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Johannes

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Kapitel 1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Es ward ein Mensch von Gott gesandt, der hiess Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, dass er von dem Licht zeugte, auf dass sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern dass er zeugte von dem Licht. Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; welche nicht von dem Gebluet noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes zeugt von ihm, ruft und spricht: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. Und von seiner Fuelle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoss ist, der hat es uns verkuendigt. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, da die Juden sandten von Jerusalem Priester und Leviten, dass sie ihn fragten: Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte: Ich bin nicht Christus. Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein! Da sprachen sie zu ihm: Was bist du denn? Dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wueste: Richtet den Weg des HERRN! wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Und die gesandt waren, die waren von den Pharisaeern. Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, so du nicht Christus bist noch Elia noch der Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. Der ist's, der nach mir kommen wird, welcher vor mir gewesen ist, des ich nicht wert bin, dass ich seine Schuhriemen aufloese. Dies geschah zu Bethabara jenseit des Jordans, wo Johannes taufte. Des andern Tages sieht Johannes Jesum zu ihm kommen und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Suende traegt! Dieser ist's, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, welcher vor mir gewesen ist; denn er war eher denn ich. Und ich kannte ihn nicht; sondern auf dass er offenbar wuerde in Israel, darum bin ich gekommen, zu taufen mit Wasser. Und Johannes zeugte und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem heiligen Geist tauft. Und ich sah es und zeugte, dass dieser ist Gottes Sohn. Des andern Tages stand abermals Johannes und zwei seiner Juenger. Und als er Jesum sah wandeln, sprach er: Siehe, das ist Gottes Lamm! Und die zwei Juenger hoerten ihn reden und folgten Jesu nach. Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und sprach zu ihnen: Was suchet ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Meister, wo bist du zur Herberge? Er sprach zu ihnen: Kommt und sehet's! Sie kamen und sahen's und blieben den Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde. Einer aus den zweien, die von Johannes hoerten und Jesus nachfolgten, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus. Der findet am ersten seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (welches ist verdolmetscht: der Gesalbte), und fuehrte ihn zu Jesu. Da ihn Jesus sah, sprach er: Du bist Simon, Jona's Sohn; du sollst Kephas (Fels) heissen. Des andern Tages wollte Jesus wieder nach Galilaea ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach! Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Joseph's Sohn von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann von Nazareth Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es! Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, ein rechter Israeliter, in welchem kein Falsch ist. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe denn dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der Koenig von Israel! Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum; du wirst noch Groesseres denn das sehen. Und spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn.

Kapitel 2. Und am dritten Tag ward eine Hochzeit zu Kana in Galilaea; und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Juenger wurden auch auf die Hochzeit geladen. Und da es an Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben nicht Wein. Jesus spricht zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. Es waren aber allda sechs steinerne Wasserkruege gesetzt nach der Weise der juedischen Reinigung, und ging in je einen zwei oder drei Mass. Jesus spricht zu ihnen: Fuellet die Wasserkruege mit Wasser! Und sie fuellten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schoepfet nun und bringet's dem Speisemeister! Und sie brachten's. Als aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wusste nicht, woher er kam (die Diener aber wussten's, die das Wasser geschoepft hatten), ruft der Speisemeister den Braeutigam und spricht zu ihm: Jedermann gibt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bisher behalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu Kana in Galilaea, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Juenger glaubten an ihn. Darnach zog er hinab gen Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brueder und seine Juenger; und sie blieben nicht lange daselbst. Und der Juden Ostern war nahe, und Jesus zog hinauf gen Jerusalem. Und er fand im Tempel sitzen, die da Ochsen, Schafe und Tauben feil hatten, und die Wechsler. Und er machte eine Geissel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Ochsen und verschuettete den Wechslern das Geld und stiess die Tische um und sprach zu denen, die die Tauben feil hatten: tragt das von dannen und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhause! Seine Juenger aber gedachten daran, dass geschrieben steht: Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen. Da antworteten nun die Juden und sprachen zu ihm: Was zeigst du uns fuer ein Zeichen, dass du solches tun moegest? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will ich ihn aufrichten. Da sprachen die Juden: Dieser Tempel ist in Jahren erbaut; und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? (Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Da er nun auferstanden war von den Toten, gedachten seine Juenger daran, dass er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und der Rede, die Jesus gesagt hatte.) Als er aber zu Jerusalem war am Osterfest, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht; denn er kannte sie alle und bedurfte nicht, dass jemand Zeugnis gaebe von einem Menschen; denn er wusste wohl, was im Menschen war.

Kapitel 3. Es war aber ein Mensch unter den Pharisaeern mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden. Der kam zu Jesu bei der Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, dass du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden wenn er alt ist? Kann er auch wiederum in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Lass dich's nicht wundern, dass ich dir gesagt habe: Ihr muesset von neuem geboren werden. Der Wind blaest, wo er will, und du hoerst sein Sausen wohl; aber du weisst nicht, woher er kommt und wohin er faehrt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie mag solches zugehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du ein Meister in Israel und weisst das nicht? Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben; und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an. Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie wuerdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen wuerde? Und niemand faehrt gen Himmel, denn der vom Himmel herniedergekommen ist, naemlich des Menschen Sohn, der im Himmel ist. Und wie Mose in der Wueste eine Schlange erhoeht hat, also muss des Menschen Sohn erhoeht werden, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren boese. Wer arges tut, der hasst das Licht und kommt nicht an das Licht, auf dass seine Werke nicht gestraft werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt an das Licht, dass seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan. Darnach kam Jesus und seine Juenger in das juedische Land und hatte daselbst sein Wesen mit ihnen und taufte. Johannes aber taufte auch noch zu Enon, nahe bei Salim, denn es war viel Wasser daselbst; und sie kamen dahin und liessen sich taufen. Denn Johannes war noch nicht ins Gefaengnis gelegt. Da erhob sich eine Frage unter den Juengern des Johannes mit den Juden ueber die Reinigung. Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseit des Jordans, von dem du zeugtest, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm. Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel. Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Braeutigam; der Freund aber des Braeutigams steht und hoert ihm zu und freut sich hoch ueber des Braeutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfuellt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Der von obenher kommt, ist ueber alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist ueber alle und zeugt, was er gesehen und gehoert hat; und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer es aber annimmt, der besiegelt's, dass Gott wahrhaftig sei. Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Worte; denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Mass. Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt ueber ihm.

Kapitel 4. Da nun der HERR inneward, dass vor die Pharisaeer gekommen war, wie Jesus mehr Juenger machte und taufte denn Johannes (wiewohl Jesus selber nicht taufte, sondern seine Juenger), verliess er das Land Judaea und zog wieder nach Galilaea. Er musste aber durch Samaria reisen. Da kam er in eine Stadt Samarias, die heisst Sichar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Joseph gab. Es war aber daselbst Jakobs Brunnen. Da nun Jesus muede war von der Reise, setzte er sich also auf den Brunnen; und es war um die sechste Stunde. Da kommt ein Weib aus Samaria, Wasser zu schoepfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! (Denn seine Juenger waren in die Stadt gegangen, dass sie Speise kauften.) Spricht nun das samaritische Weib zu ihm: Wie bittest du von mir zu trinken, so du ein Jude bist, und ich ein samaritisch Weib? (Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern.) Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: "Gib mir zu trinken!", du baetest ihn, und er gaebe dir lebendiges Wasser. Spricht zu ihm das Weib: HERR, hast du doch nichts, womit du schoepfest, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn lebendiges Wasser? Bist du mehr denn unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wir wieder duersten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht duersten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. Spricht das Weib zu ihm: HERR, gib mir dieses Wasser, auf dass mich nicht duerste und ich nicht herkommen muesse, zu schoepfen! Jesus spricht zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann und komm her! Das Weib antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann. Fuenf Maenner hast du gehabt, und den du nun hast, der ist nicht dein Mann; da hast du recht gesagt. Das Weib spricht zu ihm: HERR, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Vaeter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, zu Jerusalem sei die Staette, da man anbeten solle. Jesus spricht zu ihr: Weib, glaube mir, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten. Ihr wisset nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten, denn das Heil kommt von den Juden. Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, dass die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will haben, die ihn also anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die muessen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Spricht das Weib zu ihm: Ich weiss, dass der Messias kommt, der da Christus heisst. Wenn derselbe kommen wird, so wird er's uns alles verkuendigen. Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet. Und ueber dem kamen seine Juenger, und es nahm sie wunder, dass er mit dem Weib redete. Doch sprach niemand: Was fragst du? oder: Was redest du mit ihr? Da liess das Weib ihren Krug stehen und ging hin in die Stadt und spricht zu den Leuten: Kommt, seht einen Menschen, der mir gesagt hat alles, was ich getan habe, ob er nicht Christus sei! Da gingen sie aus der Stadt und kamen zu ihm. Indes aber ermahnten ihn die Juenger und sprachen: Rabbi, iss! Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisset. Da sprachen die Juenger untereinander: Hat ihm jemand zu essen gebracht? Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiss zur Ernte. Und wer da schneidet, der empfaengt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf dass sich miteinander freuen, der da saet und der da schneidet. Denn hier ist der Spruch wahr: Dieser saet, der andere schneidet. Ich habe euch gesandt, zu schneiden, was ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und ihr seid in ihre Arbeit gekommen. Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus der Stadt um des Weibes Rede willen, welches da zeugte: Er hat mir gesagt alles, was ich getan habe. Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, dass er bei ihnen bliebe; und er blieb zwei Tage da. Und viel mehr glaubten um seines Wortes willen und sprachen zum Weibe: Wir glauben nun hinfort nicht um deiner Rede willen; wir haben selber gehoert und erkannt, dass dieser ist wahrlich Christus, der Welt Heiland. Aber nach zwei Tagen zog er aus von dannen und zog nach Galilaea. Denn er selber, Jesus, zeugte, dass ein Prophet daheim nichts gilt. Da er nun nach Galilaea kam, nahmen ihn die Galilaeer auf, die gesehen hatten alles, was er zu Jerusalem auf dem Fest getan hatte; denn sie waren auch zum Fest gekommen. Und Jesus kam abermals gen Kana in Galilaea, da er das Wasser hatte zu Wein gemacht. Und es war ein Koenigischer, des Sohn lag krank zu Kapernaum. Dieser hoerte, dass Jesus kam aus Judaea nach Galilaea, und ging hin zu ihm und bat ihn, dass er hinabkaeme und huelfe seinem Sohn; denn er war todkrank. Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubet ihr nicht. Der Koenigische sprach zu ihm: HERR, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt! Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt! der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Und indem er hinabging, begegneten ihm seine Knechte, verkuendigten ihm und sprachen: Dein Kind lebt. Da forschte er von ihnen die Stunde, in welcher es besser mit ihm geworden war. Und sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verliess ihn das Fieber. Da merkte der Vater, dass es um die Stunde waere, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause. Das ist nun das andere Zeichen, das Jesus tat, da er aus Judaea nach Galilaea kam.

Kapitel 5. Darnach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf gen Jerusalem. Es ist aber zu Jerusalem bei dem Schaftor ein Teich, der heisst auf hebraeisch Bethesda und hat fuenf Hallen, in welchem lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Verdorrte, die warteten, wann sich das Wasser bewegte. (Denn ein Engel fuhr herab zu seiner Zeit in den Teich und bewegte das Wasser.) Welcher nun zuerst, nachdem das Wasser bewegt war, hineinstieg, der ward gesund, mit welcherlei Seuche er behaftet war. Es war aber ein Mensch daselbst, achtunddreissig Jahre lang krank gelegen. Da Jesus ihn sah liegen und vernahm, dass er so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: HERR, ich habe keinen Menschen, wenn das Wasser sich bewegt, der mich in den Teich lasse; und wenn ich komme, so steigt ein anderer vor mir hinein. Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin! Und alsbald ward der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Es war aber desselben Tages der Sabbat. Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Es ist heute Sabbat; es ziemt dir nicht, das Bett zu tragen. Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, der sprach zu mir: "Nimm dein Bett und gehe hin!" Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: "Nimm dein Bett und gehe hin!"? Der aber geheilt worden war, wusste nicht, wer es war; denn Jesus war gewichen, da so viel Volks an dem Ort war. Darnach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe zu, du bist gesund geworden; suendige hinfort nicht mehr, dass dir nicht etwas Aergeres widerfahre. Der Mensch ging hin und verkuendete es den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. Darum verfolgten die Juden Jesum und suchten ihn zu toeten, dass er solches getan hatte am Sabbat. Jesus aber antwortete Ihnen: Mein Vater wirkt bisher, und ich wirke auch. Darum trachteten ihm die Juden viel mehr nach, dass sie ihn toeteten, dass er nicht allein den Sabbat brach, sondern sagte auch, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch groessere Werke zeigen, dass ihr euch verwundern werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, also auch der Sohn macht lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet niemand; sondern alles Gericht hat er dem Sohn gegeben, auf dass sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hoert und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hoeren; und die sie hoeren werden, die werden leben. Denn wie der Vater hat das Leben in ihm selber, also hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in ihm selber, und hat ihm Macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darum dass er des Menschen Sohn ist. Verwundert euch des nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Graebern sind, werden seine Stimme hoeren, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Uebles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich hoere, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat. So ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein anderer ist's, der von mir zeugt; und ich weiss, dass das Zeugnis wahr ist, das er von mir zeugt. Ihr schicktet zu Johannes, und er zeugte von der Wahrheit. Ich aber nehme nicht Zeugnis von Menschen; sondern solches sage ich, auf dass ihr selig werdet. Er war ein brennend und scheinend Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile froehlich sein in seinem Lichte. Ich aber habe ein groesseres Zeugnis; denn des Johannes Zeugnis; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, dass ich sie vollende, eben diese Werke, die ich tue, zeugen von mir, dass mich der Vater gesandt habe. Und der Vater, der mich gesandt hat, derselbe hat von mir gezeugt. Ihr habt nie weder seine Stimme gehoert noch seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnend; denn ihr glaubt dem nicht, den er gesandt hat. Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget; und ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben haben moechtet. Ich nehme nicht Ehre von Menschen; aber ich kenne euch, dass ihr nicht Gottes Liebe in euch habt. Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmet mich nicht an. So ein anderer wird in seinem eigenen Namen kommen, den werdet ihr annehmen. Wie koennet ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet? und die Ehre, die von Gott allein ist, suchet ihr nicht. Ihr sollt nicht meinen, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt, der Mose, auf welchen ihr hofft. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. So ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

Kapitel 6. Darnach fuhr Jesus weg ueber das Meer an der Stadt Tiberias in Galilaea. Und es zog ihm viel Volks nach, darum dass sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich daselbst mit seinen Juengern. Es war aber nahe Ostern, der Juden Fest. Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volks zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, dass diese essen? (Das sagte er aber, ihn zu versuchen; denn er wusste wohl, was er tun wollte.) Philippus antwortete ihm: Fuer zweihundert Groschen Brot ist nicht genug unter sie, dass ein jeglicher unter ihnen ein wenig nehme. Spricht zu ihm einer seiner Juenger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: Es ist ein Knabe hier, der hat fuenf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das unter so viele? Jesus aber sprach: Schaffet, dass sich das Volk lagert. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich bei fuenftausend Mann. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie den Juengern, die Juenger aber denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, wieviel sie wollten. Da sie aber satt waren, sprach er zu seinen Juengern: Sammelt die uebrigen Brocken, dass nichts umkommt. Da sammelten sie und fuellten zwoelf Koerbe mit Brocken von den fuenf Gerstenbroten, die uebrig blieben denen, die gespeist worden. Da nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da Jesus nun merkte, dass sie kommen wuerden und ihn haschen, dass sie ihn zum Koenig machten, entwich er abermals auf den Berg, er selbst allein. Am Abend aber gingen die Juenger hinab an das Meer und traten in das Schiff und kamen ueber das Meer gen Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war nicht zu ihnen gekommen. Und das Meer erhob sich von einem grossen Winde. Da sie nun gerudert hatten bei fuenfundzwanzig oder dreissig Feld Wegs, sahen sie Jesum auf dem Meere dahergehen und nahe zum Schiff kommen; und sie fuerchteten sich. Er aber sprach zu ihnen: Ich bin's; fuerchtet euch nicht! Da wollten sie ihn in das Schiff nehmen; und alsbald war das Schiff am Lande, da sie hin fuhren. Des anderen Tages sah das Volk, das diesseit des Meeres stand, dass kein anderes Schiff daselbst war denn das eine, darin seine Juenger getreten waren, und dass Jesus nicht mit seinen Juengern in das Schiff getreten war, sondern allein seine Juenger waren weggefahren. Es kamen aber andere Schiffe von Tiberias nahe zur Staette, da sie das Brot gegessen hatten durch des HERRN Danksagung. Da nun das Volk sah, dass Jesus nicht da war noch seine Juenger, traten sie auch in Schiffe und kamen gen Kapernaum und suchten Jesum. Und da sie ihn fanden jenseit des Meeres, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hergekommen? Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr suchet mich nicht darum, dass ihr Zeichen gesehen habt, sondern dass ihr von dem Brot gegessen habt und seid satt geworden. Wirket Speise, nicht, die vergaenglich ist, sondern die da bleibt in das ewige Leben, welche euch des Menschen Sohn geben wird; denn den hat Gott der Vater versiegelt. Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Da sprachen sie zu ihm: Was tust du denn fuer ein Zeichen, auf dass wir sehen und glauben dir? Was wirkst du? Unsere Vaeter haben Manna gegessen in der Wueste, wie geschrieben steht: "Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen." Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Mose hat euch nicht das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das rechte Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. Da sprachen sie zu ihm: HERR, gib uns allewege solch Brot. Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr duersten. Aber ich habe es euch gesagt, dass ihr mich gesehen habt, und glaubet doch nicht. Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen. Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen des, der mich gesandt hat. Das ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich's auferwecke am Juengsten Tage. Denn das ist der Wille des, der mich gesandt hat, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, habe das ewige Leben; und ich werde ihn auferwecken am Juengsten Tage. Da murrten die Juden darueber, dass er sagte: Ich bin das Brot, dass vom Himmel gekommen ist, und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josephs Sohn, des Vater und Mutter wir kennen? Wie spricht er denn: Ich bin vom Himmel gekommen? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Murret nicht untereinander. Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am Juengsten Tage. Es steht geschrieben in den Propheten: "Sie werden alle von Gott gelehrt sein." Wer es nun hoert vom Vater und lernt es, der kommt zu mir. Nicht dass jemand den Vater habe gesehen, ausser dem, der vom Vater ist; der hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Vaeter haben Manna gegessen in der Wueste und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, auf dass, wer davon isset, nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, dass ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde fuer das Leben der Welt. Da zankten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Juengsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also, wer mich isset, der wird auch leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist; nicht, wie eure Vaeter haben Manna gegessen und sind gestorben: wer dies Brot isset, der wird leben in Ewigkeit. Solches sagte er in der Schule, da er lehrte zu Kapernaum. Viele nun seine Juenger, die das hoerten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hoeren? Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Juenger darueber murrten, sprach er zu ihnen: Aergert euch das? Wie, wenn ihr denn sehen werdet des Menschen Sohn auffahren dahin, da er zuvor war? Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nuetze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben. Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. (Denn Jesus wusste von Anfang wohl, welche nicht glaubend waren und welcher ihn verraten wuerde.) Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben. Von dem an gingen seiner Juenger viele hinter sich und wandelten hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwoelfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwoelf erwaehlt? und-euer einer ist ein Teufel! Er redete aber von dem Judas, Simons Sohn, Ischariot; der verriet ihn hernach, und war der Zwoelfe einer.

Kapitel 7. Darnach zog Jesus umher in Galilaea; denn er wollte nicht in Judaea umherziehen, darum dass ihm die Juden nach dem Leben stellten. Es war aber nahe der Juden Fest, die Laubhuetten. Da sprachen seine Brueder zu ihm: Mache dich auf von dannen und gehe nach Judaea, auf dass auch deine Juenger sehen, die Werke die du tust. Niemand tut etwas im Verborgenen und will doch frei offenbar sein. Tust du solches, so offenbare dich vor der Welt. Denn auch seine Brueder glaubten nicht an ihn. Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht hier; eure Zeit aber ist allewege. Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, denn ich zeuge von ihr, dass ihre Werke boese sind. Gehet ihr hinauf auf dieses Fest; ich will noch nicht hinaufgehen auf dieses Fest, den meine Zeit ist noch nicht erfuellt. Da er aber das zu ihnen gesagt, blieb er in Galilaea. Als aber seine Brueder waren hinaufgegangen, da ging er auch hinauf zu dem Fest, nicht offenbar, sondern wie heimlich. Da suchten ihn die Juden am Fest und sprachen: Wo ist der? Und es war ein grosses Gemurmel unter dem Volk. Etliche sprachen: Er ist fromm; die andern aber sprachen: Nein, er verfuehrt das Volk. Niemand aber redete frei von ihm um der Furcht willen vor den Juden. Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernt hat? Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat. So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selbst rede. Wer von sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber sucht die Ehre des, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und ist keine Ungerechtigkeit an ihm. Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? und niemand unter euch tut das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu toeten? Das Volk antwortete und sprach: Du hast den Teufel; wer versucht dich zu toeten? Jesus antwortete und sprach: Ein einziges Werk habe ich getan, und es wundert euch alle. Mose hat euch darum gegeben die Beschneidung, nicht dass sie von Mose kommt, sondern von den Vaetern, und ihr beschneidet den Menschen am Sabbat. So ein Mensch die Beschneidung annimmt am Sabbat, auf dass nicht das Gesetz Mose's gebrochen werde, zuernet ihr denn ueber mich, dass ich den ganzen Menschen habe am Sabbat gesund gemacht? Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein rechtes Gericht. Da sprachen etliche aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie suchten zu toeten? Und siehe zu, er redet frei, und sie sagen nichts. Erkennen unsere Obersten nun gewiss, dass er gewiss Christus sei? Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber Christus kommen wird, so wird niemand wissen, woher er ist. Da rief Jesus im Tempel und sprach: Ja, ihr kennet mich und wisset, woher ich bin; und von mir selbst bin ich nicht gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, welchen ihr nicht kennet. Ich kenne ihn aber; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. Da suchten sie ihn zu greifen; aber niemand legte die Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Aber viele vom Volk glaubten an ihn und sprachen: Wenn Christus kommen wird, wird er auch mehr Zeichen tun, denn dieser tut? Und es kam vor die Pharisaeer, dass das Volk solches von ihm murmelte. Da sandten die Pharisaeer und Hohenpriester Knechte aus, das sie ihn griffen. Da sprach Jesus zu ihnen: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen, und nicht finden; und wo ich bin, koennet ihr nicht hin kommen. Da sprachen die Juden untereinander: Wo soll dieser hin gehen, dass wir ihn nicht finden sollen? Will er zu den Zerstreuten unter den Griechen gehen und die Griechen lehren? Was ist das fuer eine Rede, dass er sagte: "Ihr werdet mich suchen, und nicht finden; und wo ich bin, da koennet ihr nicht hin kommen"? Aber am letzten Tage des Festes, der am herrlichsten war, trat Jesus auf, rief und sprach: Wen da duerstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Stroeme des lebendigen Wassers fliessen. Das sagte er aber von dem Geist, welchen empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Heilige Geist war noch nicht da, denn Jesus war noch nicht verklaert. Viele nun vom Volk, die diese Rede hoerten, sprachen: Dieser ist wahrlich der Prophet. Andere sprachen: Er ist Christus. Etliche aber sprachen: Soll Christus aus Galilaea kommen? Spricht nicht die Schrift: von dem Samen Davids und aus dem Flecken Bethlehem, da David war, soll Christus kommen? Also ward eine Zwietracht unter dem Volk ueber ihn. Es wollten aber etliche ihn greifen; aber niemand legte die Hand an ihn. Die Knechte kamen zu den Hohenpriestern und Pharisaeern; und sie sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? Die Knechte antworteten: Es hat nie ein Mensch also geredet wie dieser Mensch. Da antworteten ihnen die Pharisaeer: Seid ihr auch verfuehrt? Glaubt auch irgendein Oberster oder Pharisaeer an ihn? sondern das Volk, das nichts vom Gesetz weiss, ist verflucht. Spricht zu ihnen Nikodemus, der bei der Nacht zu ihm kam, welcher einer unter ihnen war: Richtet unser Gesetz auch einen Menschen, ehe man ihn verhoert und erkennt, was er tut? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch ein Galilaeer? Forsche und siehe, aus Galilaea steht kein Prophet auf. Und ein jeglicher ging also heim.

Kapitel 8. Jesus aber ging an den Oelberg. Und fruehmorgens kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie. Aber die Schriftgelehrten und Pharisaeer brachten ein Weib zu ihm, im Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte dar und sprachen zu ihm: Meister, dies Weib ist ergriffen auf frischer Tat im Ehebruch. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche zu steinigen; was sagst du? Das sprachen sie aber, ihn zu versuchen, auf dass sie eine Sache wider ihn haetten. Aber Jesus bueckte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun anhielten, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Suende ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Und bueckte sich wieder nieder und schrieb auf die Erde. Da sie aber das hoerten, gingen sie hinaus (von ihrem Gewissen ueberfuehrt), einer nach dem andern, von den Aeltesten bis zu den Geringsten; und Jesus ward gelassen allein und das Weib in der Mitte stehend. Jesus aber richtete sich auf; und da er niemand sah denn das Weib, sprach er zu ihr: Weib, wo sind sie, deine Verklaeger? Hat dich niemand verdammt? Sie aber sprach: HERR, niemand. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und suendige hinfort nicht mehr! Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wir das Licht des Lebens haben. Da sprachen die Pharisaeer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: So ich von mir selbst zeugen wuerde, so ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiss, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte niemand. So ich aber richte, so ist mein Gericht recht; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, dass zweier Menschen Zeugnis wahr sei. Ich bin's, der ich von mir selbst zeuge; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. Diese Worte redete Jesus an dem Gotteskasten, da er lehrte im Tempel; und niemand griff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Suende sterben. Wo ich hin gehe, da koennet ihr nicht hin kommen. Da sprachen die Juden: Will er sich denn selbst toeten, dass er spricht: "Wohin ich gehe, da koennet ihr nicht hin kommen"? Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von untenher, ich bin von obenher; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. So habe ich euch gesagt, dass ihr sterben werdet in euren Suenden; denn so ihr nicht glaubt, dass ich es sei, so werdet ihr sterben in euren Suenden. Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du denn? Und Jesus sprach zu ihnen: Erstlich der, der ich mit euch rede. Ich habe viel von euch zu reden und zu richten; aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehoert habe, das rede ich vor der Welt. Sie verstanden aber nicht, dass er ihnen von dem Vater sagte. Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr des Menschen Sohn erhoehen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es sei und nichts von mir selber tue, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater laesst mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefaellt. Da er solches redete, glaubten viele an ihn. Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Juenger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Samen, sind niemals jemandes Knecht gewesen; wie sprichst du denn: "Ihr sollt frei werden"? Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer Suende tut, der ist der Suende Knecht. Der Knecht aber bleibt nicht ewiglich im Hause; der Sohn bleibt ewiglich. So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei. Ich weiss wohl, dass ihr Abrahams Samen seid; aber ihr sucht mich zu toeten, denn meine Rede faengt nicht bei euch. Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; so tut ihr, was ihr von eurem Vater gesehen habt. Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder waert, so taetet ihr Abrahams Werke. Nun aber sucht ihr mich zu toeten, einen solchen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehoert habe. Das hat Abraham nicht getan. Ihr tut eures Vaters Werke. Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren, wir haben einen Vater, Gott. Jesus sprach zu ihnen: Waere Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin ausgegangen und komme von Gott; denn ich bin nicht von mir selber gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum kennet ihr denn meine Sprache nicht? Denn ihr koennt ja mein Wort nicht hoeren. Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Moerder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Luege redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Luegner und ein Vater derselben. Ich aber, weil ich die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht. Welcher unter euch kann mich einer Suende zeihen? So ich aber die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? Wer von Gott ist, der hoert Gottes Worte; darum hoert ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott. Da antworteten die Juden und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, dass du ein Samariter bist und hast den Teufel? Jesus antwortete: Ich habe keinen Teufel, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr unehret mich. Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sie sucht, und richtet. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich. Da sprachen die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, dass du den Teufel hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: "So jemand mein Wort haelt, der wird den Tod nicht schmecken ewiglich." Bist du denn mehr als unser Vater Abraham, welcher gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst? Jesus antwortete: So ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von welchem ihr sprecht, er sei euer Gott; und kennet ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und so ich wuerde sagen: Ich kenne ihn nicht, so wuerde ich ein Luegner, gleichwie ihr seid. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. Abraham, euer Vater, ward froh, dass er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fuenfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich. Da hoben sie Steine auf, dass sie auf ihn wuerfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.

Kapitel 9. Und Jesus ging vorueber und sah einen, der blind geboren war. Und seine Juenger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesuendigt, dieser oder seine Eltern, dass er ist blind geboren? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesuendigt noch seine Eltern, sondern dass die Werke Gottes offenbar wuerden an ihm. Ich muss wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Dieweil ich bin in der Welt, bin ich das Licht der Welt. Da er solches gesagt, spuetzte er auf die Erde und machte einen Kot aus dem Speichel und schmierte den Kot auf des Blinden Augen und sprach zu ihm: Gehe hin zu dem Teich Siloah (das ist verdolmetscht: gesandt) und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend. Die Nachbarn und die ihn zuvor gesehen hatten, dass er ein Bettler war, sprachen: Ist dieser nicht, der dasass und bettelte? Etliche sprachen: Er ist's, etliche aber: er ist ihm aehnlich. Er selbst aber sprach: Ich bin's. Da sprachen sie zu ihm: Wie sind deine Augen aufgetan worden? Er antwortete und sprach: Der Mensch, der Jesus heisst, machte einen Kot und schmierte meine Augen und sprach: "Gehe hin zu dem Teich Siloah und wasche dich!" Ich ging hin und wusch mich und ward sehend. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist er? Er sprach: Ich weiss nicht. Da fuehrten sie ihn zu den Pharisaeern, der weiland blind war. (Es war aber Sabbat, da Jesus den Kot machte und seine Augen oeffnete.) Da fragten ihn abermals auch die Pharisaeer, wie er waere sehend geworden. Er aber sprach zu ihnen: Kot legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend. Da sprachen etliche der Pharisaeer: Der Mensch ist nicht von Gott, dieweil er den Sabbat nicht haelt. Die andern aber sprachen: Wie kann ein suendiger Mensch solche Zeichen tun? Und es ward eine Zwietracht unter ihnen. Sie sprachen wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, dass er hat deine Augen aufgetan? Er aber sprach: Er ist ein Prophet. Die Juden glaubten nicht von ihm, dass er blind gewesen und sehend geworden waere, bis dass sie riefen die Eltern des, der sehend war geworden, fragten sie und sprachen: Ist das euer Sohn, von welchem ihr sagt, er sei blind geboren? Wie ist er denn nun sehend? Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, dass dieser unser Sohn ist und dass er blind geboren ist; wie er aber nun sehend ist, wissen wir nicht; oder wer ihm hat seine Augen aufgetan, wissen wir auch nicht. Er ist alt genug, fraget ihn, lasst ihn selbst fuer sich reden. Solches sagten seine Eltern; denn sie fuerchteten sich vor den Juden. Denn die Juden hatten sich schon vereinigt, so jemand ihn fuer Christus bekennte, dass er in den Bann getan wuerde. Darum sprachen seine Eltern: er ist alt genug, fraget ihn selbst. Da riefen sie zum andernmal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! wir wissen, dass dieser Mensch ein Suender ist. Er antwortete und sprach: Ist er ein Suender, das weiss ich nicht; eines weiss ich wohl, dass ich blind war und bin nun sehend. Da sprachen sie wieder zu ihm: Was tat er dir? Wie tat er deine Augen auf? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch jetzt gesagt; habt ihr's nicht gehoert? Was wollt ihr's abermals hoeren? Wollt ihr auch seine Juenger werden? Da schalten sie ihn und sprachen: Du bist sein Juenger; wir aber sind Mose's Juenger. Wir wissen, dass Gott mit Mose geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht. Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: Das ist ein wunderlich Ding, dass ihr nicht wisset, woher er sei, und er hat meine Augen aufgetan. Wir wissen aber, dass Gott die Suender nicht hoert; sondern so jemand gottesfuerchtig ist und tut seinen Willen, den hoert er. Von der Welt an ist's nicht erhoert, dass jemand einem geborenen Blinden die Augen aufgetan habe. Waere dieser nicht von Gott, er koennte nichts tun. Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Suende geboren, und lehrst uns? Und stiessen ihn hinaus. Es kam vor Jesus, dass sie ihn ausgestossen hatten. Und da er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er antwortete und sprach: Herr, welcher ist's? auf dass ich an ihn glaube. Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist's. Er aber sprach: HERR, ich glaube, und betete ihn an. Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen, auf dass, die da nicht sehen, sehend werden, und die da sehen, blind werden. Und solches hoerten etliche der Pharisaeer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind wir denn auch blind? Jesus sprach zu ihnen: Waert ihr blind, so haettet ihr keine Suende; nun ihr aber sprecht: "Wir sind sehend", bleibt eure Suende.

Kapitel 10. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer nicht zur Tuer eingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Moerder. Der aber zur Tuer hineingeht, der ist ein Hirte der Schafe. Dem tut der Tuerhueter auf, und die Schafe hoeren seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und fuehrt sie aus. Und wenn er seine Schafe hat ausgelassen, geht er vor ihnen hin, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen von ihm; denn sie kennen der Fremden Stimme nicht. Diesen Spruch sagte Jesus zu ihnen; sie verstanden aber nicht, was es war, das er zu ihnen sagte. Da sprach Jesus wieder zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ich bin die Tuer zu den Schafen. Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Moerder; aber die Schafe haben ihnen nicht gehorcht. Ich bin die Tuer; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden. Ein Dieb kommt nur, dass er stehle, wuerge und umbringe. Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genuege haben sollen. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte laesst sein Leben fuer seine Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, des die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verlaesst die Schafe und flieht; und der Wolf erhascht und zerstreut die Schafe. Der Mietling aber flieht; denn er ist ein Mietling und achtet der Schafe nicht. Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben fuer die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle; und dieselben muss ich herfuehren, und sie werden meine Stimme hoeren, und wird eine Herde und ein Hirte werden. Darum liebt mich mein Vater, dass ich mein Leben lasse, auf dass ich's wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. Solch Gebot habe ich empfangen von meinem Vater. Da ward abermals eine Zwietracht unter den Juden ueber diese Worte. Viele unter ihnen sprachen: Er hat den Teufel und ist unsinnig; was hoeret ihr ihm zu? Die andern sprachen: Das sind nicht Worte eines Besessenen; kann der Teufel auch der Blinden Augen auftun? Es ward aber Kirchweihe zu Jerusalem und war Winter. Und Jesus wandelte im Tempel in der Halle Salomos. Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange haeltst du unsere Seele auf? Bist du Christus, so sage es uns frei heraus. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubet nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir. Aber ihr glaubet nicht; denn ihr seid von meinen Schafen nicht, wie ich euch gesagt habe. Denn meine Schafe hoeren meine Stimme, und ich kenne sie; und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reissen. Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist groesser denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reissen. Ich und der Vater sind eins. Da hoben die Juden abermals Steine auf, dass sie ihn steinigten. Jesus antwortete ihnen: Viel gute Werke habe ich euch erzeigt von meinem Vater; um welches Werk unter ihnen steinigt ihr mich? Die Juden antworteten ihm und sprachen: Um des guten Werks willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslaesterung willen und dass du ein Mensch bist und machst dich selbst zu Gott. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: "Ich habe gesagt: Ihr seid Goetter"? So er die Goetter nennt, zu welchen das Wort geschah, und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden, sprecht ihr denn zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: "Du laesterst Gott", darum dass ich sage: Ich bin Gottes Sohn? Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubet mir nicht; tue ich sie aber, glaubet doch den Werken, wollt ihr mir nicht glauben, auf dass ihr erkennet und glaubet, dass der Vater in mir ist und ich in ihm. Sie suchten abermals ihn zu greifen; aber er entging ihnen aus ihren Haenden und zog hin wieder jenseit des Jordans an den Ort, da Johannes zuvor getauft hatte, und blieb allda. Und viele kamen zu ihm und sprachen: Johannes tat kein Zeichen; aber alles, was Johannes von diesem gesagt hat, das ist wahr. Und glaubten allda viele an ihn.

Kapitel 11. Es lag aber einer krank mit Namen Lazarus, von Bethanien, in dem Flecken Marias und ihrer Schwester Martha. (Maria aber war, die den HERRN gesalbt hat mit Salbe und seine Fuesse getrocknet mit ihrem Haar; deren Bruder, Lazarus, war krank.) Da sandten seine Schwestern zu ihm und liessen ihm sagen: HERR, siehe, den du liebhast, der liegt krank. Da Jesus das hoerte, sprach er: Die Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, dass der Sohn Gottes dadurch geehrt werde. Jesus aber hatte Martha lieb und ihre Schwester und Lazarus. Als er nun hoerte, dass er krank war, blieb er zwei Tage an dem Ort, da er war. Darnach spricht er zu seinen Juengern: Lasst uns wieder nach Judaea ziehen! Seine Juenger sprachen zu ihm: Meister, jenes Mal wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dahin ziehen? Jesus antwortete: Sind nicht des Tages zwoelf Stunden? Wer des Tages wandelt, der stoesst sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. Wer aber des Nachts wandelt, der stoesst sich; denn es ist kein Licht in ihm. Solches sagte er, und darnach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schlaeft; aber ich gehe hin, dass ich ihn auferwecke. Da sprachen seine Juenger: HERR, schlaeft er, so wird's besser mit ihm. Jesus aber sagte von seinem Tode; sie meinten aber, er redete vom leiblichen Schlaf. Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dagewesen bin, auf dass ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm ziehen! Da sprach Thomas, der genannt ist Zwilling, zu den Juengern: Lasst uns mitziehen, dass wir mit ihm sterben! Da kam Jesus und fand ihn, dass er schon vier Tage im Grabe gelegen hatte. Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, bei fuenfzehn Feld Weges; und viele Juden waren zu Martha und Maria gekommen, sie zu troesten ueber ihren Bruder. Als Martha nun hoerte, dass Jesus kommt, geht sie ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen. Da sprach Martha zu Jesus: HERR, waerest du hier gewesen, mein Bruder waere nicht gestorben! Aber ich weiss auch noch, dass, was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder soll auferstehen. Martha spricht zu ihm: Ich weiss wohl, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am Juengsten Tage. Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stuerbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? Sie spricht zu ihm: HERR, ja, ich glaube, dass du bist Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist. Und da sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach: Der Meister ist da und ruft dich. Dieselbe, als sie das hoerte, stand sie eilend auf und kam zu ihm. (Denn Jesus war noch nicht in den Flecken gekommen, sondern war noch an dem Ort, da ihm Martha war entgegengekommen.) Die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie troesteten, da sie sahen Maria, dass sie eilend aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach und sprachen: Sie geht hin zum Grabe, dass sie daselbst weine. Als nun Maria kam, da Jesus war, und sah ihn, fiel sie zu seinen Fuessen und sprach zu ihm: HERR, waerest du hier gewesen, mein Bruder waere nicht gestorben! Als Jesus sie sah weinen und die Juden auch weinen, die mit ihr kamen, ergrimmte er im Geist und betruebte sich selbst und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprachen zu ihm: HERR, komm und sieh es! Und Jesus gingen die Augen ueber. Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn so liebgehabt! Etliche aber unter ihnen sprachen: Konnte, der den Blinden die Augen aufgetan hat, nicht verschaffen, dass auch dieser nicht stuerbe? Da ergrimmte Jesus abermals in sich selbst und kam zum Grabe. Es war aber eine Kluft, und ein Stein daraufgelegt. Jesus sprach: Hebt den Stein ab! Spricht zu ihm Martha, die Schwester des Verstorbenen: HERR, er stinkt schon; denn er ist vier Tage gelegen. Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben wuerdest, du wuerdest die Herrlichkeit Gottes sehen? Da hoben sie den Stein ab, da der Verstorbene lag. Jesus aber hob seine Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhoert hast. Doch ich weiss, dass du mich allezeit hoerst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's, dass sie glauben, du habest mich gesandt. Da er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtuechern an Fuessen und Haenden und sein Angesicht verhuellt mit dem Schweisstuch. Jesus spricht zu ihnen: Loeset ihn auf und lasset ihn gehen! Viele nun der Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn. Etliche aber von ihnen gingen hin zu den Pharisaeern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisaeer einen Rat und sprachen: Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Lassen wir ihn also, so werden sie alle an ihn glauben; so kommen dann die Roemer und nehmen uns Land und Leute. Einer aber unter ihnen, Kaiphas, der desselben Jahres Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisset nichts, bedenket auch nichts; es ist uns besser ein Mensch sterbe fuer das Volk, denn dass das ganze Volk verderbe. (Solches aber redete er nicht von sich selbst, sondern weil er desselben Jahres Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben fuer das Volk; und nicht fuer das Volk allein, sondern dass er auch die Kinder Gottes, die zerstreut waren, zusammenbraechte.) Von dem Tage an ratschlagten sie, wie sie ihn toeteten. Jesus aber wandelte nicht mehr frei unter den Juden, sondern ging von dannen in eine Gegend nahe bei der Wueste, in eine Stadt, genannt Ephrem, und hatte sein Wesen daselbst mit seinen Juengern. Es war aber nahe das Ostern der Juden; und es gingen viele aus der Gegend hinauf gen Jerusalem vor Ostern, dass sie sich reinigten. Da standen sie und fragten nach Jesus und redeten miteinander im Tempel: Was duenkt euch, dass er nicht kommt auf das Fest? Es hatten aber die Hohenpriester und Pharisaeer lassen ein Gebot ausgehen: so jemand wuesste, wo er waere, dass er's anzeige, dass sie ihn griffen.

Kapitel 12. Sechs Tage vor Ostern kam Jesus gen Bethanien, da Lazarus war, der Verstorbene, welchen Jesus auferweckt hatte von den Toten. Daselbst machten sie ihm ein Abendmahl, und Martha diente; Lazarus aber war deren einer, die mit ihm zu Tische sassen. Da nahm Maria ein Pfund Salbe von ungefaelschter, koestlicher Narde und salbte die Fuesse Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Fuesse; das Haus aber ward voll vom Geruch der Salbe. Da sprach seiner Juenger einer, Judas, Simons Sohn, Ischariot, der ihn hernach verriet: Warum ist diese Salbe nicht verkauft um dreihundert Groschen und den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, dass er nach den Armen fragte; sondern er war ein Dieb und hatte den Beutel und trug, was gegeben ward. Da sprach Jesus: Lass sie in Frieden! Solches hat sie behalten zum Tage meines Begraebnisses. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. Da erfuhr viel Volks der Juden, dass er daselbst war; und sie kamen nicht um Jesu willen allein, sondern dass sie auch Lazarus saehen, welchen er von den Toten auferweckt hatte. Aber die Hohenpriester trachteten darnach, dass sie auch Lazarus toeteten; denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus. Des andern Tages, da viel Volks, das aufs Fest gekommen war, hoerte, dass Jesus kaeme gen Jerusalem, nahmen sie Palmenzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrieen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des HERRN, der Koenig von Israel! Jesus aber fand ein Eselein und ritt darauf; wie denn geschrieben steht: "Fuerchte dich nicht du Tochter Zion! Siehe, dein Koenig kommt, reitend auf einem Eselsfuellen." Solches verstanden seine Juenger zuvor nicht; sondern da Jesus verklaert ward, da dachten sie daran, dass solches von ihm geschrieben war und sie solches ihm getan hatten. Das Volk aber, das mit ihm war, da er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, ruehmte die Tat. Darum ging ihm auch das Volk entgegen, da sie hoerten, er haette solches Zeichen getan. Die Pharisaeer aber sprachen untereinander: Ihr sehet, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt laeuft ihm nach! Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufgekommen waren, dass sie anbeten auf dem Fest. Die traten zu Philippus, der von Bethsaida aus Galilaea war, baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesum gerne sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagten's weiter Jesus. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass des Menschen Sohn verklaert werde. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt's allein; wo es aber erstirbt, so bringt es viele Fruechte. Wer sein Leben liebhat, der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's erhalten zum ewigen Leben. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. Jetzt ist meine Seele betruebt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in die Welt gekommen. Vater verklaere deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verklaert und will ihn abermals verklaeren. Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhoerte: Es donnerte. Die andern sprachen: Es redete ein Engel mit ihm. Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. Jetzt geht das Gericht ueber die Welt; nun wird der Fuerst dieser Welt ausgestossen werden. Und ich, wenn ich erhoeht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen. (Das sagte er aber, zu deuten, welches Todes er sterben wuerde.) Da antwortete ihm das Volk: Wir haben gehoert im Gesetz, dass Christus ewiglich bleibe; und wie sagst du denn: "Des Menschen Sohn muss erhoeht werden"? Wer ist dieser Menschensohn? Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, dieweil ihr das Licht habt, dass euch die Finsternis nicht ueberfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiss nicht, wo er hingeht. Glaubet an das Licht, dieweil ihr es habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder seid. Solches redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Und ob er wohl solche Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn, auf dass erfuellet werde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte: "HERR, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des HERRN offenbart?" Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagte abermals: "Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, dass sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen vernehmen und sich bekehren und ich ihnen huelfe." Solches sagte Jesaja, da er seine Herrlichkeit sah und redete von ihm. Doch auch der Obersten glaubten viele an ihn; aber um der Pharisaeer willen bekannten sie's nicht, dass sie nicht in den Bann getan wuerden. Denn sie hatten lieber die Ehre bei den Menschen als die Ehre bei Gott. Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin gekommen in die Welt ein Licht, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Und wer meine Worte hoert, und glaubt nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt selig mache. Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Juengsten Tage. Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll. Und ich weiss, dass sein Gebot ist das ewige Leben. Darum, was ich rede, das rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.

Kapitel 13. Vor dem Fest aber der Ostern, da Jesus erkannte, dass seine Zeit gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater: wie hatte er geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und beim Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot, ins Herz gegeben, dass er ihn verriete, und Jesus wusste, dass ihm der Vater alles in seine Haende gegeben und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging: stand er von Abendmahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umguertete sich. Darnach goss er Wasser in ein Becken, hob an, den Juengern die Fuesse zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umguertet war. Da kam er zu Simon Petrus; und der sprach zu ihm: HERR, sollst du mir meine Fuesse waschen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das weisst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du meine Fuesse waschen! Jesus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit mir. So spricht zu ihm Simon Petrus: HERR, nicht die Fuesse allein, sondern auch die Haende und das Haupt! Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts denn die Fuesse waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. (Denn er wusste seinen Verraeter wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.) Da er nun ihre Fuesse gewaschen hatte, nahm er wieder seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach abermals zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch getan habe? Ihr heisset mich Meister und HERR und saget recht daran, denn ich bin es auch. So nun ich, euer HERR und Meister, euch die Fuesse gewaschen habe, so sollt ihr auch euch untereinander die Fuesse waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Der Knecht ist nicht groesser denn sein Herr, noch der Apostel groesser denn der ihn gesandt hat. So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr's tut. Nicht sage ich von euch allen; ich weiss, welche ich erwaehlt habe. Aber es muss die Schrift erfuellt werden: "Der mein Brot isset, der tritt mich mit Fuessen." Jetzt sage ich's euch, ehe denn es geschieht, auf dass, wenn es geschehen ist, ihr glaubt, dass ich es bin. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer aufnimmt, so ich jemand senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Da Jesus solches gesagt hatte, ward er betruebt im Geist und zeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Da sahen sich die Juenger untereinander an, und ward ihnen bange, von welchem er redete. Es war aber einer unter seinen Juengern, der zu Tische sass an der Brust Jesu, welchen Jesus liebhatte. Dem winkte Simon Petrus, dass er forschen sollte, wer es waere, von dem er sagte. Denn derselbe lag an der Brust Jesu, und er sprach zu ihm: HERR, wer ist's? Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas, Simons Sohn, dem Ischariot. Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! Das aber wusste niemand am Tische, wozu er's ihm sagte. Etliche meinten, dieweil Judas den Beutel hatte, Jesus spraeche zu ihm: Kaufe was uns not ist auf das Fest! oder dass er den Armen etwas gaebe. Da er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht. Da er aber hinausgegangen war, spricht Jesus: Nun ist des Menschen Sohn verklaert, und Gott ist verklaert in ihm. Ist Gott verklaert in ihm, so wird ihn auch Gott verklaeren in sich selbst und wird ihn bald verklaeren. Liebe Kindlein, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen; und wie ich zu den Juden sagte: "Wo ich hin gehe, da koennet ihr nicht hin kommen", sage ich jetzt auch euch. Ein neu Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe, auf dass auch ihr einander liebhabet. Dabei wird jedermann erkennen, dass ihr meine Juenger seid, so ihr Liebe untereinander habt. Spricht Simon Petrus zu ihm: HERR, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hin gehe, kannst du mir diesmal nicht folgen; aber du wirst mir nachmals folgen. Petrus spricht zu ihm: HERR, warum kann ich dir diesmal nicht folgen? Ich will mein Leben fuer dich lassen. Jesus antwortete ihm: Solltest du dein Leben fuer mich lassen? Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Der Hahn wird nicht kraehen, bis du mich dreimal habest verleugnet.

Kapitel 14. Und er sprach zu seinen Juengern: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so waere, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin euch die Staette zu bereiten. Und wenn ich hingehe euch die Staette zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hin gehe, das wisst ihr, und den Weg wisst ihr auch. Spricht zu ihm Thomas: HERR, wir wissen nicht, wo du hin gehst; und wie koennen wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Spricht zu ihm Philippus: HERR, zeige uns den Vater, so genuegt uns. Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater; wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke. Glaubet mir, dass ich im Vater und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubet mir doch um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird groessere als diese tun; denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater geehrt werde in dem Sohne. Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun. Liebet ihr mich, so haltet ihr meine Gebote. Und ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Troester geben, dass er bei euch bleibe ewiglich: den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennet ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht Waisen lassen; ich komme zu euch. Es ist noch um ein kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen; ihr aber sollt mich sehen; denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An dem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und haelt sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Spricht zu ihm Judas, nicht der Ischariot: HERR, was ist's, dass du dich uns willst offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich aber nicht liebt, der haelt meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hoert, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Solches habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Troester, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fuerchte sich nicht. Ihr habt gehoert, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Haettet ihr mich lieb, so wuerdet ihr euch freuen, dass ich gesagt habe: "Ich gehe zum Vater"; denn der Vater ist groesser als ich. Und nun ich es euch gesagt habe, ehe denn es geschieht, auf dass, wenn es nun geschehen wird, ihr glaubet. Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fuerst dieser Welt, und hat nichts an mir. Aber auf dass die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und ich also tue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen.

Kapitel 15. Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingaertner. Eine jeglich Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich koennt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und muessen brennen. So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringet und werdet meine Juenger. Gleichwie mich mein Vater liebt, also liebe ich euch auch. Bleibet in meiner Liebe! So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe. Solches rede ich zu euch, auf dass meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe. Niemand hat groessere Liebe denn die, dass er sein Leben laesst fuer seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiss nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehoert, habe ich euch kundgetan. Ihr habt mich nicht erwaehlt; sondern ich habe euch erwaehlt und gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, auf dass, so ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe. Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebet. So euch die Welt hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat. Waeret ihr von der Welt, so haette die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwaehlt, darum hasst euch die Welt. Gedenket an mein Wort, das ich euch gesagt habe: "Der Knecht ist nicht groesser denn sein Herr." Haben sie mich verfolgt, sie werden euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen waere und haette es ihnen gesagt, so haetten sie keine Suende; nun aber koennen sie nichts vorwenden, ihre Suende zu entschuldigen. Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater. Haette ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so haetten sie keine Suende; nun aber haben sie es gesehen und hassen doch beide, mich und den Vater. Doch dass erfuellet werde der Spruch, in ihrem Gesetz geschrieben: "Sie hassen mich ohne Ursache." Wenn aber der Troester kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird zeugen von mir. Und ihr werdet auch zeugen; denn ihr seid von Anfang bei mir gewesen.

Kapitel 16. Solches habe ich zu euch geredet, dass ihr euch nicht aergert. Sie werden euch in den Bann tun. Es kommt aber die Zeit, dass wer euch toetet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst daran. Und solches werden sie euch darum tun, dass sie weder meinen Vater noch mich erkennen. Aber solches habe ich zu euch geredet, auf das, wenn die Zeit kommen wird, ihr daran gedenket, dass ich's euch gesagt habe. Solches aber habe ich von Anfang nicht gesagt; denn ich war bei euch. Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand unter euch fragt mich: Wo gehst du hin? Sondern weil ich solches geredet habe, ist euer Herz voll Trauerns geworden. Aber ich sage euch die Wahrheit: es ist euch gut, dass ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Troester nicht zu euch; so ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn derselbe kommt, wird er die Welt strafen um die Suende und um die Gerechtigkeit und um das Gericht: um die Suende, dass sie nicht glauben an mich; um die Gerechtigkeit aber, dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht sehet; um das Gericht, dass der Fuerst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr koennt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden; sondern was er hoeren wird, das wird er reden, und was zukuenftig ist, wird er euch verkuenden. Derselbe wird mich verklaeren; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkuendigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich euch gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkuendigen. Ueber ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber ueber ein kleines, so werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater. Da sprachen etliche unter seinen Juengern untereinander: Was ist das, was er sagt zu uns: Ueber ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber ueber ein kleines, so werdet ihr mich sehen, und: Ich gehe zum Vater? Da sprachen sie: Was ist das, was er sagt: Ueber ein kleines? Wir wissen nicht, was er redet. Da merkte Jesus, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Davon fragt ihr untereinander, dass ich gesagt habe: Ueber ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber ueber ein kleines, so werdet ihr mich sehen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden. Ein Weib, wenn sie gebiert, so hat sie Traurigkeit; denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass der Mensch zur Welt geboren ist. Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Und an dem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei. Solches habe ich zu euch durch Sprichwoerter geredet. Es kommt aber die Zeit, dass ich nicht mehr durch Sprichwoerter mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkuendigen von meinem Vater. An dem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater fuer euch bitten will; denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, darum dass ihr mich liebet und glaubet, dass ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Sprechen zu ihm seine Juenger: Siehe, nun redest du frei heraus und sagst kein Sprichwort. Nun wissen wir, dass du alle Dinge weisst und bedarfst nicht, dass dich jemand frage; darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubet ihr? Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt ueberwunden.

Kapitel 17. Solches redete Jesus, und hob seine Augen auf gen Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da, dass du deinen Sohn verklaerest, auf dass dich dein Sohn auch verklaere; Gleichwie du ihm Macht hast gegeben ueber alles Fleisch, auf dass er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. Ich habe dich verklaert auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte. Und nun verklaere mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen, die du mir von der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort behalten. Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, sei von dir. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben; und sie haben's angenommen und erkannt wahrhaftig, dass sie glauben, dass du mich gesandt hast. Ich bitte fuer sie und bitte nicht fuer die Welt, sondern fuer die, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein. Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verklaert. Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien gleichwie wir. Dieweil ich bei ihnen war in der Welt, erhielt ich sie in deinem Namen. Die du mir gegeben hast, die habe ich bewahrt, und ist keiner von ihnen verloren, als das verlorene Kind, dass die Schrift erfuellet wuerde. Nun aber komme ich zu dir und rede solches in der Welt, auf dass sie in ihnen haben meine Freude vollkommen. Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt hasste sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie ich denn auch nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrst vor dem Uebel. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich auch nicht von der Welt bin. Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Ich heilige mich selbst fuer sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. Ich bitte aber nicht allein fuer sie, sondern auch fuer die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst. Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegruendet ward. Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese erkennen, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und will ihn kundtun, auf dass die Liebe, damit du mich liebst, sei in ihnen und ich in ihnen.

Kapitel 18. Da Jesus solches geredet hatte, ging er hinaus mit seinen Juengern ueber den Bach Kidron; da war ein Garten, darein ging Jesus und seine Juenger. Judas aber, der ihn verriet, wusste den Ort auch; denn Jesus versammelte sich oft daselbst mit seinen Juengern. Da nun Judas zu sich hatte genommen die Schar und der Hohenpriester und Pharisaeer Diener, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen. Wie nun Jesus wusste alles, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr? Sie antworteten ihm: Jesum von Nazareth. Jesus spricht zu ihnen: Ich bin's! Judas aber, der ihn verriet, stand auch bei ihnen. Als nun Jesus zu ihnen sprach: Ich bin's! wichen sie zurueck und fielen zu Boden. Da fragte er sie abermals: Wen suchet ihr? Sie sprachen: Jesum von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es sei. Suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen! (Auf dass das Wort erfuellet wuerde, welches er sagte: Ich habe der keinen verloren, die du mir gegeben hast.) Da hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hiess Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat? Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Diener der Juden nahmen Jesum und banden ihn und fuehrten ihn zuerst zu Hannas; der war des Kaiphas Schwiegervater, welcher des Jahres Hoherpriester war. Es war aber Kaiphas, der den Juden riet, es waere gut, dass EIN Mensch wuerde umgebracht fuer das Volk. Simon Petrus aber folgte Jesu nach und ein anderer Juenger. Dieser Juenger war den Hohenpriestern bekannt und ging mit Jesu hinein in des Hohenpriesters Palast. Petrus aber stand draussen vor der Tuer. Da ging der andere Juenger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Tuerhueterin und fuehrte Petrus hinein. Da sprach die Magd, die Tuerhueterin, zu Petrus: Bist du nicht auch dieses Menschen Juenger einer? Er sprach: Ich bin's nicht. Es standen aber die Knechte und Diener und hatten ein Kohlenfeuer gemacht, denn es war kalt, und waermten sich. Petrus aber stand bei ihnen und waermte sich. Aber der Hohepriester fragte Jesum um seine Juenger und um seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe frei oeffentlich geredet vor der Welt; ich habe allezeit gelehrt in der Schule und in dem Tempel, da alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du mich darum? Frage die darum, die gehoert haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe. Als er aber solches redete, gab der Diener einer, die dabeistanden, Jesu einen Backenstreich und sprach: Sollst du dem Hohenpriester also antworten? Jesus antwortete: Habe ich uebel geredet, so beweise es, dass es boese sei; habe ich aber recht geredet, was schlaegst du mich? Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas. Simon Petrus aber stand und waermte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist du nicht seiner Juenger einer? Er leugnete aber und sprach: Ich bin's nicht! Spricht einer von des Hohenpriesters Knechten, ein Gefreunder des, dem Petrus ein Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei Ihm? Da leugnete Petrus abermals, und alsbald kraehte der Hahn. Da fuehrten sie Jesum von Kaiphas vor das Richthaus. Und es war frueh; und sie gingen nicht in das Richthaus, auf das sie nicht unrein wuerden, sondern Ostern essen moechten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus und sprach: Was bringet ihr fuer Klage wider diesen Menschen? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Waere dieser nicht ein Uebeltaeter, wir haetten dir ihn nicht ueberantwortet. Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Wir duerfen niemand toeten. (Auf das erfuellet wuerde das Wort Jesu, welches er sagte, da er deutete, welches Todes er sterben wuerde.) Da ging Pilatus wieder hinein ins Richthaus und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der Juden Koenig? Jesus antwortete: Redest du das von dir selbst, oder haben's dir andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir ueberantwortet. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Waere mein Reich von dieser Welt, meine Diener wuerden kaempfen, dass ich den Juden nicht ueberantwortet wuerde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein Koenig? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein Koenig. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich fuer die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hoeret meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und da er das gesagt, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber eine Gewohnheit, dass ich euch einen auf Ostern losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch der Juden Koenig losgebe? Da schrieen sie wieder allesamt und sprachen: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Moerder.

Kapitel 19. Da nahm Pilatus Jesum und geisselte ihn. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid an und sprachen: Sei gegruesst, lieber Judenkoenig! und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen: Sehet, ich fuehre ihn heraus zu euch, dass ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde. Also ging Jesus heraus und trug eine Dornenkrone und ein Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Sehet, welch ein Mensch! Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen: Kreuzige! Kreuzige! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben; denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht. Da Pilatus das Wort hoerte, fuerchtete er sich noch mehr und ging wieder hinein in das Richthaus und spricht zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weisst du nicht, dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben? Jesus antwortete: Du haettest keine Macht ueber mich, wenn sie dir nicht waere von obenherab gegeben; darum, der mich dir ueberantwortet hat, der hat groessere Suende. Von da an trachtete Pilatus, wie er ihn losliesse. Die Juden aber schrieen und sprachen: Laesst du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum Koenig macht, der ist wider den Kaiser. Da Pilatus das Wort hoerte, fuehrte er Jesum heraus und setzte sich auf den Richtstuhl an der Staette, die da heisst Hochpflaster, auf hebraeisch aber Gabbatha. Es war aber der Ruesttag auf Ostern, um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Sehet, das ist euer Koenig! Sie schrieen aber: Weg, weg mit dem! kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren Koenig kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen Koenig denn den Kaiser. Da ueberantwortete er ihn, dass er gekreuzigt wuerde. Sie nahmen aber Jesum und fuehrten ihn ab. Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Staette, die da heisst Schaedelstaette, welche heisst auf hebraeisch Golgatha. Allda kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesum aber mitteninne. Pilatus aber schrieb eine Ueberschrift und setzte sie auf das Kreuz; und war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden Koenig. Diese Ueberschrift lasen viele Juden; denn die Staette war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuzigt ward. Und es war geschrieben in hebraeischer, griechischer und lateinischer Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: "Der Juden Koenig", sondern dass er gesagt habe: Ich bin der Juden Koenig. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Die Kriegsknechte aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen Kriegsknecht ein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenaeht, von obenan gewirkt durch und durch. Da sprachen sie untereinander: Lasst uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wes er sein soll. (Auf dass erfuellet wuerde die Schrift, die da sagt: "Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben ueber meinen Rock das Los geworfen.") Solches taten die Kriegsknechte. Es stand aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, des Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sah und den Juenger dabeistehen, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! Darnach spricht er zu dem Juenger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Juenger zu sich. Darnach, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, dass die Schrift erfuellt wuerde, spricht er: Mich duerstet! Da stand ein Gefaess voll Essig. Sie aber fuellten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Isop und hielten es ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied. Die Juden aber, dieweil es der Ruesttag war, dass nicht die Leichname am Kreuze blieben den Sabbat ueber (denn desselben Sabbats Tag war gross), baten sie Pilatus, dass ihre Beine gebrochen und sie abgenommen wuerden. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine und dem andern, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht; sondern der Kriegsknechte einer oeffnete seine Seite mit einem Speer, und alsbald ging Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und dieser weiss, dass er die Wahrheit sagt, auf dass auch ihr glaubet. Denn solches ist geschehen, dass die Schrift erfuellet wuerde: "Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen." Und abermals spricht eine andere Schrift: "Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben." Darnach bat den Pilatus Joseph von Arimathia, der ein Juenger Jesu war, doch heimlich aus Furcht vor den Juden, dass er moechte abnehmen den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe und Aloe untereinander bei hundert Pfunden. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in leinene Tuecher mit den Spezereien, wie die Juden pflegen zu begraben. Es war aber an der Staette, da er gekreuzigt ward, ein Garten, und im Garten ein neues Grab, in welches niemand je gelegt war. Dahin legten sie Jesum um des Ruesttages willen der Juden, dieweil das Grab nahe war.

Kapitel 20. Am ersten Tag der Woche kommt Maria Magdalena frueh, da es noch finster war, zum Grabe und sieht, dass der Stein vom Grabe hinweg war. Da laeuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Juenger, welchen Jesus liebhatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den HERRN weggenommen aus dem Grabe, und wir wissen nicht, wo sie ihn hin gelegt haben. Da ging Petrus und der andere Juenger hinaus zum Grabe. Es liefen aber die zwei miteinander, und der andere Juenger lief zuvor, schneller denn Petrus, und kam am ersten zum Grabe, guckt hinein und sieht die Leinen gelegt; er ging aber nicht hinein. Da kam Simon Petrus ihm nach und ging hinein in das Grab und sieht die Leinen gelegt, und das Schweisstuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht zu den Leinen gelegt, sondern beiseits, zusammengewickelt, an einen besonderen Ort. Da ging auch der andere Juenger hinein, der am ersten zum Grabe kam, und er sah und glaubte es. Denn sie wussten die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen muesste. Da gingen die Juenger wieder heim. Maria aber stand vor dem Grabe und weinte draussen. Als sie nun weinte, guckte sie ins Grab und sieht zwei Engel in weissen Kleidern sitzen, einen zu den Haeupten und eine zu den Fuessen, da sie den Leichnam hin gelegt hatten. Und diese sprachen zu ihr: Weib, was weinest du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen HERRN weggenommen, und ich weiss nicht, wo sie ihn hin gelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich zurueck und sieht Jesus stehen und weiss nicht, dass es Jesus ist. Spricht er zu ihr: Weib, was weinest du? Wen suchest du? Sie meint es sei der Gaertner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo hast du ihn hin gelegt, so will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm: Rabbuni (das heisst: Meister)! Spricht Jesus zu ihr: Ruehre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Bruedern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria Magdalena kommt und verkuendigt den Juengern: Ich habe den HERRN gesehen, und solches hat er zu mir gesagt. Am Abend aber desselben ersten Tages der Woche, da die Juenger versammelt und die Tueren verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten ein und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Haende und seine Seite. Da wurden die Juenger froh, dass sie den HERRN sahen. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und da er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmet hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Suenden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. Thomas aber, der Zwoelf einer, der da heisst Zwilling, war nicht bei ihnen, da Jesus kam. Da sagten die andern Juenger zu ihm: Wir haben den HERRN gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Es sei denn, dass ich in seinen Haenden sehe die Naegelmale und lege meinen Finger in die Naegelmale und lege meine Hand in seine Seite, will ich's nicht glauben. Und ueber acht Tage waren abermals seine Juenger drinnen und Thomas mit ihnen. Kommt Jesus, da die Tueren verschlossen waren, und tritt mitten ein und spricht: Friede sei mit euch! Darnach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und siehe meine Haende, und reiche dein Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht unglaeubig, sondern glaeubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein HERR und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, glaubest du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! Auch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Juengern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, dass ihr glaubet, Jesus sei Christus, der Sohn Gottes, und dass ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen.

Kapitel 21. Darnach offenbarte sich Jesus abermals den Juengern an den Meer bei Tiberias. Er offenbarte sich aber also: Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der da heisst Zwilling, und Nathanael von Kana in Galilaea und die Soehne des Zebedaeus und andere zwei seiner Juenger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will hin fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und traten in das Schiff alsobald; und in derselben Nacht fingen sie nichts. Da aber jetzt Morgen war, stand Jesus am Ufer; aber die Juenger wussten nicht, dass es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden. Da warfen sie, und konnten's nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische. Da spricht der Juenger, welchen Jesus liebhatte, zu Petrus: Es ist der HERR! Da Simon Petrus hoerte, dass es der HERR war, guertete er das Hemd um sich (denn er war nackt) und warf sich ins Meer. Die andern Juenger aber kamen auf dem Schiff (denn sie waren nicht ferne vom Lande, sondern bei zweihundert Ellen) und zogen das Netz mit den Fischen. Als sie nun austraten auf das Land, sahen sie Kohlen gelegt und Fische darauf und Brot. Spricht Jesus zu ihnen: Bringt her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz auf das Land voll grosser Fische, hundert und dreiundfuenfzig. Und wiewohl ihrer so viel waren, zerriss das Netz nicht. Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Juengern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? denn sie wussten, dass es der HERR war. Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt es ihnen, desgleichen auch die Fische. Das ist nun das drittemal, dass Jesus offenbart war seinen Juengern, nachdem er von den Toten auferstanden war. Da sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon Jona, hast du mich lieber, denn mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, HERR, du weisst, dass ich dich liebhabe. Spricht er zu ihm: Weide meine Laemmer! Spricht er wider zum andernmal zu ihm: Simon Jona, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, HERR, du weisst, dass ich dich liebhabe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Spricht er zum drittenmal zu ihm: Simon Jona, hast du mich lieb? Petrus ward traurig, dass er zum drittenmal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: HERR, du weisst alle Dinge, du weisst, dass ich dich liebhabe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Da du juenger warst, guertetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Haende ausstrecken, und ein anderer wird dich guerten und fuehren, wohin du nicht willst. Das sagte er aber, zu deuten, mit welchem Tode er Gott preisen wuerde. Und da er das gesagt, spricht er zu ihm: Folge mir nach! Petrus aber wandte sich um und sah den Juenger folgen, welchen Jesus liebhatte, der auch an seiner Brust beim Abendessen gelegen war und gesagt hatte: HERR, wer ist's, der dich verraet? Da Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: HERR, was soll aber dieser? Jesus spricht zu ihm: So ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! Da ging eine Rede aus unter den Bruedern: Dieser Juenger stirbt nicht. Und Jesus sprach nicht zu ihm: "Er stirbt nicht", sondern: "So ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?" Dies ist der Juenger, der von diesen Dingen zeugt und dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahrhaftig ist. Es sind auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; so sie aber sollten eins nach dem andern geschrieben werden, achte ich, die Welt wuerde die Buecher nicht fassen, die zu schreiben waeren.
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