu. Ich, der HERR, schaffe es. Weh dem, der mit seinem Schoepfer hadert, eine Scherbe wie andere irdene Scherben. Spricht der Ton auch zu seinem Toepfer: Was machst du? Du beweisest deine Haende nicht an deinem Werke. Weh dem, der zum Vater sagt: Warum hast du mich gezeugt? und zum Weibe: Warum gebierst du? So spricht der HERR, der Heilige in Israel und ihr Meister: Fragt mich um das Zukuenftige; weist meine Kinder und das Werk meiner Haende zu mir! Ich habe die Erde gemacht und den Menschen darauf geschaffen. Ich bin's, dessen Haende den Himmel ausgebreitet haben, und habe allem seinem Heer geboten. Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich eben machen. Er soll meine Stadt bauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld noch um Geschenke, spricht der HERR Zebaoth. So spricht der HERR: Der Aegypter Handel und der Mohren und der langen Leute zu Seba Gewerbe werden sich dir ergeben und dein eigen sein; sie werden dir folgen, in Fesseln werden sie gehen und werden vor dir niederfallen und zu dir flehen; denn bei dir ist Gott, und ist sonst kein Gott mehr. Fuerwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland. Aber die Goetzenmacher muessen allesamt mit Schanden und Hohn bestehen und miteinander schamrot hingehen. Israel aber wird erloest durch den HERRN, durch eine ewige Erloesung, und wird nicht zu Schanden noch zu Spott immer und ewiglich. Denn so spricht der HERR, der den Himmel geschaffen hat, der Gott, der die Erde bereitet hat und hat sie gemacht und zugerichtet, und sie nicht gemacht hat, dass sie leer soll sein, sondern sie bereitet hat, dass man darauf wohnen solle: Ich bin der HERR, und ist keiner mehr. Ich habe nicht in Verborgenen geredet, im finstern Ort der Erde; ich habe nicht zum Samen Jakobs vergeblich gesagt: Suchet mich! Denn ich bin der HERR, der von Gerechtigkeit redet, und verkuendigt, was da recht ist. Lass sich versammeln und kommen miteinander herzu die Entronnenen der Heiden, die nichts wissen und tragen sich mit den Kloetzen ihrer Goetzen und flehen zu dem Gott, der nicht helfen kann. Verkuendiget und machet euch herzu, ratschlaget miteinander. Wer hat dies lassen sagen von alters her und vorlaengst verkuendigt? Habe ich's nicht getan, der HERR? und ist sonst kein Gott ausser mir, ein gerechter Gott und Heiland; und keiner ist ausser mir. Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und keiner mehr. Ich schwoere bei mir selbst, und ein Wort der Gerechtigkeit geht aus meinem Munde, dabei soll es bleiben: Mir sollen sich alle Kniee beugen und alle Zungen schwoeren und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Staerke. Solche werden auch zu ihm kommen; aber alle, die ihm widerstehen, muessen zu Schanden werden. Denn im Herrn wird gerecht aller Same Israels und wird sich sein ruehmen.
Kapitel 46. Der Bel ist gebeugt, der Nebo ist gefallen, ihre Goetzen sind den Tieren und dem Vieh zuteil geworden, dass sie sich muede tragen an eurer Last. Ja, sie fallen und beugen sich allesamt und koennen die Last nicht wegbringen; sondern ihre Seelen muessen ins Gefaengnis gehen. Hoeret mir zu, ihr vom Hause Jakob und alle uebrigen vom Hause Israel, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an und von der Mutter her auf mir liegt. Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es tun, ich will heben und tragen und erretten. Nach wem bildet und wem vergleicht ihr mich denn? Gegen wen messet ihr mich, dem ich gleich sein solle? Sie schuetten das Gold aus dem Beutel und waegen dar das Silber mit der Waage und lohnen dem Goldschmied, dass er einen Gott daraus mache, vor dem sie knieen und anbeten. Sie heben ihn auf die Achseln und tragen ihn und setzen ihn an seine Staette. Da steht er und kommt von seinem Ort nicht. Schreit einer zu ihm, so antwortet er nicht und hilft ihm nicht aus seiner Not. An solches gedenket doch und seid fest; ihr Uebertreter, gehet in euer Herz! Gedenket des Vorigen von alters her; denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist, der ich verkuendige zuvor, was hernach kommen soll, und vorlaengst, ehe denn es geschieht, und sage: Mein Anschlag besteht, und ich tue alles, was mir gefaellt. Ich rufe einen Adler vom Aufgang und einen Mann, der meinen Anschlag tue, aus fernem Lande. Was ich sage, das lasse ich kommen; was ich denke, das tue ich auch. Hoeret mir zu, ihr stolzen Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit. Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne und mein Heil saeumt nicht; denn ich will zu Zion das Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.
Kapitel 47. Herunter, Jungfrau, du Tochter Babel, setze dich in den Staub! Setze dich auf die Erde; denn die Tochter der Chaldaeer hat keinen Stuhl mehr. Man wird dich nicht mehr nennen: "Du Zarte und Ueppige". Nimm die Muehle und mahle Mehl; flicht deine Zoepfe aus, hebe die Schleppe, entbloesse den Schenkel, wate durchs Wasser, dass deine Bloesse aufgedeckt und deine Schande gesehen werde. Ich will mich raechen, und soll mir kein Mensch abbitten. Solches tut der Erloeser, welcher heisst der HERR Zebaoth, der Heilige in Israel. Setze dich in das Stille, gehe in die Finsternis, du Tochter der Chaldaeer; denn du sollst nicht mehr heissen "Herrin ueber Koenigreiche". Denn da ich ueber mein Volk zornig war und entweihte mein Erbe, uebergab ich sie in deine Hand; aber du bewiesest ihnen keine Barmherzigkeit, auch ueber die Alten machtest du ein Joch allzu schwer, und dachtest: Ich bin eine Koenigin ewiglich. Du hast solches bisher noch nicht zu Herzen gefasst noch daran gedacht, wie es damit hernach werden sollte. So hoere nun dies, die du in Wollust lebst und so sicher sitzest und sprichst in deinem Herzen: Ich bin's, und keine mehr; ich werde keine Witwe werden noch ohne Kinder sein. Aber es wird dir solches beides kommen ploetzlich auf einen Tag, dass du Witwe und ohne Kinder seist; ja, vollkommen wird es ueber dich kommen um der Menge willen deiner Zauberer und um deiner Beschwoerer willen, deren ein grosser Haufe bei dir ist. Denn du hast dich auf deine Bosheit verlassen, da du dachtest: Man sieht mich nicht! Deine Weisheit und Kunst hat dich verleitet, dass du sprachst in deinem Herzen: Ich bin's, und sonst keine! Darum wird ueber dich ein Unglueck kommen, dass du nicht weisst, wann es daherbricht; und wird ein Unfall auf dich fallen, den du nicht suehnen kannst; und es wird ploetzlich ein Getuemmel ueber dich kommen, dessen du dich nicht versiehst. So tritt nun auf mit deinen Beschwoerern und der Menge deiner Zauberer, unter welchen du dich von deiner Jugend auf bemueht hast, ob du dir koenntest raten, ob du dich koenntest staerken. Denn du bist muede von der Menge deiner Anschlaege. Lass hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die Sterngucker, die nach den Monaten rechnen, was ueber dich kommen werde. Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt; sie koennen ihr Leben nicht erretten vor der Flamme; denn es wird nicht eine Glut sein, dabei man sich waerme, oder ein Feuer, darum man sitzen moege. Also sind sie, unter welchen du dich bemueht hast, die mit dir Handel trieben von deiner Jugend auf; ein jeglicher wird seines Ganges hierher und daher gehen, und hast keinen Helfer.
Kapitel 48. Hoeret das, ihr vom Hause Jakob, die ihr heisset mit Namen Israel und aus dem Wasser Juda's geflossen seid; die ihr schwoeret bei dem Namen des HERRN und gedenkt des Gottes in Israel, aber nicht in der Wahrheit noch Gerechtigkeit. Sie nennen sich aus der heiligen Stadt und trotzen auf den Gott Israels, der da heisst der HERR Zebaoth. Ich habe es zuvor verkuendigt, dies Zukuenftige; aus meinem Munde ist's gekommen, und ich habe es lassen sagen; ich tue es auch ploetzlich, dass es kommt. Denn ich weiss, dass du hart bist, und dein Nacken ist eine eiserne Ader, und deine Stirn ist ehern; Darum habe ich dir's verkuendigt zuvor und habe es dir lassen sagen, ehe denn es gekommen ist, auf dass du nicht sagen koenntest: Mein Goetze tut's, und mein Bild und Abgott hat's befohlen. Solches alles hast du gehoert und siehst es, und verkuendigst es doch nicht. Ich habe dir von nun an Neues sagen lassen und Verborgenes, das du nicht wusstest. Nun ist's geschaffen, und nicht vorlaengst, und hast nicht einen Tag zuvor davon gehoert, auf dass du nicht sagen koenntest: Siehe, das wusste ich wohl. Denn du hoertest es nicht und wusstest es auch nicht, und dein Ohr war dazumal nicht geoeffnet; ich aber wusste wohl, dass du verachten wuerdest und von Mutterleib an ein Uebertreter genannt bist. Um meines Namens willen bin ich geduldig, und um meines Ruhms willen will ich mich dir zugut enthalten, dass du nicht ausgerottet werdest. Siehe ich will dich laeutern, aber nicht wie Silber; sondern ich will dich auserwaehlt machen im Ofen des Elends. Um meinetwillen, ja um meinetwillen will ich's tun, dass ich nicht gelaestert werde; denn ich will meine Ehre keinem andern lassen. Hoere mir zu, Jakob, und du, Israel, mein Berufener: Ich bin's, ich bin der Erste, dazu auch der Letzte. Meine Hand hat den Erdboden gegruendet, und meine Rechte hat den Himmel ausgespannt; was ich rufe, das steht alles da. Sammelt euch alle und hoert: Wer ist unter diesen, der solches verkuendigt hat? Der HERR liebt ihn; darum wird er seinen Willen an Babel und seinen Arm an den Chaldaeern beweisen. Ich, ja, ich habe es gesagt, ich habe ihn gerufen; ich will ihn auch kommen lassen, und sein Weg soll ihm gelingen. Tretet her zu mir und hoeret dies! Ich habe es nicht im Verborgenen zuvor geredet; von der Zeit an, da es ward, bin ich da. Und nun sendet mich der HERR HERR und sein Geist. So spricht der HERR, dein Erloeser, der Heilige in Israel: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was nuetzlich ist, und leitet dich auf dem Wege, den du gehst. O dass du auf meine Gebote merktest, so wuerde dein Friede sein wie ein Wasserstrom, und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen; und dein Same wuerde sein wie Sand, und die Sprossen deines Leibes wie Sandkoerner; sein Name wuerde nicht ausgerottet noch vertilgt vor mir. Gehet aus von Babel, fliehet von den Chaldaeern mit froehlichem Schall; verkuendiget und lasset solches hoeren; bringt es aus bis an der Welt Ende; sprechet: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erloest. Sie hatten keinen Durst, da er sie leitete in der Wueste: er liess ihnen Wasser aus dem Felsen fliessen; er riss den Fels, das Wasser herausrann. Aber die Gottlosen, spricht der HERR, haben keinen Frieden.
Kapitel 49. Hoeret mir zu, ihr Inseln, und ihr Voelker in der Ferne, merket auf! Der HERR hat mich gerufen von Mutterleib an; er hat meines Namens gedacht, da ich noch im Schoss der Mutter war, und hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert; mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt; er hat mich zum glatten Pfeil gemacht und mich in seinen Koecher gesteckt und spricht zu mir: Du bist mein Knecht Israel, durch welchen ich will gepriesen werden. Ich aber dachte, ich arbeite vergeblich und braechte meine Kraft umsonst und unnuetz zu, wiewohl meine Sache des Herrn und mein Amt meines Gottes ist. Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knechte bereitet hat, dass ich soll Jakob zu ihm bekehren, auf dass Israel nicht weggerafft werde (darum bin ich dem HERRN herrlich, und mein Gott ist mein Staerke), und spricht: Es ist ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Staemme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an der Welt Ende. So spricht der HERR, der Erloeser Israels, sein Heiliger, zu der verachteten Seele, zu dem Volk, das man verabscheut, zu dem Knecht, der unter den Tyrannen ist: Koenige sollen sehen und aufstehen, und Fuersten sollen niederfallen um des HERRN willen, der treu ist, um des Heiligen in Israel willen, der dich erwaehlt hat. So spricht der HERR: Ich habe dich erhoert zur gnaedigen Zeit und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich behuetet und zum Bund unter das Volk gestellt, dass du das Land aufrichtest und die verstoerten Erbe austeilest; zu sagen den Gefangenen: Geht heraus! und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! dass sie am Wege weiden und auf allen Huegeln ihr Weide haben. Sie werden weder hungern noch duersten, sie wird keine Hitze noch Sonne stechen, denn ihr Erbarmer wird sie fuehren und wird sie an die Wasserquellen leiten. Ich will alle meine Berge zum Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein. Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene von Mitternacht und diese vom Meer und jene von Lande Sinim. Jauchzet, ihr Himmel, freue dich, Erde, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen; denn der HERR hat sein Volk getroestet und erbarmt sich seiner Elenden. Zion aber spricht: Der HERR hat mich verlassen, der HERR hat mein vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme ueber den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselben vergaesse, so will ich doch dein nicht vergessen. Siehe, in die Haende habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir. Deine Baumeister werden eilen; aber deine Zerbrecher und Verstoerer werden sich davonmachen. Hebe deine Augen auf umher und siehe: alle diese kommen versammelt zu dir. So wahr ich lebe, spricht der HERR, du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie um dich legen wie eine Braut. Denn dein wuestes, verstoertes und zerbrochenes Land wird dir alsdann zu eng werden, darin zu wohnen, wenn deine Verderber fern von dir weichen, dass die Kinder deiner Unfruchtbarkeit werden noch sagen vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu eng; ruecke hin, dass ich bei dir wohnen moege. Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese geboren? Ich war unfruchtbar, einsam, vertrieben und verstossen. Wer hat mir diese erzogen? Siehe, ich war allein gelassen; wo waren denn diese? So spricht der HERR HERR: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden aufheben und zu den Voelkern mein Panier aufwerfen; so werden sie deine Soehne in den Armen herzubringen und deine Toechter auf den Achseln hertragen. Und Koenige sollen deine Pfleger, und ihre Fuerstinnen deine Saeugammen sein; sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Fuesse Staub lecken. Da wirst du erfahren, dass ich der HERR bin, an welchem nicht zu Schanden werden, die auf mich harren. Kann man auch einem Riesen den Raub nehmen? oder kann man dem Gerechten seine Gefangenen losmachen? Denn so spricht der HERR: Nun sollen die Gefangenen dem Riesen genommen werden und der Raub des Starken los werden; und ich will mit deinen Haderern hadern und deinen Kindern helfen. Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleisch, und sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von suessem Wein trunken werden; und alles Fleisch soll erfahren, dass ich bin der HERR, dein Heiland, und dein Erloeser der Maechtige in Jakob.
Kapitel 50. So spricht der HERR: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen haette? Oder wer ist mein Glaeubiger, dem ich euch verkauft haette? Siehe, ihr seid um eurer Suenden willen verkauft, und eure Mutter ist um eures Uebertretens willen entlassen. Warum kam ich, und war niemand da? ich rief, und niemand antwortete. Ist meine Hand nun so kurz geworden, dass ich sie nicht erloesen kann? oder ist bei mir keine Kraft, zu erretten? Siehe, mit meinem Schelten mache ich das Meer trocken und mache die Wasserstroeme zur Wueste, dass ihre Fische vor Wassermangel stinken und Durstes sterben. Ich kleide den Himmel mit Dunkel und mache seine Decke gleich einem Sack. Der HERR HERR hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, dass ich wisse mit dem Mueden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich hoere wie ein Juenger. Der HERR HERR hat mir das Ohr geoeffnet; und ich bin nicht ungehorsam und gehe nicht zurueck. Ich hielt meinen Ruecken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Aber der HERR HERR hilft mir; darum werde ich nicht zu Schanden. Darum habe ich mein Angesicht dargeboten wie einen Kieselstein; denn ich weiss, dass ich nicht zu Schanden werde. Er ist nahe, der mich gerechtspricht; wer will mit mir hadern? Lasst uns zusammentreten; wer ist, der Recht zu mir hat? Der komme her zu mir! Siehe, der HERR HERR hilft mir; wer ist, der mich will verdammen? Siehe, sie werden allzumal wie ein Kleid veralten, Motten werden sie fressen. Wer ist unter euch, der den HERRN fuerchtet, der seines Knechtes Stimme gehorche? Der im Finstern wandelt und scheint ihm kein Licht, der hoffe auf den HERRN und verlasse sich auf seinen Gott. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzuendet, mit Flammen geruestet, geht hin in das Licht eures Feuers und in die Flammen, die ihr angezuendet habt! Solches widerfaehrt euch von meiner Hand; in Schmerzen muesst ihr liegen.
Kapitel 51. Hoeret mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN sucht: Schauet den Fels an, davon ihr gehauen seid, und des Brunnens Gruft, daraus ihr gegraben seid. Schauet Abraham an, euren Vater, und Sara, von welcher ihr geboren seid. Denn ich rief ihn, da er noch einzeln war, und segnete ihn und mehrte ihn. Denn der HERR troestet Zion, er troestet alle ihre Wuesten und macht ihre Wueste wie Eden und ihr duerres Land wie den Garten des HERRN, dass man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang. Merke auf mich, mein Volk, hoeret mich, meine Leute! denn von mir wird ein Gesetz ausgehen, und mein Recht will ich zum Licht der Voelker gar bald stellen. Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil zieht aus, und meine Arme werden die Voelker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm. Hebet eure Augen auf gen Himmel und schauet unten auf die Erde. Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid veralten, und die darauf wohnen, werden im Nu dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird kein Ende haben. Hoeret mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist! Fuerchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmaehen; und wenn sie euch laestern, verzaget nicht! Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid, und Wuermer werden sie fressen wie wollenes Tuch; aber meine Gerechtigkeit bleibt ewiglich und mein Heil fuer und fuer. Wohlauf, wohlauf, ziehe Macht an, du Arm des HERRN! Wohlauf, wie vorzeiten, von alters her! Bist du es nicht, der die Stolzen zerhauen und den Drachen verwundet hat? Bist du es nicht, der das Meer, der grossen Tiefe Wasser, austrocknete, der den Grund des Meeres zum Wege machte, dass die Erloesten dadurchgingen? Also werden die Erloesten des HERRN wiederkehren und gen Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen; aber Trauer und Seufzen wird von ihnen fliehen. Ich, ich bin euer Troester. Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fuerchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen, und vergissest des HERRN, der dich gemacht hat, der den Himmel ausbreitet und die Erde gruendet? Du aber fuerchtest dich den ganzen Tag vor dem Grimm des Wueterichs, wenn er sich vornimmt zu verderben. Wo bleibt nun der Grimm des Wueterichs? Der Gefangene wird eilends losgegeben, dass er nicht hinsterbe zur Grube, auch keinen Mangel an Brot habe. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer bewegt, dass seine Wellen wueten; sein Name heisst HERR Zebaoth. Ich lege mein Wort in deinen Mund und bedecke dich unter dem Schatten meiner Haende, auf dass ich den Himmel pflanze und die Erde gruende und zu Zion spreche: Du bist mein Volk. Wache auf, wache auf, stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des HERRN den Kelch seines Grimmes getrunken hast! Die Hefen des Taumelkelches hast du ausgetrunken und die Tropfen geleckt. Es war niemand aus allen Kindern, die sie geboren hat, der sie leitete; niemand aus allen Kindern, die sie erzogen hat, der sie bei der Hand naehme. Diese zwei sind dir begegnet; wer trug Leid mit dir? Da war Verstoerung und Schaden, Hunger und Schwert; wer sollte dich troesten? Deine Kinder waren verschmachtet; sie lagen auf allen Gassen wie ein Hirsch im Netze, voll des Zorns vom HERRN und des Scheltens von deinem Gott. Darum hoere dies, du Elende und Trunkene, doch nicht von Wein! So spricht dein Herrscher, der HERR, und dein Gott, der sein Volk raecht: Siehe, ich nehme den Taumelkelch von deiner Hand samt den Hefen des Kelchs meines Grimmes; du sollst ihn nicht mehr trinken, sondern ich will ihn deinen Schindern in die Hand geben, die zu deiner Seele sprachen: Buecke dich, dass wir darueberhin gehen, und mache deinen Ruecken zur Erde und wie die Gasse, dass man darueberhin laufe.
Kapitel 52. Mache dich auf, mache dich auf, Zion! Zieh deine Staerke an, schmuecke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner zu dir eingehen. Schuettle den Staub ab, stehe auf, du gefangenes Jerusalem! Mache dich los von den Banden deines Halses, du gefangene Tochter Zion! Denn also spricht der HERR: Ihr seid umsonst verkauft; ihr sollt auch ohne Geld geloest werden. Denn so spricht der HERR HERR: Mein Volk zog am ersten hinab nach Aegypten, dass es daselbst Gast waere; und Assur hat ihm ohne Ursache Gewalt getan. Aber wie tut man mir jetzt allhier! spricht der HERR. Mein Volk wird umsonst hingerafft; seine Herrscher machen eitel Heulen, spricht der HERR, und mein Name wird immer taeglich gelaestert. Darum soll mein Volk meinen Namen kennen zu derselben Zeit; denn ich bin's, der da spricht: Hier bin ich! Wie lieblich sind auf den Bergen die Fuesse der Boten, die da Frieden verkuendigen, Gutes predigen, Heil verkuendigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist Koenig! Deine Waechter rufen laut mit ihrer Stimme und ruehmen miteinander; denn man wird's mit Augen sehen, wenn der HERR Zion bekehrt. Lasst froehlich sein und miteinander ruehmen das Wueste zu Jerusalem; denn der HERR hat sein Volk getroestet und Jerusalem geloest. Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Heiden, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsers Gottes. Weicht, weicht, zieht aus von dannen und ruehrt kein Unreines an; geht aus von ihr, reinigt euch, die ihr des HERRN Geraete tragt! Denn ihr sollt nicht mit Eile ausziehen noch mit Flucht wandeln; denn der HERR wird vor euch her ziehen; und der Gott Israels wird euch sammeln. Siehe, mein Knecht wird weislich tun und wird erhoeht und sehr hoch erhaben sein. Gleichwie sich viele an dir aergern werden, weil seine Gestalt haesslicher ist denn anderer Leute und sein Ansehen denn der Menschenkinder, also wird er viele Heiden besprengen, dass auch Koenige werden ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn welchen nichts davon verkuendigt ist, die werden's mit Lust sehen; und die nichts davon gehoert haben, die werden's merken.
Kapitel 53. Aber wer glaubt unsrer Predigt, und wem wird der Arm des HERRN offenbart? Denn er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus duerrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt noch Schoene; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen haette. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn fuer nichts geachtet. Fuerwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn fuer den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert waere. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Suende willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden haetten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Suende auf ihn. Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank gefuehrt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut. Er aber ist aus Angst und Gericht genommen; wer will seines Lebens Laenge ausreden? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missetat meines Volkes geplagt war. Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab und bei Reichen, da er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat noch Betrug in seinem Munde gewesen ist. Aber der HERR wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben und in die Laenge leben, und des HERRN Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen. Darum, dass seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fuelle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen; denn er traegt ihr Suenden. Darum will ich ihm grosse Menge zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, darum dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Uebeltaetern gleich gerechnet ist und er vieler Suende getragen hat und fuer die Uebeltaeter gebeten.
Kapitel 54. Ruehme, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Freue dich mit Ruehmen und jauchze, die du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat mehr Kinder, als die den Mann hat, spricht der HERR. Mache den Raum deiner Huette weit, und breite aus die Teppiche deiner Wohnung; spare nicht! Dehne deine Seile lang und stecke deine Naegel fest! Denn du wirst ausbrechen zur Rechten und zur Linken, und dein Same wird die Heiden erben und in den verwuesteten Staedten wohnen. Fuerchte dich nicht, denn du sollst nicht zu Schanden werden; werde nicht bloede, denn du sollst nicht zum Spott werden; sondern du wirst die Schande deiner Jungfrauschaft vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken. Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann, der HERR Zebaoth heisst sein Name, und dein Erloeser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird. Denn der HERR hat dich zu sich gerufen wie ein verlassenes und von Herzen betruebtes Weib und wie ein junges Weib, das verstossen ist, spricht dein Gott. Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen; aber mit grosser Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der HERR, dein Erloeser. Denn solches soll mir sein wie das Wasser Noahs, da ich schwur, dass die Wasser Noahs sollten nicht mehr ueber den Erdboden gehen. Also habe ich geschworen, dass ich nicht ueber dich zuernen noch dich schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Huegel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer. Du Elende, ueber die alle Wetter gehen, und du Trostlose, siehe, ich will deine Steine wie einen Schmuck legen und will deinen Grund mit Saphiren legen und deine Zinnen aus Kristallen machen und deine Tore von Rubinen und alle deine Grenzen von erwaehlten Steinen und alle deine Kinder gelehrt vom HERRN und grossen Frieden deinen Kindern. Du sollst durch Gerechtigkeit bereitet werden. Du wirst ferne sein von Gewalt und Unrecht, dass du dich davor nicht darfst fuerchten, und von Schrecken, denn es soll nicht zu dir nahen. Siehe, wer will sich wider dich rotten und dich ueberfallen, so sie sich ohne mich rotten? Siehe, ich schaffe es, dass der Schmied, der die Kohlen aufblaest, eine Waffe daraus mache nach seinem Handwerk; und ich schaffe es, dass der Verderber sie zunichte mache. Einer jeglichen Waffe, die wider dich zubereitet wird, soll es nicht gelingen; und alle Zunge, so sich wider dich setzt, sollst du im Gericht verdammen. Das ist das Erbe der Knechte des HERRN und ihre Gerechtigkeit von mir, spricht der HERR.
Kapitel 55. Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser! und die ihr nicht Geld habt, kommet her, kaufet und esset; kommt her und kauft ohne Geld und umsonst beides, Wein und Milch! Warum zaehlet ihr Geld dar, da kein Brot ist und tut Arbeit, davon ihr nicht satt werden koennt? Hoeret mir doch zu und esset das Gute, so wird eure Seele am Fetten ihre Lust haben. Neiget eure Ohren her und kommet her zu mir, hoeret, so wird eure Seele leben; denn ich will mit euch einen ewigen Bund machen, dass ich euch gebe die gewissen Gnaden Davids. Siehe, ich habe ihn den Leuten zum Zeugen gestellt, zum Fuersten und Gebieter den Voelkern. Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst; und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen in Israel, der dich herrlich gemacht hat. Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Uebeltaeter seine Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern soviel der Himmel hoeher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege hoeher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel faellt und nicht wieder dahinkommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen, zu saeen, und Brot, zu essen: also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefaellt, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Huegel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Baeume auf dem Felde mit den Haenden klatschen. Es sollen Tannen fuer Hecken wachsen und Myrten fuer Dornen; und dem HERRN soll ein Name und ewiges Zeichen sein, das nicht ausgerottet werde.
Kapitel 56. So spricht der HERR: Haltet das Recht und tut Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, dass es komme, und meine Gerechtigkeit, dass sie offenbart werde. Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, der es festhaelt, dass er den Sabbat halte und nicht entheilige und halte seine Hand, dass er kein Arges tue! Und der Fremde, der zum HERRN sich getan hat, soll nicht sagen: Der HERR wird mich scheiden von seinem Volk; und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein duerrer Baum. Denn so spricht der HERR von den Verschnittenen, welche meine Sabbate halten und erwaehlen, was mir wohl gefaellt, und meinen Bund fest fassen: Ich will ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern einen Ort und einen Namen geben, besser denn Soehne und Toechter; einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll. Und die Fremden, die sich zum HERR getan haben, dass sie ihm dienen und seinen Namen lieben, auf dass sie seine Knechte seien, ein jeglicher, der den Sabbat haelt, dass er ihn nicht entweihe, und meinen Bund festhaelt, die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethause, und ihre Opfer und Brandopfer sollen mir angenehm sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird heissen ein Bethaus allen Voelkern. Der HERR HERR, der die Verstossenen aus Israel sammelt, spricht: Ich will noch mehr zu dem Haufen derer, die versammelt sind, sammeln. Alle Tiere auf dem Felde, kommet, und fresset, ja alle Tiere im Walde! Alle ihre Waechter sind blind, sie wissen nichts; stumme Hunde sind sie, die nicht strafen koennen, sind faul, liegen und schlafen gerne. Es sind aber gierige Hunde, die nimmer satt werden koennen. Sie, die Hirten wissen keinen Verstand; ein jeglicher sieht auf seinen Weg, ein jeglicher geizt fuer sich in seinem Stande. "Kommt her, lasst uns Wein holen und uns vollsaufen, und soll morgen sein wie heute und noch viel mehr."
Kapitel 57. Aber der Gerechte kommt um, und niemand ist, der es zu Herzen nehme; und heilige Leute werden aufgerafft, und niemand achtet darauf. Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglueck; und die richtig vor sich gewandelt haben, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern. Und ihr, kommt herzu, ihr Kinder der Tagewaehlerin, ihr Same des Ehebrechers und der Hure! An wem wollt ihr nun eure Lust haben? Ueber wen wollt ihr nun das Maul aufsperren und die Zunge herausrecken? Seid ihr nicht die Kinder der Uebertretung und ein falscher Same, die ihr in der Brunst zu den Goetzen lauft unter alle gruenen Baeume und schlachtet die Kinder an den Baechen, unter den Felsklippen? Dein Wesen ist an den glatten Bachsteinen, die sind dein Teil; ihnen schuettest du dein Trankopfer, da du Speisopfer opferst. Sollte ich mich darueber troesten? Du machst dein Lager auf einem hohen, erhabenen Berg und gehst daselbst auch hinauf, zu opfern. Und hinter die Tuer und den Pfosten setzest du dein Denkmal. Denn du wendest dich von mir und gehst hinauf und machst dein Lager weit und verbindest dich mit ihnen; du liebst ihr Lager, wo du sie ersiehst. Du ziehst mit Oel zum Koenig und machst viel deiner Wuerze und sendest deine Botschaft in die Ferne und bist erniedrigt bis zur Hoelle. Du zerarbeitest dich in der Menge deiner Wege und sprichst nicht: Ich lasse es; sondern weil du Leben findest in deiner Hand, wirst du nicht muede. Vor wem bist du so in Sorge und fuerchtest dich also, dass du mit Luegen umgehst und denkst an mich nicht und nimmst es nicht zu Herzen? Meinst du, ich werde allewege schweigen, dass du mich so gar nicht fuerchtest? Ich will aber deine Gerechtigkeit anzeigen und deine Werke, dass sie dir nichts nuetze sein sollen. Wenn du rufen wirst, so lass dir deine Goetzenhaufen helfen; aber der Wind wird sie alle wegfuehren, und wie ein Hauch sie wegnehmen. Aber wer auf mich traut, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen und wird sagen: Machet Bahn, machet Bahn! raeumet den Weg, hebet die Anstoesse aus dem Wege meines Volkes! Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: Der ich in der Hoehe und im Heiligtum wohne und bei denen, die zerschlagenen und demuetigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemuetigten und das Herz der Zerschlagenen: Ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zuernen; sondern es soll von meinem Angesicht ein Geist wehen, und ich will Odem machen. Ich war zornig ueber die Untugend ihres Geizes und schlug sie, verbarg mich und zuernte; da gingen sie hin und her im Wege ihres Herzens. Aber da ich ihre Wege ansah, heilte ich sie und leitete sie und gab ihnen wieder Trost und denen, die ueber jene Leid trugen. Ich will Frucht der Lippen schaffen, die da predigen: Friede, Friede, denen in der Ferne und denen in der Naehe, spricht der HERR, und ich will sie heilen. Aber die Gottlosen sind wie ein ungestuemes Meer, das nicht still sein kann, und dessen Wellen Kot und Unflat auswerfen. Die Gottlosen haben nicht Frieden, spricht mein Gott.
Kapitel 58. Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkuendige meinem Volk ihr Uebertreten und dem Hause Jakob ihre Suenden. Sie suchen mich taeglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen haette. Sie fordern mich zu Recht und wollen mit ihrem Gott rechten. "Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum tun wir unserm Leibe wehe, und du willst's nicht wissen?" Siehe, wenn ihr fastet, so uebt ihr doch euren Willen und treibt alle eure Arbeiter. Siehe, ihr fastet, dass ihr hadert und zanket und schlaget mit gottloser Faust. Wie ihr jetzt tut, fastet ihr nicht also, dass eure Stimme in der Hoehe gehoert wuerde. Sollte das ein Fasten sein, das ich erwaehlen soll, dass ein Mensch seinem Leibe des Tages uebel tue oder seinen Kopf haenge wie ein Schilf oder auf einem Sack und in der Asche liege? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, dem HERRN angenehm? Das ist aber ein Fasten, das ich erwaehle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du draengst; reiss weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, fuehre ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroete, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird dich zu sich nehmen. Dann wirst du rufen, so wird dir der HERR antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. So du niemand bei dir beschweren wirst noch mit dem Fingern zeigen noch uebel reden und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele saettigen: so wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag; und der HERR wird dich immerdar fuehren und deine Seele saettigen in der Duerre und deine Gebeine staerken; und du wirst sein wie ein gewaesserter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt; und soll durch dich gebaut werden, was lange wuest gelegen ist; und wirst Grund legen, der fuer und fuer bleibe; und sollst heissen: Der die Luecken verzaeunt und die Wege bessert, dass man da wohnen moege. So du deinen Fuss von dem Sabbat kehrst, dass du nicht tust, was dir gefaellt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heisst und den Tag, der dem HERRN heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, dass du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefaellt oder leeres Geschwaetz; alsdann wirst du Lust haben am HERRN, und ich will dich ueber die Hoehen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund sagt's.
Kapitel 59. Siehe, des HERRN Hand ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen koenne, und seine Ohren sind nicht hart geworden, dass er nicht hoere; sondern eure Untugenden scheiden euch und euren Gott voneinander, und eure Suenden verbergen das Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehoert werdet. Denn eure Haende sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Untugend; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge dichtet Unrechtes. Es ist niemand, der von Gerechtigkeit predige oder treulich richte. Man vertraut aufs Eitle und redet nichts Tuechtiges; mit Unglueck sind sie schwanger und gebaeren Muehsal. Sie brueten Basiliskeneier und wirken Spinnwebe. Isst man von ihren Eiern, so muss man sterben; zertritt man's aber, so faehrt eine Otter heraus. Ihre Spinnwebe taugt nicht zu Kleidern, und ihr Gewirke taugt nicht zur Decke; denn ihr Werk ist Unrecht, und in ihren Haenden ist Frevel. Ihre Fuesse laufen zum Boesen, und sie sind schnell, unschuldig Blut zu vergiessen; ihre Gedanken sind Unrecht, ihr Weg ist eitel Verderben und Schaden; sie kennen den Weg des Friedens nicht, und ist kein Recht in ihren Gaengen; sie sind verkehrt auf ihren Strassen; wer darauf geht, der hat nimmer Frieden. Darum ist das Recht fern von uns, und wir erlangen die Gerechtigkeit nicht. Wir harren aufs Licht, siehe, so wird's finster, auf den Schein, siehe, so wandeln wir im Dunkeln. Wir tappen nach der Wand wie die Blinden und tappen, wie die keine Augen haben. Wir stossen uns im Mittag wie in der Daemmerung; wir sind im Duestern wie die Toten. Wir brummen alle wie die Baeren und aechzen wie die Tauben; denn wir harren aufs Recht, so ist's nicht da, aufs Heil, so ist's ferne von uns. Denn unsere Uebertretungen vor dir sind zu viel, und unsre Suenden antworten wider uns. Denn unsre Uebertretungen sind bei uns und wir fuehlen unsere Suenden: mit Uebertreten und Luegen wider den HERRN und Zurueckkehren von unserm Gott und mit Reden von Frevel und Ungehorsam, mit Trachten und dichten falscher Worte aus dem Herzen. Und das Recht ist zurueckgewichen und Gerechtigkeit fern getreten; denn die Wahrheit faellt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen, und die Wahrheit ist dahin; und wer vom Boesen weicht, der muss jedermanns Raub sein. Solches sieht der HERR, und es gefaellt ihm uebel, dass kein Recht da ist. Und er sieht, dass niemand da ist, und verwundert sich, dass niemand ins Mittel tritt. Darum hilft er sich selbst mit seinem Arm, und seine Gerechtigkeit steht ihm bei. Denn er zieht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzt einen Helm des Heils auf sein Haupt und zieht sich an zur Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem Rock, als der seinen Widersachern vergelten und seinen Feinden mit Grimm bezahlen will; ja, den Inseln will er bezahlen, dass der Name des HERRN gefuerchtet werde vom Niedergang und seine Herrlichkeit vom Aufgang der Sonne, wenn er kommen wird wie ein aufgehaltener Strom, den der Wind des HERRN treibt. Denn denen zu Zion wird ein Erloeser kommen und denen, die sich bekehren von den Suenden in Jakob, spricht der HERR. Und ich mache solchen Bund mit ihnen, spricht der HERR: mein Geist, der bei dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Munde nicht weichen noch von dem Munde deines Samens und Kindeskindes, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.
Kapitel 60. Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf ueber dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Voelker; aber ueber dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint ueber dir. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Koenige im Glanz, der ueber dir aufgeht. Hebe deine Augen auf und siehe umher: diese alle versammelt kommen zu dir. Deine Soehne werden von ferne kommen und deine Toechter auf dem Arme hergetragen werden. Dann wirst du deine Lust sehen und ausbrechen, und dein Herz wird sich wundern und ausbreiten, wenn sich die Menge am Meer zu dir bekehrt und die Macht der Heiden zu dir kommt. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Epha. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkuendigen. Alle Herden in Kedar sollen zu dir versammelt werden, und die Boecke Nebajoths sollen dir dienen. Sie sollen als ein angenehmes Opfer auf meinen Altar kommen; denn ich will das Haus meiner Herrlichkeit zieren. Wer sind die, welche fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren Fenstern? Die Inseln harren auf mich und die Schiffe im Meer von laengsther, dass sie deine Kinder von ferne herzubringen samt ihrem Silber und Gold, dem Namen des HERRN, deines Gottes, und dem Heiligen in Israel, der dich herrlich gemacht hat. Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Koenige werden dir dienen. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, und in meiner Gnade erbarme ich mich ueber dich. Und deine Tore sollen stets offen stehen, weder Tag noch Nacht zugeschlossen werden, dass der Heiden Macht zu dir gebracht und ihre Koenige herzugefuehrt werden. Denn welche Heiden oder Koenigreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen und die Heiden verwuestet werden. Die Herrlichkeit des Libanon soll an dich kommen, Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander, zu schmuecken den Ort meines Heiligtums; denn ich will die Staette meiner Fuesse herrlich machen. Es werden auch gebueckt zu dir kommen, die dich unterdrueckt haben; und alle; die dich gelaestert haben, werden niederfallen zu deinen Fuessen und werden dich nennen eine Stadt des HERRN, ein Zion des Heiligen in Israel. Denn darum, dass du bist die Verlassene und Gehasste gewesen, da niemand hindurchging, will ich dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude fuer und fuer, dass du sollst Milch von den Heiden saugen, und der Koenige Brust soll dich saeugen, auf dass du erfaehrst, dass ich, der HERR, bin dein Heiland, und ich, der Maechtige in Jakob, bin dein Erloeser. Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine; und will zu deiner Obrigkeit den Frieden machen und zu deinen Voegten die Gerechtigkeit. Man soll keinen Frevel mehr hoeren in deinem Lande noch Schaden oder Verderben in deinen Grenzen; sondern deine Mauern sollen Heil und deine Tore Lob heissen. Die Sonne soll nicht mehr des Tages dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten; sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Preis sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen noch dein Mond den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leides sollen ein Ende haben. Und dein Volk sollen eitel Gerechte sein; sie werden das Erdreich ewiglich besitzen, als die der Zweig meiner Pflanzung und ein Werk meiner Haende sind zum Preise. Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten eine Maechtiges Volk. Ich der HERR, will solches zu seiner Zeit eilend ausrichten.
Kapitel 61. Der Geist des HERRN HERRN ist ueber mir, darum dass mich der HERR gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkuendigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass ihnen geoeffnet werde, zu verkuendigen ein gnaediges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsers Gottes, zu troesten alle Traurigen, zu schaffen den Traurigen zu Zion, dass ihnen Schmuck fuer Asche und Freudenoel fuer Traurigkeit und schoene Kleider fuer einen betruebten Geist gegeben werden, dass sie genannt werden die Baeume der Gerechtigkeit, Pflanzen des HERRN zum Preise. Sie werden die alten Wuestungen bauen, und was vorzeiten zerstoert ist, aufrichten; sie werden die verwuesteten Staedte, so fuer und fuer zerstoert gelegen sind, erneuen. Fremde werden stehen und eure Herde weiden, und Auslaender werden eure Ackerleute und Weingaertner sein. Ihr aber sollt Priester des HERRN heissen, und man wird euch Diener unsers Gottes nennen, und ihr werdet der Heiden Gueter essen und in ihrer Herrlichkeit euch ruehmen. Fuer eure Schmach soll Zwiefaeltiges kommen, und fuer die Schande sollen sie froehlich sein auf ihren Aeckern; denn sie sollen Zwiefaeltiges besitzen in ihrem Lande, sie sollen ewige Freude haben. Denn ich bin der HERR, der das Rechte liebt, und hasse raeuberische Brandopfer; und will schaffen, dass ihr Lohn soll gewiss sein, und einen ewigen Bund will ich mit ihnen machen. Und man soll ihren Samen kennen unter den Heiden und ihre Nachkommen unter den Voelkern, dass, wer sie sehen wird, soll sie kennen, dass sie sein Same sind, gesegnet vom HERRN. Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist froehlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Braeutigam, mit priesterlichem Schmuck geziert, und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. Denn gleichwie das Gewaechs aus der Erde waechst und Same im Garten aufgeht, also wird Gerechtigkeit und Lob vor allen Heiden aufgehen aus dem HERRN HERRN.
Kapitel 62. Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis dass ihre Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und ihr Heil entbrenne wie eine Fackel, dass die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Koenige deine Herrlichkeit; und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird. Und du wirst sein eine schoene Krone in der Hand des HERRN und ein koeniglicher Hut in der Hand deines Gottes. Man soll dich nicht mehr die Verlassene noch dein Land eine Verwuestung heissen; sondern du sollst "Meine Lust an ihr" und dein Land "Liebes Weib" heissen: denn der HERR hat Lust an dir und dein Land hat einen lieben Mann. Denn wie ein Mann ein Weib liebhat, so werden dich deine Kinder liebhaben; und wie sich ein Braeutigam freut ueber die Braut, so wird sich dein Gott ueber dich freuen. O Jerusalem, ich will Waechter auf deine Mauern bestellen, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nimmer stillschweigen sollen und die des HERRN gedenken sollen, auf dass bei euch kein Schweigen sei und ihr von ihm nicht schweiget, bis dass Jerusalem zugerichtet und gesetzt werde zum Lobe auf Erden. Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei dem Arm seiner Macht: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zu essen geben, noch deinen Most, daran du gearbeitet hast, die Fremden trinken lassen; sondern die, so es einsammeln, sollen's auch essen und den HERRN ruehmen, und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhoefen meines Heiligtums. Gehet hin, gehet hin durch die Tore! bereitet dem Volk den Weg! machet Bahn, machet Bahn! raeumet die Steine hinweg! werft ein Panier auf ueber die Voelker! Siehe, der HERR laesst sich hoeren bis an der Welt Ende: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt! siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm! Man wird sie nennen das heilige Volk, die Erloesten des HERRN, und dich wird man heissen die besuchte und unverlassene Stadt.
Kapitel 63. Wer ist der, so von Edom kommt, mit roetlichen Kleidern von Bozra? der so geschmueckt ist in seinen Kleidern und einhertritt in seiner grossen Kraft? "Ich bin's, der Gerechtigkeit lehrt und ein Meister ist zu helfen." Warum ist dein Gewand so rotfarben und dein Kleid wie eines Keltertreters? "Ich trete die Kelter allein, und ist niemand unter den Voelkern mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Daher ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe all mein Gewand besudelt. Denn ich habe einen Tag der Rache mir vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erloesen, ist gekommen. Und ich sah mich um, und da war kein Helfer; und ich verwunderte mich, und niemand stand mir bei; sondern mein Arm musste mir helfen, und mein Zorn stand mir bei. Und ich habe die Voelker zertreten in meinem Zorn und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die Erde geschuettet." Ich will der Gnade des HERRN gedenken und des Lobes des HERRN in allem, was uns der HERR getan hat, und in der grossen Guete an dem Hause Israel, die er ihnen erzeigt hat nach seiner Barmherzigkeit und grossen Gnade. Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht falsch sind. Darum war er ihr Heiland. Wer sie aengstete, der aengstete ihn auch; und der Engel seines Angesichts half ihnen. Er erloeste sie, darum dass er sie liebte und ihrer schonte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her. Aber sie erbitterten und entruesteten seinen heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie. Und sein Volk gedachte wieder an die vorigen Zeiten, an Mose: "Wo ist denn nun, der sie aus dem Meer fuehrte samt dem Hirten seiner Herde? Wo ist, der seinen heiligen Geist unter sie gab? der Mose bei der rechten Hand fuehrte durch seinen herrlichen Arm? der die Wasser trennte vor ihnen her, auf dass er sich einen ewigen Namen machte? der sie fuehrte durch die Tiefen wie die Rosse in der Wueste, die nicht straucheln? Wie das Vieh ins Feld hinabgeht, brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe; also hast du dein Volk gefuehrt, auf dass du dir einen herrlichen Namen machtest." So schaue nun vom Himmel und siehe herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung. Wo ist nun dein Eifer, deine Macht? Deine grosse, herzliche Barmherzigkeit haelt sich hart gegen mich. Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiss von uns nicht, und Israel kennt uns nicht. Du aber, HERR, bist unser Vater und unser Erloeser; von alters her ist das dein Name. Warum laessest du uns, HERR, irren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fuerchten? Kehre wieder um deiner Knechte willen, um der Staemme willen deines Erbes. Sie besitzen dein heiliges Volk schier ganz; deine Widersacher zertreten dein Heiligtum. Wir sind geworden wie solche, ueber die du niemals herrschtest und die nicht nach deinem Namen genannt wurden.
Kapitel 64. Ach dass du den Himmel zerrissest und fuehrest herab, dass die Berge vor dir zerfloessen, wie ein heisses Wasser vom heftigen Feuer versiedet, (-b) dass dein Name kund wuerde unter deinen Feinden und die Heiden vor dir zittern muessten, durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versieht, dass du herabfuehrest und die Berge vor dir zerfloessen! Wie denn von der Welt her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehoert, auch kein Auge gesehen hat einen Gott ausser dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren. Du begegnest dem Froehlichen und denen, so Gerechtigkeit uebten und auf deinen Wegen dein gedachten. Siehe, du zuerntest wohl, da wir suendigten und lange darin blieben; uns ward aber dennoch geholfen. Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein unflaetig Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blaetter, und unsre Suenden fuehren uns dahin wie Wind. Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, dass er sich an dich halte; denn du verbirgst dein Angesicht vor uns und laessest uns in unsern Suenden verschmachten. Aber nun, HERR, du bist unser Vater; wir sind der Ton, du bist der Toepfer; und wir alle sind deiner Haende Werk. HERR, zuerne nicht zu sehr und denke nicht ewig der Suende. Siehe doch das an, dass wir alle dein Volk sind. Die Staedte deines Heiligtums sind zur Wueste geworden; Zion ist zur Wueste geworden, Jerusalem liegt zerstoert. Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, darin dich unsre Vaeter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt; und alles, was wir Schoenes hatten, ist zu Schanden gemacht. HERR, willst du so hart sein zu solchem und schweigen und uns so sehr niederschlagen?
Kapitel 65. Ich werde gesucht von denen, die nicht nach mir fragten; ich werde gefunden von denen, die mich nicht suchten; und zu den Heiden, die meinen Namen nicht anriefen, sage ich: Hier bin ich, hier bin ich! Ich recke meine Hand aus den ganzen Tag zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken nachwandelt auf einem Wege, der nicht gut ist. Ein Volk, das mich entruestet, ist immer vor meinem Angesicht, opfert in den Gaerten und raeuchert auf den Ziegelsteinen, sitzt unter den Graebern und bleibt ueber Nacht in den Hoehlen, fressen Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren Toepfen und sprechen: "Bleibe daheim und ruehre mich nicht an; denn ich bin heilig." Solche sollen ein Rauch werden in meinem Zorn, ein Feuer, das den ganzen Tag brenne. Siehe, es steht vor mir geschrieben: Ich will nicht schweigen, sondern bezahlen; ja, ich will ihnen in ihren Busen bezahlen, beide, ihre Missetaten und ihrer Vaeter Missetaten miteinander, spricht der HERR, die auf den Bergen geraeuchert und mich auf den Huegeln geschaendet haben; ich will ihnen zumessen ihr voriges Tun in ihren Busen. So spricht der HERR: Gleich als wenn man Most in der Traube findet und spricht: "Verderbe es nicht, denn es ist ein Segen darin!", also will ich um meiner Knechte willen tun, dass ich es nicht alles verderbe, sondern will aus Jakob Samen wachsen lassen und aus Juda, der meinen Berg besitze; denn meine Auserwaehlten sollen ihn besitzen, und meine Knechte sollen daselbst wohnen. Und Saron soll eine Weide fuer die Herde und das Tal Achor soll zum Viehlager werden meinem Volk, das mich sucht. Aber ihr, die ihr den HERRN verlasset und meines heiligen Berges vergesset und richtet dem Gad einen Tisch und schenkt vom Trankopfer voll ein der Meni, wohlan ich will euch zaehlen zum Schwert, dass ihr euch alle buecken muesst zur Schlachtung, darum dass ich rief, und ihr antwortetet nicht, dass ich redete, und ihr hoertet nicht, sonder tatet, was mir uebel gefiel, und erwaehltet, was mir nicht gefiel. Darum spricht der HERR HERR also: Siehe, meine Knechte sollen essen, ihr aber sollt hungern; siehe, meine Knechte sollen trinken, ihr aber sollt duersten; siehe, meine Knechte sollen froehlich sein, ihr aber sollt zu Schanden werden; siehe, meine Knechte sollen vor gutem Mut jauchzen, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen und sollt euren Namen lassen meinen Auserwaehlten zum Schwur; und der HERR wird dich toeten und seine Knechte mit einem andern Namen nennen, dass, welcher sie segnen wird auf Erden, der wird sich in dem wahrhaftigen Gott segnen, und welcher schwoeren wird auf Erden, der wird bei dem wahrhaftigen Gott schwoeren; denn der vorigen Aengste ist vergessen, und sie sind vor meinen Augen verborgen. Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird noch sie zu Herzen nehmen; sondern sie werden sich ewiglich freuen und froehlich sein ueber dem, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem schaffen zur Wonne und ihr Volk zur Freude, und ich will froehlich sein ueber Jerusalem und mich freuen ueber mein Volk; und soll nicht mehr darin gehoert werden die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Es sollen nicht mehr dasein Kinder, die nur etliche Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfuellen; sondern die Knaben sollen hundert Jahre alt sterben und die Suender hundert Jahre alt verflucht werden. Sie werden Haeuser bauen und bewohnen; sie werden Weinberge pflanzen und ihre Fruechte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein andrer bewohne, und nicht pflanzen, was ein andrer esse. Denn die Tage meines Volke werden sein wie die Tage eines Baumes; und das Werk ihrer Haende wird alt werden bei meinen Auserwaehlten. Sie sollen nicht umsonst arbeiten noch unzeitige Geburt gebaeren; denn sie sind der Same der Gesegneten des HERRN und ihre Nachkommen mit ihnen. Und soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hoeren. Wolf und Lamm sollen weiden zugleich, der Loewe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.
Kapitel 66. So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fussbank; was ist's denn fuer ein Haus, dass ihr mir bauen wollt, oder welches ist die Staette, da ich ruhen soll? Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber an den Elenden und der zerbrochenen Geistes ist und der sich fuerchtet vor meinem Wort. Wer einen Ochsen schlachtet, ist eben als der einen Mann erschluege; wer ein Schaf opfert, ist als der einem Hund den Hals braeche; wer Speisopfer bringt, ist als der Saublut opfert, wer Weihrauch anzuendet, ist als der das Unrecht lobt. Solches erwaehlen sie in ihren Wegen, und ihre Seele hat Gefallen an ihren Greueln. Darum will ich auch erwaehlen, was ihnen wehe tut; und was sie scheuen, will ich ueber sie kommen lassen, darum dass ich rief, und niemand antwortete, dass ich redete, und sie hoerten nicht und taten, was mir uebel gefiel, und erwaehlten, was mir nicht gefiel. Hoeret des HERRN Wort, die ihr euch fuerchtet vor seinem Wort: Eure Brueder, die euch hassen und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: "Lasst sehen, wie herrlich der HERR sei, lasst ihn erscheinen zu eurer Freude"; die sollen zu Schanden werden. Man wird hoeren eine Stimme des Getuemmels in der Stadt, eine Stimme vom Tempel, eine Stimme des HERRN, der seinen Feinden bezahlt. Sie gebiert, ehe ihr wehe wird; sie ist genesen eines Knaben, ehe denn ihre Kindsnot kommt. Wer hat solches je gehoert? wer hat solches je gesehen? Kann auch, ehe denn ein Land die Wehen kriegt, ein Volk auf einmal geboren werden? Nun hat doch ja Zion ihre Kinder ohne Wehen geboren. Sollte ich das Kind lassen die Mutter brechen und nicht auch lassen geboren werden? spricht der HERR. Sollte ich, der gebaeren laesst, verschliessen? spricht dein Gott. Freuet euch mit Jerusalem und seid froehlich ueber sie, alle, die ihr sie liebhabt; freuet euch mit ihr, alle, die ihr hier ueber sie traurig gewesen seid! Denn dafuer sollt ihr saugen und satt werden von den Bruesten ihres Trostes; ihr sollt dafuer saugen und euch ergoetzen an der Fuelle ihrer Herrlichkeit. Denn also spricht der HERR: Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr wie einen Strom und die Herrlichkeit der Heiden wie einen ergossenen Bach; da werdet ihr saugen. Ihr sollt auf dem Arme getragen werden, und auf den Knieen wird man euch freundlich halten. Ich will euch troesten, wie einen seine Mutter troestet; ja, ihr sollt an Jerusalem ergoetzt werden. Ihr werdet's sehen, und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll gruenen wie Gras. Da wird man erkennen die Hand des HERRN an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden. Denn siehe, der HERR wird kommen mit Feuer und seine Wagen wie ein Wetter, dass er vergelte im Grimm seines Zorns und mit Schelten in Feuerflammen. Denn der HERR wird durchs Feuer richten und durch sein Schwert alles Fleisch; und der Getoeteten des HERRN wird viel sein. Die sich heiligen und reinigen in den Gaerten, einer hier, der andere da, und essen Schweinefleisch, Greuel und Maeuse, sollen weggerafft werden miteinander, spricht der HERR. Und ich kenne ihre Werke und Gedanken. Es kommt die Zeit, dass ich sammle alle Heiden und Zungen, dass sie kommen und sehen meine Herrlichkeit. Und ich will ein Zeichen unter sie geben und ihrer etliche, die errettet sind, senden zu den Heiden, gen Tharsis, gen Phul und Lud zu den Bogenschuetzen, gen Thubal und Javan und in die Ferne zu den Inseln, da man nichts von mir gehoert hat und die meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sollen meine Herrlichkeit unter den Heiden verkuendigen. Und sie werden alle eure Brueder aus allen Heiden herzubringen, dem HERR zum Speisopfer, auf Rossen und Wagen, auf Saenften, auf Maultieren und Dromedaren gen Jerusalem, zu meinem heiligen Berge, spricht der HERR, gleichwie die Kinder Israel Speisopfer in reinem Gefaess bringen zum Hause des HERRN. Und ich will auch aus ihnen nehmen Priester und Leviten, spricht der HERR. Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir stehen, spricht der HERR, also soll auch euer Same und Name stehen. Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, anzubeten vor mir, spricht der HERR. Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname der Leute, die an mir uebel gehandelt haben; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer nicht verloeschen, und werden allem Fleisch ein Greuel sein.
Kapitel 35. Aber die Wueste und Einoede wird lustig sein, und das duerre Land wird froehlich stehen und wird bluehen wie die Lilien. Sie wird bluehen und froehlich stehen in aller Lust und Freude. Denn die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, der Schmuck Karmels und Sarons. Sie sehen die Herrlichkeit des HERRN, den Schmuck unseres Gottes. Staerkt die mueden Haende und erquickt die strauchelnden Kniee! Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fuerchtet euch nicht! Sehet, euer Gott, der kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen. Alsdann werden der Blinden Augen aufgetan werden, und der Tauben Ohren geoeffnet werden; alsdann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und der Stummen Zunge wird Lob sagen. Denn es werden Wasser in der Wueste hin und wieder fliessen und Stroeme im duerren Lande. Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen; und wo es duerr gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Da zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen. Und es wird daselbst eine Bahn sein und ein Weg, welcher der heilige Weg heissen wird, dass kein Unreiner darauf gehen darf; und derselbe wird fuer sie sein, dass man darauf gehe, dass auch die Toren nicht irren moegen. Es wird da kein Loewe sein, und wird kein reissendes Tier darauf treten noch daselbst gefunden werden; sondern man wird frei sicher daselbst gehen. Die Erloesten des HERRN werden wiederkommen und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird ueber ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.
Kapitel 36. Und es begab sich im vierzehnten Jahr des Koenigs Hiskia, zog der Koenig von Assyrien, Sanherib, herauf wider alle festen Staedte Juda's und gewann sie. Und der Koenig von Assyrien sandte den Erzschenken von Lachis gen Jerusalem zu dem Koenig Hiskia mit grosser Macht. Und er trat an die Wasserleitung des oberen Teichs, am Wege bei dem Acker des Walkmuellers. Und es ging zu ihm heraus Eljakim, der Sohn Hilkias, der Hofmeister, und Sebna, der Schreiber, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler. Und der Erzschenke sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia: So spricht der grosse Koenig, der Koenig von Assyrien: Was ist das fuer ein Trotz, darauf du dich verlaessest? Ich achte, du laessest dich bereden, dass du noch Rat und Macht weisst, zu streiten. Auf wen verlaesst du dich denn, dass du mir bist abfaellig geworden? Verlaesst du dich auf den zerbrochenen Rohrstab Aegypten, welcher, so jemand sich darauf lehnt, geht er ihm in die Hand und durchbohrt sie? Also tut Pharao, der Koenig von Aegypten, allen, die sich auf ihn verlassen. Willst du mir aber sagen: Wir verlassen uns auf den HERRN, unsern Gott! ist's nicht der, dessen Hoehen und Altaere Hiskia hat abgetan und hat zu Juda und Jerusalem gesagt: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten? Wohlan, so nimm's an mit meinem Herrn, dem Koenig von Assyrien: ich will dir zweitausend Rosse geben; lass sehen, ob du bei dir koenntest ausrichten, die darauf reiten. Wie willst du denn bleiben vor einem Hauptmann, der geringsten Diener einem meines Herrn? Und du verlaessest dich auf Aegypten um der Wagen und Reiter willen. Dazu, meinst du, dass ich ohne den HERRN bin heraufgezogen in dies Land, es zu verderben? Ja, der HERR sprach zu mir: Zieh hinauf in dies Land und verderbe es! Aber Eljakim und Sebna und Joah sprachen zum Erzschenken: Rede doch mit deinen Knechten auf syrisch, denn wir verstehen es wohl, und rede nicht auf juedisch mit uns vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist. Da sprach der Erzschenke: Meinst du, dass mein Herr mich zu deinem Herrn oder zu dir gesandt habe, solche Worte zu reden, und nicht vielmehr zu den Maennern, die auf der Mauer sitzen, dass sie samt euch ihren eigenen Mist fressen und ihren Harn saufen? Und der Erzschenke stand und rief laut auf juedisch und sprach: Hoeret die Worte des grossen Koenigs, des Koenigs von Assyrien! So spricht der Koenig: Lasst euch Hiskia nicht betruegen; denn er kann euch nicht erretten. Und lass euch Hiskia nicht vertroesten auf den HERRN, dass er sagt: Der HERR wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die Hand des Koenigs von Assyrien gegeben werden. Gehorchet Hiskia nicht! Denn so spricht der Koenig von Assyrien: Tut mir zu Dank und geht zu mir heraus, so sollt ihr ein jeglicher von seinem Feigenbaum essen und aus seinem Brunnen trinken, bis dass ich komme und hole euch in ein Land, wie euer Land ist, ein Land, darin Korn und Most ist, ein Land, darin Brot und Weinberge sind. Lasst euch Hiskia nicht bereden, dass er sagt: Der HERR wird uns erloesen. Haben auch der Heiden Goetter ein jeglicher sein Land errettet von der Hand des Koenigs von Assyrien? Wo sind die Goetter zu Hamath und Arpad? Wo sind die Goetter Sepharvaims? Haben sie auch Samaria errettet von meiner Hand? Welcher unter allen Goettern dieser Lande hat sein Land errettet von meiner Hand, dass der HERR sollte Jerusalem erretten von meiner Hand? Sie schwiegen aber still und antworteten ihm nichts; denn der Koenig hatte geboten und gesagt: Antwortet ihm nichts. Da kamen Eljakim, der Sohn Hilkias, der Hofmeister, und Sebna, der Schreiber, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und zeigten ihm an die Worte des Erzschenken.
Kapitel 37. Da aber der Koenig Hiskia das hoerte, zerriss er seine Kleider und huellte einen Sack um sich und ging in das Haus des HERRN und sandte Eljakim, den Hofmeister, und Sebna, den Schreiber, samt den Aeltesten der Priester, mit Saecken umhuellt, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz, dass sie zu ihm spraechen: So spricht Hiskia: Das ist ein Tag der Truebsal, des Scheltens und Laesterns, und es geht, gleich als wenn die Kinder bis an die Geburt gekommen sind und ist keine Kraft da, zu gebaeren. Dass doch der HERR, dein Gott, hoeren wollte die Worte des Erzschenken, welchen sein Herr, der Koenig von Assyrien, gesandt hat, zu laestern den lebendigen Gott und zu schelten mit solchen Worten, wie der HERR, dein Gott, gehoert hat! Und du wollest ein Gebet erheben fuer die uebrigen, die noch vorhanden sind. Und die Knechte des Koenigs Hiskia kamen zu Jesaja. Jesaja aber sprach: So saget eurem Herrn: Der HERR spricht also: Fuerchte dich nicht vor den Worten, die du gehoert hast, mit welchen mich die Knechte des Koenigs von Assyrien geschmaeht haben. Siehe, ich will ihm einen anderen Mut machen, und er soll etwas hoeren, dass er wieder heimziehe in sein Land; und will ihn durchs Schwert faellen in seinem Lande. Da aber der Erzschenke wiederkam, fand er den Koenig von Assyrien streiten wider Libna; denn er hatte gehoert, dass er gen Lachis gezogen war. Und es kam ein Geruecht von Thirhaka, der Mohren Koenig, sagend: Er ist ausgezogen, wider dich zu streiten. Da er nun solches hoerte, sandte er Boten zu Hiskia und liess ihm sagen: Sagt Hiskia, dem Koenig Juda's, also: Lass dich deinen Gott nicht betruegen, auf den du dich verlaesst und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Koenigs von Assyrien gegeben werden. Siehe, du hast gehoert, was die Koenige von Assyrien getan haben allen Landen und sie verbannt; und du solltest errettet werden? Haben auch die Goetter der Heiden die Lande errettet, welche meine Vaeter verderbt haben, als Gosan, Haran, Rezeph und die Kinder Edens zu Thelassar? Wo ist der Koenig zu Hamath und der Koenig zu Arpad und der Koenig der Stadt Sepharvaim, Hena und Iwa? Und da Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des HERRN und breitete ihn aus vor dem HERRN. Und Hiskia betete zum HERR und sprach: HERR Zebaoth, du Gott Israels, der du allein ueber dem Cherubim sitzest, du bist allein Gott ueber alle Koenigreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht. HERR neige deine Ohren und hoere doch; HERR, tue deine Augen auf und siehe doch; hoere doch alle die Worte Sanheribs, die er gesandt hat, zu schmaehen den lebendigen Gott. Wahr ist es, HERR, die Koenige von Assyrien haben wuest gemacht alle Koenigreiche samt ihren Landen und haben ihre Goetter ins Feuer geworfen; denn sie waren nicht Goetter, sondern Werk von Menschenhaenden, Holz und Stein. Die sind vertilgt. Nun aber, HERR, unser Gott, hilf uns von seiner Hand, auf dass alle Koenigreiche auf Erden erfahren, dass du der HERR seist allein. Das sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und liess ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du mich gebeten hast des Koenigs Sanherib halben von Assyrien, so ist es das, was der HERR von ihm redet: Die Jungfrau Tochter Zion verachtet dich und spottet dein, und die Tochter Jerusalem schuettelt das Haupt dir nach. Wen hast du geschmaeht und gelaestert? Ueber wen hast du die Stimme erhoben? Du hebst deine Augen empor wider den Heiligen in Israel. Durch deine Knechte hast du den HERRN geschaendet und sprichst: "Ich bin durch die Menge meiner Wagen heraufgezogen auf die Hoehe der Berge, den innersten Libanon, und habe seine hohen Zedern abgehauen samt seinen auserwaehlten Tannen und bin bis zu seiner aeussersten Hoehe gekommen, an den Wald seines Baumgartens. Ich habe gegraben und getrunken die Wasser und werde mit meinen Fusssohlen austrocknen alle Fluesse Aegyptens." Hast du aber nicht gehoert, dass ich solches lange zuvor getan habe und von Anfang habe ich's bereitet? Jetzt aber habe ich's kommen lassen, dass feste Staedte zerstoert werden zu Steinhaufen und ihre Einwohner schwach und zaghaft werden und mit Schanden bestehen und werden wie das Feldgras und wie das gruene Kraut, wie Gras auf den Daechern, welches verdorrt, ehe es denn reif wird. Ich kenne aber deine Wohnung, deinen Auszug und Einzug und dein Toben wider mich. Weil du denn wider mich tobst und dein Stolz herauf vor meine Ohren gekommen ist, will ich dir einen Ring an die Nase legen und ein Gebiss in dein Maul und will dich des Weges wieder heimfuehren, den du gekommen bist. Das sei dir aber ein Zeichen: Iss dies Jahr, was von selber waechst; das andere Jahr, was noch aus den Wurzeln waechst; im dritten Jahr saeet und erntet, pflanzt Weinberge und esset ihre Fruechte. Denn die Erretteten vom Hause Juda und die uebrigbleiben, werden noch wiederum unter sich wurzeln und ueber sich Frucht tragen. Denn von Jerusalem werden noch ausgehen, die uebriggeblieben sind, und die Erretteten von Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. Darum spricht der HERR also vom Koenig von Assyrien: Er soll nicht kommen in diese Stadt und soll auch keinen Pfeil dahin schiessen und mit keinem Schilde davor kommen und soll keinen Wall um sie schuetten; sondern des Weges, den er gekommen ist, soll er wieder heimkehren, dass er in diese Stadt nicht komme, spricht der HERR. Denn ich will diese Stadt schuetzen, dass ich ihr aushelfe um meinetwillen und um meines Dieners David willen. Da fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im assyrischen Lager hundertfuenfundachtzigtausend Mann. Und da sie sich des Morgens frueh aufmachten, siehe, da lag's alles eitel tote Leichname. Und der Koenig von Assyrien, Sanherib, brach auf zog weg und kehrte wieder heim und blieb zu Ninive. Und es begab sich auch, da er anbetete im Hause Nisrochs, seines Gottes, erschlugen ihn seine Soehne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert, und sie flohen ins Land Ararat. Und sein Sohn Asar-Haddon ward Koenig an seiner Statt.
Kapitel 38. Zu der Zeit ward Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben! Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zum HERRN und sprach: Gedenke doch, HERR, wie ich vor dir gewandelt habe in der Wahrheit, mit vollkommenem Herzen, und habe getan, was dir gefallen hat. Und Hiskia weinte sehr. Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja und sprach: Gehe hin und sage Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehoert und deine Traenen gesehen. Siehe, ich will deinen Tagen noch fuenfzehn Jahre zulegen und will dich samt dieser Stadt erretten von der Hand des Koenigs von Assyrien; denn ich will diese Stadt wohl verteidigen. Und habe dir das zum Zeichen von dem HERRN, dass der HERR solches tun wird, was er geredet hat: Siehe ich will den Schatten am Sonnenzeiger des Ahas zehn Stufen zurueckziehen, ueber welche er gelaufen ist. Und die Sonne lief zehn Stufen zurueck am Zeiger, ueber welche sie gelaufen war. Dies ist die Schrift Hiskias, des Koenigs in Juda, da er krank gewesen und von der Krankheit geheilt worden war. Ich sprach: Nun muss ich zu der Hoellen Pforten fahren in der Mitte meines Lebens, da ich gedachte, noch laenger zu leben. Ich sprach: Nun werde ich nicht mehr sehen den HERRN, ja, den HERRN im Lande der Lebendigen; nun werde ich nicht mehr schauen die Menschen bei denen, die ihre Zeit leben. Meine Zeit ist dahin und von mir weggetan wie eines Hirten Huette. Ich reisse mein Leben ab wie ein Weber; er bricht mich ab wie einen duennen Faden; du machst's mit mir ein Ende den Tag vor Abend. Ich dachte: Moechte ich bis morgen Leben! Aber er zerbrach mir alle meine Gebeine wie ein Loewe; denn du machst es mit mir aus den Tag vor Abend. Ich winselte wie ein Kranich und wie eine Schwalbe und girrte wie eine Taube; meine Augen wollten mir brechen: HERR, ich leide Not; lindere mir's! Was soll ich reden? Er hat mir's zugesagt und hat's auch getan! Ich werde in Demut wandeln all meine Lebtage nach solcher Betruebnis meiner Seele. HERR, davon lebt man, und das Leben meines Geistes steht ganz darin; denn du liessest mich wieder stark werden und machtest mich leben. Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verduerbe; denn du wirfst alle meine Suenden hinter dich zurueck. Denn die Hoelle lobt dich nicht; so ruehmt dich der Tod nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Wahrheit; sondern allein, die da leben, loben dich, wie ich jetzt tue. Der Vater wird den Kindern deine Wahrheit kundtun. HERR, hilf mir, so wollen wir meine Lieder singen, solange wir leben, im Hause des HERRN! Und Jesaja hiess, man sollte ein Pflaster von Feigen nehmen und auf seine Druese legen, dass er gesund wuerde. Hiskia aber sprach: Welch ein Zeichen ist das, dass ich hinauf zum Hause des HERRN soll gehen!
Kapitel 39. Zu der Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, Koenig zu Babel, Briefe und Geschenke an Hiskia; denn er hatte gehoert, dass er krank gewesen und wieder stark geworden waere. Des freute sich Hiskia und zeigte ihnen das Schatzhaus, Silber und Gold und Spezerei, koestliche Salben und alle seine Zeughaeuser und alle Schaetze, die er hatte. Nichts war, das ihnen Hiskia nicht zeigte in seinem Hause und in seiner Herrschaft. Da kam der Prophet Jesaja zum Koenig Hiskia und sprach zu ihm: Was sagen diese Maenner, und woher kommen sie zu dir? Hiskia sprach: Sie kommen von fern zu mir, naemlich von Babel. Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen und ist nichts, das ich ihnen nicht haette gezeigt in meinen Schaetzen. Und Jesaja sprach zu Hiskia: Hoere das Wort des HERRN Zebaoth: Siehe es kommt die Zeit, dass alles, was in deinem Hause ist und was deine Vaeter gesammelt haben bis auf diesen Tag, wird gen Babel gebracht werden, dass nichts bleiben wird, spricht der HERR. Dazu werden sie von deinen Kindern, die von dir kommen werden und du zeugen wirst, nehmen, dass sie muessen Kaemmerer sein am Hofe des Koenigs zu Babel. Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist gut, das du sagst, und sprach: Es sei nur Friede und Treue, solange ich lebe.
Kapitel 40. Troestet, troestet mein Volk! spricht euer Gott; redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Dienstbarkeit ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefaeltiges empfangen von der Hand des HERRN fuer alle ihre Suenden. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wueste: Bereitet dem HERRN den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Taeler sollen erhoeht werden und alle Berge und Huegel sollen erniedrigt werden, und was ungleich ist, soll eben, und was hoeckericht ist, soll schlicht werden; denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat es geredet. Es spricht eine Stimme: Predige! Und er sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Guete ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Geist blaest darein. Ja, das Volk ist das Gras. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unsres Gottes bleibt ewiglich. Zion, du Predigerin, steig auf deinen hohen Berg; Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht, hebe auf und fuerchte dich nicht; sage den Staedten Juda's: Siehe, da ist euer Gott! Denn siehe, der HERR HERR kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm und seine Vergeltung ist vor ihm. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; er wird die Laemmer in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen und die Schafmuetter fuehren. Wer misst die Wasser mit der hohlen Hand und fasst den Himmel mit der Spanne und begreift den Staub der Erde mit einem Dreiling und waegt die Berge mit einem Gewicht und die Huegel mit einer Waage? Wer unterrichtet den Geist des HERRN, und welcher Ratgeber unterweist ihn? Wen fragt er um Rat, der ihm Verstand gebe und lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn die Erkenntnis und unterweise ihn den Weg des Verstandes? Siehe, die Heiden sind geachtet wie ein Tropfen, so im Eimer bleibt, und wie ein Scherflein, so in der Waage bleibt. Siehe, die Inseln sind wie ein Staeublein. Der Libanon waere zu gering zum Feuer und seine Tiere zu gering zum Brandopfer. Alle Heiden sind vor ihm nichts und wie ein Nichtiges und Eitles geachtet. Wem wollt ihr denn Gott nachbilden? Oder was fuer ein Gleichnis wollt ihr ihm zurichten? Der Meister giesst wohl ein Bild, und der Goldschmied uebergoldet's und macht silberne Ketten daran. Desgleichen wer nur eine arme Gabe vermag, der waehlt ein Holz, das nicht fault, und sucht einen klugen Meister dazu, der ein Bild fertige, das bestaendig sei. Wisset ihr nicht? Hoert ihr nicht? Ist's euch nicht vormals verkuendigt? Habt ihr's nicht verstanden von Anbeginn der Erde? Er sitzt auf dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; der den Himmel ausdehnt wie ein duennes Fell und breitet ihn aus wie eine Huette, darin man wohnt; Der die Fuersten zunichte macht und die Richter auf Erden eitel macht, als waeren sie nicht gepflanzt noch gesaet und als haette ihr Stamm keine Wurzel in der Erde, dass sie, wo ein Wind unter sie weht, verdorren und sie ein Windwirbel wie Stoppeln wegfuehrt. Wem wollt ihr denn mich nachbilden, dem ich gleich sei? spricht der Heilige. Hebet eure Augen in die Hoehe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und fuehrt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermoegen und seine Kraft ist so gross, dass es nicht an einem fehlen kann. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorueber? Weisst du nicht? hast du nicht gehoert? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht muede noch matt; sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt den Mueden Kraft, und Staerke genug dem Unvermoegenden. Die Knaben werden muede und matt, und die Juenglinge fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Fluegeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht muede werden.
Kapitel 41. Lass die Inseln vor mir schweigen und die Voelker sich staerken! Lass sie herzutreten und nun reden; lasst uns miteinander rechten! Wer hat den Gerechten vom Aufgange erweckt? Wer rief ihn, dass er ging? Wer gab die Heiden und Koenige vor ihm dahin, dass er ihrer maechtig ward, und gab sie seinem Schwert wie Staub und seinem Bogen wie zerstreute Stoppeln, dass er ihnen nachjagte und zog durch mit Frieden und ward des Wegs noch nie muede? Wer tut's und macht es und ruft alle Menschen nacheinander von Anfang her? Ich bin's, der HERR, der Erste und der Letzte. Da das die Inseln sahen, fuerchteten sie sich, und die Enden der Erde erschraken; sie nahten und kamen herzu. Einer half dem andern und sprach zu seinem Naechsten: Sei getrost! Der Zimmermann nahm den Goldschmied zu sich und machten mit dem Hammer das Blech glatt auf dem Amboss und sprachen: Das wird fein stehen! und hefteten's mit Naegeln, dass es nicht sollte wackeln. Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwaehlt habe, du Samen Abrahams, meines Geliebten, der ich dich gestaerkt habe von der Welt Enden her und habe dich berufen von ihren Grenzen und sprach zu dir: Du sollst mein Knecht sein; denn ich erwaehle dich, und verwerfe dich nicht, fuerchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich staerke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Siehe, sie sollen zu Spott und zu Schanden werden alle, die dir gram sind; sie sollen werden wie nichts; und die Leute, die mit dir hadern, sollen umkommen, dass du nach ihnen fragen moechtest, und wirst sie nicht finden. Die Leute, die mit dir zanken, sollen werden wie nichts; und die Leute, die wider dich streiten, sollen ein Ende haben. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand staerkt und zu dir spricht: Fuerchte dich nicht, ich helfe dir! So fuerchte dich nicht, du Wuermlein Jakob, ihr armer Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erloeser ist der Heilige in Israel. Siehe, ich habe dich zum scharfen, neuen Dreschwagen gemacht, der Zacken hat, dass du sollst Berge zerdreschen und zermalmen und die Huegel zu Spreu machen. Du sollst sie zerstreuen, dass sie der Wind wegfuehre und der Wirbel verwehe. Du aber wirst froehlich sein ueber den HERRN und wirst dich ruehmen des Heiligen in Israel. Die Elenden und Armen suchen Wasser, und ist nichts da; ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der HERR, will sie erhoeren; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen. Sondern ich will Wasserfluesse auf den Hoehen oeffnen und Brunnen mitten auf den Feldern und will die Wueste zu Wasserseen machen und das duerre Land zu Wasserquellen; ich will in der Wueste geben Zedern, Akazien, Myrten und Kiefern; ich will dem Gefilde geben Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander, auf dass man sehe und erkenne und merke und verstehe zumal, dass des HERRN Hand habe solches getan und der Heilige in Israel habe solches geschaffen. So lasset eure Sache herkommen, spricht der HERR; bringet her, worauf ihr stehet, spricht der Koenig in Jakob. Lasset sie herzutreten und uns verkuendigen, was kuenftig ist. Saget an, was zuvor geweissagt ist, so wollen wir mit unserm Herzen darauf achten und merken, wie es gekommen ist; oder lasset uns doch hoeren, was zukuenftig ist! Verkuendiget uns, was hernach kommen wird, so wollen wir merken, dass ihr Goetter seid. Wohlan, tut Gutes oder Schaden, so wollen wir davon reden und miteinander schauen. Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts; und euch waehlen ist ein Greuel. Ich aber erwecke einen von Mitternacht, und er kommt vom Aufgang der Sonne. Er wird meinen Namen anrufen und wird ueber die Gewaltigen gehen wie ueber Lehm und wird den Ton treten wie ein Toepfer. Wer kann etwas verkuendigen von Anfang? so wollen wir's vernehmen, oder weissagen zuvor? so wollen wir sagen: Du redest recht! Aber da ist kein Verkuendiger, keiner, der etwas hoeren liesse, keiner, der von euch ein Wort hoeren moege. Ich bin der erste, der zu Zion sagt: Siehe, da ist's! und Jerusalem gebe ich Prediger. Dort aber schaue ich, aber da ist niemand; und sehe unter sie, aber da ist kein Ratgeber; ich fragte sie, aber da antworteten sie nichts. Siehe, es ist alles eitel Muehe und nichts mit ihrem Tun; ihre Goetzen sind Wind und eitel.
Kapitel 42. Siehe, das ist mein Knecht, ich erhalte ihn, und mein Auserwaehlter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hoeren auf den Gassen. Das zerstossene Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht ausloeschen. Er wird das Recht wahrhaftig halten lehren. Er wird nicht matt werden noch verzagen, bis dass er auf Erden das Recht anrichte; und die Inseln werden auf sein Gesetz warten. So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewaechs, der dem Volk, so darauf ist, den Odem gibt, und den Geist denen, die darauf gehen: Ich der HERR habe dich gerufen in Gerechtigkeit und habe dich bei deiner Hand gefasst und habe dich behuetet und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden, dass du sollst oeffnen die Augen der Blinden und die Gefangenen aus dem Gefaengnis fuehren, und die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Ich, der HERR, das ist mein Name; und will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Goetzen. Siehe, was ich zuvor habe verkuendigt, ist gekommen; so verkuendige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hoeren. Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm an der Welt Ende, die auf dem Meer fahren und was darinnen ist, die Inseln und die darin wohnen! Rufet laut, ihr Wuesten und die Staedte darin samt den Doerfern, da Kedar wohnt; es sollen jauchzen, die in den Felsen wohnen, und rufen von den Hoehen der Berge! Lasset sie dem HERRN die Ehre geben und seinen Ruhm in den Inseln verkuendigen. Der HERR wird ausziehen wie ein Riese; er wird den Eifer aufwecken wie ein Kriegsmann; er wird jauchzen und toenen; er wird seinen Feinden obliegen. Ich schweige wohl eine Zeitlang und bin still und halte an mich; nun aber will wie eine Gebaererin schreien; ich will sie verwuesten und alle verschlingen. Ich will Berge und Huegel verwuesten und all ihr Gras verdorren und will die Wasserstroeme zu Inseln machen und die Seen austrocknen. Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie fuehren auf den Steigen, die sie nicht kennen; ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Hoeckerichte zur Ebene. Solches will ich ihnen alles tun und sie nicht verlassen. Aber die sich auf Goetzen verlassen und sprechen zum gegossenen Bilde: Ihr seid unsre Goetter! die sollen zurueckkehren und zu Schanden werden. Hoeret, ihr Tauben, und schauet her, ihr Blinden, dass ihr sehet! Wer ist so blind wie mein Knecht, und wer ist so taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie der Vollkommene und so blind wie der Knecht des HERRN? Man predigt wohl viel, aber sie halten's nicht; man sagt ihnen genug, aber sie wollen's nicht hoeren. Der HERR wollte ihnen wohl um seiner Gerechtigkeit willen, dass er das Gesetz herrlich und gross mache. Aber es ist ein beraubtes und gepluendertes Volk; sie sind allzumal verstrickt in Hoehlen und versteckt in Kerkern; sie sind zum Raube geworden, und ist kein Erretter da; gepluendert, und ist niemand, der da sage: Gib wieder her! Wer ist unter euch, der solches zu Ohren nehme, der aufmerke und hoere, was hernach kommt? Wer hat Jakob uebergeben zu pluendern und Israel den Raeubern? Hat's nicht der HERR getan, an dem wir gesuendigt haben, und sie wollten auf seinen Wegen nicht wandeln und gehorchten seinem Gesetz nicht? Darum hat er ueber sie ausgeschuettet den Grimm seines Zorns und eine Kriegsmacht; und hat sie umher angezuendet, aber sie merken's nicht; und hat sie angebrannt, aber sie nehmen's nicht zu Herzen.
Kapitel 43. Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fuerchte dich nicht, denn ich habe dich erloest; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Stroeme nicht sollen ersaeufen; und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland. Ich habe Aegypten fuer dich als Loesegeld gegeben, Mohren und Seba an deine Statt. Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, musst du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb; darum gebe ich Menschen an deine Statt und Voelker fuer deine Seele. So fuerchte dich nun nicht; denn ich bin bei dir. Ich will vom Morgen deinen Samen bringen und will dich vom Abend sammeln und will sagen gegen Mitternacht: Gib her! und gegen Mittag: Wehre nicht! Bringe meine Soehne von ferneher und meine Toechter von der Welt Ende, alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit und zubereitet und gemacht. Lass hervortreten das blinde Volk, welches doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben. Lasst alle Heiden zusammenkommen zuhauf und sich die Voelker versammeln. Wer ist unter ihnen, der solches verkuendigen moege und uns hoeren lasse, was zuvor geweissagt ist? Lasst sie ihre Zeugen darstellen und beweisen, so wird man's hoeren und sagen; Es ist die Wahrheit. Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich erwaehlt habe, auf dass ihr wisset und mir glaubt und versteht, das ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein. Ich, ich bin der HERR, und ist ausser mir kein Heiland. Ich habe es verkuendigt und habe auch geholfen und habe es euch sagen lassen, und war kein fremder Gott unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR; so bin ich euer Gott. Auch bin ich, ehe denn ein Tag war, und ist niemand, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's abwenden? So spricht der HERR, euer Erloeser, der Heilige in Israel: Um euretwillen habe ich gen Babel geschickt und habe alle Fluechtigen hinuntergetrieben und die klagenden Chaldaeer in ihre Schiffe gejagt. Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer Koenig. So spricht der HERR, der im Meer Weg und in starken Wassern Bahn macht, der ausziehen laesst Wagen und Ross, Heer und Macht, dass sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, dass sie verloeschen, wie ein Docht verlischt: Gedenkt nicht an das Alte und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues machen; jetzt soll es aufwachsen, und ihr werdet's erfahren, dass ich Weg in der Wueste mache und Wasserstroeme in der Einoede, dass mich das Tier auf dem Felde preise, die Schakale und Strausse. Denn ich will Wasser in der Wueste und Stroeme in der Einoede geben, zu traenken mein Volk, meine Auserwaehlten. Dies Volk habe ich mir zugerichtet; es soll meinen Ruhm erzaehlen. Nicht, dass du mich haettest gerufen, Jakob, oder dass du um mich gearbeitet haettest, Israel. Mir hast du nicht gebracht Schafe deines Brandopfers noch mich geehrt mit deinen Opfern; mich hat deines Dienstes nicht geluestet im Speisopfer, habe auch nicht Lust an deiner Arbeit im Weihrauch; mir hast du nicht um Geld Kalmus gekauft; mich hast du mit dem Fett deiner Opfer nicht gesaettigt. Ja, mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Suenden und hast mir Muehe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Uebertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Suenden nicht. Erinnere mich; lass uns miteinander rechten; sage an, wie du gerecht willst sein. Deine Voreltern haben gesuendigt, und deine Lehrer haben wider mich missgehandelt. Darum habe ich die Fuersten des Heiligtums entheiligt und habe Jakob zum Bann gemacht und Israel zum Hohn.
Kapitel 44. So hoere nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwaehlt habe! So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fuerchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jesurun, den ich erwaehlt habe! Denn ich will Wasser giessen auf das Durstige und Stroeme auf das Duerre: ich will meinen Geist auf deinen Samen giessen und meinen Segen auf deine Nachkommen, dass sie wachsen sollen wie Gras, wie Weiden an den Wasserbaechen. Dieser wird sagen: Ich bin des HERRN! und jener wird genannt werden mit dem Namen Jakob; und dieser wird sich mit seiner Hand dem HERRN zuschreiben und wird mit dem Namen Israel genannt werden. So spricht der HERR, der Koenig Israels, und sein Erloeser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und ausser mir ist kein Gott. Und wer ist mir gleich, der da rufe und verkuendige und mir's zurichte, der ich von der Welt her die Voelker setze? Lasset sie ihnen das Kuenftige und was kommen soll, verkuendigen. Fuerchtet euch nicht und erschrecket nicht. Habe ich's nicht vorlaengst dich hoeren lassen und verkuendigt? denn ihr seid meine Zeugen. Ist auch ein Gott ausser mir? Es ist kein Hort, ich weiss ja keinen. Die Goetzenmacher sind allzumal eitel, und ihr Koestliches ist nichts nuetze. Sie sind ihre Zeugen und sehen nichts; darum muessen sie zu Schanden werden. Wer sind sie, die einen Gott machen und einen Goetzen giessen, der nichts nuetze ist? Siehe, alle ihre Genossen werden zu Schanden; denn es sind Meister aus Menschen. Wenn sie gleich alle zusammentreten, muessen sie dennoch sich fuerchten und zu Schanden werden. Es schmiedet einer das Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet's mit Haemmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Arms, leidet auch Hunger, bis er nimmer kann, trinkt auch nicht Wasser, bis er matt wird. Der andere zimmert Holz, und misst es mit der Schnur und zeichnet's mit Roetelstein und behaut es und zirkelt's ab und macht's ein Mannsbild, wie einen schoenen Menschen, der im Hause wohne. Er geht frisch daran unter den Baeumen im Walde, dass er Zedern abhaue und nehme Buchen und Eichen; ja, eine Zeder, die gepflanzt und die vom Regen erwachsen ist und die den Leuten Brennholz gibt, davon man nimmt, dass man sich dabei waerme, und die man anzuendet und Brot dabei baeckt. Davon macht er einen Gott und betet's an; er macht einen Goetzen daraus und kniet davor nieder. Die Haelfte verbrennt er im Feuer, ueber der Haelfte isst er Fleisch; er braet einen Braten und saettigt sich, waermt sich auch und spricht: Hoja! ich bin warm geworden, ich sehe meine Lust am Feuer. Aber das uebrige macht er zum Gott, dass es ein Goetze sei, davor er kniet und niederfaellt und betet und spricht: Errette mich; denn du bist mein Gott! Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht merken koennen, und gehen nicht in ihr Herz; keine Vernunft noch Witz ist da, dass sie doch daechten: Ich habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen, und sollte das uebrige zum Greuel machen und sollte knieen vor einem Klotz? Er hat Lust an Asche, sein getaeuschtes Herz verfuehrt ihn; und er wird seine Seele nicht erretten, dass er daechte: Ist das nicht Truegerei, was meine rechte Hand treibt? Daran gedenke Jakob und Israel; denn du bist mein Knecht. Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist; Israel, vergiss mein nicht. Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Suenden wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erloese dich. Jauchzet ihr Himmel, denn der HERR hat's getan; rufe, du Erde hier unten; ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle Baeume darin! denn der HERR hat Jakob erloest und ist in Israel herrlich. So spricht der HERR, dein Erloeser, der dich von Mutterleibe hat bereitet: Ich bin der HERR, der alles tut, der den Himmel ausbreitet allein und die Erde weit macht ohne Gehilfen; der die Zeichen der Wahrsager zunichte und die Weissager toll macht; der die Weisen zurueckkehrt und ihre Kunst zur Torheit macht, bestaetigt aber das Wort seines Knechtes und vollfuehrt den Rat seiner Boten; der zu Jerusalem spricht: Sei bewohnt! und zu den Staedten Juda's: Seid gebaut! und ihre Verwuestung richte ich auf; der ich spreche zu der Tiefe: Versiege! und zu den Stroemen: Vertrocknet! der ich spreche von Kores: Der ist mein Hirte und soll all meinen Willen vollenden, dass man sage zu Jerusalem: Sei gebaut! und zum Tempel: Sei gegruendet!
Kapitel 45. So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, dem Kores, den ich bei seiner rechten Hand ergreife, dass ich die Heiden vor ihm unterwerfe und den Koenigen das Schwert abguerte, auf dass vor ihm die Tueren geoeffnet werden und die Tore nicht verschlossen bleiben: Ich will vor dir her gehen und die Hoecker eben machen; ich will die ehernen Tueren zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen und will dir geben die heimlichen Schaetze und die verborgenen Kleinode, auf dass du erkennest, dass ich, der HERR, der Gott Israels, dich bei deinem Namen genannt habe, um Jakobs, meines Knechtes, willen und um Israels, meines Auserwaehlten, willen. Ja, ich rief dich bei deinem Namen und nannte dich, da du mich noch nicht kanntest. Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr; kein Gott ist ausser mir. Ich habe dich geruestet, da du mich noch nicht kanntest, auf dass man erfahre, von der Sonne Aufgang und der Sonne Niedergang, dass ausser mir keiner sei. Ich bin der HERR, und keiner mehr; der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Uebel. Ich bin der HERR, der solches alles tut. Traeufelt, ihr Himmel, von oben und die Wolken regnen Gerechtigkeit. Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit zu. Ich, der HERR, schaffe es. Weh dem, der mit seinem Schoepfer hadert, eine Scherbe wie andere irdene Scherben. Spricht der Ton auch zu seinem Toepfer: Was machst du? Du beweisest deine Haende nicht an deinem Werke. Weh dem, der zum Vater sagt: Warum hast du mich gezeugt? und zum Weibe: Warum gebierst du? So spricht der HERR, der Heilige in Israel und ihr Meister: Fragt mich um das Zukuenftige; weist meine Kinder und das Werk meiner Haende zu mir! Ich habe die Erde gemacht und den Menschen darauf geschaffen. Ich bin's, dessen Haende den Himmel ausgebreitet haben, und habe allem seinem Heer geboten. Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich eben machen. Er soll meine Stadt bauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld noch um Geschenke, spricht der HERR Zebaoth. So spricht der HERR: Der Aegypter Handel und der Mohren und der langen Leute zu Seba Gewerbe werden sich dir ergeben und dein eigen sein; sie werden dir folgen, in Fesseln werden sie gehen und werden vor dir niederfallen und zu dir flehen; denn bei dir ist Gott, und ist sonst kein Gott mehr. Fuerwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland. Aber die Goetzenmacher muessen allesamt mit Schanden und Hohn bestehen und miteinander schamrot hingehen. Israel aber wird erloest durch den HERRN, durch eine ewige Erloesung, und wird nicht zu Schanden noch zu Spott immer und ewiglich. Denn so spricht der HERR, der den Himmel geschaffen hat, der Gott, der die Erde bereitet hat und hat sie gemacht und zugerichtet, und sie nicht gemacht hat, dass sie leer soll sein, sondern sie bereitet hat, dass man darauf wohnen solle: Ich bin der HERR, und ist keiner mehr. Ich habe nicht in Verborgenen geredet, im finstern Ort der Erde; ich habe nicht zum Samen Jakobs vergeblich gesagt: Suchet mich! Denn ich bin der HERR, der von Gerechtigkeit redet, und verkuendigt, was da recht ist. Lass sich versammeln und kommen miteinander herzu die Entronnenen der Heiden, die nichts wissen und tragen sich mit den Kloetzen ihrer Goetzen und flehen zu dem Gott, der nicht helfen kann. Verkuendiget und machet euch herzu, ratschlaget miteinander. Wer hat dies lassen sagen von alters her und vorlaengst verkuendigt? Habe ich's nicht getan, der HERR? und ist sonst kein Gott ausser mir, ein gerechter Gott und Heiland; und keiner ist ausser mir. Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und keiner mehr. Ich schwoere bei mir selbst, und ein Wort der Gerechtigkeit geht aus meinem Munde, dabei soll es bleiben: Mir sollen sich alle Kniee beugen und alle Zungen schwoeren und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Staerke. Solche werden auch zu ihm kommen; aber alle, die ihm widerstehen, muessen zu Schanden werden. Denn im Herrn wird gerecht aller Same Israels und wird sich sein ruehmen.
Kapitel 46. Der Bel ist gebeugt, der Nebo ist gefallen, ihre Goetzen sind den Tieren und dem Vieh zuteil geworden, dass sie sich muede tragen an eurer Last. Ja, sie fallen und beugen sich allesamt und koennen die Last nicht wegbringen; sondern ihre Seelen muessen ins Gefaengnis gehen. Hoeret mir zu, ihr vom Hause Jakob und alle uebrigen vom Hause Israel, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an und von der Mutter her auf mir liegt. Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es tun, ich will heben und tragen und erretten. Nach wem bildet und wem vergleicht ihr mich denn? Gegen wen messet ihr mich, dem ich gleich sein solle? Sie schuetten das Gold aus dem Beutel und waegen dar das Silber mit der Waage und lohnen dem Goldschmied, dass er einen Gott daraus mache, vor dem sie knieen und anbeten. Sie heben ihn auf die Achseln und tragen ihn und setzen ihn an seine Staette. Da steht er und kommt von seinem Ort nicht. Schreit einer zu ihm, so antwortet er nicht und hilft ihm nicht aus seiner Not. An solches gedenket doch und seid fest; ihr Uebertreter, gehet in euer Herz! Gedenket des Vorigen von alters her; denn ich bin Gott, und keiner mehr, ein Gott, desgleichen nirgend ist, der ich verkuendige zuvor, was hernach kommen soll, und vorlaengst, ehe denn es geschieht, und sage: Mein Anschlag besteht, und ich tue alles, was mir gefaellt. Ich rufe einen Adler vom Aufgang und einen Mann, der meinen Anschlag tue, aus fernem Lande. Was ich sage, das lasse ich kommen; was ich denke, das tue ich auch. Hoeret mir zu, ihr stolzen Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit. Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne und mein Heil saeumt nicht; denn ich will zu Zion das Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.
Kapitel 47. Herunter, Jungfrau, du Tochter Babel, setze dich in den Staub! Setze dich auf die Erde; denn die Tochter der Chaldaeer hat keinen Stuhl mehr. Man wird dich nicht mehr nennen: "Du Zarte und Ueppige". Nimm die Muehle und mahle Mehl; flicht deine Zoepfe aus, hebe die Schleppe, entbloesse den Schenkel, wate durchs Wasser, dass deine Bloesse aufgedeckt und deine Schande gesehen werde. Ich will mich raechen, und soll mir kein Mensch abbitten. Solches tut der Erloeser, welcher heisst der HERR Zebaoth, der Heilige in Israel. Setze dich in das Stille, gehe in die Finsternis, du Tochter der Chaldaeer; denn du sollst nicht mehr heissen "Herrin ueber Koenigreiche". Denn da ich ueber mein Volk zornig war und entweihte mein Erbe, uebergab ich sie in deine Hand; aber du bewiesest ihnen keine Barmherzigkeit, auch ueber die Alten machtest du ein Joch allzu schwer, und dachtest: Ich bin eine Koenigin ewiglich. Du hast solches bisher noch nicht zu Herzen gefasst noch daran gedacht, wie es damit hernach werden sollte. So hoere nun dies, die du in Wollust lebst und so sicher sitzest und sprichst in deinem Herzen: Ich bin's, und keine mehr; ich werde keine Witwe werden noch ohne Kinder sein. Aber es wird dir solches beides kommen ploetzlich auf einen Tag, dass du Witwe und ohne Kinder seist; ja, vollkommen wird es ueber dich kommen um der Menge willen deiner Zauberer und um deiner Beschwoerer willen, deren ein grosser Haufe bei dir ist. Denn du hast dich auf deine Bosheit verlassen, da du dachtest: Man sieht mich nicht! Deine Weisheit und Kunst hat dich verleitet, dass du sprachst in deinem Herzen: Ich bin's, und sonst keine! Darum wird ueber dich ein Unglueck kommen, dass du nicht weisst, wann es daherbricht; und wird ein Unfall auf dich fallen, den du nicht suehnen kannst; und es wird ploetzlich ein Getuemmel ueber dich kommen, dessen du dich nicht versiehst. So tritt nun auf mit deinen Beschwoerern und der Menge deiner Zauberer, unter welchen du dich von deiner Jugend auf bemueht hast, ob du dir koenntest raten, ob du dich koenntest staerken. Denn du bist muede von der Menge deiner Anschlaege. Lass hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die Sterngucker, die nach den Monaten rechnen, was ueber dich kommen werde. Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt; sie koennen ihr Leben nicht erretten vor der Flamme; denn es wird nicht eine Glut sein, dabei man sich waerme, oder ein Feuer, darum man sitzen moege. Also sind sie, unter welchen du dich bemueht hast, die mit dir Handel trieben von deiner Jugend auf; ein jeglicher wird seines Ganges hierher und daher gehen, und hast keinen Helfer.
Kapitel 48. Hoeret das, ihr vom Hause Jakob, die ihr heisset mit Namen Israel und aus dem Wasser Juda's geflossen seid; die ihr schwoeret bei dem Namen des HERRN und gedenkt des Gottes in Israel, aber nicht in der Wahrheit noch Gerechtigkeit. Sie nennen sich aus der heiligen Stadt und trotzen auf den Gott Israels, der da heisst der HERR Zebaoth. Ich habe es zuvor verkuendigt, dies Zukuenftige; aus meinem Munde ist's gekommen, und ich habe es lassen sagen; ich tue es auch ploetzlich, dass es kommt. Denn ich weiss, dass du hart bist, und dein Nacken ist eine eiserne Ader, und deine Stirn ist ehern; Darum habe ich dir's verkuendigt zuvor und habe es dir lassen sagen, ehe denn es gekommen ist, auf dass du nicht sagen koenntest: Mein Goetze tut's, und mein Bild und Abgott hat's befohlen. Solches alles hast du gehoert und siehst es, und verkuendigst es doch nicht. Ich habe dir von nun an Neues sagen lassen und Verborgenes, das du nicht wusstest. Nun ist's geschaffen, und nicht vorlaengst, und hast nicht einen Tag zuvor davon gehoert, auf dass du nicht sagen koenntest: Siehe, das wusste ich wohl. Denn du hoertest es nicht und wusstest es auch nicht, und dein Ohr war dazumal nicht geoeffnet; ich aber wusste wohl, dass du verachten wuerdest und von Mutterleib an ein Uebertreter genannt bist. Um meines Namens willen bin ich geduldig, und um meines Ruhms willen will ich mich dir zugut enthalten, dass du nicht ausgerottet werdest. Siehe ich will dich laeutern, aber nicht wie Silber; sondern ich will dich auserwaehlt machen im Ofen des Elends. Um meinetwillen, ja um meinetwillen will ich's tun, dass ich nicht gelaestert werde; denn ich will meine Ehre keinem andern lassen. Hoere mir zu, Jakob, und du, Israel, mein Berufener: Ich bin's, ich bin der Erste, dazu auch der Letzte. Meine Hand hat den Erdboden gegruendet, und meine Rechte hat den Himmel ausgespannt; was ich rufe, das steht alles da. Sammelt euch alle und hoert: Wer ist unter diesen, der solches verkuendigt hat? Der HERR liebt ihn; darum wird er seinen Willen an Babel und seinen Arm an den Chaldaeern beweisen. Ich, ja, ich habe es gesagt, ich habe ihn gerufen; ich will ihn auch kommen lassen, und sein Weg soll ihm gelingen. Tretet her zu mir und hoeret dies! Ich habe es nicht im Verborgenen zuvor geredet; von der Zeit an, da es ward, bin ich da. Und nun sendet mich der HERR HERR und sein Geist. So spricht der HERR, dein Erloeser, der Heilige in Israel: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was nuetzlich ist, und leitet dich auf dem Wege, den du gehst. O dass du auf meine Gebote merktest, so wuerde dein Friede sein wie ein Wasserstrom, und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen; und dein Same wuerde sein wie Sand, und die Sprossen deines Leibes wie Sandkoerner; sein Name wuerde nicht ausgerottet noch vertilgt vor mir. Gehet aus von Babel, fliehet von den Chaldaeern mit froehlichem Schall; verkuendiget und lasset solches hoeren; bringt es aus bis an der Welt Ende; sprechet: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erloest. Sie hatten keinen Durst, da er sie leitete in der Wueste: er liess ihnen Wasser aus dem Felsen fliessen; er riss den Fels, das Wasser herausrann. Aber die Gottlosen, spricht der HERR, haben keinen Frieden.
Kapitel 49. Hoeret mir zu, ihr Inseln, und ihr Voelker in der Ferne, merket auf! Der HERR hat mich gerufen von Mutterleib an; er hat meines Namens gedacht, da ich noch im Schoss der Mutter war, und hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert; mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt; er hat mich zum glatten Pfeil gemacht und mich in seinen Koecher gesteckt und spricht zu mir: Du bist mein Knecht Israel, durch welchen ich will gepriesen werden. Ich aber dachte, ich arbeite vergeblich und braechte meine Kraft umsonst und unnuetz zu, wiewohl meine Sache des Herrn und mein Amt meines Gottes ist. Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knechte bereitet hat, dass ich soll Jakob zu ihm bekehren, auf dass Israel nicht weggerafft werde (darum bin ich dem HERRN herrlich, und mein Gott ist mein Staerke), und spricht: Es ist ein Geringes, dass du mein Knecht bist, die Staemme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an der Welt Ende. So spricht der HERR, der Erloeser Israels, sein Heiliger, zu der verachteten Seele, zu dem Volk, das man verabscheut, zu dem Knecht, der unter den Tyrannen ist: Koenige sollen sehen und aufstehen, und Fuersten sollen niederfallen um des HERRN willen, der treu ist, um des Heiligen in Israel willen, der dich erwaehlt hat. So spricht der HERR: Ich habe dich erhoert zur gnaedigen Zeit und habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich behuetet und zum Bund unter das Volk gestellt, dass du das Land aufrichtest und die verstoerten Erbe austeilest; zu sagen den Gefangenen: Geht heraus! und zu denen in der Finsternis: Kommt hervor! dass sie am Wege weiden und auf allen Huegeln ihr Weide haben. Sie werden weder hungern noch duersten, sie wird keine Hitze noch Sonne stechen, denn ihr Erbarmer wird sie fuehren und wird sie an die Wasserquellen leiten. Ich will alle meine Berge zum Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnt sein. Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene von Mitternacht und diese vom Meer und jene von Lande Sinim. Jauchzet, ihr Himmel, freue dich, Erde, lobet, ihr Berge, mit Jauchzen; denn der HERR hat sein Volk getroestet und erbarmt sich seiner Elenden. Zion aber spricht: Der HERR hat mich verlassen, der HERR hat mein vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme ueber den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselben vergaesse, so will ich doch dein nicht vergessen. Siehe, in die Haende habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir. Deine Baumeister werden eilen; aber deine Zerbrecher und Verstoerer werden sich davonmachen. Hebe deine Augen auf umher und siehe: alle diese kommen versammelt zu dir. So wahr ich lebe, spricht der HERR, du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie um dich legen wie eine Braut. Denn dein wuestes, verstoertes und zerbrochenes Land wird dir alsdann zu eng werden, darin zu wohnen, wenn deine Verderber fern von dir weichen, dass die Kinder deiner Unfruchtbarkeit werden noch sagen vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu eng; ruecke hin, dass ich bei dir wohnen moege. Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese geboren? Ich war unfruchtbar, einsam, vertrieben und verstossen. Wer hat mir diese erzogen? Siehe, ich war allein gelassen; wo waren denn diese? So spricht der HERR HERR: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden aufheben und zu den Voelkern mein Panier aufwerfen; so werden sie deine Soehne in den Armen herzubringen und deine Toechter auf den Achseln hertragen. Und Koenige sollen deine Pfleger, und ihre Fuerstinnen deine Saeugammen sein; sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Fuesse Staub lecken. Da wirst du erfahren, dass ich der HERR bin, an welchem nicht zu Schanden werden, die auf mich harren. Kann man auch einem Riesen den Raub nehmen? oder kann man dem Gerechten seine Gefangenen losmachen? Denn so spricht der HERR: Nun sollen die Gefangenen dem Riesen genommen werden und der Raub des Starken los werden; und ich will mit deinen Haderern hadern und deinen Kindern helfen. Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleisch, und sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von suessem Wein trunken werden; und alles Fleisch soll erfahren, dass ich bin der HERR, dein Heiland, und dein Erloeser der Maechtige in Jakob.
Kapitel 50. So spricht der HERR: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen haette? Oder wer ist mein Glaeubiger, dem ich euch verkauft haette? Siehe, ihr seid um eurer Suenden willen verkauft, und eure Mutter ist um eures Uebertretens willen entlassen. Warum kam ich, und war niemand da? ich rief, und niemand antwortete. Ist meine Hand nun so kurz geworden, dass ich sie nicht erloesen kann? oder ist bei mir keine Kraft, zu erretten? Siehe, mit meinem Schelten mache ich das Meer trocken und mache die Wasserstroeme zur Wueste, dass ihre Fische vor Wassermangel stinken und Durstes sterben. Ich kleide den Himmel mit Dunkel und mache seine Decke gleich einem Sack. Der HERR HERR hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, dass ich wisse mit dem Mueden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich hoere wie ein Juenger. Der HERR HERR hat mir das Ohr geoeffnet; und ich bin nicht ungehorsam und gehe nicht zurueck. Ich hielt meinen Ruecken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Aber der HERR HERR hilft mir; darum werde ich nicht zu Schanden. Darum habe ich mein Angesicht dargeboten wie einen Kieselstein; denn ich weiss, dass ich nicht zu Schanden werde. Er ist nahe, der mich gerechtspricht; wer will mit mir hadern? Lasst uns zusammentreten; wer ist, der Recht zu mir hat? Der komme her zu mir! Siehe, der HERR HERR hilft mir; wer ist, der mich will verdammen? Siehe, sie werden allzumal wie ein Kleid veralten, Motten werden sie fressen. Wer ist unter euch, der den HERRN fuerchtet, der seines Knechtes Stimme gehorche? Der im Finstern wandelt und scheint ihm kein Licht, der hoffe auf den HERRN und verlasse sich auf seinen Gott. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzuendet, mit Flammen geruestet, geht hin in das Licht eures Feuers und in die Flammen, die ihr angezuendet habt! Solches widerfaehrt euch von meiner Hand; in Schmerzen muesst ihr liegen.
Kapitel 51. Hoeret mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN sucht: Schauet den Fels an, davon ihr gehauen seid, und des Brunnens Gruft, daraus ihr gegraben seid. Schauet Abraham an, euren Vater, und Sara, von welcher ihr geboren seid. Denn ich rief ihn, da er noch einzeln war, und segnete ihn und mehrte ihn. Denn der HERR troestet Zion, er troestet alle ihre Wuesten und macht ihre Wueste wie Eden und ihr duerres Land wie den Garten des HERRN, dass man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang. Merke auf mich, mein Volk, hoeret mich, meine Leute! denn von mir wird ein Gesetz ausgehen, und mein Recht will ich zum Licht der Voelker gar bald stellen. Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil zieht aus, und meine Arme werden die Voelker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm. Hebet eure Augen auf gen Himmel und schauet unten auf die Erde. Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid veralten, und die darauf wohnen, werden im Nu dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird kein Ende haben. Hoeret mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist! Fuerchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmaehen; und wenn sie euch laestern, verzaget nicht! Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid, und Wuermer werden sie fressen wie wollenes Tuch; aber meine Gerechtigkeit bleibt ewiglich und mein Heil fuer und fuer. Wohlauf, wohlauf, ziehe Macht an, du Arm des HERRN! Wohlauf, wie vorzeiten, von alters her! Bist du es nicht, der die Stolzen zerhauen und den Drachen verwundet hat? Bist du es nicht, der das Meer, der grossen Tiefe Wasser, austrocknete, der den Grund des Meeres zum Wege machte, dass die Erloesten dadurchgingen? Also werden die Erloesten des HERRN wiederkehren und gen Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen; aber Trauer und Seufzen wird von ihnen fliehen. Ich, ich bin euer Troester. Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fuerchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen, und vergissest des HERRN, der dich gemacht hat, der den Himmel ausbreitet und die Erde gruendet? Du aber fuerchtest dich den ganzen Tag vor dem Grimm des Wueterichs, wenn er sich vornimmt zu verderben. Wo bleibt nun der Grimm des Wueterichs? Der Gefangene wird eilends losgegeben, dass er nicht hinsterbe zur Grube, auch keinen Mangel an Brot habe. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer bewegt, dass seine Wellen wueten; sein Name heisst HERR Zebaoth. Ich lege mein Wort in deinen Mund und bedecke dich unter dem Schatten meiner Haende, auf dass ich den Himmel pflanze und die Erde gruende und zu Zion spreche: Du bist mein Volk. Wache auf, wache auf, stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des HERRN den Kelch seines Grimmes getrunken hast! Die Hefen des Taumelkelches hast du ausgetrunken und die Tropfen geleckt. Es war niemand aus allen Kindern, die sie geboren hat, der sie leitete; niemand aus allen Kindern, die sie erzogen hat, der sie bei der Hand naehme. Diese zwei sind dir begegnet; wer trug Leid mit dir? Da war Verstoerung und Schaden, Hunger und Schwert; wer sollte dich troesten? Deine Kinder waren verschmachtet; sie lagen auf allen Gassen wie ein Hirsch im Netze, voll des Zorns vom HERRN und des Scheltens von deinem Gott. Darum hoere dies, du Elende und Trunkene, doch nicht von Wein! So spricht dein Herrscher, der HERR, und dein Gott, der sein Volk raecht: Siehe, ich nehme den Taumelkelch von deiner Hand samt den Hefen des Kelchs meines Grimmes; du sollst ihn nicht mehr trinken, sondern ich will ihn deinen Schindern in die Hand geben, die zu deiner Seele sprachen: Buecke dich, dass wir darueberhin gehen, und mache deinen Ruecken zur Erde und wie die Gasse, dass man darueberhin laufe.
Kapitel 52. Mache dich auf, mache dich auf, Zion! Zieh deine Staerke an, schmuecke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner zu dir eingehen. Schuettle den Staub ab, stehe auf, du gefangenes Jerusalem! Mache dich los von den Banden deines Halses, du gefangene Tochter Zion! Denn also spricht der HERR: Ihr seid umsonst verkauft; ihr sollt auch ohne Geld geloest werden. Denn so spricht der HERR HERR: Mein Volk zog am ersten hinab nach Aegypten, dass es daselbst Gast waere; und Assur hat ihm ohne Ursache Gewalt getan. Aber wie tut man mir jetzt allhier! spricht der HERR. Mein Volk wird umsonst hingerafft; seine Herrscher machen eitel Heulen, spricht der HERR, und mein Name wird immer taeglich gelaestert. Darum soll mein Volk meinen Namen kennen zu derselben Zeit; denn ich bin's, der da spricht: Hier bin ich! Wie lieblich sind auf den Bergen die Fuesse der Boten, die da Frieden verkuendigen, Gutes predigen, Heil verkuendigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist Koenig! Deine Waechter rufen laut mit ihrer Stimme und ruehmen miteinander; denn man wird's mit Augen sehen, wenn der HERR Zion bekehrt. Lasst froehlich sein und miteinander ruehmen das Wueste zu Jerusalem; denn der HERR hat sein Volk getroestet und Jerusalem geloest. Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Heiden, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsers Gottes. Weicht, weicht, zieht aus von dannen und ruehrt kein Unreines an; geht aus von ihr, reinigt euch, die ihr des HERRN Geraete tragt! Denn ihr sollt nicht mit Eile ausziehen noch mit Flucht wandeln; denn der HERR wird vor euch her ziehen; und der Gott Israels wird euch sammeln. Siehe, mein Knecht wird weislich tun und wird erhoeht und sehr hoch erhaben sein. Gleichwie sich viele an dir aergern werden, weil seine Gestalt haesslicher ist denn anderer Leute und sein Ansehen denn der Menschenkinder, also wird er viele Heiden besprengen, dass auch Koenige werden ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn welchen nichts davon verkuendigt ist, die werden's mit Lust sehen; und die nichts davon gehoert haben, die werden's merken.
Kapitel 53. Aber wer glaubt unsrer Predigt, und wem wird der Arm des HERRN offenbart? Denn er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus duerrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt noch Schoene; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen haette. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn fuer nichts geachtet. Fuerwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn fuer den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert waere. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Suende willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden haetten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Suende auf ihn. Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank gefuehrt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut. Er aber ist aus Angst und Gericht genommen; wer will seines Lebens Laenge ausreden? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missetat meines Volkes geplagt war. Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab und bei Reichen, da er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat noch Betrug in seinem Munde gewesen ist. Aber der HERR wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben und in die Laenge leben, und des HERRN Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen. Darum, dass seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fuelle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen; denn er traegt ihr Suenden. Darum will ich ihm grosse Menge zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, darum dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Uebeltaetern gleich gerechnet ist und er vieler Suende getragen hat und fuer die Uebeltaeter gebeten.
Kapitel 54. Ruehme, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Freue dich mit Ruehmen und jauchze, die du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat mehr Kinder, als die den Mann hat, spricht der HERR. Mache den Raum deiner Huette weit, und breite aus die Teppiche deiner Wohnung; spare nicht! Dehne deine Seile lang und stecke deine Naegel fest! Denn du wirst ausbrechen zur Rechten und zur Linken, und dein Same wird die Heiden erben und in den verwuesteten Staedten wohnen. Fuerchte dich nicht, denn du sollst nicht zu Schanden werden; werde nicht bloede, denn du sollst nicht zum Spott werden; sondern du wirst die Schande deiner Jungfrauschaft vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken. Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann, der HERR Zebaoth heisst sein Name, und dein Erloeser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird. Denn der HERR hat dich zu sich gerufen wie ein verlassenes und von Herzen betruebtes Weib und wie ein junges Weib, das verstossen ist, spricht dein Gott. Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen; aber mit grosser Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der HERR, dein Erloeser. Denn solches soll mir sein wie das Wasser Noahs, da ich schwur, dass die Wasser Noahs sollten nicht mehr ueber den Erdboden gehen. Also habe ich geschworen, dass ich nicht ueber dich zuernen noch dich schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Huegel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer. Du Elende, ueber die alle Wetter gehen, und du Trostlose, siehe, ich will deine Steine wie einen Schmuck legen und will deinen Grund mit Saphiren legen und deine Zinnen aus Kristallen machen und deine Tore von Rubinen und alle deine Grenzen von erwaehlten Steinen und alle deine Kinder gelehrt vom HERRN und grossen Frieden deinen Kindern. Du sollst durch Gerechtigkeit bereitet werden. Du wirst ferne sein von Gewalt und Unrecht, dass du dich davor nicht darfst fuerchten, und von Schrecken, denn es soll nicht zu dir nahen. Siehe, wer will sich wider dich rotten und dich ueberfallen, so sie sich ohne mich rotten? Siehe, ich schaffe es, dass der Schmied, der die Kohlen aufblaest, eine Waffe daraus mache nach seinem Handwerk; und ich schaffe es, dass der Verderber sie zunichte mache. Einer jeglichen Waffe, die wider dich zubereitet wird, soll es nicht gelingen; und alle Zunge, so sich wider dich setzt, sollst du im Gericht verdammen. Das ist das Erbe der Knechte des HERRN und ihre Gerechtigkeit von mir, spricht der HERR.
Kapitel 55. Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser! und die ihr nicht Geld habt, kommet her, kaufet und esset; kommt her und kauft ohne Geld und umsonst beides, Wein und Milch! Warum zaehlet ihr Geld dar, da kein Brot ist und tut Arbeit, davon ihr nicht satt werden koennt? Hoeret mir doch zu und esset das Gute, so wird eure Seele am Fetten ihre Lust haben. Neiget eure Ohren her und kommet her zu mir, hoeret, so wird eure Seele leben; denn ich will mit euch einen ewigen Bund machen, dass ich euch gebe die gewissen Gnaden Davids. Siehe, ich habe ihn den Leuten zum Zeugen gestellt, zum Fuersten und Gebieter den Voelkern. Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst; und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen in Israel, der dich herrlich gemacht hat. Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Uebeltaeter seine Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern soviel der Himmel hoeher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege hoeher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel faellt und nicht wieder dahinkommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen, zu saeen, und Brot, zu essen: also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefaellt, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Huegel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Baeume auf dem Felde mit den Haenden klatschen. Es sollen Tannen fuer Hecken wachsen und Myrten fuer Dornen; und dem HERRN soll ein Name und ewiges Zeichen sein, das nicht ausgerottet werde.
Kapitel 56. So spricht der HERR: Haltet das Recht und tut Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, dass es komme, und meine Gerechtigkeit, dass sie offenbart werde. Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, der es festhaelt, dass er den Sabbat halte und nicht entheilige und halte seine Hand, dass er kein Arges tue! Und der Fremde, der zum HERRN sich getan hat, soll nicht sagen: Der HERR wird mich scheiden von seinem Volk; und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein duerrer Baum. Denn so spricht der HERR von den Verschnittenen, welche meine Sabbate halten und erwaehlen, was mir wohl gefaellt, und meinen Bund fest fassen: Ich will ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern einen Ort und einen Namen geben, besser denn Soehne und Toechter; einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll. Und die Fremden, die sich zum HERR getan haben, dass sie ihm dienen und seinen Namen lieben, auf dass sie seine Knechte seien, ein jeglicher, der den Sabbat haelt, dass er ihn nicht entweihe, und meinen Bund festhaelt, die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethause, und ihre Opfer und Brandopfer sollen mir angenehm sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird heissen ein Bethaus allen Voelkern. Der HERR HERR, der die Verstossenen aus Israel sammelt, spricht: Ich will noch mehr zu dem Haufen derer, die versammelt sind, sammeln. Alle Tiere auf dem Felde, kommet, und fresset, ja alle Tiere im Walde! Alle ihre Waechter sind blind, sie wissen nichts; stumme Hunde sind sie, die nicht strafen koennen, sind faul, liegen und schlafen gerne. Es sind aber gierige Hunde, die nimmer satt werden koennen. Sie, die Hirten wissen keinen Verstand; ein jeglicher sieht auf seinen Weg, ein jeglicher geizt fuer sich in seinem Stande. "Kommt her, lasst uns Wein holen und uns vollsaufen, und soll morgen sein wie heute und noch viel mehr."
Kapitel 57. Aber der Gerechte kommt um, und niemand ist, der es zu Herzen nehme; und heilige Leute werden aufgerafft, und niemand achtet darauf. Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglueck; und die richtig vor sich gewandelt haben, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern. Und ihr, kommt herzu, ihr Kinder der Tagewaehlerin, ihr Same des Ehebrechers und der Hure! An wem wollt ihr nun eure Lust haben? Ueber wen wollt ihr nun das Maul aufsperren und die Zunge herausrecken? Seid ihr nicht die Kinder der Uebertretung und ein falscher Same, die ihr in der Brunst zu den Goetzen lauft unter alle gruenen Baeume und schlachtet die Kinder an den Baechen, unter den Felsklippen? Dein Wesen ist an den glatten Bachsteinen, die sind dein Teil; ihnen schuettest du dein Trankopfer, da du Speisopfer opferst. Sollte ich mich darueber troesten? Du machst dein Lager auf einem hohen, erhabenen Berg und gehst daselbst auch hinauf, zu opfern. Und hinter die Tuer und den Pfosten setzest du dein Denkmal. Denn du wendest dich von mir und gehst hinauf und machst dein Lager weit und verbindest dich mit ihnen; du liebst ihr Lager, wo du sie ersiehst. Du ziehst mit Oel zum Koenig und machst viel deiner Wuerze und sendest deine Botschaft in die Ferne und bist erniedrigt bis zur Hoelle. Du zerarbeitest dich in der Menge deiner Wege und sprichst nicht: Ich lasse es; sondern weil du Leben findest in deiner Hand, wirst du nicht muede. Vor wem bist du so in Sorge und fuerchtest dich also, dass du mit Luegen umgehst und denkst an mich nicht und nimmst es nicht zu Herzen? Meinst du, ich werde allewege schweigen, dass du mich so gar nicht fuerchtest? Ich will aber deine Gerechtigkeit anzeigen und deine Werke, dass sie dir nichts nuetze sein sollen. Wenn du rufen wirst, so lass dir deine Goetzenhaufen helfen; aber der Wind wird sie alle wegfuehren, und wie ein Hauch sie wegnehmen. Aber wer auf mich traut, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen und wird sagen: Machet Bahn, machet Bahn! raeumet den Weg, hebet die Anstoesse aus dem Wege meines Volkes! Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: Der ich in der Hoehe und im Heiligtum wohne und bei denen, die zerschlagenen und demuetigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemuetigten und das Herz der Zerschlagenen: Ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zuernen; sondern es soll von meinem Angesicht ein Geist wehen, und ich will Odem machen. Ich war zornig ueber die Untugend ihres Geizes und schlug sie, verbarg mich und zuernte; da gingen sie hin und her im Wege ihres Herzens. Aber da ich ihre Wege ansah, heilte ich sie und leitete sie und gab ihnen wieder Trost und denen, die ueber jene Leid trugen. Ich will Frucht der Lippen schaffen, die da predigen: Friede, Friede, denen in der Ferne und denen in der Naehe, spricht der HERR, und ich will sie heilen. Aber die Gottlosen sind wie ein ungestuemes Meer, das nicht still sein kann, und dessen Wellen Kot und Unflat auswerfen. Die Gottlosen haben nicht Frieden, spricht mein Gott.
Kapitel 58. Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkuendige meinem Volk ihr Uebertreten und dem Hause Jakob ihre Suenden. Sie suchen mich taeglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen haette. Sie fordern mich zu Recht und wollen mit ihrem Gott rechten. "Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum tun wir unserm Leibe wehe, und du willst's nicht wissen?" Siehe, wenn ihr fastet, so uebt ihr doch euren Willen und treibt alle eure Arbeiter. Siehe, ihr fastet, dass ihr hadert und zanket und schlaget mit gottloser Faust. Wie ihr jetzt tut, fastet ihr nicht also, dass eure Stimme in der Hoehe gehoert wuerde. Sollte das ein Fasten sein, das ich erwaehlen soll, dass ein Mensch seinem Leibe des Tages uebel tue oder seinen Kopf haenge wie ein Schilf oder auf einem Sack und in der Asche liege? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, dem HERRN angenehm? Das ist aber ein Fasten, das ich erwaehle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du draengst; reiss weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, fuehre ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenroete, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird dich zu sich nehmen. Dann wirst du rufen, so wird dir der HERR antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. So du niemand bei dir beschweren wirst noch mit dem Fingern zeigen noch uebel reden und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele saettigen: so wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag; und der HERR wird dich immerdar fuehren und deine Seele saettigen in der Duerre und deine Gebeine staerken; und du wirst sein wie ein gewaesserter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt; und soll durch dich gebaut werden, was lange wuest gelegen ist; und wirst Grund legen, der fuer und fuer bleibe; und sollst heissen: Der die Luecken verzaeunt und die Wege bessert, dass man da wohnen moege. So du deinen Fuss von dem Sabbat kehrst, dass du nicht tust, was dir gefaellt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heisst und den Tag, der dem HERRN heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, dass du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefaellt oder leeres Geschwaetz; alsdann wirst du Lust haben am HERRN, und ich will dich ueber die Hoehen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund sagt's.
Kapitel 59. Siehe, des HERRN Hand ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen koenne, und seine Ohren sind nicht hart geworden, dass er nicht hoere; sondern eure Untugenden scheiden euch und euren Gott voneinander, und eure Suenden verbergen das Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehoert werdet. Denn eure Haende sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Untugend; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge dichtet Unrechtes. Es ist niemand, der von Gerechtigkeit predige oder treulich richte. Man vertraut aufs Eitle und redet nichts Tuechtiges; mit Unglueck sind sie schwanger und gebaeren Muehsal. Sie brueten Basiliskeneier und wirken Spinnwebe. Isst man von ihren Eiern, so muss man sterben; zertritt man's aber, so faehrt eine Otter heraus. Ihre Spinnwebe taugt nicht zu Kleidern, und ihr Gewirke taugt nicht zur Decke; denn ihr Werk ist Unrecht, und in ihren Haenden ist Frevel. Ihre Fuesse laufen zum Boesen, und sie sind schnell, unschuldig Blut zu vergiessen; ihre Gedanken sind Unrecht, ihr Weg ist eitel Verderben und Schaden; sie kennen den Weg des Friedens nicht, und ist kein Recht in ihren Gaengen; sie sind verkehrt auf ihren Strassen; wer darauf geht, der hat nimmer Frieden. Darum ist das Recht fern von uns, und wir erlangen die Gerechtigkeit nicht. Wir harren aufs Licht, siehe, so wird's finster, auf den Schein, siehe, so wandeln wir im Dunkeln. Wir tappen nach der Wand wie die Blinden und tappen, wie die keine Augen haben. Wir stossen uns im Mittag wie in der Daemmerung; wir sind im Duestern wie die Toten. Wir brummen alle wie die Baeren und aechzen wie die Tauben; denn wir harren aufs Recht, so ist's nicht da, aufs Heil, so ist's ferne von uns. Denn unsere Uebertretungen vor dir sind zu viel, und unsre Suenden antworten wider uns. Denn unsre Uebertretungen sind bei uns und wir fuehlen unsere Suenden: mit Uebertreten und Luegen wider den HERRN und Zurueckkehren von unserm Gott und mit Reden von Frevel und Ungehorsam, mit Trachten und dichten falscher Worte aus dem Herzen. Und das Recht ist zurueckgewichen und Gerechtigkeit fern getreten; denn die Wahrheit faellt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen, und die Wahrheit ist dahin; und wer vom Boesen weicht, der muss jedermanns Raub sein. Solches sieht der HERR, und es gefaellt ihm uebel, dass kein Recht da ist. Und er sieht, dass niemand da ist, und verwundert sich, dass niemand ins Mittel tritt. Darum hilft er sich selbst mit seinem Arm, und seine Gerechtigkeit steht ihm bei. Denn er zieht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzt einen Helm des Heils auf sein Haupt und zieht sich an zur Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem Rock, als der seinen Widersachern vergelten und seinen Feinden mit Grimm bezahlen will; ja, den Inseln will er bezahlen, dass der Name des HERRN gefuerchtet werde vom Niedergang und seine Herrlichkeit vom Aufgang der Sonne, wenn er kommen wird wie ein aufgehaltener Strom, den der Wind des HERRN treibt. Denn denen zu Zion wird ein Erloeser kommen und denen, die sich bekehren von den Suenden in Jakob, spricht der HERR. Und ich mache solchen Bund mit ihnen, spricht der HERR: mein Geist, der bei dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Munde nicht weichen noch von dem Munde deines Samens und Kindeskindes, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.
Kapitel 60. Mache dich auf, werde licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf ueber dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Voelker; aber ueber dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint ueber dir. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Koenige im Glanz, der ueber dir aufgeht. Hebe deine Augen auf und siehe umher: diese alle versammelt kommen zu dir. Deine Soehne werden von ferne kommen und deine Toechter auf dem Arme hergetragen werden. Dann wirst du deine Lust sehen und ausbrechen, und dein Herz wird sich wundern und ausbreiten, wenn sich die Menge am Meer zu dir bekehrt und die Macht der Heiden zu dir kommt. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Epha. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkuendigen. Alle Herden in Kedar sollen zu dir versammelt werden, und die Boecke Nebajoths sollen dir dienen. Sie sollen als ein angenehmes Opfer auf meinen Altar kommen; denn ich will das Haus meiner Herrlichkeit zieren. Wer sind die, welche fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren Fenstern? Die Inseln harren auf mich und die Schiffe im Meer von laengsther, dass sie deine Kinder von ferne herzubringen samt ihrem Silber und Gold, dem Namen des HERRN, deines Gottes, und dem Heiligen in Israel, der dich herrlich gemacht hat. Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Koenige werden dir dienen. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, und in meiner Gnade erbarme ich mich ueber dich. Und deine Tore sollen stets offen stehen, weder Tag noch Nacht zugeschlossen werden, dass der Heiden Macht zu dir gebracht und ihre Koenige herzugefuehrt werden. Denn welche Heiden oder Koenigreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen und die Heiden verwuestet werden. Die Herrlichkeit des Libanon soll an dich kommen, Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander, zu schmuecken den Ort meines Heiligtums; denn ich will die Staette meiner Fuesse herrlich machen. Es werden auch gebueckt zu dir kommen, die dich unterdrueckt haben; und alle; die dich gelaestert haben, werden niederfallen zu deinen Fuessen und werden dich nennen eine Stadt des HERRN, ein Zion des Heiligen in Israel. Denn darum, dass du bist die Verlassene und Gehasste gewesen, da niemand hindurchging, will ich dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude fuer und fuer, dass du sollst Milch von den Heiden saugen, und der Koenige Brust soll dich saeugen, auf dass du erfaehrst, dass ich, der HERR, bin dein Heiland, und ich, der Maechtige in Jakob, bin dein Erloeser. Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine; und will zu deiner Obrigkeit den Frieden machen und zu deinen Voegten die Gerechtigkeit. Man soll keinen Frevel mehr hoeren in deinem Lande noch Schaden oder Verderben in deinen Grenzen; sondern deine Mauern sollen Heil und deine Tore Lob heissen. Die Sonne soll nicht mehr des Tages dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten; sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Preis sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen noch dein Mond den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leides sollen ein Ende haben. Und dein Volk sollen eitel Gerechte sein; sie werden das Erdreich ewiglich besitzen, als die der Zweig meiner Pflanzung und ein Werk meiner Haende sind zum Preise. Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten eine Maechtiges Volk. Ich der HERR, will solches zu seiner Zeit eilend ausrichten.
Kapitel 61. Der Geist des HERRN HERRN ist ueber mir, darum dass mich der HERR gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkuendigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass ihnen geoeffnet werde, zu verkuendigen ein gnaediges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsers Gottes, zu troesten alle Traurigen, zu schaffen den Traurigen zu Zion, dass ihnen Schmuck fuer Asche und Freudenoel fuer Traurigkeit und schoene Kleider fuer einen betruebten Geist gegeben werden, dass sie genannt werden die Baeume der Gerechtigkeit, Pflanzen des HERRN zum Preise. Sie werden die alten Wuestungen bauen, und was vorzeiten zerstoert ist, aufrichten; sie werden die verwuesteten Staedte, so fuer und fuer zerstoert gelegen sind, erneuen. Fremde werden stehen und eure Herde weiden, und Auslaender werden eure Ackerleute und Weingaertner sein. Ihr aber sollt Priester des HERRN heissen, und man wird euch Diener unsers Gottes nennen, und ihr werdet der Heiden Gueter essen und in ihrer Herrlichkeit euch ruehmen. Fuer eure Schmach soll Zwiefaeltiges kommen, und fuer die Schande sollen sie froehlich sein auf ihren Aeckern; denn sie sollen Zwiefaeltiges besitzen in ihrem Lande, sie sollen ewige Freude haben. Denn ich bin der HERR, der das Rechte liebt, und hasse raeuberische Brandopfer; und will schaffen, dass ihr Lohn soll gewiss sein, und einen ewigen Bund will ich mit ihnen machen. Und man soll ihren Samen kennen unter den Heiden und ihre Nachkommen unter den Voelkern, dass, wer sie sehen wird, soll sie kennen, dass sie sein Same sind, gesegnet vom HERRN. Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist froehlich in meinem Gott; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Braeutigam, mit priesterlichem Schmuck geziert, und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. Denn gleichwie das Gewaechs aus der Erde waechst und Same im Garten aufgeht, also wird Gerechtigkeit und Lob vor allen Heiden aufgehen aus dem HERRN HERRN.
Kapitel 62. Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis dass ihre Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und ihr Heil entbrenne wie eine Fackel, dass die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Koenige deine Herrlichkeit; und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird. Und du wirst sein eine schoene Krone in der Hand des HERRN und ein koeniglicher Hut in der Hand deines Gottes. Man soll dich nicht mehr die Verlassene noch dein Land eine Verwuestung heissen; sondern du sollst "Meine Lust an ihr" und dein Land "Liebes Weib" heissen: denn der HERR hat Lust an dir und dein Land hat einen lieben Mann. Denn wie ein Mann ein Weib liebhat, so werden dich deine Kinder liebhaben; und wie sich ein Braeutigam freut ueber die Braut, so wird sich dein Gott ueber dich freuen. O Jerusalem, ich will Waechter auf deine Mauern bestellen, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nimmer stillschweigen sollen und die des HERRN gedenken sollen, auf dass bei euch kein Schweigen sei und ihr von ihm nicht schweiget, bis dass Jerusalem zugerichtet und gesetzt werde zum Lobe auf Erden. Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei dem Arm seiner Macht: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zu essen geben, noch deinen Most, daran du gearbeitet hast, die Fremden trinken lassen; sondern die, so es einsammeln, sollen's auch essen und den HERRN ruehmen, und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhoefen meines Heiligtums. Gehet hin, gehet hin durch die Tore! bereitet dem Volk den Weg! machet Bahn, machet Bahn! raeumet die Steine hinweg! werft ein Panier auf ueber die Voelker! Siehe, der HERR laesst sich hoeren bis an der Welt Ende: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt! siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm! Man wird sie nennen das heilige Volk, die Erloesten des HERRN, und dich wird man heissen die besuchte und unverlassene Stadt.
Kapitel 63. Wer ist der, so von Edom kommt, mit roetlichen Kleidern von Bozra? der so geschmueckt ist in seinen Kleidern und einhertritt in seiner grossen Kraft? "Ich bin's, der Gerechtigkeit lehrt und ein Meister ist zu helfen." Warum ist dein Gewand so rotfarben und dein Kleid wie eines Keltertreters? "Ich trete die Kelter allein, und ist niemand unter den Voelkern mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Daher ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe all mein Gewand besudelt. Denn ich habe einen Tag der Rache mir vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erloesen, ist gekommen. Und ich sah mich um, und da war kein Helfer; und ich verwunderte mich, und niemand stand mir bei; sondern mein Arm musste mir helfen, und mein Zorn stand mir bei. Und ich habe die Voelker zertreten in meinem Zorn und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die Erde geschuettet." Ich will der Gnade des HERRN gedenken und des Lobes des HERRN in allem, was uns der HERR getan hat, und in der grossen Guete an dem Hause Israel, die er ihnen erzeigt hat nach seiner Barmherzigkeit und grossen Gnade. Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht falsch sind. Darum war er ihr Heiland. Wer sie aengstete, der aengstete ihn auch; und der Engel seines Angesichts half ihnen. Er erloeste sie, darum dass er sie liebte und ihrer schonte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her. Aber sie erbitterten und entruesteten seinen heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie. Und sein Volk gedachte wieder an die vorigen Zeiten, an Mose: "Wo ist denn nun, der sie aus dem Meer fuehrte samt dem Hirten seiner Herde? Wo ist, der seinen heiligen Geist unter sie gab? der Mose bei der rechten Hand fuehrte durch seinen herrlichen Arm? der die Wasser trennte vor ihnen her, auf dass er sich einen ewigen Namen machte? der sie fuehrte durch die Tiefen wie die Rosse in der Wueste, die nicht straucheln? Wie das Vieh ins Feld hinabgeht, brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe; also hast du dein Volk gefuehrt, auf dass du dir einen herrlichen Namen machtest." So schaue nun vom Himmel und siehe herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung. Wo ist nun dein Eifer, deine Macht? Deine grosse, herzliche Barmherzigkeit haelt sich hart gegen mich. Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiss von uns nicht, und Israel kennt uns nicht. Du aber, HERR, bist unser Vater und unser Erloeser; von alters her ist das dein Name. Warum laessest du uns, HERR, irren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fuerchten? Kehre wieder um deiner Knechte willen, um der Staemme willen deines Erbes. Sie besitzen dein heiliges Volk schier ganz; deine Widersacher zertreten dein Heiligtum. Wir sind geworden wie solche, ueber die du niemals herrschtest und die nicht nach deinem Namen genannt wurden.
Kapitel 64. Ach dass du den Himmel zerrissest und fuehrest herab, dass die Berge vor dir zerfloessen, wie ein heisses Wasser vom heftigen Feuer versiedet, (-b) dass dein Name kund wuerde unter deinen Feinden und die Heiden vor dir zittern muessten, durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versieht, dass du herabfuehrest und die Berge vor dir zerfloessen! Wie denn von der Welt her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehoert, auch kein Auge gesehen hat einen Gott ausser dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren. Du begegnest dem Froehlichen und denen, so Gerechtigkeit uebten und auf deinen Wegen dein gedachten. Siehe, du zuerntest wohl, da wir suendigten und lange darin blieben; uns ward aber dennoch geholfen. Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein unflaetig Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blaetter, und unsre Suenden fuehren uns dahin wie Wind. Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, dass er sich an dich halte; denn du verbirgst dein Angesicht vor uns und laessest uns in unsern Suenden verschmachten. Aber nun, HERR, du bist unser Vater; wir sind der Ton, du bist der Toepfer; und wir alle sind deiner Haende Werk. HERR, zuerne nicht zu sehr und denke nicht ewig der Suende. Siehe doch das an, dass wir alle dein Volk sind. Die Staedte deines Heiligtums sind zur Wueste geworden; Zion ist zur Wueste geworden, Jerusalem liegt zerstoert. Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, darin dich unsre Vaeter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt; und alles, was wir Schoenes hatten, ist zu Schanden gemacht. HERR, willst du so hart sein zu solchem und schweigen und uns so sehr niederschlagen?
Kapitel 65. Ich werde gesucht von denen, die nicht nach mir fragten; ich werde gefunden von denen, die mich nicht suchten; und zu den Heiden, die meinen Namen nicht anriefen, sage ich: Hier bin ich, hier bin ich! Ich recke meine Hand aus den ganzen Tag zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken nachwandelt auf einem Wege, der nicht gut ist. Ein Volk, das mich entruestet, ist immer vor meinem Angesicht, opfert in den Gaerten und raeuchert auf den Ziegelsteinen, sitzt unter den Graebern und bleibt ueber Nacht in den Hoehlen, fressen Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren Toepfen und sprechen: "Bleibe daheim und ruehre mich nicht an; denn ich bin heilig." Solche sollen ein Rauch werden in meinem Zorn, ein Feuer, das den ganzen Tag brenne. Siehe, es steht vor mir geschrieben: Ich will nicht schweigen, sondern bezahlen; ja, ich will ihnen in ihren Busen bezahlen, beide, ihre Missetaten und ihrer Vaeter Missetaten miteinander, spricht der HERR, die auf den Bergen geraeuchert und mich auf den Huegeln geschaendet haben; ich will ihnen zumessen ihr voriges Tun in ihren Busen. So spricht der HERR: Gleich als wenn man Most in der Traube findet und spricht: "Verderbe es nicht, denn es ist ein Segen darin!", also will ich um meiner Knechte willen tun, dass ich es nicht alles verderbe, sondern will aus Jakob Samen wachsen lassen und aus Juda, der meinen Berg besitze; denn meine Auserwaehlten sollen ihn besitzen, und meine Knechte sollen daselbst wohnen. Und Saron soll eine Weide fuer die Herde und das Tal Achor soll zum Viehlager werden meinem Volk, das mich sucht. Aber ihr, die ihr den HERRN verlasset und meines heiligen Berges vergesset und richtet dem Gad einen Tisch und schenkt vom Trankopfer voll ein der Meni, wohlan ich will euch zaehlen zum Schwert, dass ihr euch alle buecken muesst zur Schlachtung, darum dass ich rief, und ihr antwortetet nicht, dass ich redete, und ihr hoertet nicht, sonder tatet, was mir uebel gefiel, und erwaehltet, was mir nicht gefiel. Darum spricht der HERR HERR also: Siehe, meine Knechte sollen essen, ihr aber sollt hungern; siehe, meine Knechte sollen trinken, ihr aber sollt duersten; siehe, meine Knechte sollen froehlich sein, ihr aber sollt zu Schanden werden; siehe, meine Knechte sollen vor gutem Mut jauchzen, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen und sollt euren Namen lassen meinen Auserwaehlten zum Schwur; und der HERR wird dich toeten und seine Knechte mit einem andern Namen nennen, dass, welcher sie segnen wird auf Erden, der wird sich in dem wahrhaftigen Gott segnen, und welcher schwoeren wird auf Erden, der wird bei dem wahrhaftigen Gott schwoeren; denn der vorigen Aengste ist vergessen, und sie sind vor meinen Augen verborgen. Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken wird noch sie zu Herzen nehmen; sondern sie werden sich ewiglich freuen und froehlich sein ueber dem, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem schaffen zur Wonne und ihr Volk zur Freude, und ich will froehlich sein ueber Jerusalem und mich freuen ueber mein Volk; und soll nicht mehr darin gehoert werden die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Es sollen nicht mehr dasein Kinder, die nur etliche Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfuellen; sondern die Knaben sollen hundert Jahre alt sterben und die Suender hundert Jahre alt verflucht werden. Sie werden Haeuser bauen und bewohnen; sie werden Weinberge pflanzen und ihre Fruechte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein andrer bewohne, und nicht pflanzen, was ein andrer esse. Denn die Tage meines Volke werden sein wie die Tage eines Baumes; und das Werk ihrer Haende wird alt werden bei meinen Auserwaehlten. Sie sollen nicht umsonst arbeiten noch unzeitige Geburt gebaeren; denn sie sind der Same der Gesegneten des HERRN und ihre Nachkommen mit ihnen. Und soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hoeren. Wolf und Lamm sollen weiden zugleich, der Loewe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.
Kapitel 66. So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fussbank; was ist's denn fuer ein Haus, dass ihr mir bauen wollt, oder welches ist die Staette, da ich ruhen soll? Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber an den Elenden und der zerbrochenen Geistes ist und der sich fuerchtet vor meinem Wort. Wer einen Ochsen schlachtet, ist eben als der einen Mann erschluege; wer ein Schaf opfert, ist als der einem Hund den Hals braeche; wer Speisopfer bringt, ist als der Saublut opfert, wer Weihrauch anzuendet, ist als der das Unrecht lobt. Solches erwaehlen sie in ihren Wegen, und ihre Seele hat Gefallen an ihren Greueln. Darum will ich auch erwaehlen, was ihnen wehe tut; und was sie scheuen, will ich ueber sie kommen lassen, darum dass ich rief, und niemand antwortete, dass ich redete, und sie hoerten nicht und taten, was mir uebel gefiel, und erwaehlten, was mir nicht gefiel. Hoeret des HERRN Wort, die ihr euch fuerchtet vor seinem Wort: Eure Brueder, die euch hassen und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: "Lasst sehen, wie herrlich der HERR sei, lasst ihn erscheinen zu eurer Freude"; die sollen zu Schanden werden. Man wird hoeren eine Stimme des Getuemmels in der Stadt, eine Stimme vom Tempel, eine Stimme des HERRN, der seinen Feinden bezahlt. Sie gebiert, ehe ihr wehe wird; sie ist genesen eines Knaben, ehe denn ihre Kindsnot kommt. Wer hat solches je gehoert? wer hat solches je gesehen? Kann auch, ehe denn ein Land die Wehen kriegt, ein Volk auf einmal geboren werden? Nun hat doch ja Zion ihre Kinder ohne Wehen geboren. Sollte ich das Kind lassen die Mutter brechen und nicht auch lassen geboren werden? spricht der HERR. Sollte ich, der gebaeren laesst, verschliessen? spricht dein Gott. Freuet euch mit Jerusalem und seid froehlich ueber sie, alle, die ihr sie liebhabt; freuet euch mit ihr, alle, die ihr hier ueber sie traurig gewesen seid! Denn dafuer sollt ihr saugen und satt werden von den Bruesten ihres Trostes; ihr sollt dafuer saugen und euch ergoetzen an der Fuelle ihrer Herrlichkeit. Denn also spricht der HERR: Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr wie einen Strom und die Herrlichkeit der Heiden wie einen ergossenen Bach; da werdet ihr saugen. Ihr sollt auf dem Arme getragen werden, und auf den Knieen wird man euch freundlich halten. Ich will euch troesten, wie einen seine Mutter troestet; ja, ihr sollt an Jerusalem ergoetzt werden. Ihr werdet's sehen, und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll gruenen wie Gras. Da wird man erkennen die Hand des HERRN an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden. Denn siehe, der HERR wird kommen mit Feuer und seine Wagen wie ein Wetter, dass er vergelte im Grimm seines Zorns und mit Schelten in Feuerflammen. Denn der HERR wird durchs Feuer richten und durch sein Schwert alles Fleisch; und der Getoeteten des HERRN wird viel sein. Die sich heiligen und reinigen in den Gaerten, einer hier, der andere da, und essen Schweinefleisch, Greuel und Maeuse, sollen weggerafft werden miteinander, spricht der HERR. Und ich kenne ihre Werke und Gedanken. Es kommt die Zeit, dass ich sammle alle Heiden und Zungen, dass sie kommen und sehen meine Herrlichkeit. Und ich will ein Zeichen unter sie geben und ihrer etliche, die errettet sind, senden zu den Heiden, gen Tharsis, gen Phul und Lud zu den Bogenschuetzen, gen Thubal und Javan und in die Ferne zu den Inseln, da man nichts von mir gehoert hat und die meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sollen meine Herrlichkeit unter den Heiden verkuendigen. Und sie werden alle eure Brueder aus allen Heiden herzubringen, dem HERR zum Speisopfer, auf Rossen und Wagen, auf Saenften, auf Maultieren und Dromedaren gen Jerusalem, zu meinem heiligen Berge, spricht der HERR, gleichwie die Kinder Israel Speisopfer in reinem Gefaess bringen zum Hause des HERRN. Und ich will auch aus ihnen nehmen Priester und Leviten, spricht der HERR. Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir stehen, spricht der HERR, also soll auch euer Same und Name stehen. Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, anzubeten vor mir, spricht der HERR. Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname der Leute, die an mir uebel gehandelt haben; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer nicht verloeschen, und werden allem Fleisch ein Greuel sein.