Kapitel 1. Nach dem Tod Josuas fragten die Kinder Israel den HERRN und sprachen: Wer soll unter uns zuerst hinaufziehen, Krieg zu fuehren wider die Kanaaniter? Der HERR sprach: Juda soll hinaufziehen. Siehe, ich habe das Land in seine Hand gegeben. Da sprach Juda zu seinem Bruder Simeon: Zieh mit mir hinauf in mein Los und lass uns wider die Kanaaniter streiten, so will ich wieder mit dir ziehen in dein Los. Also zog Simeon mit ihm. Da nun Juda hinaufzog, gab der HERR die Kanaaniter und Pheresiter in ihre Haende, und sie schlugen zu Besek zehntausend Mann. Und fanden den Adoni-Besek zu Besek und stritten wider ihn und schlugen die Kanaaniter und Pheresiter. Aber Adoni-Besek floh, und sie jagten ihm nach; und da sie ihn ergriffen, hieben sie ihm die Daumen ab an seinen Haenden und Fuessen. Da sprach Adoni-Besek: Siebzig Koenige mit abgehauenen Daumen ihrer Haende und Fuesse lasen auf unter meinem Tisch. Wie ich nun getan habe, so hat mir Gott wieder vergolten. Und man brachte ihn gen Jerusalem; daselbst starb er. Aber die Kinder Juda stritten wider Jerusalem und gewannen es und schlugen es mit der Schaerfe des Schwerts und zuendeten die Stadt an. Darnach zogen die Kinder Juda herab, zu streiten wider die Kanaaniter, die auf dem Gebirge und gegen Mittag und in den Gruenden wohnten. Und Juda zog hin wider die Kanaaniter, die zu Hebron wohnten (Hebron aber hiess vorzeiten Kirjath-Arba), und sie schlugen den Sesai und Ahiman und Thalmai. Und zogen von da wider die Einwohner zu Debir (Debir aber hiess vorzeiten Kirjath-Sepher). Und Kaleb sprach: Wer Kirjath-Sepher schlaegt und gewinnt, dem will ich meine Tochter Achsa zum Weibe geben. Da gewann es Othniel, der Sohn des Kenas, Kalebs juengerer Bruder. Und er gab ihm sein Tochter Achsa zum Weibe. Und es begab sich, da sie einzog, beredete sie ihn, einen Acker zu fordern von ihrem Vater. Und sie stieg vom Esel; da sprach Kaleb zu ihr: Was ist dir? Sie sprach: Gib mir einen Segen! Denn du hast mir ein Mittagsland gegeben; gib mir auch Wasserquellen! Da gab er ihr die Quellen oben und unten. Und die Kinder des Keniters, Mose's Schwagers, zogen herauf aus der Palmenstadt mit den Kindern Juda in die Wueste Juda, die da liegt gegen Mittag der Stadt Arad, und gingen hin und wohnten unter dem Volk. Und Juda zog hin mit seinem Bruder Simeon, und schlugen die Kanaaniter zu Zephath und verbannten sie und nannten die Stadt Horma. Dazu gewann Juda Gaza mit seinem Zugehoer und Askalon mit seinem Zugehoer und Ekron mit seinem Zugehoer. Und der HERR war mit Juda, dass er das Gebirge einnahm; denn er konnte die Einwohner im Grunde nicht vertreiben, darum dass sie eiserne Wagen hatten. Und sie gaben dem Kaleb Hebron, wie Mose gesagt hatte; und er vertrieb daraus die drei Soehne des Enak. Aber die Kinder Benjamin vertrieben die Jebusiter nicht, die zu Jerusalem wohnten; sondern die Jebusiter wohnten bei den Kindern Benjamin zu Jerusalem bis auf diesen Tag. Desgleichen zogen auch die Kinder Joseph hinauf gen Beth-El, und der HERR war mit ihnen. Und das Haus Josephs liess auskundschaften Beth-El, das vorzeiten Lus hiess. Und die Waechter sahen einen Mann aus der Stadt gehen und sprachen zu ihm: Weise uns, wo wir in die Stadt kommen, so wollen wir Barmherzigkeit an dir tun. Und da er ihnen zeigte, wo sie in die Stadt kaemen, schlugen sie die Stadt mit der Schaerfe des Schwerts; aber den Mann und all sein Geschlecht liessen sie gehen. Da zog derselbe Mann ins Land der Hethiter und baute eine Stadt und hiess sie Lus; die heisst noch heutigestages also. Und Manasse vertrieb nicht Beth-Sean mit den zugehoerigen Orten noch Thaanach mit den zugehoerigen Orten noch die Einwohner zu Dor mit den zugehoerigen Orten noch die Einwohner zu Jibleam mit den zugehoerigen Orten noch die Einwohner zu Megiddo mit den zugehoerigen Orten; und die Kanaaniter blieben wohnen im Land. Da aber Israel maechtig war, machte es die Kanaaniter zinsbar und vertrieb sie nicht. Desgleichen vertrieb auch Ephraim die Kanaaniter nicht, die zu Geser wohnten, sondern die Kanaaniter wohnten unter ihnen zu Geser. Sebulon vertrieb auch nicht die Einwohner von Kitron und Nahalol; sondern die Kanaaniter wohnten unter ihnen und waren zinsbar. Asser vertrieb die Einwohner zu Akko nicht noch die Einwohner zu Sidon, zu Ahelab, zu Achsib, zu Helba, zu Aphik und zu Rehob; sondern die Asseriter wohnten unter den Kanaanitern, die im Lande wohnten, denn sie vertrieben sie nicht. Naphthali vertrieb die Einwohner nicht zu Beth-Semes noch zu Beth-Anath, sondern wohnte unter den Kanaanitern, die im Lande wohnten. Aber die zu Beth-Semes und zu Beth-Anath wurden zinsbar. Und die Amoriter draengten die Kinder Dan aufs Gebirge und liessen nicht zu, dass sie herunter in den Grund kaemen. Und die Amoriter blieben wohnen auf dem Gebirge Heres, zu Ajalon und Saalbim. Doch ward ihnen die Hand des Hauses Joseph zu schwer, und wurden zinsbar. Und die Grenze der Amoriter war, da man nach Akrabbim hinaufgeht, von dem Fels an und weiter hinauf.
Kapitel 2. Es kam aber der Engel des HERRN herauf von Gilgal gen Bochim und sprach: Ich habe euch aus Aegypten heraufgefuehrt und in das Land gebracht, das ich euren Vaetern geschworen habe, und sprach, ich wollte meinen Bund mit euch nicht brechen ewiglich; ihr aber solltet keinen Bund machen mit den Einwohnern dieses Landes und ihre Altaere zerbrechen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Warum habt ihr das getan? Da sprach ich auch: Ich will sie nicht vertreiben vor euch, dass sie euch zum Strick werden und ihre Goetter zum Netz. Und da der Engel des HERRN solche Worte geredet hatte zu allen Kinder Israel, hob das Volk seine Stimme auf und weinte, und hiessen die Staette Bochim und opferten daselbst dem HERRN. Als Josua das Volk von sich gelassen hatte und die Kinder Israel hingezogen waren, ein jeglicher in sein Erbteil, das Land einzunehmen, diente das Volk dem HERRN, solange Josua lebte und die Aeltesten, die noch lange nach Josua lebten und alle die grossen Werke des HERRN gesehen hatten, die er getan hatte. Da nun Josua, der Sohn Nuns, gestorben war, der Knecht des HERRN, als er hundertundzehn Jahre alt war, begruben sie ihn in den Grenzen seines Erbteile zu Thimnath-Heres auf dem Gebirge Ephraim, mitternachtwaerts vom Berge Gaas. Da auch alle, die zu der Zeit gelebt hatten, zu ihren Vaetern versammelt wurden, kam nach ihnen ein andres Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch sein Werke, die er an Israel getan hatte. Da taten die Kinder Israel uebel vor dem HERRN und dienten den Baalim und verliessen den HERRN, ihrer Vaeter Gott, der sie aus Aegyptenland gefuehrt hatte, und folgten andern Goettern nach von den Goettern der Voelker, die um sie her wohnten, und beteten sie an und erzuernten den HERRN; denn sie verliessen je und je den HERRN und dienten Baal und den Astharoth. So ergrimmte der Zorn des HERRN ueber Israel und gab sie in die Hand der Raeuber, dass diese sie beraubten, und verkaufte sie in die Haende ihrer Feinde umher. Und sie konnten nicht mehr ihren Feinden widerstehen; sondern wo sie hinaus wollten, da war des HERRN Hand wider sie zum Unglueck, wie denn der HERR ihnen gesagt und geschworen hatte. Und sie wurden hart gedraengt. Wenn dann der HERR Richter auferweckte, die ihnen halfen aus der Raeuber Hand, so gehorchten sie den Richtern auch nicht, sondern liefen andern Goettern nach und beteten sie an und wichen bald von dem Weg, darauf ihre Vaeter gegangen waren, des HERRN Geboten zu gehorchen, und taten nicht wie dieselben. Wenn aber der HERR ihnen Richter erweckte, so war der HERR mit dem Richter und half ihnen aus ihrer Feinde Hand, solange der Richter lebte. Denn es jammerte den HERRN ihr Wehklagen ueber die, so sie zwangen und draengten. Wenn aber der Richter starb, so wandten sie sich und verderbten es mehr denn ihre Vaeter, dass sie andern Goettern folgten, ihnen zu dienen und sie anzubeten; sie liessen nicht von ihrem Vornehmen noch von ihrem halsstarrigen Wesen. Darum ergrimmte denn des HERRN Zorn ueber Israel, dass er sprach: Weil dies Volk meinen Bund uebertreten hat, den ich ihren Vaetern geboten habe, und gehorchen meiner Stimme nicht, so will ich auch hinfort die Heiden nicht vertreiben, die Josua hat gelassen, da er starb, dass ich Israel durch sie versuche, ob sie auf dem Wege des HERRN bleiben, dass sie darin wandeln, wie ihre Vaeter geblieben sind, oder nicht. Also liess der HERR diese Heiden, dass er sie nicht bald vertrieb, die er nicht hatte in Josuas Hand uebergeben.
Kapitel 3. Dies sind die Heiden, die der HERR liess bleiben, dass er durch sie Israel versuchte, alle, die nicht wussten um die Kriege Kanaans, und dass die Geschlechter der Kinder Israel wuessten und lernten streiten, die zuvor nichts darum wussten, naemlich die fuenf Fuersten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und Heviter, die am Berg Libanon wohnten, von dem Berg Baal-Hermon an, bis wo man kommt gen Hamath. Dieselben blieben, Israel durch sie zu versuchen, dass es kund wuerde, ob sie den Geboten des HERRN gehorchten, die er ihren Vaetern geboten hatte durch Mose. Da nun die Kinder Israel also wohnten unter den Kanaanitern, Hethitern, Amoritern, Pheresitern, Hevitern und Jebusitern, nahmen sie jener Toechter zu Weibern und gaben ihre Toechter jener Soehnen und dienten jener Goettern. Und die Kinder Israel taten uebel vor dem HERRN und vergassen des HERRN, ihres Gottes, und dienten den Baalim und den Ascheroth. Da ergrimmte der Zorn des HERRN ueber Israel, und er verkaufte sie unter die Hand Kusan-Risathaims, des Koenigs von Mesopotamien; und dienten also die Kinder Israel dem Kusan-Risathaim acht Jahre. Da schrieen die Kinder Israel zu dem HERRN; und der HERR erweckte ihnen einen Heiland, der sie erloeste; Othniel, den Sohn Kenas, Kalebs juengsten Bruder. Und der Geist des HERRN kam auf ihn, und er ward Richter in Israel und zog aus zum Streit. Und der HERR gab den Koenig von Mesopotamien, Kusan-Risathaim, in seine Hand, dass seine Hand ueber ihn zu stark ward. Da ward das Land still vierzig Jahre. Und Othniel, der Sohn Kenas, starb. Aber die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN. Da staerkte der HERR den Eglon, den Koenig der Moabiter, wider Israel, darum dass sie uebel taten vor dem HERRN. Und er sammelte zu sich die Kinder Ammon und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm ein die Palmenstadt. Und die Kinder Israel dienten Eglon, dem Koenig der Moabiter, achtzehn Jahre. Da schrieen sie zu dem HERRN; und der HERR erweckte ihnen einen Heiland: Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiten, der war links. Und da die Kinder Israel durch ihn Geschenk sandten Eglon, dem Koenig der Moabiter, machte sich Ehud ein zweischneidig Schwert, eine Elle lang, und guertete es unter sein Kleid auf seine rechte Huefte und brachte das Geschenk dem Eglon, dem Koenig der Moabiter. Eglon aber war ein sehr fetter Mann. Und da er das Geschenk hatte ueberantwortet, liess er das Volk von sich, die das Geschenk getragen hatten, und kehrte um von den Goetzen zu Gilgal und liess ansagen: Ich habe, o Koenig, dir was Heimliches zu sagen. Er aber hiess schweigen, und gingen aus von ihm alle, die um ihn standen. Und Ehud kam zu ihm hinein. Er aber sass oben in der Sommerlaube, die fuer ihn allein war. Und Ehud sprach: Ich habe Gottes Wort an dich. Da stand er auf vom Stuhl. Ehud aber reckte seine linke Hand aus und nahm das Schwert von seiner rechten Huefte und stiess es ihm in seinen Bauch, dass auch das Heft der Schneide nach hineinfuhr und das Fett das Heft verschloss; denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch. Aber Ehud ging zum Saal hinaus und tat die Tuer der Sommerlaube hinter sich zu und verschloss sie. Da er nun hinaus war, kamen seine Knechte und sahen, dass die Tuer verschlossen war, und sprachen: Er ist vielleicht zu Stuhl gegangen in der Kammer an der Sommerlaube. Da sie aber so lange harrten, bis sie sich schaemten (denn niemand tat die Tuer der Laube auf), nahmen sie den Schluessel und schlossen auf; siehe, da lag ihr Herr auf der Erde tot. Ehud aber war entronnen, dieweil sie verzogen, und ging an den Goetzen vorueber und entrann bis gen Seira. Und da er hineinkam, blies er die Posaune auf dem Gebirge Ephraim. Und die Kinder Israel zogen mit ihm vom Gebirge und er vor ihnen her, und sprach zu ihnen: Jagt mir nach; denn der HERR hat euch die Moabiter, eure Feinde, in eure Haende gegeben! Und sie jagten ihm nach und gewannen die Furten am Jordan, die gen Moab gehen, und liessen niemand hinueber und schlugen die Moabiter zu der Zeit, bei zehntausend Mann, allzumal die besten und streitbare Maenner, dass nicht einer entrann. Also wurden die Moabiter zu der Zeit unter die Hand der Kinder Israel gedaempft. Und das Land war still achtzig Jahre. Darnach war Samgar, der Sohn Anaths; der schlug sechshundert Philister mit einem Ochsenstecken, und auch er erloeste Israel.
Kapitel 4. Aber die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN, da Ehud gestorben war. Und der HERR verkaufte sie in die Hand Jabins, des Koenigs der Kanaaniter, der zu Hazor sass; und sein Feldhauptmann war Sisera, und er wohnte zu Haroseth der Heiden. Und die Kinder Israel schrieen zum HERRN; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen und zwang die Kinder Israel mit Gewalt zwanzig Jahre. Zu der Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Debora, das Weib Lapidoths. Und sie wohnte unter der Palme Deboras zwischen Rama und Beth-El auf dem Gebirge Ephraim. Und die Kinder Israel kamen zu ihr hinauf vor Gericht. Diese sandte hin und liess rufen Barak, den Sohn Abinoams von Kedes-Naphthali, und liess ihm sagen: Hat dir nicht der HERR, der Gott Israels, geboten: Gehe hin und zieh auf den Berg Thabor und nimm zehntausend Mann mit dir von den Kindern Naphthali und Sebulon? Denn ich will Sisera, den Feldhauptmann Jabins, zu dir ziehen an das Wasser Kison mit seinen Wagen und mit seiner Menge und will ihn in deine Haende geben. Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir ziehst, so will ich ziehen; ziehst du aber nicht mit mir, so will ich nicht ziehen. Sie sprach: Ich will mit dir ziehen, aber der Preis wird nicht dein sein auf dieser Reise, die du tust, sondern der HERR wird Sisera in eines Weibes Hand uebergeben. Also machte sich Debora auf und zog mit Barak gen Kedes. Da rief Barak Sebulon und Naphthali gen Kedes, und es zogen hinauf ihm nach zehntausend Mann. Debora zog auch mit ihm. (Heber aber, der Keniter, war von den Kenitern, von den Kindern Hobabs, Mose's Schwagers, weggezogen und hatte seine Huette aufgeschlagen bei den Eichen zu Zaanannim neben Kedes.) Da ward Sisera angesagt, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Thabor gezogen waere. Und er rief alle seine Wagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und alles Volk, das mit ihm war, von Haroseth der Heiden an das Wasser Kison. Debora aber sprach zu Barak: Auf! das ist der Tag, da dir der HERR den Sisera hat in deine Hand gegeben; denn der HERR wird vor dir her ausziehen. Also zog Barak von dem Berge Thabor herab und die zehntausend Mann ihm nach. Aber der HERR erschreckte den Sisera samt allen seinen Wagen und ganzem Heer vor der Schaerfe des Schwertes Baraks, dass Sisera von seinem Wagen sprang und floh zu Fuss. Barak aber jagte nach den Wagen und dem Heer bis gen Haroseth der Heiden. Und alles Heer Siseras fiel vor der Schaerfe des Schwerts, dass nicht einer uebrigblieb. Sisera aber floh zu Fuss in die Huette Jaels, des Weibes Hebers, des Keniters. Denn der Koenig Jabin zu Hazor und das Haus Hebers, des Keniters, standen miteinander im Frieden. Jael aber ging heraus, Sisera entgegen, und sprach zu ihm: Weiche, mein Herr, weiche zu mir und fuerchte dich nicht! Und er wich zu ihr in die Huette, und sie deckte ihn zu mit einer Decke. Er aber sprach zu ihr: Gib mir doch ein wenig Wasser zu trinken, denn mich duerstet. Da tat sie auf einen Milchtopf und gab ihm zu trinken und deckte ihn zu. Und er sprach zu ihr: Tritt in der Huette Tuer, und wenn jemand kommt und fragt, ob jemand hier sei, so sprich: Niemand. Da nahm Jael, das Weib Hebers, einen Nagel von der Huette und einen Hammer in ihre Hand und ging leise zu ihm hinein und schlug ihm den Nagel durch seine Schlaefe, dass er in die Erde drang. Er aber war entschlummert, ward ohnmaechtig und starb. Da aber Barak Sisera nachjagte, ging Jael heraus, ihm entgegen, und sprach zu ihm: Gehe her! ich will dir den Mann zeigen, den du suchst. Und da er zu ihr hineinkam, lag Sisera tot, und der Nagel steckte in seiner Schlaefe. Also daempfte Gott zu der Zeit Jabin, der Kanaaniter Koenig, vor den Kindern Israel. Und die Hand der Kinder Israel ward immer staerker wider Jabin, der Kanaaniter Koenig, bis sie ihn ausrotteten.
Kapitel 5. Da sang Debora und Barak, der Sohn Abinoams, zu der Zeit und sprachen: Lobet den HERRN, dass Israel wieder frei geworden ist und das Volk willig dazu gewesen ist. Hoeret zu, ihr Koenige, und merket auf, ihr Fuersten! Ich will, dem HERRN will ich singen; dem HERRN, dem Gott Israels, will ich spielen. HERR, da du von Seir auszogst und einhergingst vom Felde Edoms, da erzitterte die Erde, der Himmel troff, und die Wolken troffen von Wasser. Die Berge ergossen sich vor dem HERRN, der Sinai vor dem HERRN, dem Gott Israels. Zu den Zeiten Samgars, des Sohnes Anaths, zu den Zeiten Jaels waren verlassen die Wege; und die da auf Strassen gehen sollten, die wandelten durch krumme Wege. Es gebrach, an Regiment gebrach's in Israel, bis dass ich, Debora, aufkam, bis ich aufkam, eine Mutter in Israel. Ein Neues hat Gott erwaehlt, er hat die Tore bestritten. Es war kein Schild noch Speer unter vierzigtausend in Israel zu sehen. Mein Herz ist mit den Gebietern Israels, mit denen, die willig waren unter dem Volk. Lobet den HERRN! Die ihr auf schoenen Eselinnen reitet, die ihr auf Teppichen sitzet, und die ihr auf dem Wege gehet: singet! Da die Schuetzen schreien zwischen den Schoepf-Rinnen, da sage man von der Gerechtigkeit des HERRN, von der Gerechtigkeit seines Regiments in Israel. Da zog des HERRN Volk herab zu den Toren. Wohlauf, wohlauf, Debora! Wohlauf, wohlauf, und singe ein Lied! Mache dich auf, Barak, und fange deine Faenger, du Sohn Abinoams! Da zog herab, was uebrig war von Herrlichen im Volk; der HERR zog mit mir herab unter den Helden. Aus Ephraim die, so ihre Wurzel haben in Amalek, und nach dir Benjamin in deinem Volk; von Machir zogen Gebieter herab und von Sebulon, die den Fuehrerstab hielten. Und Fuersten zu Isaschar waren mit Debora. Und Isaschar war wie Barak, in den Grund gesandt ihm nach. Ruben hielt hoch von sich und sonderte sich von uns. Warum bleibst du zwischen den Huerden, zu hoeren das Bloeken der Herden, und haeltst gross von dir und sonderst dich von uns? Gilead blieb jenseit des Jordans. Und warum wohnt Dan unter den Schiffen? Asser sass an der Anfurt des Meers und blieb an seinen zerrissenen Ufern. Sebulons Volk aber wagte seinen Seele in den Tod, Naphthali auch auf der Hoehe des Gefildes. Die Koenige kamen und stritten; da stritten die Koenige der Kanaaniter zu Thaanach am Wasser Megiddos; aber sie brachten keinen Gewinn davon. Vom Himmel ward wider sie gestritten; die Sterne in ihren Bahnen stritten wider Sisera. Der Bach Kison waelzte sie, der Bach Kedumin, der Bach Kison. Tritt, meine Seele, auf die Starken! Da rasselten der Pferde Fuesse von dem Jagen ihrer maechtigen Reiter. Fluchet der Stadt Meros, sprach der Engel des HERRN; fluchet ihren Buergern, dass sie nicht kamen dem HERRN zu Hilfe, zu Hilfe dem HERRN unter den Helden! Gesegnet sei unter den Weibern Jael, das Weib Hebers, des Keniters; gesegnet sei sie in der Huette unter den Weibern! Milch gab sie, da er Wasser forderte, und Butter brachte sie dar in einer herrlichen Schale. Sie griff mit ihrer Hand den Nagel und mit ihrer Rechten den Schmiedhammer und schlug Sisera durch sein Haupt und zerquetschte und durchbohrte seine Schlaefe. Zu ihren Fuessen kruemmte er sich, fiel nieder und legte sich; er kruemmte sich, fiel nieder zu ihren Fuessen; wie er sich kruemmte, so lag er verderbt. Die Mutter Siseras sah zum Fenster hinaus und heulte durchs Gitter: Warum verzieht sein Wagen, dass er nicht kommt? Wie bleiben die Raeder seiner Wagen so dahinten? Die weisesten unter ihren Frauen antworteten, da sie ihre Klageworte immer wiederholte: Sollen sie denn nicht finden und austeilen den Raub, einem jeglichen Mann eine Dirne oder zwei zur Ausbeute und Sisera bunte gestickte Kleider zur Ausbeute, gestickte bunte Kleider um dem Hals zur Ausbeute? Also muessen umkommen, HERR, alle deine Feinde! Die ihn aber liebhaben, muessen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht! -Und das Land war still vierzig Jahre.
Kapitel 6. Und da die Kinder Israel uebel taten vor dem HERRN, gab sie der HERR unter die Hand der Midianiter sieben Jahre. Und da der Midianiter Hand zu stark ward ueber Israel, machten die Kinder Israel fuer sich Kluefte in den Gebirgen und Hoehlen und Festungen. Und wenn Israel etwas saete, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die aus dem Morgenlande herauf ueber sie und lagerten sich wider sie und verderbten das Gewaechs auf dem Lande bis hinan gen Gaza und liessen nichts uebrig von Nahrung in Israel, weder Schafe noch Ochsen noch Esel. Denn sie kamen herauf mit ihrem Vieh und Huetten wie eine grosse Menge Heuschrecken, dass weder sie noch ihre Kamele zu zaehlen waren, und fielen ins Land, dass sie es verderbten. Also war Israel sehr gering vor den Midianitern. Da schrieen die Kinder Israel zu dem HERRN. Als sie aber zu dem HERRN schrieen um der Midianiter willen, sandte der HERR einen Propheten zu ihnen, der sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Aegypten gefuehrt und aus dem Diensthause gebracht und habe euch errettet von der Aegypter Hand und von der Hand aller, die euch draengten, und habe sie vor euch her ausgestossen und ihr Land euch gegeben und sprach zu euch: Ich bin der HERR, euer Gott; fuerchtet nicht der Amoriter Goetter, in deren Lande ihr wohnt. Und ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter eine Eiche zu Ophra, die war des Joas, des Abiesriters; und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, dass er ihn baerge vor den Midianitern. Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held! Gideon aber sprach zu ihm: Mein Herr, ist der HERR mit uns, warum ist uns denn solches alles widerfahren? Und wo sind alle die Wunder, die uns unsre Vaeter erzaehlten und sprachen: Der HERR hat uns aus Aegypten gefuehrt? Nun aber hat uns der HERR verlassen und unter der Midianiter Haende gegeben. Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erloesen aus der Midianiter Haenden. Siehe, ich habe dich gesandt. Er aber sprach zu ihm: Mein Herr, womit soll ich Israel erloesen? Siehe, meine Freundschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste in meines Vaters Hause. der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, dass du die Midianiter schlagen sollst wie einen einzelnen Mann. Er aber sprach zu ihm: Habe ich Gnade vor dir gefunden, so mache mir doch ein Zeichen, dass du es seist, der mit mir redet; weiche nicht, bis ich zu dir komme und bringe mein Speisopfer und es vor dir hinlege. Er sprach: Ich will bleiben bis dass du wiederkommst. Und Gideon kam und richtete zu ein Ziegenboecklein und ein Epha ungesaeuerten Mehls und legte das Fleisch in einen Korb und tat die Bruehe in einen Topf und brachte es zu ihm heraus unter die Eiche und trat herzu. Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und das Ungesaeuerte und lege es hin auf den Fels, der hier ist, und giess die Bruehe aus. Und er tat also. Da reckte der Engel des HERRN den Stecken aus, den er in der Hand hatte, und ruehrte mit der Spitze das Fleisch und das Ungesaeuerte an. Und das Feuer fuhr aus dem Fels und verzehrte das Fleisch und das Ungesaeuerte. Und der Engel des HERRN verschwand aus seinen Augen. Da nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war, sprach er: Ach HERR HERR! habe ich also den Engel des HERRN von Angesicht gesehen? Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fuerchte dich nicht; du wirst nicht sterben. Da baute Gideon daselbst dem HERRN einen Altar und hiess ihn: Der HERR ist der Friede. Der steht noch bis auf diesen heutigen Tag zu Ophra, der Stadt der Abiesriter. Und in derselben Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm einen Farren unter den Ochsen, die deines Vaters sind, und einen andern Farren, der siebenjaehrig ist, und zerbrich den Altar Baals, der deines Vaters ist, und haue um das Ascherabild, das dabei steht, und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Hoehe dieses Felsens einen Altar und rueste ihn zu und nimm den andern Farren und opfere ein Brandopfer mit dem Holz des Ascherabildes, das du abgehauen hast. Da nahm Gideon zehn Maenner aus seinen Knechten und tat, wie ihm der HERR gesagt hatte. Aber er fuerchtete sich, solches zu tun des Tages, vor seines Vaters Haus und den Leuten in der Stadt, und tat's bei der Nacht. Da nun die Leute in der Stadt des Morgens frueh aufstanden, siehe, da war der Altar Baals zerbrochen und das Ascherabild dabei abgehauen und der andere Farre ein Brandopfer auf dem Altar, der gebaut war. Und einer sprach zu dem andern: Wer hat das getan? Und da sie suchten und nachfragten, ward gesagt: Gideon, der Sohn des Joas, hat das getan. Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus; er muss sterben, dass er den Altar Baals zerbrochen und das Ascherabild dabei abgehauen hat. Joas aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr um Baal hadern? Wollt ihr ihm helfen? Wer um ihn hadert, der soll dieses Morgens sterben. Ist er Gott, so rechte er um sich selbst, dass sein Altar zerbrochen ist. Von dem Tag an hiess man ihn Jerubbaal und sprach: Baal rechte mit ihm, dass er seinen Altar zerbrochen hat. Da nun alle Midianiter und Amalekiter und die aus dem Morgenland sich zuhauf versammelt hatten und zogen herueber und lagerten sich im Grunde Jesreel, erfuellte der Geist des HERRN den Gideon; und er liess die Posaune blasen und rief die Abiesriter, dass sie ihm folgten, und sandte Botschaft zu ganz Manasse und rief sie an, dass sie ihm auch nachfolgten. Er sandte auch Botschaft zu Asser und Sebulon und Naphthali; die kamen herauf, ihm entgegen. Und Gideon sprach zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand erloesen, wie du geredet hast, so will ich ein Fell mit der Wolle auf die Tenne legen. Wird der Tau auf dem Fell allein sein und die ganze Erde umher trocken, so will ich merken, dass du Israel erloesen wirst durch meine Hand, wie du geredet hast. Und es geschah also. Und da er des andern Morgens frueh aufstand, drueckte er den Tau aus vom Fell und fuellte eine Schale voll des Wassers. Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn ergrimme nicht wider mich, dass ich noch einmal rede. Ich will's nur noch einmal versuchen mit dem Fell. Es sei allein auf dem Fell trocken und der Tau auf der ganzen Erde. Und Gott tat also dieselbe Nacht, dass es trocken war allein auf dem Fell und Tau auf der ganzen Erde.
Kapitel 7. Da machte sich Jerubbaal, das ist Gideon, frueh auf und alles Volk, das mit ihm war, und lagerten sich an den Brunnen Harod, dass er das Heer der Midianiter hatte gegen Mitternacht vom dem Huegel More im Grund. Der HERR aber sprach zu Gideon: Des Volks ist zu viel, das mit dir ist, dass ich sollte Midian in ihre Haende geben; Israel moechte sich ruehmen wider mich und sagen: Meine Hand hat mich erloest. So lass nun ausrufen vor den Ohren des Volks und sagen: Wer bloede und verzagt ist, der kehre um und hebe sich alsbald vom Gebirge Gilead. Da kehrten des Volks um bei zweiundzwanzigtausend, dass nur zehntausend uebrigblieben. Und der HERR sprach zu Gideon: Des Volks ist noch zu viel. Fuehre sie sie hinab ans Wasser, daselbst will ich sie dir pruefen. Und von welchem ich dir sagen werde, dass er mit dir ziehen soll, der soll mit dir ziehen; von welchem aber ich sagen werde, dass er nicht mit dir ziehen soll, der soll nicht ziehen. Und er fuehrte das Volk hinab ans Wasser. Und der HERR sprach zu Gideon: Wer mit seiner Zunge Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle besonders; des gleichen wer auf seine Kniee faellt, zu trinken. Da war die Zahl derer, die geleckt hatten aus der Hand zum Mund, dreihundert Mann; das andere Volk alles hatte knieend getrunken. Und der HERR sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, will ich euch erloesen und die Midianiter in deine Haende geben; aber das andere Volk lass alles gehen an seinen Ort. Und sie nahmen Zehrung fuer das Volk mit sich und ihre Posaunen. Aber die andern Israeliten liess er alle gehen, einen jeglichen in seine Huette; die dreihundert Mann aber behielt er. Und das Heer der Midianiter lag unten vor ihm im Grunde. Und der HERR sprach in derselben Nacht zu ihm: Stehe auf und gehe hinab zum Lager; denn ich habe es in deine Haende gegeben. Fuerchtest du dich aber hinabzugehen, so lass deinen Diener Pura mit dir hinabgehen zum Lager, dass du hoerst, was sie reden. Darnach werden deine Haende stark sein, und du wirst hinabziehen zum Lager. Da ging Gideon mit seinem Diener Pura hinab vorn an den Ort der Schildwaechter, die im Lager waren. Und die Midianiter und Amalekiter und alle aus dem Morgenland hatten sich niedergelegt im Grunde wie eine grosse Menge Heuschrecken; und ihre Kamele waren nicht zu zaehlen vor der Menge wie der Sand am Ufer des Meers. Da nun Gideon kam, siehe, da erzaehlte einer einem andern einen Traum und sprach: Siehe, mir hat getraeumt: mich deuchte, ein geroestetes Gerstenbrot waelzte sich zum Heer der Midianiter; und da es kam an die Gezelte, schlug es dieselben und warf sie nieder und kehrte sie um, das Oberste zu unterst, dass das Gezelt lag. Da antwortete der andere: Das ist nichts anderes denn das Schwert Gideons, des Sohnes Joas, des Israeliten. Gott hat die Midianiter in seine Haende gegeben mit dem ganzen Heer. Da Gideon den hoerte solchen Traum erzaehlen und seine Auslegung, betete er an und kam wieder ins Heer Israels und sprach: Macht euch auf, denn der HERR hat das Heer der Midianiter in eure Haende gegeben. und er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen und gab einem jeglichen eine Posaune in seine Hand und leere Kruege mit Fackeln darin und sprach zu ihnen: Seht auf mich und tut auch also; und siehe, wenn ich vor das Lager komme, wie ich tue so tut ihr auch. Wenn ich die Posaune blase und alle, die mit mir sind, so sollt ihr auch die Posaune blasen ums ganze Heer und sprechen: Hie HERR und Gideon! Also kam Gideon und hundert Mann mit ihm vor das Lager, zu Anfang der mittelsten Nachtwache, da sie eben die Waechter aufgestellt hatten, und bliesen mit Posaunen und zerschlugen die Kruege in ihren Haenden. Also bliesen alle drei Haufen mit Posaunen und zerbrachen die Kruege. Sie hielten aber die Fackeln in ihrer linken Hand und die Posaunen in ihrer rechten Hand, dass sie bliesen und riefen: Hie Schwert des HERRN und Gideons! Und ein jeglicher stand auf seinem Ort um das Lager her. Da ward das ganze Heer laufend, und schrieen und flohen. Und indem die dreihundert Mann bliesen die Posaunen, schaffte der HERR, dass sie im ganzen Heer eines jeglichen Schwert wider den andern war. Und das Heer floh bis Beth-Sitta gen Zereda, bis an die Grenze von Abel-Mehola bei Tabbath. Und die Maenner Israels von Naphthali, von Asser und vom ganzen Manasse wurden zuhauf gerufen und jagten den Midianitern nach. Und Gideon sandte Botschaft auf das ganze Gebirge Ephraim und liess sagen: Kommt herab, den Midanitern entgegen, und gewinnt das Wasser vor ihnen bis gen Beth-Bara und auch den Jordan. Da eilten zusammen alle, die von Ephraim waren, und gewannen das Wasser vor ihnen bis gen Beth-Bara und den Jordan und fingen zwei Fuersten der Midianiter, Oreb und Seeb, und erwuergten Oreb auf dem Fels Oreb und Seeb in der Kelter Seeb, und jagten die Midianiter und brachten die Haeupter Orebs und Seebs zu Gideon ueber den Jordan.
Kapitel 8. Und die Maenner von Ephraim sprachen zu ihm: Warum hast du uns das getan, dass du uns nicht riefst, da du in den Streit zogst wider die Midianiter? Und zankten mit ihm heftig. Er aber sprach zu ihnen: Was habe ich jetzt getan, das eurer Tat gleich sei? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser denn die ganze Weinernte Abiesers? Gott hat die Fuersten der Midianiter, Oreb und Seeb, in eure Haende gegeben. Wie haette ich koennen das tun, was ihr getan habt? Da er solches redete, liess ihr Zorn von ihm ab. Da nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinueber mit den dreihundert Mann, die bei ihm waren; die waren muede und jagten nach. Und er sprach zu den Leuten von Sukkoth: Gebt doch dem Volk, das unter mir ist, etliche Brote; denn sie sind muede, dass ich nachjagte den Koenigen der Mididaniter, Sebah und Zalmuna. Aber die Obersten zu Sukkoth sprachen: Sind die Faeuste Sebahs und Zalmunas schon in deinen Haenden, dass wir deinem Heer sollen Brot geben? Gideon sprach: Wohlan, wenn der HERR Sebah und Zalmuna in meine Hand gibt, will ich euer Fleisch mit Dornen aus der Wueste und mit Hecken zerdreschen. Und er zog von da hinauf gen Pnuel und redete auch also zu ihnen. Und die Leute zu Pnuel antworteten ihm gleich wie die zu Sukkoth. Und er sprach auch zu den Leuten zu Pnuel: Komme ich mit Frieden wieder, so will ich diesen Turm zerbrechen. Sebah aber und Zalmuna waren zu Karkor und ihr Heer mit ihnen, bei fuenfzehntausend, alle, die uebriggeblieben waren vom ganzen Heer derer aus Morgenland; denn hundertzwanzigtausend waren gefallen, die das Schwert ausziehen konnten. Und Gideon zog hinauf auf der Strasse derer, die in Huetten wohnten, gegen Morgen von Nobah und Jogbeha, und schlug das Heer, denn das Heer war sicher. Und Sebah und Zalmuna flohen; aber er jagte ihnen nach und fing die zwei Koenige der Midianiter, Sebah und Zalmuna, und schreckte das ganze Heer. Da nun Gideon, der Sohn Joas, wiederkam vom Streit, ehe die Sonne heraufgekommen war, fing er einen Knaben aus den Leuten zu Sukkoth und fragte ihn; der schrieb ihm auf die Obersten zu Sukkoth und ihre Aeltesten, siebenundsiebzig Mann. Und er kam zu den Leuten zu Sukkoth und sprach: Siehe, hier ist Sebah und Zalmuna, ueber welchen ihr mein spottetet und spracht: Ist denn Sebahs und Zalmunas Faust schon in deinen Haenden, dass wir deinen Leuten, die muede sind, Brot geben sollen? Und er nahm die Aeltesten der Stadt und Dornen aus der Wueste und Hecken und liess es die Leute zu Sukkoth fuehlen. Und den Turm Pnuels zerbrach er und erwuergte die Leute der Stadt. Und er sprach zu Sebah und Zalmuna: Wie waren die Maenner, die ihr erwuergtet zu Thabor? Sie sprachen: Sie waren wie du und ein jeglicher schoen wie eines Koenigs Kinder. Er aber sprach: Es sind meine Brueder, meiner Mutter Soehne, gewesen. So wahr der HERR lebt, wo ihr sie haettet leben lassen, wollte ich euch nicht erwuergen. Und er sprach zu seinem erstgeborenen Sohn, Jether: Stehe auf und erwuerge sie! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fuerchtete sich, weil er noch ein Knabe war. Sebah aber und Zalmuna sprachen: Stehe du auf und mache dich an uns; denn darnach der Mann ist, ist auch seine Kraft. Also stand Gideon auf und erwuergte Sebah und Zalmuna und nahm die Spangen, die an ihrer Kamele Haelsen waren. Da sprachen zu Gideon etliche in Israel: Sei Herr ueber uns, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn, weil du uns von der Midianiter Hand erloest hast. Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht Herr sein ueber euch, und auch mein Sohn soll nicht Herr ueber euch sein, sondern der HERR soll Herr ueber euch sein. Gideon aber sprach zu Ihnen: Eins begehre ich von euch: ein jeglicher gebe mir die Stirnbaender, die er geraubt hat. (Denn weil es Ismaeliter waren, hatten sie goldene Stirnbaender.) Sie sprachen: Die wollen wir geben; und breiteten ein Kleid aus, und ein jeglicher warf die Stirnbaender darauf, die er geraubt hatte. Und die goldenen Stirnbaender, die er forderte, machten am Gewicht tausendsiebenhundert Lot Gold, ohne die Spangen und Ketten und Purpurkleider, die der Midianiter Koenige tragen, und ohne die Halsbaender ihrer Kamele. Und Gideon machte einen Leibrock daraus und setzte ihn in seine Stadt zu Ophra. Und ganz Israel trieb damit Abgoetterei daselbst, und er geriet Gideon und seinem Hause zum Fall. Also wurden die Midianiter gedemuetigt vor den Kindern Israel und hoben ihren Kopf nicht mehr empor. Und das Land war still vierzig Jahre, solange Gideon lebte. Und Jerubbaal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte in seinem Hause. Und Gideon hatte siebzig Soehne, die aus seiner Huefte gekommen waren; denn er hatte viele Weiber. Und sein Kebsweib, das er zu Sichem hatte, gebar ihm auch einen Sohn; den nannte er Abimelech. Und Gideon, der Sohn des Joas, starb in gutem Alter und ward begraben in seines Vaters Joas Grab zu Ophra, der Stadt der Abiesriter. Da aber Gideon gestorben war, kehrten sich die Kinder Israel um und liefen dem Baalim nach und machten sich Baal-Berith zum Gott. Und die Kinder Israel gedachten nicht an den HERRN, ihren Gott, der sie errettet hatte von der Hand aller ihrer Feinde umher, und taten nicht Barmherzigkeit an dem Hause des Jerubbaal Gideon, wie er alles Gute an Israel getan hatte.
Kapitel 9. Abimelech aber, der Sohn Jerubbaals, ging hin zu Sichem zu den Bruedern seiner Mutter und redete mit ihnen und mit dem ganzen Geschlecht des Vaterhauses seiner Mutter und sprach: Redet doch vor den Ohren aller Maenner zu Sichem: was ist euch besser, dass siebzig Maenner, alle Kinder Jerubbaals, ueber euch Herren seien, oder dass ein Mann ueber euch Herr sei? Gedenkt auch dabei, dass ich euer Gebein und Fleisch bin. Da redeten die Brueder seiner Mutter von ihm alle diese Worte vor den Ohren aller Maenner zu Sichem. Und ihr Herz neigte sich Abimelech nach; denn sie gedachten: Er ist unser Bruder. Und sie gaben ihm siebzig Silberlinge aus dem Haus Baal-Beriths. Und Abimelech dingte damit lose, leichtfertige Maenner, die ihm nachfolgten. Und er kam in seines Vaters Haus gen Ophra und erwuergte seine Brueder, die Kinder Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Stein. Es blieb aber uebrig Jotham, der juengste Sohn Jerubbaals; denn er war versteckt. Und es versammelten sich alle Maenner von Sichem und das ganze Haus Millo, gingen hin und machten Abimelech zum Koenig bei der hohen Eiche, die zu Sichem steht. Da das angesagt ward dem Jotham, ging er hin und trat auf die Hoehe des Berges Garizim und hob auf seine Stimme, rief und sprach zu ihnen: Hoert mich, ihr Maenner zu Sichem, dass euch Gott auch hoere! Die Baeume gingen hin, dass sie einen Koenig ueber sich salbten, und sprachen zu dem Oelbaum: Sei unser Koenig! Aber der Oelbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die beide, Goetter und Menschen, an mir preisen, und hingehen, dass ich schwebe ueber den Baeumen? Da sprachen die Baeume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser Koenig! Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Suessigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, dass ich ueber den Baeumen schwebe? Da sprachen die Baeume zum Weinstock: Komm du und sei unser Koenig! Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Goetter und Menschen froehlich macht, und hingehen, dass ich ueber den Baeumen schwebe? Da sprachen die Baeume zum Dornbusch: Komm du und sei unser Koenig! Und der Dornbusch sprach zu den Baeumen: Ist's wahr, dass ihr mich zum Koenig salbt ueber euch, so kommt und vertraut euch unter meinen Schatten; wo nicht, so gehe Feuer aus dem Dornbusch und verzehre die Zedern Libanons. Habt ihr nun recht und redlich getan, dass ihr Abimelech zum Koenig gemacht habt; und habt ihr wohl getan an Jerubbaal und an seinem Hause und habt ihm getan, wie er um euch verdient hat (denn mein Vater hat gestritten um euretwillen und seine Seele dahingeworfen von sich, dass er euch errettete von der Midianiter Hand; und ihr lehnt euch auf heute wider meines Vaters Haus und erwuergt seine Kinder, siebzig Mann, auf einem Stein und macht euch Abimelech, seiner Magd Sohn, zum Koenig ueber die Maenner zu Sichem, weil er euer Bruder ist); und habt ihr nun recht und redlich gehandelt an Jerubbaal und an seinem Hause an diesem Tage: so seid froehlich ueber Abimelech und er sei froehlich ueber euch; wo nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Maenner zu Sichem und das Haus Millo, und gehe auch Feuer aus von den Maennern zu Sichem und vom Haus Millo und verzehre Abimelech. Und Jotham floh vor seinem Bruder Abimelech und entwich und ging gen Beer und wohnte daselbst. Als nun Abimelech drei Jahre ueber Israel geherrscht hatte, sandte Gott einen boesen Willen zwischen Abimelech und den Maennern zu Sichem. Und die Maenner zu Sichem wurden Abimelech untreu, auf dass der Frevel, an den siebzig Soehnen Jerubbaals begangen, und ihr Blut kaeme auf Abimelech, ihren Bruder, der sie erwuergt hatte, und auf die Maenner zu Sichem, die ihm seine Hand dazu gestaerkt hatten, dass er seine Brueder erwuergte. Und die Maenner zu Sichem stellten einen Hinterhalt auf den Spitzen der Berge und beraubten alle, die auf der Strasse zu ihnen wandelten. Und es ward Abimelech angesagt. Es kam aber Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brueder und zogen zu Sichem ein. Und die Maenner von Sichem verliessen sich auf ihn und zogen heraus aufs Feld und lasen ab ihre Weinberge und kelterten und machten einen Tanz und gingen in ihres Gottes Haus und assen und tranken und fluchten dem Abimelech. Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech, und was ist Sichem, dass wir ihm dienen sollten? Ist er nicht Jerubbaals Sohn und hat Sebul, seinen Knecht, hergesetzt? Dienet den Leuten Hemors, des Vaters Sichems! Warum sollten wir jenen dienen? Wollte Gott, das Volk waere unter meiner Hand, dass ich Abimelech vertriebe! Und es ward Abimelech gesagt: Mehre dein Heer und zieh aus! Denn Sebul, der Oberste in der Stadt, da er die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, hoerte, ergrimmte er in seinem Zorn und sandte Botschaft zu Abimelech heimlich und liess ihm sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brueder sind gen Sichem gekommen und machen dir die Stadt aufruehrerisch. So mache dich nun auf bei der Nacht, du und dein Volk, das bei dir ist, und mache einen Hinterhalt auf sie im Felde. Und des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, so mache dich frueh auf und ueberfalle die Stadt. Und wo er und das Volk, das bei ihm ist, zu dir hinauszieht, so tue mit ihm, wie es deine Hand findet. Abimelech stand auf bei der Nacht und alles Volk, das bei ihm war, und hielt auf Sichem mit vier Haufen. Und Gaal, der Sohn Ebeds, zog heraus und trat vor die Tuer an der Stadt Tor. Aber Abimelech machte sich auf aus dem Hinterhalt samt dem Volk, das mit ihm war. Da nun Gaal das Volk sah, sprach er zu Sebul: Siehe, da kommt ein Volk von der Hoehe des Gebirges hernieder. Sebul aber sprach zu Ihm: Du siehst die Schatten der Berge fuer Leute an. Gaal redete noch mehr und sprach: Siehe, ein Volk kommt hernieder aus der Mitte des Landes, und ein Haufe kommt auf dem Wege zur Zaubereiche. Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist nun hier dein Maul, das da sagte: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Ist das nicht das Volk, das du verachtet hast? Zieh nun aus und streite mit ihm! Gaal zog aus vor den Maennern zu Sichem her und stritt mit Abimelech. Aber Abimelech jagte ihn, dass er floh vor ihm; und fielen viel Erschlagene bis an die Tuer des Tors. Und Abimelech blieb zu Aruma. Sebul aber verjagte den Gaal und seine Brueder, die zu Sichem nicht durften bleiben. Am Morgen aber ging das Volk heraus aufs Feld. Da das Abimelech ward angesagt, nahm er das Kriegsvolk und teilte es in drei Haufen und machte einen Hinterhalt auf sie im Felde. Als er nun sah, dass das Volk aus der Stadt ging, erhob er sich ueber sie und schlug sie. Abimelech aber und die Haufen, die bei ihm waren, ueberfielen sie und traten an die Tuer des Stadttors; und zwei der Haufen ueberfielen alle, die auf dem Felde waren, und schlugen sie. Da stritt Abimelech wider die Stadt denselben Tag und gewann sie und erwuergte das Volk, das darin war, und zerbrach die Stadt und saete Salz darauf. Da das hoerten alle Maenner des Turms zu Sichem, gingen sie in die Festung des Hauses des Gottes Berith. Da das Abimelech hoerte, dass sich alle Maenner des Turms zu Sichem versammelt hatten, ging er auf den Berg Zalmon mit allem seinem Volk, das bei ihm war und nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast von den Baeumen und legte ihn auf seine Achsel und sprach zu allem Volk, das mit ihm war: Was ihr gesehen habt, dass ich tue, das tut auch ihr eilend wie ich. Da hieb alles Volk ein jeglicher einen Ast ab und folgten Abimelech nach und legten sie an die Festung und steckten's an mit Feuer, dass auch alle Maenner des Turms zu Sichem starben, bei tausend Mann und Weib. Abimelech aber zog gen Thebez und belagerte es und gewann es. Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt. Auf den flohen alle Maenner und Weiber und alle Buerger der Stadt und schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach des Turms. Da kam Abimelech zum Turm und stritt dawider und nahte sich zur Tuer des Turms, dass er ihn mit Feuer verbrannte. Aber ein Weib warf einen Muehlstein Abimelech auf den Kopf und zerbrach ihm den Schaedel. Da rief Abimelech eilend dem Diener, der seine Waffen trug, und sprach zu ihm: Zieh dein Schwert aus und toete mich, dass man nicht von mir sage: Ein Weib hat ihn erwuergt. Da durchstach ihn sein Diener, und er starb. Da aber die Israeliten, die mit ihm waren, sahen, dass Abimelech tot war, ging ein jeglicher an seinen Ort. Also bezahlte Gott Abimelech das Uebel, das er an seinem Vater getan hatte, da er seine siebzig Brueder erwuergte; desgleichen alles Uebel der Maenner Sichems vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf, und es kam ueber sie der Fluch Jothams, des Sohnes Serubbaals.
Kapitel 10. Nach Abimelech machte sich auf, zu helfen Israel, Thola, ein Mann von Isaschar, ein Sohn Phuas, des Sohnes Dodos. Und er wohnte zu Samir auf dem Gebirge Ephraim und richtete Israel dreiundzwanzig Jahre und starb und wurde begraben zu Samir. Nach ihm machte sich auf Jair, ein Gileaditer, und richtete Israel zweiundzwanzig Jahre. Der hatte dreissig Soehne auf dreissig Eselsfuellen reiten; und sie hatten dreissig Staedte, die hiessen Doerfer Jairs bis auf diesen Tag und liegen in Gilead. Und Jair starb und ward begraben zu Kamon. Aber die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN und dienten den Baalim und den Astharoth und den Goettern von Syrien und den Goettern von Sidon und den Goettern Moabs und den Goettern der Kinder Ammon und den Goettern der Philister und verliessen den HERRN und dienten ihm nicht. Da ergrimmte der Zorn des HERRN ueber Israel, und er verkaufte sie unter die Hand der Philister und der Kinder Ammon. Und sie zertraten und zerschlugen die Kinder Israel von dem Jahr an wohl achtzehn Jahre, naemlich alle Kinder Israel jenseit des Jordans, im Lande der Amoriter, das in Gilead liegt. Dazu zogen die Kinder Ammon ueber den Jordan und stritten wider Juda, Benjamin und das Haus Ephraim, also dass Israel sehr geaengstet ward. Da schrieen die Kinder Israel zu dem HERRN und sprachen: Wir haben an dir gesuendigt; denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalim gedient. Aber der HERR sprach zu den Kindern Israel: Haben euch nicht auch gezwungen die Aegypter, die Amoriter, die Kinder Ammon, die Philister, die Sidonier, die Amalekiter und Maoniter, und ich half euch aus ihren Haenden, da ihr zu mir schrieet? Und doch habt ihr mich verlassen und andern Goettern gedient; darum will ich euch nicht mehr helfen. Geht hin und schreit die Goetter an, die ihr erwaehlt habt; lasst euch dieselben helfen zur Zeit eurer Truebsal. Aber die Kinder Israel sprachen zu dem HERRN: Wir haben gesuendigt, mache es nur du mit uns, wie es dir gefaellt; allein errette uns zu dieser Zeit. Und sie taten von sich die fremden Goetter und dienten dem HERRN. Und es jammerte ihn, dass Israel so geplagt ward. Und die Kinder Ammon kamen zuhauf und lagerten sich in Gilead; aber die Kinder Israel versammelten sich und lagerten sich zu Mizpa. Und die Obersten des Volks zu Gilead sprachen untereinander: Welcher anfaengt zu streiten wider die Kinder Ammon, der soll das Haupt sein ueber alle, die in Gilead wohnen.
Kapitel 11. Jephthah, ein Gileaditer, war ein streibarer Held, aber ein Hurenkind. Gilead aber hatte Jephthah gezeugt. Da aber das Weib Gileads ihm Kinder gebar und des Weibes Kinder gross wurden, stiessen sie Jephthah aus und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben in unsers Vaters Haus; denn du bist eines andern Weibes Sohn. Da floh er vor seinen Bruedern und wohnte im Lande Tob. Und es sammelten sich zu ihm lose Leute und zogen aus mit ihm. Und ueber etliche Zeit hernach stritten die Kinder Ammon mit Israel. Da nun die Kinder Ammon also stritten mit Israel, gingen die Aeltesten von Gilead hin, dass sie Jephthah holten aus dem Lande Tob, und sprachen zu ihm: Komm und sei unser Hauptmann, dass wir streiten wider die Kinder Ammon. Aber Jephthah sprach zu den Aeltesten von Gilead: Seid ihr es nicht, die mich hassen und aus meines Vaters Haus gestossen haben? Und nun kommt ihr zu mir, weil ihr in Truebsal seid? Die Aeltesten von Gilead sprachen zu Jephthah: Darum kommen wir nun wieder zu dir, dass du mit uns ziehst und hilfst uns streiten wider die Kinder Ammon und seist unser Haupt ueber alle, die in Gilead wohnen. Jephthah sprach zu den Aeltesten von Gilead: So ihr mich wieder holet, zu streiten wider die Kinder Ammon, und der HERR sie vor mir dahingeben wird, soll ich dann euer Haupt sein? Die Aeltesten von Gilead sprachen zu Jephthah: Der HERR sei Zuhoerer zwischen uns, wo wir nicht tun, wie du gesagt hast. Also ging Jephthah mit den Aeltesten von Gilead; und das Volk setzte ihn zum Haupt und Obersten ueber sich. Und Jephthah redete solches alles vor dem HERRN zu Mizpa. Da sandte Jephthah Botschaft zum Koenig der Kinder Ammon und liess ihm sagen: Was hast du mit mir zu schaffen, dass du kommst zu mir, wider mein Land zu streiten? Der Koenig der Kinder Ammon antwortete den Boten Jephthahs: Darum dass Israel mein Land genommen hat, da sie aus Aegypten zogen, vom Arnon an bis an den Jabbok und wieder bis zum Jordan; so gib mir's nun wieder mit Frieden. Jephthah aber sandte noch mehr Boten zum Koenig der Kinder Ammon, die sprachen zu ihm: So spricht Jephthah: Israel hat kein Land genommen, weder den Moabitern noch den Kindern Ammon. Denn da sie aus Aegypten zogen, wandelte Israel durch die Wueste bis ans Schilfmeer und kam gen Kades und sandte Boten zum Koenig der Edomiter und sprach: Lass mich durch dein Land ziehen. Aber der Edomiter Koenig erhoerte sie nicht. Auch sandten sie zum Koenig der Moabiter; der wollte auch nicht. Also blieb Israel in Kades und wandelte in der Wueste. Und sie umzogen das Land der Edomiter und Moabiter und kamen von der Sonne Aufgang an der Moabiter Land und lagerten sich jenseit des Arnon und kamen nicht in die Grenze der Moabiter; denn der Arnon ist der Moabiter Grenze. Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem Koenig der Amoriter zu Hesbon, und liess ihm sagen: Lass uns durch dein Land ziehen bis an meinen Ort. Aber Sihon vertraute Israel nicht, durch sein Gebiet zu ziehen, sondern versammelte all sein Volk und lagerte sich zu Jahza und stritt mit Israel. Der HERR aber, der Gott Israels, gab den Sihon mit all seinem Volk in die Haende Israels, dass sie sie schlugen. Also nahm Israel ein alles Land der Amoriter, die in demselben Lande wohnten. Und sie nahmen alles Gebiet der Amoriter ein vom Arnon an bis an den Jabbok und von der Wueste an bis an den Jordan. So hat nun der HERR, der Gott Israels, die Amoriter vertrieben vor seinem Volk Israel; und du willst ihr Land einnehmen? Du solltest deren Land einnehmen, die dein Gott Kamos vertriebe, und uns lassen einnehmen das Land aller, die der HERR, unser Gott, vor uns vertrieben hat. Meinst du, dass du besser recht habest denn Balak, der Sohn Zippors, der Moabiter Koenig? Hat derselbe auch je gerechtet eeft oder gestritten wider Israel? Dieweil nun Israel dreihundert Jahre gewohnt hat in Hesbon und in Aroer und ihren Ortschaften und allen Staedten, die am Arnon liegen, warum errettetet ihr's nicht in dieser Zeit? Ich habe nichts an dir gesuendigt, und du tust so uebel an mir, dass du wider mich streitest. Der HERR, der da Richter ist, richte heute zwischen Israel und den Kindern Ammon. Aber der Koenig der Kinder Ammon erhoerte die Rede Jephthahs nicht, die er zu ihm sandte. Da kam der Geist des HERRN auf Jephthah, und er zog durch Gilead und Manasse und durch Mizpe, das in Gilead liegt, und von Mizpe, das in Gilead liegt auf die Kinder Ammon. Und Jephthah gelobte dem HERRN ein Geluebde und sprach: Gibst du die Kinder Ammon in meine Hand: was zu meiner Haustuer heraus mir entgegengeht, wenn ich mit Frieden wiederkomme von den Kindern Ammon, das soll des HERRN sein, und ich will's zum Brandopfer opfern. Also zog Jephthah auf die Kinder Ammon, wider sie zu streiten. Und der HERR gab sie in seine Haende. Und er schlug sie von Aroer an, bis wo man kommt gen Minnith, zwanzig Staedte, und bis an den Plan der Weinberge, eine sehr grosse Schlacht. Und wurden also die Kinder Ammon gedemuetigt vor den Kindern Israel. Da nun Jephthah kam gen Mizpa zu seinem Hause, siehe, da geht seine Tochter heraus ihm entgegen mit Pauken und Reigen; und sie war sein einziges Kind, und er hatte sonst keinen Sohn noch Tochter. Und da er sie sah, zerriss er seine Kleider und sprach: Ach, meine Tochter, wie beugst du mich und betruebst mich! Denn ich habe meinen Mund aufgetan gegen den HERRN und kann's nicht widerrufen. Sie aber sprach: Mein Vater, hast du deinen Mund aufgetan gegen den HERRN, so tue mir, wie es aus deinem Mund gegangen ist, nachdem der HERR dich geraecht hat an deinen Feinden, den Kindern Ammon. Und sie sprach zu ihrem Vater: Du wollest mir das tun, dass du mir lassest zwei Monate, dass ich von hinnen hinabgehe auf die Berge und meine Jungfrauschaft beweine mit meinen Gespielen. Er sprach: Gehe hin! und liess sie zwei Monate gehen. Da ging sie hin mit ihren Gespielen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. Und nach zwei Monaten kam sie wieder zu ihrem Vater. Und er tat ihr, wie er gelobt hatte; und sie war nie eines Mannes schuldig geworden. Und es ward eine Gewohnheit in Israel, dass die Toechter Israel jaehrlich hingehen, zu klagen um die Tochter Jephthahs, des Gileaditers, des Jahres vier Tage.
Kapitel 12. Und die von Ephraim kamen zuhauf und gingen mitternachtwaerts und sprachen zu Jephthah: Warum bist du in den Streit gezogen wider die Kinder Ammon und hast uns nicht gerufen, dass wir mit dir zoegen? Wir wollen dein Haus samt dir mit Feuer verbrennen. Jephthah sprach zu ihnen: ich und mein Volk hatten eine grosse Sache mit den Kindern Ammon, und ich schrie euch an, aber ihr halft mir nicht aus ihren Haenden. Da ich nun sah, dass ihr nicht helfen wolltet, stellte ich meine Seele in meine Hand und zog hin wider die Kinder Ammon, und der HERR gab sie in meine Hand. Warum kommt ihr nun zu mir herauf, wider mich zu streiten? Und Jephthah sammelte alle Maenner in Gilead und stritt wider Ephraim. Und die Maenner in Gilead schlugen Ephraim, darum dass sie sagten: Seid doch ihr Gileaditer unter Ephraim und Manasse als die Fluechtigen Ephraims. Und die Gileaditer nahmen ein die Furten des Jordans vor Ephraim. Wenn nun die Fluechtigen Ephraims sprachen: Lass mich hinuebergehen! so sprachen die Maenner von Gilead zu Ihm: Bist du ein Ephraimiter? Wenn er dann antwortete: Nein! hiessen sie ihn sprechen: Schiboleth; so sprach er Siboleth und konnte es nicht recht reden; alsdann griffen sie ihn schlugen ihn an den Furten des Jordans, dass zu der Zeit von Ephraim fielen zweiundvierzigtausend. Jephthah aber richtete Israel sechs Jahre. Und Jephthah, der Gileaditer, starb und ward begraben in den Staedten zu Gilead. Nach diesem richtete Israel Ebzan von Bethlehem. Der hatte dreissig Soehne, und dreissig Toechter gab er hinaus, und dreissig Toechter nahm er von aussen seinen Soehnen; er richtete Israel sieben Jahre und starb und ward begraben zu Bethlehem. Nach diesem richtete Israel Elon, ein Sebuloniter; er richtete Israel zehn Jahre und starb und ward begraben zu Ajalon im Lande Sebulon. Nach diesem richtete Israel Abdon, ein Sohn Hillels, ein Pirathoniter. der hatte vierzig Soehne und dreissig Enkel, die auf siebzig Eselsfuellen ritten; er richtete Israel acht Jahre und starb und ward begraben zu Pirathon im Lande Ephraim auf dem Gebirge der Amalekiter.
Kapitel 13. Und die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN; und der HERR gab sie in die Haende der Philister vierzig Jahre. Es war aber ein Mann zu Zora von einem Geschlecht der Daniter, mit Namen Manoah; und sein Weib war unfruchtbar und gebar nicht. Und der Engel des HERRN erschien dem Weibe und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und gebierst nicht; aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebaeren. So huete dich nun, dass du nicht Wein noch starkes Getraenk trinkst und nichts Unreines essest; Denn du wirst schwanger werden und einen Sohn gebaeren, dem kein Schermesser soll aufs Haupt kommen. Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erloesen aus der Philister Hand. Da kam das Weib und sagte es ihrem Mann an und sprach: Es kam ein Mann Gottes zu mir, und seine Gestalt war anzusehen wie ein Engel Gottes, gar erschrecklich, dass ich ihn nicht fragte, woher oder wohin; und er sagte mir nicht, wie er hiesse. Er sprach aber zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebaeren. So trinke nun keinen Wein noch starkes Getraenk und iss nichts Unreines; denn der Knabe soll ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an bis an seinen Tod. Da bat Manoah den HERRN und sprach: Ach HERR, lass den Mann Gottes wieder zu uns kommen, den du gesandt hast, dass er uns lehre, was wir mit dem Knaben tun sollen, der geboren soll werden. Und Gott erhoerte die Stimme Manoahs; und der Engel Gottes kam wieder zum Weibe. Sie sass aber auf dem Felde, und ihr Mann Manoah war nicht bei ihr. Da lief sie eilend und sagte es ihrem Mann an und sprach zu ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der jenes Tages zu mir kam. Manoah machte sich auf und ging seinem Weibe nach und kam zu dem Mann und sprach zu ihm: Bist du der Mann, der mit dem Weibe geredet hat? Er sprach: Ja. Und Manoah sprach: Wenn nun kommen wird, was du geredet hast, welches soll des Knaben Weise und Werk sein? Der Engel des HERRN sprach zu Manoah: Vor allem, was ich dem Weibe gesagt habe, soll sie sich hueten. Sie soll nicht essen was aus dem Weinstock kommt, und soll keinen Wein noch starkes Getraenk trinken und nichts Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie halten. Manoah sprach zu dem Engel des HERRN: Lass dich doch halten; wir wollen dir ein Ziegenboecklein zurichten. Aber der Engel des HERRN antwortete Manoah: Wenn du gleich mich hier haeltst, so esse ich doch von deiner Speise nicht. Willst du aber dem HERRN ein Brandopfer tun, so magst du es opfern. Denn Manoah wusste nicht, dass es der Engel des HERRN war. Und Manoah sprach zum Engel des HERRN: Wie heissest du? dass wir dich preisen, wenn nun kommt, was du geredet hast. Aber der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du nach meinem Namen, der doch wundersam ist? Da nahm Manoah ein Ziegenboecklein und Speisopfer und opferte es auf einem Fels dem HERRN. Und Er tat Wunderbares-Manoah aber und sein Weib sahen zu; denn da die Lohe auffuhr vom Altar gen Himmel, fuhr der Engel des HERRN in der Lohe des Altars mit hinauf. Da das Manoah und sein Weib sahen, fielen sie zur Erde auf ihr Angesicht. Und der Engel des HERRN erschien nicht mehr Manoah und seinem Weibe. Da erkannte Manoah, dass es der Engel des HERRN war, und sprach zu seinem Weibe: Wir muessen des Todes sterben, dass wir Gott gesehen haben. Aber sein Weib antwortete ihm: Wenn der HERR Lust haette, uns zu toeten, so haette er das Brandopfer und Speisopfer nicht genommen von unsern Haenden; er haette uns auch nicht alles solches erzeigt noch uns solches hoeren lassen, wie jetzt geschehen ist. Und das Weib gebar einen Sohn und hiess ihn Simson. Und der Knabe wuchs, und der HERR segnete ihn. Und der Geist des HERRN fing an, ihn zu treiben im Lager Dan zwischen Zora und Esthaol.
Kapitel 14. Simson ging gen Thimnath und sah ein Weib zu Thimnath unter den Toechtern der Philister. Und da er heraufkam, sagte er's an seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich habe ein Weib gesehen zu Thimnath unter den Toechtern der Philister; gebt mir nun diese zum Weibe. Sein Vater und sein Mutter sprachen zu ihm: Ist denn nun kein Weib unter den Toechtern deiner Brueder und in allem deinem Volk, dass du hingehst und nimmst ein Weib bei den Philistern, die unbeschnitten sind? Simson sprach zu seinem Vater: Gib mir diese; denn sie gefaellt meinen Augen. Aber sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es von dem HERRN waere; denn er suchte Ursache wider die Philister. Die Philister aber herrschten zu der Zeit ueber Israel. Also ging Simson hinab mit seinem Vater und seiner Mutter gen Thimnath. Und als sie kamen an die Weinberge zu Thimnath, siehe, da kam ein junger Loewe bruellend ihm entgegen. Und der Geist des HERRN geriet ueber ihn, und er zerriss ihn, wie man ein Boecklein zerreisst, und hatte doch gar nichts in seiner Hand. Und sagte es nicht an seinem Vater noch seiner Mutter, was er getan hatte. Da er nun hinabkam redete er mit dem Weibe, und sie gefiel Simson in seinen Augen. Und nach etlichen Tagen kam er wieder, dass er sie naehme; und trat aus dem Wege, dass er das Aas des Loewen besaehe. Siehe, da war ein Bienenschwarm in dem Leibe des Loewen und Honig. Und er nahm ihn in seine Hand und ass davon unterwegs und ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen, dass sie auch assen. Er sagte ihnen aber nicht an, dass er den Honig aus des Loewen Leibe genommen hatte. Und da sein Vater hinabkam zu dem Weibe, machte Simson daselbst eine Hochzeit, wie die Juenglinge zu tun pflegen. Und da sie ihn sahen, gaben sie ihm dreissig Gesellen zu, die bei ihm sein sollten. Simson aber sprach zu ihnen: Ich will euch ein Raetsel aufgeben. Wenn ihr mir das erratet und trefft diese sieben Tage der Hochzeit, so will ich euch dreissig Hemden geben und dreissig Feierkleider. Koennt ihrs aber nicht erraten, so sollt ihr mir dreissig Hemden und dreissig Feierkleider geben. Und sie sprachen zu ihm: Gib dein Raetsel auf; lass uns hoeren! Er sprach zu ihnen: Speise ging von dem Fresser und Suessigkeit von dem Starken. Und sie konnten in drei Tagen das Raetsel nicht erraten. Am siebenten Tage sprachen sie zu Simsons Weibe: Ueberrede deinen Mann, dass er uns sage das Raetsel, oder wir werden dich und deines Vaters Haus mit Feuer verbrennen. Habt ihr uns hierher geladen, dass ihr uns arm macht? Oder nicht? Da weinte Simsons Weib vor ihm und sprach: Du bist mir gram und hast mich nicht lieb. Du hast den Kindern meines Volkes ein Raetsel aufgegeben und hast mir's nicht gesagt. Er aber sprach zu ihr: Siehe, ich habe es meinem Vater und meiner Mutter nicht gesagt und sollte dir's sagen? Und sie weinte die sieben Tage vor ihm, da sie Hochzeit hatten; aber am siebenten Tage sagte er's ihr, denn sie draengte ihn. Und sie sagte das Raetsel ihres Volkes Kindern. Da sprachen die Maenner der Stadt zu ihm am siebenten Tage, ehe die Sonne unterging: Was ist suesser den Honig? Was ist staerker denn der Loewe? Aber er sprach zu ihnen: Wenn ihr nicht haettet mit meinem Kalb gepfluegt, ihr haettet mein Raetsel nicht getroffen. Und der Geist des HERRN geriet ueber ihn, und er ging hinab gen Askalon und schlug dreissig Mann unter ihnen und nahm ihr Gewand und gab Feierkleider denen, die das Raetsel erraten hatten. Und ergrimmte in seinem Zorn und ging herauf in seines Vaters Haus. Aber Simsons Weib ward einem seiner Gesellen gegeben, der ihm zugehoerte.
Kapitel 15. Es begab sich aber nach etlichen Tagen, um die Weizenernte, dass Simson sein Weib besuchte mit einem Ziegenboecklein. Und als er gedachte: Ich will zu meinem Weibe gehen in die Kammer, wollte ihn der Vater nicht hinein lassen und sprach: Ich meinte, du waerest ihr gram geworden, und habe sie deinem Freunde gegeben. Sie hat aber eine juengere Schwester, die ist schoener denn sie; die lass dein sein fuer diese. Da sprach Simson zu ihnen: Ich habe einmal eine gerechte Sache wider die Philister; ich will euch Schaden tun. Und Simson ging hin und fing dreihundert Fuechse und nahm Braende und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat einen Brand je zwischen zwei Schwaenze und zuendete die Braende an mit Feuer und liess sie unter das Korn der Philister und zuendete also an die Garben samt dem stehenden Korn und Weinberge und Oelbaeume. Da sprachen die Philister: Wer hat das getan? Da sagte man: Simson, der Eidam des Thimniters; darum dass er ihm sein Weib genommen und seinem Freunde gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie samt ihrem Vater mit Feuer. Simson aber sprach zu ihnen: Wenn ihr solches tut, so will ich mich an euch raechen und darnach aufhoeren, und schlug sie hart, an Schultern und an Lenden. Und zog hinab und wohnte in der Steinkluft zu Etam. Da zogen die Philister hinauf und lagerten sich in Juda und liessen sich nieder zu Lehi. Aber die von Juda sprachen: Warum seid ihr wider uns heraufgezogen? Sie antworteten: Wir sind heraufgekommen, Simson zu binden, dass wir mit ihm tun, wie er uns getan hat. Da zogen dreitausend Mann von Juda hinab in die Steinkluft zu Etam und sprachen zu Simson: Weisst du nicht, dass die Philister ueber uns herrschen? Warum hast du denn das an uns getan? Er sprach zu ihnen: Wie sie mir getan haben, so habe ich ihnen wieder getan. Sie sprachen zu ihm: Wir sind herabgekommen, dich zu binden und in der Philister Haende zu geben. Simson sprach zu ihnen: So schwoert mir, dass ihr mir kein Leid tun wollt. Sie antworteten ihm: Wir wollen dir kein Leid tun, sondern wollen dich nur Binden und in ihre Haende geben und wollen dich nicht toeten. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und fuehrten ihn herauf vom Fels. Und da er kam bis gen Lehi, jauchzten die Philister ihm entgegen. Aber der Geist Gottes geriet ueber ihn, und die Stricke an seinen Armen wurden wie Faeden, die das Feuer versengt hat, dass die Bande an seinen Haenden zerschmolzen. Und er fand einen frischen Eselskinnbacken; da reckte er seine Hand aus und nahm ihn und schlug damit tausend Mann. Und Simson sprach: Da liegen sie bei Haufen; durch eines Esels Kinnbacken habe ich tausend Mann geschlagen. Und da er das ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand und hiess die Staette Ramath-Lehi (das ist Kinnbackenhoehe). Da ihn aber sehr duerstete, rief er den HERRN an und sprach: Du hast solch grosses Heil gegeben durch die Hand deines Knechtes; nun aber muss ich Durstes sterben und in der Unbeschnittenen Haende fallen. Da spaltete Gott die Hoehlung in Lehi, das Wasser herausging; und als er trank, kam der Geist wieder, und er ward erquickt. Darum heisst er noch heutigestages "des Anrufers Brunnen", der in Lehi ist. Und er richtete Israel zu der Philister Zeit zwanzig Jahre.
Kapitel 16. Simson ging hin gen Gaza und sah daselbst eine Hure und kam zu ihr. Da ward den Gazitern gesagt: Simson ist hereingekommen. Und sie umgaben ihn und liessen auf ihn lauern die ganze Nacht in der Stadt Tor und waren die ganze Nacht still und sprachen: Harre; morgen, wenn's licht wird, wollen wir ihn erwuergen. Simson aber lag bis Mitternacht. Da stand er auf zu Mitternacht und ergriff beide Tueren an der Stadt Tor samt den Pfosten und hob sie aus mit den Riegeln und legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf die Hoehe des Berges vor Hebron. Darnach gewann er ein Weib lieb am Bach Sorek, die hiess Delila. Zu der kamen der Philister Fuersten hinauf und sprachen zu ihr: Ueberrede ihn und siehe, worin er solche grosse Kraft hat und womit wir ihn uebermoegen, dass wir ihn binden und zwingen, so wollen wir dir geben ein jeglicher tausendundhundert Silberlinge. Und Delila sprach zu Simson: Sage mir doch, worin deine grosse Kraft sei und womit man dich binden moege, dass man dich zwinge? Simson sprach zu ihr: Wenn man mich baende mit sieben Seilen von frischem Bast, die noch nicht verdorrt sind, so wuerde ich schwach und waere wie ein anderer Mensch. Da brachten der Philister Fuersten zu ihr hinauf sieben Seile von frischem Bast, die noch nicht verdorrt waren; und sie band ihn damit. (Man lauerte ihm aber auf bei ihr in der Kammer.) Und sie sprach zu ihm: Die Philister ueber dir, Simson! Er aber zerriss die Seile, wie eine flaechsene Schnur zerreisst, wenn sie ans Feuer riecht; und es ward nicht kund, wo seine Kraft waere. Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich getaeuscht und mir gelogen; nun, so sage mir doch, womit kann man dich binden? Er antwortete ihr: Wenn sie mich baenden mit neuen Stricken, damit nie eine Arbeit geschehen ist, so wuerde ich schwach und wie ein anderer Mensch. Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit und sprach: Philister ueber dir, Simson! (Man lauerte ihm aber auf in der Kammer.) Und er zerriss sie von seinen Armen herab wie einen Faden. Delila aber sprach zu ihm: Bisher hast du mich getaeuscht und mir gelogen. Sage mir doch, womit kann man dich binden? Er antwortete ihr: Wenn du mir die sieben Locken meines Hauptes zusammenfloechtest mit einem Gewebe und heftetest sie mit dem Nagel ein. Und sie sprach zu ihm: Philister ueber dir, Simson! Er aber wachte auf von seinem Schlaf und zog die geflochtenen Locken mit Nagel und Gewebe heraus. Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen, du habest mich lieb, so dein Herz doch nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich getaeuscht und mir nicht gesagt, worin deine grosse Kraft sei. Da sie ihn aber draengte mit ihren Worten alle Tage und ihn zerplagte, ward seine Seele matt bis an den Tod, und er sagte ihr sein ganzes Herz und sprach zu ihr: Es ist nie ein Schermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Geweihter Gottes von Mutterleibe an. Wenn man mich schoere, so wiche meine Kraft von mir, dass ich schwach wuerde und wie alle anderen Menschen. Da nun Delila sah, dass er ihr all sein Herz offenbart hatte, sandte sie hin und liess der Philister Fuersten rufen und sagen: Kommt noch einmal herauf; denn er hat mir all sein Herz offenbart. Da kamen der Philister Fuersten zu ihr herauf und brachten das Geld mit sich in ihrer Hand. Und sie liess ihn entschlafen auf ihrem Schoss und rief einem, der ihm die sieben Locken seines Hauptes abschoere. Und sie fing an ihn zu zwingen; da war seine Kraft von ihm gewichen. Und sie sprach zu ihm: Philister ueber dir, Simson! Da er nun aus seinem Schlaf erwachte, gedachte er: Ich will ausgehen, wie ich mehrmals getan habe, ich will mich losreissen; und wusste nicht, dass der HERR von ihm gewichen war. Aber die Philister griffen ihn und stachen ihm die Augen aus und fuehrten ihn hinab gen Gaza und banden ihn mit zwei ehernen Ketten, und er musste mahlen im Gefaengnis. Aber das Haar seines Hauptes fing an, wieder zu wachsen, wo es geschoren war. Da aber der Philister Fuersten sich versammelten, ihrem Gott Dagon ein grosses Opfer zu tun und sich zu freuen, sprachen sie: Unser Gott hat uns unsern Feind Simson in unsre Haende gegeben. Desgleichen, als ihn das Volk sah, lobten sie ihren Gott; denn sie sprachen: Unser Gott hat uns unsern Feind in unsre Haende gegeben, der unser Land verderbte und unsrer viele erschlug. Da nun ihr Herz guter Dinge war, sprachen sie: Lasst Simson holen, dass er vor uns spiele. Da holten sie Simson aus dem Gefaengnis, und er spielte vor ihnen, und sie stellten ihn zwischen die Saeulen. Simson aber sprach zu dem Knabe, der ihn bei der Hand leitete: Lass mich, das ich die Saeulen taste, auf welchen das Haus steht, dass ich mich dranlehne. Da Haus aber war voll Maenner und Weiber. Es waren der Philister Fuersten alle da und auf dem Dach bei dreitausend, Mann und Weib, die zusahen, wie Simson spielte. Simson aber rief den HERRN an und sprach: HERR HERR, gedenke mein und staerke mich doch, Gott, diesmal, dass ich fuer meine beiden Augen mich einmal raeche an den Philistern! Und er fasste die zwei Mittelsaeulen, auf welche das Haus gesetzt war und darauf es sich hielt, eine in seine rechte und die andere in seine linke Hand, und sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! und neigte sich kraeftig. Da fiel das Haus auf die Fuersten und auf alles Volk, das darin war, dass der Toten mehr waren, die in seinem Tod starben, denn die bei seinem Leben starben. Da kamen sein Brueder hernieder und seines Vaters ganzes Haus und hoben ihn auf und trugen ihn hinauf und begruben ihn in seines Vaters Manoahs Grab, zwischen Zora und Esthaol. Er richtete aber Israel zwanzig Jahre.
Kapitel 17. Es war ein Mann auf dem Gebirge Ephraim, mit Namen Micha. Der sprach zu seiner Mutter: Die tausendundhundert Silberlinge, die dir genommen worden sind und derenthalben du den Fluch gesprochen und auch vor meinen Ohren gesagt hast, sieh, das Geld ist bei mir; ich habe es genommen. Da sprach sein Mutter: Gesegnet sei mein Sohn dem HERRN! Also gab er seiner Mutter die tausendundhundert Silberlinge wieder. Und seine Mutter sprach: Ich habe das Geld dem HERRN geheiligt von meiner Hand fuer meinen Sohn, dass man ein Bildnis und einen Abgott machen soll; darum so gebe ich's dir nun wieder. Aber er gab seiner Mutter das Geld wieder. Da nahm seine Mutter zweihundert Silberlinge und tat sie zu dem Goldschmied; der machte ihr ein Bild und einen Abgott, das war darnach im Hause Michas. Und der Mann Micha hatte also ein Gotteshaus; und machte einen Leibrock und Hausgoetzen und fuellte seiner Soehne einem die Hand, dass er sein Priester ward. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel, und ein jeglicher tat, was ihn recht deuchte. Es war aber ein Juengling von Bethlehem-Juda unter dem Geschlecht Juda's, und er war ein Levit und war fremd daselbst. Er zog aus der Stadt Bethlehem-Juda, zu wandern, wo er hin konnte. Und da er aufs Gebirge Ephraim kam zum Hause Michas, dass er seinen Weg ginge, fragte ihn Micha: Wo kommst du her? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit von Bethlehem-Juda und wandere, wo ich hin kann. Micha aber sprach zu ihm: Bleibe bei mir, du sollst mein Vater und mein Priester sein; ich will dir jaehrlich zehn Silberlinge und deine Kleidung und Nahrung geben. Und der Levit ging hin. Der Levit trat an, zu bleiben bei dem Mann; und er hielt den Juengling gleich wie einen Sohn. Und Micha fuellte dem Leviten die Hand, dass er sein Priester ward, und war also im Haus Michas. Und Micha sprach: Nun weiss ich, dass mir der HERR wird wohltun, weil ich einen Leviten zum Priester habe.
Kapitel 18. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel. Und der Stamm der Daniter suchte sich ein Erbteil, da sie wohnen moechten; denn es war bis auf den Tag noch kein Erbe auf sie gefallen unter den Staemmen Israels. Und die Kinder Dan sandten aus ihren Geschlechtern von ihren Enden fuenf streitbare Maenner von Zora und Esthaol, das Land zu erkunden und zu erforschen, und sprachen zu ihnen: Ziehet hin und erforschet das Land. Und sie kamen auf das Gebirge Ephraim ans Haus Michas und blieben ueber Nacht daselbst. Und da sie bei dem Gesinde Michas waren, erkannten sie die Stimme des Juenglings, des Leviten; und sie wichen von ihrem Weg dahin und sprachen zu ihm: Wer hat dich hierhergebracht? Was machst du da? Und was hast du hier? Er antwortete ihnen: So und so hat Micha an mir getan und hat mich gedingt, dass ich sein Priester sei. Sie sprachen zu ihm: Frage doch Gott, dass wir erfahren, ob unser Weg, den wir wandeln, auch wohl geraten werde. Der Priester antwortete ihnen: Ziehet hin mit Frieden; euer Weg, den ihr ziehet, ist recht vor dem HERRN. Da gingen die fuenf Maenner hin und kamen gen Lais und sahen das Volk, das darin war, sicher wohnen auf die Weise wie die Sidonier, still und sicher; und war niemand, der ihnen Leid taete im Land oder Herr ueber sie waere, und waren ferne von den Sidoniern und hatten nichts mit Leuten zu tun. Und sie kamen zu ihren Bruedern gen Zora und Esthaol; und ihre Brueder sprachen zu ihnen: Wie steht's mit euch? Sie sprachen: Auf, lasst uns zu ihnen hinaufziehen! denn wir haben das Land besehen, das ist sehr gut. Darum eilt und seid nicht faul zu ziehen, dass ihr kommt, das Land einzunehmen. Wenn ihr kommt, werdet ihr zu einem sichern Volke kommen, und das Land ist weit und breit; denn Gott hat's in eure Haende gegeben, einen solchen Ort, da nichts gebricht an alle dem, was auf Erden ist. Da zogen von da aus den Geschlechtern Dan von Zora und Esthaol sechshundert Mann, geruestet mit ihren Waffen zum Streit, und zogen hinauf und lagerten sich zu Kirjath-Jearim in Juda. Daher nannten sie die Staette das Lager Dan bis auf diesen Tag, das hinter Kirjath-Jearim liegt. Und von da gingen sie auf das Gebirge Ephraim und kamen zum Hause Michas. Da antworteten die fuenf Maenner, die ausgegangen waren, das Land Lais zu erkunden, und sprachen zu ihren Bruedern: Wisst ihr auch, dass in diesen Haeusern ein Leibrock, Hausgoetzen, Bildnis und Abgott sind? Nun moeget ihr denken, was euch zu tun ist. Sie kehrten da ein und kamen an das Haus des Juenglings, des Leviten, in Michas Haus und gruessten ihn freundlich. Aber die sechshundert Geruesteten mit ihren Waffen, die von den Kindern Dan waren, standen vor dem Tor. Und die fuenf Maenner, die das Land zu erkunden ausgezogen waren, gingen hinauf und kamen dahin und nahmen das Bild, den Leibrock, die Hausgoetzen und den Abgott. Dieweil stand der Priester vor dem Tor bei den sechshundert Geruesteten mit ihren Waffen. Als nun jene ins Haus Michas gekommen waren und nahmen das Bild, den Leibrock, die Hausgoetzen und den Abgott, sprach der Priester zu ihnen: Was macht ihr? Sie antworteten ihm: Schweige und halte das Maul zu und ziehe mit uns, dass du unser Vater und Priester seist. Ist dir's besser, dass du in des einen Mannes Haus Priester seist oder unter einem ganzen Stamm und Geschlecht in Israel? Das gefiel dem Priester wohl, und er nahm den Leibrock, die Hausgoetzen und das Bild und kam mit unter das Volk. Und da sie sich wandten und hinzogen, schickten sie die Kindlein und das Vieh und was sie Koestliches hatten, vor sich her. Da sie nun fern von Michas Haus kamen, wurden die Maenner zuhauf gerufen, die in den Haeusern waren bei Michas Haus, und folgten den Kindern Dan nach und riefen den Kindern Dan. Sie aber wandten ihr Antlitz um und sprachen zu Micha: was ist dir, dass du also zuhauf kommst? Er antwortete: Ihr habt meine Goetter genommen, die ich gemacht hatte, und den Priester und ziehet hin; und was habe ich nun mehr? Und ihr fragt noch, was mir fehle? Aber die Kinder Dan sprachen zu ihm: Lass deine Stimme nicht hoeren bei uns, dass nicht auf dich stossen zornige Leute und deine Seele und deines Hauses Seele nicht hingerafft werde! Also gingen die Kinder Dan ihres Weges. Und Micha, da er sah, dass sie ihm zu stark waren, wandte er sich um und kam wieder zu seinem Hause. Sie aber nahmen, was Micha gemacht hatte, und den Priester, den er hatte, und kamen an Lais, an ein stilles, sicheres Volk, und schlugen es mit der Schaerfe des Schwerts und verbrannten die Stadt mit Feuer. Und war niemand, der sie errettete; denn sie lag fern von Sidon, und sie hatten mit den Leuten nichts zu schaffen; und sie lag im Grunde, welcher an Beth-Rehob liegt. Da bauten sie die Stadt und wohnten darin und nannten sie Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der Israel geboren war. (Und die Stadt hiess vorzeiten Lais.) Und die Kinder Dan richteten fuer sich auf das Bild. Und Jonathan, der Sohn Gersons, des Sohnes Manasses, und seine Soehne waren Priester unter dem Stamm der Daniter bis an die Zeit, da sie aus dem Lande gefangen gefuehrt wurden. Also setzten sie unter sich das Bild Michas, das er gemacht hatte, so lange, als das Haus Gottes war zu Silo.
Kapitel 19. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel. Und ein levitischer Mann war Fremdling an der Seite des Gebirges Ephraim und hatte sich ein Kebsweib genommen von Bethlehem-Juda. Und da sie hatte neben ihm gehurt, lief sie von ihm zu ihres Vaters Haus gen Bethlehem-Juda und war daselbst vier Monate lang. Und ihr Mann machte sich auf und zog ihr nach, dass er freundlich mit ihr redete und sie wieder zu sich holte; und hatte einen Knecht und ein Paar Esel mit sich. Und sie fuehrte ihn in ihres Vaters Haus. Da ihn aber der Vater der Dirne sah, ward er froh und empfing ihn. Und sein Schwiegervater, der Dirne Vater, hielt ihn, dass er drei Tage bei ihm blieb; sie assen und tranken und blieben des Nachts da. Des vierten Tages erhoben sie sich des Morgens frueh, und er machte sich auf und wollte ziehen. Da sprach der Dirne Vater zu seinem Eidam: Labe dein Herz zuvor mit einem Bissen Brot, darnach sollt ihr ziehen. Und sie setzten sich und assen beide miteinander und tranken. Da sprach der Dirne Vater zu dem Mann: Bleib doch ueber Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein. Da aber der Mann aufstand und wollte ziehen, noetigte ihn sein Schwiegervater, dass er ueber Nacht dablieb. Des Morgens am fuenften Tage machte er sich frueh auf und wollte ziehen. Da sprach der Dirne Vater: Labe doch dein Herz und lass uns verziehen, bis sich der Tag neigt. Und assen also die beiden miteinander. Und der Mann machte sich auf und wollte ziehen mit seinem Kebsweib und mit seinem Knechte. Aber sein Schwiegervater, der Dirne Vater, sprach zu ihm: Siehe, der Tag hat sich geneigt, und es will Abend werden; bleib ueber Nacht. Siehe, hier ist Herberge noch diesen Tag; bleibe hier ueber Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein. Morgen steht ihr frueh auf und zieht eures Weges zu deiner Huette. Aber der Mann wollte nicht ueber Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog hin und kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem, und sein Paar Esel beladen und sein Kebsweib mit ihm. Da sie nun nahe bei Jebus kamen, sank der Tag sehr dahin. Und der Knecht sprach zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und ueber Nacht darin bleiben. Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in der Fremden Stadt einkehren, die nicht sind von den Kindern Israel, sondern wollen hinueber gen Gibea. Und sprach zu seinem Knecht: Gehe weiter, dass wir hinzukommen an einen Ort und ueber Nacht zu Gibea oder zu Rama bleiben. Und sie zogen weiter und wandelten, und die Sonne ging ihnen unter, hart bei Gibea, das liegt in Benjamin. Und sie kehrten daselbst ein, dass sie hineinkaemen und ueber Nacht zu Gibea blieben. Da er aber hineinkam, setzte er sich in der Stadt Gasse; denn es war niemand, der sie bei Nacht im Hause herbergen wollte. Und siehe, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Felde am Abend, und er war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling zu Gibea; aber die Leute des Orts waren Benjaminiter. Und da er seine Augen aufhob und sah den Gast auf der Gasse, sprach er zu ihm: Wo willst du hin? und wo kommst du her? Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda, bis wir kommen an die Seite des Gebirges Ephraim, daher ich bin; und bin gen Bethlehem-Juda gezogen und ziehe jetzt zum Hause des HERRN, und niemand will mich beherbergen. Wir haben Stroh und Futter fuer unsre Esel und Brot und Wein fuer mich und deine Magd und fuer den Knecht, der mit deinem Diener ist, dass uns nichts gebricht. Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles was dir mangelt findest du bei mir; bleibe nur nicht ueber Nacht auf der Gasse. Und fuehrte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Fuesse und assen und tranken. Und da ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, boese Buben, und umgaben das Haus und pochten an die Tuer und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, dass wir ihn erkennen. Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brueder, tut nicht so uebel; nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht eine solche Torheit! Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser ein Kebsweib; die will ich herausbringen. Die moegt ihr zu Schanden machen, und tut mit ihr, was euch gefaellt; aber an diesen Mann tut nicht solche Torheit. Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen. Da fasste der Mann sein Kebsweib und brachte sie zu ihnen hinaus. Die erkannten sie und trieben ihren Mutwillen an ihr die ganze Nacht bis an den Morgen; und da die Morgenroete anbrach, liessen sie sie gehen. Da kam das Weib hart vor morgens und fiel nieder vor der Tuer am Hause des Mannes, darin ihr Herr war, und lag da, bis es licht ward. Da nun ihr Herr des Morgens aufstand und die Tuer auftat am Hause und herausging, dass er seines Weges zoege, siehe, da lag sein Kebsweib vor der Tuer des Hauses und ihre Haende auf der Schwelle. Er aber sprach zu ihr: Stehe auf, lass uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und fasste sein Kebsweib und zerstueckte sie mit Gebein und mit allem in zwoelf Stuecke und sandte sie in alle Grenzen Israels. Wer das sah, der sprach: Solches ist nicht geschehen noch gesehen, seit der Zeit die Kinder Israel aus Aegyptenland gezogen sind, bis auf diesen Tag. Nun bedenkt euch ueber dem, gebt Rat und sagt an!
Kapitel 20. Da zogen die Kinder Israel aus und versammelten sich zuhauf wie ein Mann, von Dan bis gen Beer-Seba und vom Lande Gilead zu dem HERRN gen Mizpa; und traten zuhauf die Obersten des ganzen Volks aller Staemme Israels in der Gemeinde Gottes, vierhundertausend Mann zu Fuss, die das Schwert auszogen. Aber die Kinder Benjamin hoerten, dass die Kinder Israel hinauf gen Mizpa gezogen waren. Und die Kinder Israel sprachen: Sagt, wie ist das Uebel zugegangen? Da antwortete der Levit, des Weibes Mann, die erwuergt war, und sprach: Ich kam gen Gibea in Benjamin mit meinem Kebsweibe, ueber Nacht dazubleiben. Da machten sich wider mich auf die Buerger zu Gibea und umgaben mich im Hause des Nachts und gedachten, mich zu erwuergen; und haben mein Kebsweib geschaendet, dass sie gestorben ist. Da fasste ich mein Kebsweib und zerstueckte es und sandte es in alle Felder des Erbes Israels; denn sie haben einen Mutwillen und eine Torheit getan in Israel. Siehe, da seid ihr Kinder Israel alle; schafft euch Rat und tut hierzu! Da machte sich alles Volk auf wie ein Mann und sprach: Es soll niemand in seine Huette gehen noch in sein Haus kehren; sondern das wollen wir jetzt tun wider Gibea: lasst uns losen und nehmen zehn Mann von hundert, und hundert von tausend, und tausend von zehntausend aus allen Staemmen Israels, dass sie Speise nehmen fuer das Volk, dass es komme und tue mit Gibea-Benjamin nach all seiner Torheit, die es in Israel getan hat. Also versammelten sich zu der Stadt alle Maenner Israels, wie ein Mann verbunden. Und die Staemme Israels sandten Maenner zu allen Geschlechtern Benjamins und liessen ihnen sagen: Was ist das fuer eine Bosheit, die bei euch geschehen ist? So gebt nun her die Maenner, die boesen Buben zu Gibea, dass wir sie toeten und das Uebel aus Israel tun! Aber die Kinder Benjamin wollten nicht gehorchen der Stimme ihrer Brueder, der Kinder Israel; sondern versammelten sich aus den Staedten gen Gibea, auszuziehen in den Streit wider die Kinder Israel. Und wurden des Tages gezaehlt der Kinder Benjamin aus den Staedten sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert auszogen, ohne die Buerger zu Gibea, deren wurden siebenhundert gezaehlt, auserlesene Maenner. Und unter allem diesem Volk waren siebenhundert Mann auserlesen, die links waren und konnten mit der Schleuder ein Haar treffen, dass sie nicht fehlten. Aber derer von Israel (ohne die von Benjamin) wurden gezaehlt vierhunderttausend Mann, die das Schwert fuehrten, und alle streitbare Maenner. Die machten sich auf und zogen hinauf gen Beth-el und fragten Gott und sprachen: Wer soll vor uns hinaufziehen, den Streit anzufangen mit den Kindern Benjamin? Der HERR sprach: Juda soll anfangen. Also machten sich die Kinder Israel des Morgens auf und lagerten sich vor Gibea. Und ein jeder Mann von Israel ging heraus, zu streiten mit Benjamin, und schickten sich, zu streiten wider Gibea. Da fielen die Kinder Benjamin heraus aus Gibea und schlugen des Tages unter Israel zweiundzwanzigtausend zu Boden. Aber das Volk der Maenner von Israel ermannte sich und stellte sich auf, noch weiter zu streiten am selben Ort, da sie sich des vorigen Tages gestellt hatten. Und die Kinder Israel zogen hinauf und weinten vor dem HERRN bis an den Abend und fragten den HERRN und sprachen: Sollen wir wieder nahen, zu streiten mit den Kindern Benjamin, unsern Bruedern? Der HERR sprach: Zieht hinauf zu ihnen! Und da die Kinder Israel sich machten an die Kinder Benjamin des andern Tages, fielen die Benjaminiter heraus aus Gibea ihnen entgegen desselben Tages und schlugen von den Kindern Israel noch achtzehntausend zu Boden, die alle das Schwert fuehrten. Da zogen alle Kinder Israel hinauf und alles Volk und kamen gen Beth-El und weinten und blieben daselbst vor dem HERRN und fasteten den Tag bis zum Abend und opferten Brandopfer und Dankopfer vor dem HERRN. Und die Kinder Israel fragten den HERRN (es war aber daselbst die Lade des Bundes Gottes zu der Zeit, und Pinehas, der Sohn Eleasars, Aarons Sohns, stand vor ihm zu der Zeit) und sprachen: Sollen wir weiter ausziehen, zu streiten mit den Kindern Benjamin, unsern Bruedern, oder sollen wir ablassen? Der HERR sprach: Zieht hinauf; morgen will ich sie in eure Haende geben. Und die Kinder Israel stellten einen Hinterhalt auf Gibea umher. Und zogen also die Kinder Israel hinauf des dritten Tages gegen die Kinder Benjamin und stellten sich wider Gibea wie zuvor zweimal. Da fuhren die Kinder Benjamin heraus, dem Volk entgegen, und wurden losgerissen von der Stadt und fingen an zu schlagen und zu verwunden etliche vom Volk, wie zuvor zweimal, im Felde auf zwei Strassen, deren eine gen Beth-El, die andere gen Gibea geht, bei dreissig Mann in Israel. Da gedachten die Kinder Benjamin: Sie sind geschlagen vor uns wie vorhin. Aber die Kinder Israel sprachen: Lasst uns fliehen, dass wir sie von der Stadt reissen auf die Strassen! Da machten sich auf alle Maenner von Israel von ihrem Ort und stellten sich zu Baal-Thamar. Und der Hinterhalt Israels brach hervor an seinem Ort, von der Hoehle Geba, und kamen gen Gibea zehntausend Mann, auserlesen aus ganz Israel, dass der Streit hart ward; sie aber wussten nicht, dass sie das Unglueck treffen wuerde. Also schlug der HERR den Benjamin vor den Kindern Israel, dass die Kinder Israel auf den Tag verderbten fuenfundzwanzigtausend und hundert Mann in Benjamin, die alle das Schwert fuehrten. Denn da die Kinder Benjamin sahen, dass sie geschlagen waren, gaben ihnen die Maenner Israels Raum; denn sie verliessen sich auf den Hinterhalt, den sie bei Gibea aufgestellt hatten. Und der Hinterhalt eilte auch und brach hervor auf Gibea zu und zog hinan und schlug die ganze Stadt mit der Schaerfe des Schwerts. Sie hatten aber abgeredet miteinander, die Maenner von Israel und der Hinterhalt, mit dem Schwert ueber sie zu fallen, wenn der Rauch aus der Stadt sich erhoebe. Da nun die Maenner von Israel sich wandten im Streit und Benjamin anfing zu schlagen und verwundeten in Israel bei dreissig Mann und gedachten: Sie sind vor uns geschlagen wie im vorigen Streit, da fing an sich zu erheben von der Stadt ein Rauch stracks ueber sich. Und Benjamin wandte sich hinter sich, und siehe, da ging die Stadt ganz auf gen Himmel. Und die Maenner von Israel wandten sich auch um. Da erschraken die Maenner Benjamins; denn sie sahen, dass sie das Unglueck treffen wollte. Und wandten sich von den Maennern Israels auf den Weg zur Wueste; aber der Streit folgte ihnen nach, und die von den Staedten hineingekommen waren, die verderbten sie drinnen. Und sie umringten Benjamin und jagten ihn bis gen Menuha und zertraten sie bis vor Gibea gegen der Sonne Aufgang. Und es fielen von Benjamin achtzehntausend Mann, die alle streitbare Maenner waren. Da wandten sie sich und flohen zu der Wueste, an den Fels Rimmon; aber auf derselben Strasse schlugen sie fuenftausend Mann und folgten ihnen hintennach bis gen Gideom und schlugen ihrer zweitausend. Und also fielen des Tages von Benjamin fuenfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert fuehrten und alle streitbare Maenner waren. Nur sechshundert Mann wandten sich und flohen zur Wueste, zum Fels Rimmon, und blieben im Fels Rimmon, vier Monate. Und die Maenner Israels kamen wieder zu den Kindern Benjamin und schlugen mit der Schaerfe des Schwerts die in der Stadt, Leute und Vieh und alles, was man fand; und alle Staedte, die man fand, verbrannte man mit Feuer.
Kapitel 21. Aber die Maenner Israels hatten zu Mizpa geschworen und gesagt: Niemand soll seine Tochter den Benjaminitern zum Weib geben. Und das Volk kam gen Beth-El und blieb da bis zum Abend vor Gott, und sie hoben auf ihre Stimme und weinten sehr und sprachen: O HERR, Gott von Israel, warum ist das geschehen in Israel, dass heute Israel um einen Stamm kleiner geworden ist? Des andern Morgens machte sich das Volk frueh auf und baute da einen Altar und opferte Brandopfer und Dankopfer. Und die Kinder Israel sprachen: Wer ist irgend von den Staemmen Israels, der nicht mit der Gemeinde ist heraufgekommen zum HERRN? Denn es war ein grosser Eid geschehen, dass, wer nicht hinaufkaeme zum HERRN gen Mizpa, der sollte des Todes sterben. Und es reute die Kinder Israel ueber Benjamin, ihre Brueder, und sie sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgebrochen. Wie wollen wir ihnen tun, dass die Uebriggebliebenen Weiber kriegen? Denn wir haben geschworen bei dem HERRN, dass wir ihnen von unsern Toechtern nicht Weiber geben. Und sprachen: Wer ist irgend von den Staemmen Israels, die nicht hinaufgekommen sind zum HERRN gen Mizpa? Und siehe, da war im Lager der Gemeinde niemand gewesen von Jabes in Gilead. Denn sie zaehlten das Volk, und siehe, da war kein Buerger da von Jabes in Gilead. Da sandte die Gemeinde zwoelftausend Mann dahin von streitbaren Maennern und geboten ihnen und sprachen: Geht hin und schlagt mit der Schaerfe des Schwerts die Buerger zu Jabes in Gilead mit Weib und Kind. Doch also sollt ihr tun: alles, was maennlich ist, und alle Weiber, die beim Mann gelegen haben, verbannt. Und sie fanden bei den Buergern zu Jabes in Gilead vierhundert Dirnen, die Jungfrauen waren und bei keinem Mann gelegen hatten; die brachten sie ins Lager gen Silo, das da liegt im Lande Kanaan. Da sandte die ganze Gemeinde hin und liess reden mit den Kindern Benjamin, die im Fels Rimmon waren, und sagten ihnen Frieden zu. Also kamen die Kinder Benjamin wieder zu der Zeit. Und sie gaben ihnen die Weiber, die sie hatten erhalten von den Weibern zu Jabes in Gilead; aber es waren ihrer nicht genug fuer sie. Da reute es das Volk ueber Benjamin, dass der HERR einen Riss gemacht hatte in den Staemmen Israels. Und die Aeltesten der Gemeinde sprachen: Was wollen wir tun, dass die Uebriggebliebenen Weiber kriegen? Denn die Weiber in Benjamin sind vertilgt. Und sie sprachen: Die uebrigen von Benjamin muessen ja ihr Erbe behalten, dass nicht ein Stamm ausgetilgt werde von Israel. Und wir koennen ihnen unsre Toechter nicht zu Weibern geben; denn die Kinder Israel haben geschworen und gesagt: Verflucht sei, wer den Benjaminitern ein Weib gibt! Und sie sprachen: Siehe, es ist ein Jahrfest des HERRN zu Silo, das mitternachtwaerts liegt von Beth-El, gegen der Sonne Aufgang von der Strasse, da man hinaufgeht von Beth-El gen Sichem, und mittagswaerts liegt von Lebona. Und sie geboten den Kindern Benjamin und sprachen: Gehet hin und lauert in den Weinbergen. Wenn ihr dann seht, dass die Toechter Silos heraus mit Reigen zum Tanz gehen, so fahret hervor aus den Weinbergen und nehme ein jeglicher sich ein Weib von den Toechtern Silos und gehet hin ins Land Benjamin. Wenn aber ihre Vaeter oder Brueder kommen, mit uns zu rechten, wollen wir zu ihnen sagen: Goennt sie uns; denn wir hatten nicht fuer jeden ein Weib genommen im Streit. Auch habt nicht ihr sie ihnen gegeben; sonst waeret ihr jetzt schuldig. Die Kinder Benjamin taten also und nahmen Weiber nach ihrer Zahl von den Reigen, die sie raubten, und zogen hin und wohnten in ihrem Erbteil und bauten die Staedte und wohnten darin. Auch die Kinder Israel machten sich von dannen zu der Zeit, ein jeglicher zu seinem Stamm und zu seinem Geschlecht, und zogen von da aus, ein jeglicher zu seinem Erbteil. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel; ein jeglicher tat, was ihn recht deuchte.
Kapitel 2. Es kam aber der Engel des HERRN herauf von Gilgal gen Bochim und sprach: Ich habe euch aus Aegypten heraufgefuehrt und in das Land gebracht, das ich euren Vaetern geschworen habe, und sprach, ich wollte meinen Bund mit euch nicht brechen ewiglich; ihr aber solltet keinen Bund machen mit den Einwohnern dieses Landes und ihre Altaere zerbrechen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Warum habt ihr das getan? Da sprach ich auch: Ich will sie nicht vertreiben vor euch, dass sie euch zum Strick werden und ihre Goetter zum Netz. Und da der Engel des HERRN solche Worte geredet hatte zu allen Kinder Israel, hob das Volk seine Stimme auf und weinte, und hiessen die Staette Bochim und opferten daselbst dem HERRN. Als Josua das Volk von sich gelassen hatte und die Kinder Israel hingezogen waren, ein jeglicher in sein Erbteil, das Land einzunehmen, diente das Volk dem HERRN, solange Josua lebte und die Aeltesten, die noch lange nach Josua lebten und alle die grossen Werke des HERRN gesehen hatten, die er getan hatte. Da nun Josua, der Sohn Nuns, gestorben war, der Knecht des HERRN, als er hundertundzehn Jahre alt war, begruben sie ihn in den Grenzen seines Erbteile zu Thimnath-Heres auf dem Gebirge Ephraim, mitternachtwaerts vom Berge Gaas. Da auch alle, die zu der Zeit gelebt hatten, zu ihren Vaetern versammelt wurden, kam nach ihnen ein andres Geschlecht auf, das den HERRN nicht kannte noch sein Werke, die er an Israel getan hatte. Da taten die Kinder Israel uebel vor dem HERRN und dienten den Baalim und verliessen den HERRN, ihrer Vaeter Gott, der sie aus Aegyptenland gefuehrt hatte, und folgten andern Goettern nach von den Goettern der Voelker, die um sie her wohnten, und beteten sie an und erzuernten den HERRN; denn sie verliessen je und je den HERRN und dienten Baal und den Astharoth. So ergrimmte der Zorn des HERRN ueber Israel und gab sie in die Hand der Raeuber, dass diese sie beraubten, und verkaufte sie in die Haende ihrer Feinde umher. Und sie konnten nicht mehr ihren Feinden widerstehen; sondern wo sie hinaus wollten, da war des HERRN Hand wider sie zum Unglueck, wie denn der HERR ihnen gesagt und geschworen hatte. Und sie wurden hart gedraengt. Wenn dann der HERR Richter auferweckte, die ihnen halfen aus der Raeuber Hand, so gehorchten sie den Richtern auch nicht, sondern liefen andern Goettern nach und beteten sie an und wichen bald von dem Weg, darauf ihre Vaeter gegangen waren, des HERRN Geboten zu gehorchen, und taten nicht wie dieselben. Wenn aber der HERR ihnen Richter erweckte, so war der HERR mit dem Richter und half ihnen aus ihrer Feinde Hand, solange der Richter lebte. Denn es jammerte den HERRN ihr Wehklagen ueber die, so sie zwangen und draengten. Wenn aber der Richter starb, so wandten sie sich und verderbten es mehr denn ihre Vaeter, dass sie andern Goettern folgten, ihnen zu dienen und sie anzubeten; sie liessen nicht von ihrem Vornehmen noch von ihrem halsstarrigen Wesen. Darum ergrimmte denn des HERRN Zorn ueber Israel, dass er sprach: Weil dies Volk meinen Bund uebertreten hat, den ich ihren Vaetern geboten habe, und gehorchen meiner Stimme nicht, so will ich auch hinfort die Heiden nicht vertreiben, die Josua hat gelassen, da er starb, dass ich Israel durch sie versuche, ob sie auf dem Wege des HERRN bleiben, dass sie darin wandeln, wie ihre Vaeter geblieben sind, oder nicht. Also liess der HERR diese Heiden, dass er sie nicht bald vertrieb, die er nicht hatte in Josuas Hand uebergeben.
Kapitel 3. Dies sind die Heiden, die der HERR liess bleiben, dass er durch sie Israel versuchte, alle, die nicht wussten um die Kriege Kanaans, und dass die Geschlechter der Kinder Israel wuessten und lernten streiten, die zuvor nichts darum wussten, naemlich die fuenf Fuersten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und Heviter, die am Berg Libanon wohnten, von dem Berg Baal-Hermon an, bis wo man kommt gen Hamath. Dieselben blieben, Israel durch sie zu versuchen, dass es kund wuerde, ob sie den Geboten des HERRN gehorchten, die er ihren Vaetern geboten hatte durch Mose. Da nun die Kinder Israel also wohnten unter den Kanaanitern, Hethitern, Amoritern, Pheresitern, Hevitern und Jebusitern, nahmen sie jener Toechter zu Weibern und gaben ihre Toechter jener Soehnen und dienten jener Goettern. Und die Kinder Israel taten uebel vor dem HERRN und vergassen des HERRN, ihres Gottes, und dienten den Baalim und den Ascheroth. Da ergrimmte der Zorn des HERRN ueber Israel, und er verkaufte sie unter die Hand Kusan-Risathaims, des Koenigs von Mesopotamien; und dienten also die Kinder Israel dem Kusan-Risathaim acht Jahre. Da schrieen die Kinder Israel zu dem HERRN; und der HERR erweckte ihnen einen Heiland, der sie erloeste; Othniel, den Sohn Kenas, Kalebs juengsten Bruder. Und der Geist des HERRN kam auf ihn, und er ward Richter in Israel und zog aus zum Streit. Und der HERR gab den Koenig von Mesopotamien, Kusan-Risathaim, in seine Hand, dass seine Hand ueber ihn zu stark ward. Da ward das Land still vierzig Jahre. Und Othniel, der Sohn Kenas, starb. Aber die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN. Da staerkte der HERR den Eglon, den Koenig der Moabiter, wider Israel, darum dass sie uebel taten vor dem HERRN. Und er sammelte zu sich die Kinder Ammon und die Amalekiter und zog hin und schlug Israel und nahm ein die Palmenstadt. Und die Kinder Israel dienten Eglon, dem Koenig der Moabiter, achtzehn Jahre. Da schrieen sie zu dem HERRN; und der HERR erweckte ihnen einen Heiland: Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiten, der war links. Und da die Kinder Israel durch ihn Geschenk sandten Eglon, dem Koenig der Moabiter, machte sich Ehud ein zweischneidig Schwert, eine Elle lang, und guertete es unter sein Kleid auf seine rechte Huefte und brachte das Geschenk dem Eglon, dem Koenig der Moabiter. Eglon aber war ein sehr fetter Mann. Und da er das Geschenk hatte ueberantwortet, liess er das Volk von sich, die das Geschenk getragen hatten, und kehrte um von den Goetzen zu Gilgal und liess ansagen: Ich habe, o Koenig, dir was Heimliches zu sagen. Er aber hiess schweigen, und gingen aus von ihm alle, die um ihn standen. Und Ehud kam zu ihm hinein. Er aber sass oben in der Sommerlaube, die fuer ihn allein war. Und Ehud sprach: Ich habe Gottes Wort an dich. Da stand er auf vom Stuhl. Ehud aber reckte seine linke Hand aus und nahm das Schwert von seiner rechten Huefte und stiess es ihm in seinen Bauch, dass auch das Heft der Schneide nach hineinfuhr und das Fett das Heft verschloss; denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch. Aber Ehud ging zum Saal hinaus und tat die Tuer der Sommerlaube hinter sich zu und verschloss sie. Da er nun hinaus war, kamen seine Knechte und sahen, dass die Tuer verschlossen war, und sprachen: Er ist vielleicht zu Stuhl gegangen in der Kammer an der Sommerlaube. Da sie aber so lange harrten, bis sie sich schaemten (denn niemand tat die Tuer der Laube auf), nahmen sie den Schluessel und schlossen auf; siehe, da lag ihr Herr auf der Erde tot. Ehud aber war entronnen, dieweil sie verzogen, und ging an den Goetzen vorueber und entrann bis gen Seira. Und da er hineinkam, blies er die Posaune auf dem Gebirge Ephraim. Und die Kinder Israel zogen mit ihm vom Gebirge und er vor ihnen her, und sprach zu ihnen: Jagt mir nach; denn der HERR hat euch die Moabiter, eure Feinde, in eure Haende gegeben! Und sie jagten ihm nach und gewannen die Furten am Jordan, die gen Moab gehen, und liessen niemand hinueber und schlugen die Moabiter zu der Zeit, bei zehntausend Mann, allzumal die besten und streitbare Maenner, dass nicht einer entrann. Also wurden die Moabiter zu der Zeit unter die Hand der Kinder Israel gedaempft. Und das Land war still achtzig Jahre. Darnach war Samgar, der Sohn Anaths; der schlug sechshundert Philister mit einem Ochsenstecken, und auch er erloeste Israel.
Kapitel 4. Aber die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN, da Ehud gestorben war. Und der HERR verkaufte sie in die Hand Jabins, des Koenigs der Kanaaniter, der zu Hazor sass; und sein Feldhauptmann war Sisera, und er wohnte zu Haroseth der Heiden. Und die Kinder Israel schrieen zum HERRN; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen und zwang die Kinder Israel mit Gewalt zwanzig Jahre. Zu der Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Debora, das Weib Lapidoths. Und sie wohnte unter der Palme Deboras zwischen Rama und Beth-El auf dem Gebirge Ephraim. Und die Kinder Israel kamen zu ihr hinauf vor Gericht. Diese sandte hin und liess rufen Barak, den Sohn Abinoams von Kedes-Naphthali, und liess ihm sagen: Hat dir nicht der HERR, der Gott Israels, geboten: Gehe hin und zieh auf den Berg Thabor und nimm zehntausend Mann mit dir von den Kindern Naphthali und Sebulon? Denn ich will Sisera, den Feldhauptmann Jabins, zu dir ziehen an das Wasser Kison mit seinen Wagen und mit seiner Menge und will ihn in deine Haende geben. Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir ziehst, so will ich ziehen; ziehst du aber nicht mit mir, so will ich nicht ziehen. Sie sprach: Ich will mit dir ziehen, aber der Preis wird nicht dein sein auf dieser Reise, die du tust, sondern der HERR wird Sisera in eines Weibes Hand uebergeben. Also machte sich Debora auf und zog mit Barak gen Kedes. Da rief Barak Sebulon und Naphthali gen Kedes, und es zogen hinauf ihm nach zehntausend Mann. Debora zog auch mit ihm. (Heber aber, der Keniter, war von den Kenitern, von den Kindern Hobabs, Mose's Schwagers, weggezogen und hatte seine Huette aufgeschlagen bei den Eichen zu Zaanannim neben Kedes.) Da ward Sisera angesagt, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Thabor gezogen waere. Und er rief alle seine Wagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und alles Volk, das mit ihm war, von Haroseth der Heiden an das Wasser Kison. Debora aber sprach zu Barak: Auf! das ist der Tag, da dir der HERR den Sisera hat in deine Hand gegeben; denn der HERR wird vor dir her ausziehen. Also zog Barak von dem Berge Thabor herab und die zehntausend Mann ihm nach. Aber der HERR erschreckte den Sisera samt allen seinen Wagen und ganzem Heer vor der Schaerfe des Schwertes Baraks, dass Sisera von seinem Wagen sprang und floh zu Fuss. Barak aber jagte nach den Wagen und dem Heer bis gen Haroseth der Heiden. Und alles Heer Siseras fiel vor der Schaerfe des Schwerts, dass nicht einer uebrigblieb. Sisera aber floh zu Fuss in die Huette Jaels, des Weibes Hebers, des Keniters. Denn der Koenig Jabin zu Hazor und das Haus Hebers, des Keniters, standen miteinander im Frieden. Jael aber ging heraus, Sisera entgegen, und sprach zu ihm: Weiche, mein Herr, weiche zu mir und fuerchte dich nicht! Und er wich zu ihr in die Huette, und sie deckte ihn zu mit einer Decke. Er aber sprach zu ihr: Gib mir doch ein wenig Wasser zu trinken, denn mich duerstet. Da tat sie auf einen Milchtopf und gab ihm zu trinken und deckte ihn zu. Und er sprach zu ihr: Tritt in der Huette Tuer, und wenn jemand kommt und fragt, ob jemand hier sei, so sprich: Niemand. Da nahm Jael, das Weib Hebers, einen Nagel von der Huette und einen Hammer in ihre Hand und ging leise zu ihm hinein und schlug ihm den Nagel durch seine Schlaefe, dass er in die Erde drang. Er aber war entschlummert, ward ohnmaechtig und starb. Da aber Barak Sisera nachjagte, ging Jael heraus, ihm entgegen, und sprach zu ihm: Gehe her! ich will dir den Mann zeigen, den du suchst. Und da er zu ihr hineinkam, lag Sisera tot, und der Nagel steckte in seiner Schlaefe. Also daempfte Gott zu der Zeit Jabin, der Kanaaniter Koenig, vor den Kindern Israel. Und die Hand der Kinder Israel ward immer staerker wider Jabin, der Kanaaniter Koenig, bis sie ihn ausrotteten.
Kapitel 5. Da sang Debora und Barak, der Sohn Abinoams, zu der Zeit und sprachen: Lobet den HERRN, dass Israel wieder frei geworden ist und das Volk willig dazu gewesen ist. Hoeret zu, ihr Koenige, und merket auf, ihr Fuersten! Ich will, dem HERRN will ich singen; dem HERRN, dem Gott Israels, will ich spielen. HERR, da du von Seir auszogst und einhergingst vom Felde Edoms, da erzitterte die Erde, der Himmel troff, und die Wolken troffen von Wasser. Die Berge ergossen sich vor dem HERRN, der Sinai vor dem HERRN, dem Gott Israels. Zu den Zeiten Samgars, des Sohnes Anaths, zu den Zeiten Jaels waren verlassen die Wege; und die da auf Strassen gehen sollten, die wandelten durch krumme Wege. Es gebrach, an Regiment gebrach's in Israel, bis dass ich, Debora, aufkam, bis ich aufkam, eine Mutter in Israel. Ein Neues hat Gott erwaehlt, er hat die Tore bestritten. Es war kein Schild noch Speer unter vierzigtausend in Israel zu sehen. Mein Herz ist mit den Gebietern Israels, mit denen, die willig waren unter dem Volk. Lobet den HERRN! Die ihr auf schoenen Eselinnen reitet, die ihr auf Teppichen sitzet, und die ihr auf dem Wege gehet: singet! Da die Schuetzen schreien zwischen den Schoepf-Rinnen, da sage man von der Gerechtigkeit des HERRN, von der Gerechtigkeit seines Regiments in Israel. Da zog des HERRN Volk herab zu den Toren. Wohlauf, wohlauf, Debora! Wohlauf, wohlauf, und singe ein Lied! Mache dich auf, Barak, und fange deine Faenger, du Sohn Abinoams! Da zog herab, was uebrig war von Herrlichen im Volk; der HERR zog mit mir herab unter den Helden. Aus Ephraim die, so ihre Wurzel haben in Amalek, und nach dir Benjamin in deinem Volk; von Machir zogen Gebieter herab und von Sebulon, die den Fuehrerstab hielten. Und Fuersten zu Isaschar waren mit Debora. Und Isaschar war wie Barak, in den Grund gesandt ihm nach. Ruben hielt hoch von sich und sonderte sich von uns. Warum bleibst du zwischen den Huerden, zu hoeren das Bloeken der Herden, und haeltst gross von dir und sonderst dich von uns? Gilead blieb jenseit des Jordans. Und warum wohnt Dan unter den Schiffen? Asser sass an der Anfurt des Meers und blieb an seinen zerrissenen Ufern. Sebulons Volk aber wagte seinen Seele in den Tod, Naphthali auch auf der Hoehe des Gefildes. Die Koenige kamen und stritten; da stritten die Koenige der Kanaaniter zu Thaanach am Wasser Megiddos; aber sie brachten keinen Gewinn davon. Vom Himmel ward wider sie gestritten; die Sterne in ihren Bahnen stritten wider Sisera. Der Bach Kison waelzte sie, der Bach Kedumin, der Bach Kison. Tritt, meine Seele, auf die Starken! Da rasselten der Pferde Fuesse von dem Jagen ihrer maechtigen Reiter. Fluchet der Stadt Meros, sprach der Engel des HERRN; fluchet ihren Buergern, dass sie nicht kamen dem HERRN zu Hilfe, zu Hilfe dem HERRN unter den Helden! Gesegnet sei unter den Weibern Jael, das Weib Hebers, des Keniters; gesegnet sei sie in der Huette unter den Weibern! Milch gab sie, da er Wasser forderte, und Butter brachte sie dar in einer herrlichen Schale. Sie griff mit ihrer Hand den Nagel und mit ihrer Rechten den Schmiedhammer und schlug Sisera durch sein Haupt und zerquetschte und durchbohrte seine Schlaefe. Zu ihren Fuessen kruemmte er sich, fiel nieder und legte sich; er kruemmte sich, fiel nieder zu ihren Fuessen; wie er sich kruemmte, so lag er verderbt. Die Mutter Siseras sah zum Fenster hinaus und heulte durchs Gitter: Warum verzieht sein Wagen, dass er nicht kommt? Wie bleiben die Raeder seiner Wagen so dahinten? Die weisesten unter ihren Frauen antworteten, da sie ihre Klageworte immer wiederholte: Sollen sie denn nicht finden und austeilen den Raub, einem jeglichen Mann eine Dirne oder zwei zur Ausbeute und Sisera bunte gestickte Kleider zur Ausbeute, gestickte bunte Kleider um dem Hals zur Ausbeute? Also muessen umkommen, HERR, alle deine Feinde! Die ihn aber liebhaben, muessen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Macht! -Und das Land war still vierzig Jahre.
Kapitel 6. Und da die Kinder Israel uebel taten vor dem HERRN, gab sie der HERR unter die Hand der Midianiter sieben Jahre. Und da der Midianiter Hand zu stark ward ueber Israel, machten die Kinder Israel fuer sich Kluefte in den Gebirgen und Hoehlen und Festungen. Und wenn Israel etwas saete, so kamen die Midianiter und Amalekiter und die aus dem Morgenlande herauf ueber sie und lagerten sich wider sie und verderbten das Gewaechs auf dem Lande bis hinan gen Gaza und liessen nichts uebrig von Nahrung in Israel, weder Schafe noch Ochsen noch Esel. Denn sie kamen herauf mit ihrem Vieh und Huetten wie eine grosse Menge Heuschrecken, dass weder sie noch ihre Kamele zu zaehlen waren, und fielen ins Land, dass sie es verderbten. Also war Israel sehr gering vor den Midianitern. Da schrieen die Kinder Israel zu dem HERRN. Als sie aber zu dem HERRN schrieen um der Midianiter willen, sandte der HERR einen Propheten zu ihnen, der sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Aegypten gefuehrt und aus dem Diensthause gebracht und habe euch errettet von der Aegypter Hand und von der Hand aller, die euch draengten, und habe sie vor euch her ausgestossen und ihr Land euch gegeben und sprach zu euch: Ich bin der HERR, euer Gott; fuerchtet nicht der Amoriter Goetter, in deren Lande ihr wohnt. Und ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter eine Eiche zu Ophra, die war des Joas, des Abiesriters; und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, dass er ihn baerge vor den Midianitern. Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR mit dir, du streitbarer Held! Gideon aber sprach zu ihm: Mein Herr, ist der HERR mit uns, warum ist uns denn solches alles widerfahren? Und wo sind alle die Wunder, die uns unsre Vaeter erzaehlten und sprachen: Der HERR hat uns aus Aegypten gefuehrt? Nun aber hat uns der HERR verlassen und unter der Midianiter Haende gegeben. Der HERR aber wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erloesen aus der Midianiter Haenden. Siehe, ich habe dich gesandt. Er aber sprach zu ihm: Mein Herr, womit soll ich Israel erloesen? Siehe, meine Freundschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste in meines Vaters Hause. der HERR aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, dass du die Midianiter schlagen sollst wie einen einzelnen Mann. Er aber sprach zu ihm: Habe ich Gnade vor dir gefunden, so mache mir doch ein Zeichen, dass du es seist, der mit mir redet; weiche nicht, bis ich zu dir komme und bringe mein Speisopfer und es vor dir hinlege. Er sprach: Ich will bleiben bis dass du wiederkommst. Und Gideon kam und richtete zu ein Ziegenboecklein und ein Epha ungesaeuerten Mehls und legte das Fleisch in einen Korb und tat die Bruehe in einen Topf und brachte es zu ihm heraus unter die Eiche und trat herzu. Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und das Ungesaeuerte und lege es hin auf den Fels, der hier ist, und giess die Bruehe aus. Und er tat also. Da reckte der Engel des HERRN den Stecken aus, den er in der Hand hatte, und ruehrte mit der Spitze das Fleisch und das Ungesaeuerte an. Und das Feuer fuhr aus dem Fels und verzehrte das Fleisch und das Ungesaeuerte. Und der Engel des HERRN verschwand aus seinen Augen. Da nun Gideon sah, dass es der Engel des HERRN war, sprach er: Ach HERR HERR! habe ich also den Engel des HERRN von Angesicht gesehen? Aber der HERR sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fuerchte dich nicht; du wirst nicht sterben. Da baute Gideon daselbst dem HERRN einen Altar und hiess ihn: Der HERR ist der Friede. Der steht noch bis auf diesen heutigen Tag zu Ophra, der Stadt der Abiesriter. Und in derselben Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm einen Farren unter den Ochsen, die deines Vaters sind, und einen andern Farren, der siebenjaehrig ist, und zerbrich den Altar Baals, der deines Vaters ist, und haue um das Ascherabild, das dabei steht, und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Hoehe dieses Felsens einen Altar und rueste ihn zu und nimm den andern Farren und opfere ein Brandopfer mit dem Holz des Ascherabildes, das du abgehauen hast. Da nahm Gideon zehn Maenner aus seinen Knechten und tat, wie ihm der HERR gesagt hatte. Aber er fuerchtete sich, solches zu tun des Tages, vor seines Vaters Haus und den Leuten in der Stadt, und tat's bei der Nacht. Da nun die Leute in der Stadt des Morgens frueh aufstanden, siehe, da war der Altar Baals zerbrochen und das Ascherabild dabei abgehauen und der andere Farre ein Brandopfer auf dem Altar, der gebaut war. Und einer sprach zu dem andern: Wer hat das getan? Und da sie suchten und nachfragten, ward gesagt: Gideon, der Sohn des Joas, hat das getan. Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus; er muss sterben, dass er den Altar Baals zerbrochen und das Ascherabild dabei abgehauen hat. Joas aber sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr um Baal hadern? Wollt ihr ihm helfen? Wer um ihn hadert, der soll dieses Morgens sterben. Ist er Gott, so rechte er um sich selbst, dass sein Altar zerbrochen ist. Von dem Tag an hiess man ihn Jerubbaal und sprach: Baal rechte mit ihm, dass er seinen Altar zerbrochen hat. Da nun alle Midianiter und Amalekiter und die aus dem Morgenland sich zuhauf versammelt hatten und zogen herueber und lagerten sich im Grunde Jesreel, erfuellte der Geist des HERRN den Gideon; und er liess die Posaune blasen und rief die Abiesriter, dass sie ihm folgten, und sandte Botschaft zu ganz Manasse und rief sie an, dass sie ihm auch nachfolgten. Er sandte auch Botschaft zu Asser und Sebulon und Naphthali; die kamen herauf, ihm entgegen. Und Gideon sprach zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand erloesen, wie du geredet hast, so will ich ein Fell mit der Wolle auf die Tenne legen. Wird der Tau auf dem Fell allein sein und die ganze Erde umher trocken, so will ich merken, dass du Israel erloesen wirst durch meine Hand, wie du geredet hast. Und es geschah also. Und da er des andern Morgens frueh aufstand, drueckte er den Tau aus vom Fell und fuellte eine Schale voll des Wassers. Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn ergrimme nicht wider mich, dass ich noch einmal rede. Ich will's nur noch einmal versuchen mit dem Fell. Es sei allein auf dem Fell trocken und der Tau auf der ganzen Erde. Und Gott tat also dieselbe Nacht, dass es trocken war allein auf dem Fell und Tau auf der ganzen Erde.
Kapitel 7. Da machte sich Jerubbaal, das ist Gideon, frueh auf und alles Volk, das mit ihm war, und lagerten sich an den Brunnen Harod, dass er das Heer der Midianiter hatte gegen Mitternacht vom dem Huegel More im Grund. Der HERR aber sprach zu Gideon: Des Volks ist zu viel, das mit dir ist, dass ich sollte Midian in ihre Haende geben; Israel moechte sich ruehmen wider mich und sagen: Meine Hand hat mich erloest. So lass nun ausrufen vor den Ohren des Volks und sagen: Wer bloede und verzagt ist, der kehre um und hebe sich alsbald vom Gebirge Gilead. Da kehrten des Volks um bei zweiundzwanzigtausend, dass nur zehntausend uebrigblieben. Und der HERR sprach zu Gideon: Des Volks ist noch zu viel. Fuehre sie sie hinab ans Wasser, daselbst will ich sie dir pruefen. Und von welchem ich dir sagen werde, dass er mit dir ziehen soll, der soll mit dir ziehen; von welchem aber ich sagen werde, dass er nicht mit dir ziehen soll, der soll nicht ziehen. Und er fuehrte das Volk hinab ans Wasser. Und der HERR sprach zu Gideon: Wer mit seiner Zunge Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle besonders; des gleichen wer auf seine Kniee faellt, zu trinken. Da war die Zahl derer, die geleckt hatten aus der Hand zum Mund, dreihundert Mann; das andere Volk alles hatte knieend getrunken. Und der HERR sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, will ich euch erloesen und die Midianiter in deine Haende geben; aber das andere Volk lass alles gehen an seinen Ort. Und sie nahmen Zehrung fuer das Volk mit sich und ihre Posaunen. Aber die andern Israeliten liess er alle gehen, einen jeglichen in seine Huette; die dreihundert Mann aber behielt er. Und das Heer der Midianiter lag unten vor ihm im Grunde. Und der HERR sprach in derselben Nacht zu ihm: Stehe auf und gehe hinab zum Lager; denn ich habe es in deine Haende gegeben. Fuerchtest du dich aber hinabzugehen, so lass deinen Diener Pura mit dir hinabgehen zum Lager, dass du hoerst, was sie reden. Darnach werden deine Haende stark sein, und du wirst hinabziehen zum Lager. Da ging Gideon mit seinem Diener Pura hinab vorn an den Ort der Schildwaechter, die im Lager waren. Und die Midianiter und Amalekiter und alle aus dem Morgenland hatten sich niedergelegt im Grunde wie eine grosse Menge Heuschrecken; und ihre Kamele waren nicht zu zaehlen vor der Menge wie der Sand am Ufer des Meers. Da nun Gideon kam, siehe, da erzaehlte einer einem andern einen Traum und sprach: Siehe, mir hat getraeumt: mich deuchte, ein geroestetes Gerstenbrot waelzte sich zum Heer der Midianiter; und da es kam an die Gezelte, schlug es dieselben und warf sie nieder und kehrte sie um, das Oberste zu unterst, dass das Gezelt lag. Da antwortete der andere: Das ist nichts anderes denn das Schwert Gideons, des Sohnes Joas, des Israeliten. Gott hat die Midianiter in seine Haende gegeben mit dem ganzen Heer. Da Gideon den hoerte solchen Traum erzaehlen und seine Auslegung, betete er an und kam wieder ins Heer Israels und sprach: Macht euch auf, denn der HERR hat das Heer der Midianiter in eure Haende gegeben. und er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen und gab einem jeglichen eine Posaune in seine Hand und leere Kruege mit Fackeln darin und sprach zu ihnen: Seht auf mich und tut auch also; und siehe, wenn ich vor das Lager komme, wie ich tue so tut ihr auch. Wenn ich die Posaune blase und alle, die mit mir sind, so sollt ihr auch die Posaune blasen ums ganze Heer und sprechen: Hie HERR und Gideon! Also kam Gideon und hundert Mann mit ihm vor das Lager, zu Anfang der mittelsten Nachtwache, da sie eben die Waechter aufgestellt hatten, und bliesen mit Posaunen und zerschlugen die Kruege in ihren Haenden. Also bliesen alle drei Haufen mit Posaunen und zerbrachen die Kruege. Sie hielten aber die Fackeln in ihrer linken Hand und die Posaunen in ihrer rechten Hand, dass sie bliesen und riefen: Hie Schwert des HERRN und Gideons! Und ein jeglicher stand auf seinem Ort um das Lager her. Da ward das ganze Heer laufend, und schrieen und flohen. Und indem die dreihundert Mann bliesen die Posaunen, schaffte der HERR, dass sie im ganzen Heer eines jeglichen Schwert wider den andern war. Und das Heer floh bis Beth-Sitta gen Zereda, bis an die Grenze von Abel-Mehola bei Tabbath. Und die Maenner Israels von Naphthali, von Asser und vom ganzen Manasse wurden zuhauf gerufen und jagten den Midianitern nach. Und Gideon sandte Botschaft auf das ganze Gebirge Ephraim und liess sagen: Kommt herab, den Midanitern entgegen, und gewinnt das Wasser vor ihnen bis gen Beth-Bara und auch den Jordan. Da eilten zusammen alle, die von Ephraim waren, und gewannen das Wasser vor ihnen bis gen Beth-Bara und den Jordan und fingen zwei Fuersten der Midianiter, Oreb und Seeb, und erwuergten Oreb auf dem Fels Oreb und Seeb in der Kelter Seeb, und jagten die Midianiter und brachten die Haeupter Orebs und Seebs zu Gideon ueber den Jordan.
Kapitel 8. Und die Maenner von Ephraim sprachen zu ihm: Warum hast du uns das getan, dass du uns nicht riefst, da du in den Streit zogst wider die Midianiter? Und zankten mit ihm heftig. Er aber sprach zu ihnen: Was habe ich jetzt getan, das eurer Tat gleich sei? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser denn die ganze Weinernte Abiesers? Gott hat die Fuersten der Midianiter, Oreb und Seeb, in eure Haende gegeben. Wie haette ich koennen das tun, was ihr getan habt? Da er solches redete, liess ihr Zorn von ihm ab. Da nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinueber mit den dreihundert Mann, die bei ihm waren; die waren muede und jagten nach. Und er sprach zu den Leuten von Sukkoth: Gebt doch dem Volk, das unter mir ist, etliche Brote; denn sie sind muede, dass ich nachjagte den Koenigen der Mididaniter, Sebah und Zalmuna. Aber die Obersten zu Sukkoth sprachen: Sind die Faeuste Sebahs und Zalmunas schon in deinen Haenden, dass wir deinem Heer sollen Brot geben? Gideon sprach: Wohlan, wenn der HERR Sebah und Zalmuna in meine Hand gibt, will ich euer Fleisch mit Dornen aus der Wueste und mit Hecken zerdreschen. Und er zog von da hinauf gen Pnuel und redete auch also zu ihnen. Und die Leute zu Pnuel antworteten ihm gleich wie die zu Sukkoth. Und er sprach auch zu den Leuten zu Pnuel: Komme ich mit Frieden wieder, so will ich diesen Turm zerbrechen. Sebah aber und Zalmuna waren zu Karkor und ihr Heer mit ihnen, bei fuenfzehntausend, alle, die uebriggeblieben waren vom ganzen Heer derer aus Morgenland; denn hundertzwanzigtausend waren gefallen, die das Schwert ausziehen konnten. Und Gideon zog hinauf auf der Strasse derer, die in Huetten wohnten, gegen Morgen von Nobah und Jogbeha, und schlug das Heer, denn das Heer war sicher. Und Sebah und Zalmuna flohen; aber er jagte ihnen nach und fing die zwei Koenige der Midianiter, Sebah und Zalmuna, und schreckte das ganze Heer. Da nun Gideon, der Sohn Joas, wiederkam vom Streit, ehe die Sonne heraufgekommen war, fing er einen Knaben aus den Leuten zu Sukkoth und fragte ihn; der schrieb ihm auf die Obersten zu Sukkoth und ihre Aeltesten, siebenundsiebzig Mann. Und er kam zu den Leuten zu Sukkoth und sprach: Siehe, hier ist Sebah und Zalmuna, ueber welchen ihr mein spottetet und spracht: Ist denn Sebahs und Zalmunas Faust schon in deinen Haenden, dass wir deinen Leuten, die muede sind, Brot geben sollen? Und er nahm die Aeltesten der Stadt und Dornen aus der Wueste und Hecken und liess es die Leute zu Sukkoth fuehlen. Und den Turm Pnuels zerbrach er und erwuergte die Leute der Stadt. Und er sprach zu Sebah und Zalmuna: Wie waren die Maenner, die ihr erwuergtet zu Thabor? Sie sprachen: Sie waren wie du und ein jeglicher schoen wie eines Koenigs Kinder. Er aber sprach: Es sind meine Brueder, meiner Mutter Soehne, gewesen. So wahr der HERR lebt, wo ihr sie haettet leben lassen, wollte ich euch nicht erwuergen. Und er sprach zu seinem erstgeborenen Sohn, Jether: Stehe auf und erwuerge sie! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fuerchtete sich, weil er noch ein Knabe war. Sebah aber und Zalmuna sprachen: Stehe du auf und mache dich an uns; denn darnach der Mann ist, ist auch seine Kraft. Also stand Gideon auf und erwuergte Sebah und Zalmuna und nahm die Spangen, die an ihrer Kamele Haelsen waren. Da sprachen zu Gideon etliche in Israel: Sei Herr ueber uns, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn, weil du uns von der Midianiter Hand erloest hast. Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht Herr sein ueber euch, und auch mein Sohn soll nicht Herr ueber euch sein, sondern der HERR soll Herr ueber euch sein. Gideon aber sprach zu Ihnen: Eins begehre ich von euch: ein jeglicher gebe mir die Stirnbaender, die er geraubt hat. (Denn weil es Ismaeliter waren, hatten sie goldene Stirnbaender.) Sie sprachen: Die wollen wir geben; und breiteten ein Kleid aus, und ein jeglicher warf die Stirnbaender darauf, die er geraubt hatte. Und die goldenen Stirnbaender, die er forderte, machten am Gewicht tausendsiebenhundert Lot Gold, ohne die Spangen und Ketten und Purpurkleider, die der Midianiter Koenige tragen, und ohne die Halsbaender ihrer Kamele. Und Gideon machte einen Leibrock daraus und setzte ihn in seine Stadt zu Ophra. Und ganz Israel trieb damit Abgoetterei daselbst, und er geriet Gideon und seinem Hause zum Fall. Also wurden die Midianiter gedemuetigt vor den Kindern Israel und hoben ihren Kopf nicht mehr empor. Und das Land war still vierzig Jahre, solange Gideon lebte. Und Jerubbaal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte in seinem Hause. Und Gideon hatte siebzig Soehne, die aus seiner Huefte gekommen waren; denn er hatte viele Weiber. Und sein Kebsweib, das er zu Sichem hatte, gebar ihm auch einen Sohn; den nannte er Abimelech. Und Gideon, der Sohn des Joas, starb in gutem Alter und ward begraben in seines Vaters Joas Grab zu Ophra, der Stadt der Abiesriter. Da aber Gideon gestorben war, kehrten sich die Kinder Israel um und liefen dem Baalim nach und machten sich Baal-Berith zum Gott. Und die Kinder Israel gedachten nicht an den HERRN, ihren Gott, der sie errettet hatte von der Hand aller ihrer Feinde umher, und taten nicht Barmherzigkeit an dem Hause des Jerubbaal Gideon, wie er alles Gute an Israel getan hatte.
Kapitel 9. Abimelech aber, der Sohn Jerubbaals, ging hin zu Sichem zu den Bruedern seiner Mutter und redete mit ihnen und mit dem ganzen Geschlecht des Vaterhauses seiner Mutter und sprach: Redet doch vor den Ohren aller Maenner zu Sichem: was ist euch besser, dass siebzig Maenner, alle Kinder Jerubbaals, ueber euch Herren seien, oder dass ein Mann ueber euch Herr sei? Gedenkt auch dabei, dass ich euer Gebein und Fleisch bin. Da redeten die Brueder seiner Mutter von ihm alle diese Worte vor den Ohren aller Maenner zu Sichem. Und ihr Herz neigte sich Abimelech nach; denn sie gedachten: Er ist unser Bruder. Und sie gaben ihm siebzig Silberlinge aus dem Haus Baal-Beriths. Und Abimelech dingte damit lose, leichtfertige Maenner, die ihm nachfolgten. Und er kam in seines Vaters Haus gen Ophra und erwuergte seine Brueder, die Kinder Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Stein. Es blieb aber uebrig Jotham, der juengste Sohn Jerubbaals; denn er war versteckt. Und es versammelten sich alle Maenner von Sichem und das ganze Haus Millo, gingen hin und machten Abimelech zum Koenig bei der hohen Eiche, die zu Sichem steht. Da das angesagt ward dem Jotham, ging er hin und trat auf die Hoehe des Berges Garizim und hob auf seine Stimme, rief und sprach zu ihnen: Hoert mich, ihr Maenner zu Sichem, dass euch Gott auch hoere! Die Baeume gingen hin, dass sie einen Koenig ueber sich salbten, und sprachen zu dem Oelbaum: Sei unser Koenig! Aber der Oelbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die beide, Goetter und Menschen, an mir preisen, und hingehen, dass ich schwebe ueber den Baeumen? Da sprachen die Baeume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser Koenig! Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Suessigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, dass ich ueber den Baeumen schwebe? Da sprachen die Baeume zum Weinstock: Komm du und sei unser Koenig! Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Goetter und Menschen froehlich macht, und hingehen, dass ich ueber den Baeumen schwebe? Da sprachen die Baeume zum Dornbusch: Komm du und sei unser Koenig! Und der Dornbusch sprach zu den Baeumen: Ist's wahr, dass ihr mich zum Koenig salbt ueber euch, so kommt und vertraut euch unter meinen Schatten; wo nicht, so gehe Feuer aus dem Dornbusch und verzehre die Zedern Libanons. Habt ihr nun recht und redlich getan, dass ihr Abimelech zum Koenig gemacht habt; und habt ihr wohl getan an Jerubbaal und an seinem Hause und habt ihm getan, wie er um euch verdient hat (denn mein Vater hat gestritten um euretwillen und seine Seele dahingeworfen von sich, dass er euch errettete von der Midianiter Hand; und ihr lehnt euch auf heute wider meines Vaters Haus und erwuergt seine Kinder, siebzig Mann, auf einem Stein und macht euch Abimelech, seiner Magd Sohn, zum Koenig ueber die Maenner zu Sichem, weil er euer Bruder ist); und habt ihr nun recht und redlich gehandelt an Jerubbaal und an seinem Hause an diesem Tage: so seid froehlich ueber Abimelech und er sei froehlich ueber euch; wo nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Maenner zu Sichem und das Haus Millo, und gehe auch Feuer aus von den Maennern zu Sichem und vom Haus Millo und verzehre Abimelech. Und Jotham floh vor seinem Bruder Abimelech und entwich und ging gen Beer und wohnte daselbst. Als nun Abimelech drei Jahre ueber Israel geherrscht hatte, sandte Gott einen boesen Willen zwischen Abimelech und den Maennern zu Sichem. Und die Maenner zu Sichem wurden Abimelech untreu, auf dass der Frevel, an den siebzig Soehnen Jerubbaals begangen, und ihr Blut kaeme auf Abimelech, ihren Bruder, der sie erwuergt hatte, und auf die Maenner zu Sichem, die ihm seine Hand dazu gestaerkt hatten, dass er seine Brueder erwuergte. Und die Maenner zu Sichem stellten einen Hinterhalt auf den Spitzen der Berge und beraubten alle, die auf der Strasse zu ihnen wandelten. Und es ward Abimelech angesagt. Es kam aber Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brueder und zogen zu Sichem ein. Und die Maenner von Sichem verliessen sich auf ihn und zogen heraus aufs Feld und lasen ab ihre Weinberge und kelterten und machten einen Tanz und gingen in ihres Gottes Haus und assen und tranken und fluchten dem Abimelech. Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech, und was ist Sichem, dass wir ihm dienen sollten? Ist er nicht Jerubbaals Sohn und hat Sebul, seinen Knecht, hergesetzt? Dienet den Leuten Hemors, des Vaters Sichems! Warum sollten wir jenen dienen? Wollte Gott, das Volk waere unter meiner Hand, dass ich Abimelech vertriebe! Und es ward Abimelech gesagt: Mehre dein Heer und zieh aus! Denn Sebul, der Oberste in der Stadt, da er die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, hoerte, ergrimmte er in seinem Zorn und sandte Botschaft zu Abimelech heimlich und liess ihm sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brueder sind gen Sichem gekommen und machen dir die Stadt aufruehrerisch. So mache dich nun auf bei der Nacht, du und dein Volk, das bei dir ist, und mache einen Hinterhalt auf sie im Felde. Und des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, so mache dich frueh auf und ueberfalle die Stadt. Und wo er und das Volk, das bei ihm ist, zu dir hinauszieht, so tue mit ihm, wie es deine Hand findet. Abimelech stand auf bei der Nacht und alles Volk, das bei ihm war, und hielt auf Sichem mit vier Haufen. Und Gaal, der Sohn Ebeds, zog heraus und trat vor die Tuer an der Stadt Tor. Aber Abimelech machte sich auf aus dem Hinterhalt samt dem Volk, das mit ihm war. Da nun Gaal das Volk sah, sprach er zu Sebul: Siehe, da kommt ein Volk von der Hoehe des Gebirges hernieder. Sebul aber sprach zu Ihm: Du siehst die Schatten der Berge fuer Leute an. Gaal redete noch mehr und sprach: Siehe, ein Volk kommt hernieder aus der Mitte des Landes, und ein Haufe kommt auf dem Wege zur Zaubereiche. Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist nun hier dein Maul, das da sagte: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Ist das nicht das Volk, das du verachtet hast? Zieh nun aus und streite mit ihm! Gaal zog aus vor den Maennern zu Sichem her und stritt mit Abimelech. Aber Abimelech jagte ihn, dass er floh vor ihm; und fielen viel Erschlagene bis an die Tuer des Tors. Und Abimelech blieb zu Aruma. Sebul aber verjagte den Gaal und seine Brueder, die zu Sichem nicht durften bleiben. Am Morgen aber ging das Volk heraus aufs Feld. Da das Abimelech ward angesagt, nahm er das Kriegsvolk und teilte es in drei Haufen und machte einen Hinterhalt auf sie im Felde. Als er nun sah, dass das Volk aus der Stadt ging, erhob er sich ueber sie und schlug sie. Abimelech aber und die Haufen, die bei ihm waren, ueberfielen sie und traten an die Tuer des Stadttors; und zwei der Haufen ueberfielen alle, die auf dem Felde waren, und schlugen sie. Da stritt Abimelech wider die Stadt denselben Tag und gewann sie und erwuergte das Volk, das darin war, und zerbrach die Stadt und saete Salz darauf. Da das hoerten alle Maenner des Turms zu Sichem, gingen sie in die Festung des Hauses des Gottes Berith. Da das Abimelech hoerte, dass sich alle Maenner des Turms zu Sichem versammelt hatten, ging er auf den Berg Zalmon mit allem seinem Volk, das bei ihm war und nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast von den Baeumen und legte ihn auf seine Achsel und sprach zu allem Volk, das mit ihm war: Was ihr gesehen habt, dass ich tue, das tut auch ihr eilend wie ich. Da hieb alles Volk ein jeglicher einen Ast ab und folgten Abimelech nach und legten sie an die Festung und steckten's an mit Feuer, dass auch alle Maenner des Turms zu Sichem starben, bei tausend Mann und Weib. Abimelech aber zog gen Thebez und belagerte es und gewann es. Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt. Auf den flohen alle Maenner und Weiber und alle Buerger der Stadt und schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach des Turms. Da kam Abimelech zum Turm und stritt dawider und nahte sich zur Tuer des Turms, dass er ihn mit Feuer verbrannte. Aber ein Weib warf einen Muehlstein Abimelech auf den Kopf und zerbrach ihm den Schaedel. Da rief Abimelech eilend dem Diener, der seine Waffen trug, und sprach zu ihm: Zieh dein Schwert aus und toete mich, dass man nicht von mir sage: Ein Weib hat ihn erwuergt. Da durchstach ihn sein Diener, und er starb. Da aber die Israeliten, die mit ihm waren, sahen, dass Abimelech tot war, ging ein jeglicher an seinen Ort. Also bezahlte Gott Abimelech das Uebel, das er an seinem Vater getan hatte, da er seine siebzig Brueder erwuergte; desgleichen alles Uebel der Maenner Sichems vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf, und es kam ueber sie der Fluch Jothams, des Sohnes Serubbaals.
Kapitel 10. Nach Abimelech machte sich auf, zu helfen Israel, Thola, ein Mann von Isaschar, ein Sohn Phuas, des Sohnes Dodos. Und er wohnte zu Samir auf dem Gebirge Ephraim und richtete Israel dreiundzwanzig Jahre und starb und wurde begraben zu Samir. Nach ihm machte sich auf Jair, ein Gileaditer, und richtete Israel zweiundzwanzig Jahre. Der hatte dreissig Soehne auf dreissig Eselsfuellen reiten; und sie hatten dreissig Staedte, die hiessen Doerfer Jairs bis auf diesen Tag und liegen in Gilead. Und Jair starb und ward begraben zu Kamon. Aber die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN und dienten den Baalim und den Astharoth und den Goettern von Syrien und den Goettern von Sidon und den Goettern Moabs und den Goettern der Kinder Ammon und den Goettern der Philister und verliessen den HERRN und dienten ihm nicht. Da ergrimmte der Zorn des HERRN ueber Israel, und er verkaufte sie unter die Hand der Philister und der Kinder Ammon. Und sie zertraten und zerschlugen die Kinder Israel von dem Jahr an wohl achtzehn Jahre, naemlich alle Kinder Israel jenseit des Jordans, im Lande der Amoriter, das in Gilead liegt. Dazu zogen die Kinder Ammon ueber den Jordan und stritten wider Juda, Benjamin und das Haus Ephraim, also dass Israel sehr geaengstet ward. Da schrieen die Kinder Israel zu dem HERRN und sprachen: Wir haben an dir gesuendigt; denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalim gedient. Aber der HERR sprach zu den Kindern Israel: Haben euch nicht auch gezwungen die Aegypter, die Amoriter, die Kinder Ammon, die Philister, die Sidonier, die Amalekiter und Maoniter, und ich half euch aus ihren Haenden, da ihr zu mir schrieet? Und doch habt ihr mich verlassen und andern Goettern gedient; darum will ich euch nicht mehr helfen. Geht hin und schreit die Goetter an, die ihr erwaehlt habt; lasst euch dieselben helfen zur Zeit eurer Truebsal. Aber die Kinder Israel sprachen zu dem HERRN: Wir haben gesuendigt, mache es nur du mit uns, wie es dir gefaellt; allein errette uns zu dieser Zeit. Und sie taten von sich die fremden Goetter und dienten dem HERRN. Und es jammerte ihn, dass Israel so geplagt ward. Und die Kinder Ammon kamen zuhauf und lagerten sich in Gilead; aber die Kinder Israel versammelten sich und lagerten sich zu Mizpa. Und die Obersten des Volks zu Gilead sprachen untereinander: Welcher anfaengt zu streiten wider die Kinder Ammon, der soll das Haupt sein ueber alle, die in Gilead wohnen.
Kapitel 11. Jephthah, ein Gileaditer, war ein streibarer Held, aber ein Hurenkind. Gilead aber hatte Jephthah gezeugt. Da aber das Weib Gileads ihm Kinder gebar und des Weibes Kinder gross wurden, stiessen sie Jephthah aus und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben in unsers Vaters Haus; denn du bist eines andern Weibes Sohn. Da floh er vor seinen Bruedern und wohnte im Lande Tob. Und es sammelten sich zu ihm lose Leute und zogen aus mit ihm. Und ueber etliche Zeit hernach stritten die Kinder Ammon mit Israel. Da nun die Kinder Ammon also stritten mit Israel, gingen die Aeltesten von Gilead hin, dass sie Jephthah holten aus dem Lande Tob, und sprachen zu ihm: Komm und sei unser Hauptmann, dass wir streiten wider die Kinder Ammon. Aber Jephthah sprach zu den Aeltesten von Gilead: Seid ihr es nicht, die mich hassen und aus meines Vaters Haus gestossen haben? Und nun kommt ihr zu mir, weil ihr in Truebsal seid? Die Aeltesten von Gilead sprachen zu Jephthah: Darum kommen wir nun wieder zu dir, dass du mit uns ziehst und hilfst uns streiten wider die Kinder Ammon und seist unser Haupt ueber alle, die in Gilead wohnen. Jephthah sprach zu den Aeltesten von Gilead: So ihr mich wieder holet, zu streiten wider die Kinder Ammon, und der HERR sie vor mir dahingeben wird, soll ich dann euer Haupt sein? Die Aeltesten von Gilead sprachen zu Jephthah: Der HERR sei Zuhoerer zwischen uns, wo wir nicht tun, wie du gesagt hast. Also ging Jephthah mit den Aeltesten von Gilead; und das Volk setzte ihn zum Haupt und Obersten ueber sich. Und Jephthah redete solches alles vor dem HERRN zu Mizpa. Da sandte Jephthah Botschaft zum Koenig der Kinder Ammon und liess ihm sagen: Was hast du mit mir zu schaffen, dass du kommst zu mir, wider mein Land zu streiten? Der Koenig der Kinder Ammon antwortete den Boten Jephthahs: Darum dass Israel mein Land genommen hat, da sie aus Aegypten zogen, vom Arnon an bis an den Jabbok und wieder bis zum Jordan; so gib mir's nun wieder mit Frieden. Jephthah aber sandte noch mehr Boten zum Koenig der Kinder Ammon, die sprachen zu ihm: So spricht Jephthah: Israel hat kein Land genommen, weder den Moabitern noch den Kindern Ammon. Denn da sie aus Aegypten zogen, wandelte Israel durch die Wueste bis ans Schilfmeer und kam gen Kades und sandte Boten zum Koenig der Edomiter und sprach: Lass mich durch dein Land ziehen. Aber der Edomiter Koenig erhoerte sie nicht. Auch sandten sie zum Koenig der Moabiter; der wollte auch nicht. Also blieb Israel in Kades und wandelte in der Wueste. Und sie umzogen das Land der Edomiter und Moabiter und kamen von der Sonne Aufgang an der Moabiter Land und lagerten sich jenseit des Arnon und kamen nicht in die Grenze der Moabiter; denn der Arnon ist der Moabiter Grenze. Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem Koenig der Amoriter zu Hesbon, und liess ihm sagen: Lass uns durch dein Land ziehen bis an meinen Ort. Aber Sihon vertraute Israel nicht, durch sein Gebiet zu ziehen, sondern versammelte all sein Volk und lagerte sich zu Jahza und stritt mit Israel. Der HERR aber, der Gott Israels, gab den Sihon mit all seinem Volk in die Haende Israels, dass sie sie schlugen. Also nahm Israel ein alles Land der Amoriter, die in demselben Lande wohnten. Und sie nahmen alles Gebiet der Amoriter ein vom Arnon an bis an den Jabbok und von der Wueste an bis an den Jordan. So hat nun der HERR, der Gott Israels, die Amoriter vertrieben vor seinem Volk Israel; und du willst ihr Land einnehmen? Du solltest deren Land einnehmen, die dein Gott Kamos vertriebe, und uns lassen einnehmen das Land aller, die der HERR, unser Gott, vor uns vertrieben hat. Meinst du, dass du besser recht habest denn Balak, der Sohn Zippors, der Moabiter Koenig? Hat derselbe auch je gerechtet eeft oder gestritten wider Israel? Dieweil nun Israel dreihundert Jahre gewohnt hat in Hesbon und in Aroer und ihren Ortschaften und allen Staedten, die am Arnon liegen, warum errettetet ihr's nicht in dieser Zeit? Ich habe nichts an dir gesuendigt, und du tust so uebel an mir, dass du wider mich streitest. Der HERR, der da Richter ist, richte heute zwischen Israel und den Kindern Ammon. Aber der Koenig der Kinder Ammon erhoerte die Rede Jephthahs nicht, die er zu ihm sandte. Da kam der Geist des HERRN auf Jephthah, und er zog durch Gilead und Manasse und durch Mizpe, das in Gilead liegt, und von Mizpe, das in Gilead liegt auf die Kinder Ammon. Und Jephthah gelobte dem HERRN ein Geluebde und sprach: Gibst du die Kinder Ammon in meine Hand: was zu meiner Haustuer heraus mir entgegengeht, wenn ich mit Frieden wiederkomme von den Kindern Ammon, das soll des HERRN sein, und ich will's zum Brandopfer opfern. Also zog Jephthah auf die Kinder Ammon, wider sie zu streiten. Und der HERR gab sie in seine Haende. Und er schlug sie von Aroer an, bis wo man kommt gen Minnith, zwanzig Staedte, und bis an den Plan der Weinberge, eine sehr grosse Schlacht. Und wurden also die Kinder Ammon gedemuetigt vor den Kindern Israel. Da nun Jephthah kam gen Mizpa zu seinem Hause, siehe, da geht seine Tochter heraus ihm entgegen mit Pauken und Reigen; und sie war sein einziges Kind, und er hatte sonst keinen Sohn noch Tochter. Und da er sie sah, zerriss er seine Kleider und sprach: Ach, meine Tochter, wie beugst du mich und betruebst mich! Denn ich habe meinen Mund aufgetan gegen den HERRN und kann's nicht widerrufen. Sie aber sprach: Mein Vater, hast du deinen Mund aufgetan gegen den HERRN, so tue mir, wie es aus deinem Mund gegangen ist, nachdem der HERR dich geraecht hat an deinen Feinden, den Kindern Ammon. Und sie sprach zu ihrem Vater: Du wollest mir das tun, dass du mir lassest zwei Monate, dass ich von hinnen hinabgehe auf die Berge und meine Jungfrauschaft beweine mit meinen Gespielen. Er sprach: Gehe hin! und liess sie zwei Monate gehen. Da ging sie hin mit ihren Gespielen und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. Und nach zwei Monaten kam sie wieder zu ihrem Vater. Und er tat ihr, wie er gelobt hatte; und sie war nie eines Mannes schuldig geworden. Und es ward eine Gewohnheit in Israel, dass die Toechter Israel jaehrlich hingehen, zu klagen um die Tochter Jephthahs, des Gileaditers, des Jahres vier Tage.
Kapitel 12. Und die von Ephraim kamen zuhauf und gingen mitternachtwaerts und sprachen zu Jephthah: Warum bist du in den Streit gezogen wider die Kinder Ammon und hast uns nicht gerufen, dass wir mit dir zoegen? Wir wollen dein Haus samt dir mit Feuer verbrennen. Jephthah sprach zu ihnen: ich und mein Volk hatten eine grosse Sache mit den Kindern Ammon, und ich schrie euch an, aber ihr halft mir nicht aus ihren Haenden. Da ich nun sah, dass ihr nicht helfen wolltet, stellte ich meine Seele in meine Hand und zog hin wider die Kinder Ammon, und der HERR gab sie in meine Hand. Warum kommt ihr nun zu mir herauf, wider mich zu streiten? Und Jephthah sammelte alle Maenner in Gilead und stritt wider Ephraim. Und die Maenner in Gilead schlugen Ephraim, darum dass sie sagten: Seid doch ihr Gileaditer unter Ephraim und Manasse als die Fluechtigen Ephraims. Und die Gileaditer nahmen ein die Furten des Jordans vor Ephraim. Wenn nun die Fluechtigen Ephraims sprachen: Lass mich hinuebergehen! so sprachen die Maenner von Gilead zu Ihm: Bist du ein Ephraimiter? Wenn er dann antwortete: Nein! hiessen sie ihn sprechen: Schiboleth; so sprach er Siboleth und konnte es nicht recht reden; alsdann griffen sie ihn schlugen ihn an den Furten des Jordans, dass zu der Zeit von Ephraim fielen zweiundvierzigtausend. Jephthah aber richtete Israel sechs Jahre. Und Jephthah, der Gileaditer, starb und ward begraben in den Staedten zu Gilead. Nach diesem richtete Israel Ebzan von Bethlehem. Der hatte dreissig Soehne, und dreissig Toechter gab er hinaus, und dreissig Toechter nahm er von aussen seinen Soehnen; er richtete Israel sieben Jahre und starb und ward begraben zu Bethlehem. Nach diesem richtete Israel Elon, ein Sebuloniter; er richtete Israel zehn Jahre und starb und ward begraben zu Ajalon im Lande Sebulon. Nach diesem richtete Israel Abdon, ein Sohn Hillels, ein Pirathoniter. der hatte vierzig Soehne und dreissig Enkel, die auf siebzig Eselsfuellen ritten; er richtete Israel acht Jahre und starb und ward begraben zu Pirathon im Lande Ephraim auf dem Gebirge der Amalekiter.
Kapitel 13. Und die Kinder Israel taten fuerder uebel vor dem HERRN; und der HERR gab sie in die Haende der Philister vierzig Jahre. Es war aber ein Mann zu Zora von einem Geschlecht der Daniter, mit Namen Manoah; und sein Weib war unfruchtbar und gebar nicht. Und der Engel des HERRN erschien dem Weibe und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und gebierst nicht; aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebaeren. So huete dich nun, dass du nicht Wein noch starkes Getraenk trinkst und nichts Unreines essest; Denn du wirst schwanger werden und einen Sohn gebaeren, dem kein Schermesser soll aufs Haupt kommen. Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erloesen aus der Philister Hand. Da kam das Weib und sagte es ihrem Mann an und sprach: Es kam ein Mann Gottes zu mir, und seine Gestalt war anzusehen wie ein Engel Gottes, gar erschrecklich, dass ich ihn nicht fragte, woher oder wohin; und er sagte mir nicht, wie er hiesse. Er sprach aber zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebaeren. So trinke nun keinen Wein noch starkes Getraenk und iss nichts Unreines; denn der Knabe soll ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an bis an seinen Tod. Da bat Manoah den HERRN und sprach: Ach HERR, lass den Mann Gottes wieder zu uns kommen, den du gesandt hast, dass er uns lehre, was wir mit dem Knaben tun sollen, der geboren soll werden. Und Gott erhoerte die Stimme Manoahs; und der Engel Gottes kam wieder zum Weibe. Sie sass aber auf dem Felde, und ihr Mann Manoah war nicht bei ihr. Da lief sie eilend und sagte es ihrem Mann an und sprach zu ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der jenes Tages zu mir kam. Manoah machte sich auf und ging seinem Weibe nach und kam zu dem Mann und sprach zu ihm: Bist du der Mann, der mit dem Weibe geredet hat? Er sprach: Ja. Und Manoah sprach: Wenn nun kommen wird, was du geredet hast, welches soll des Knaben Weise und Werk sein? Der Engel des HERRN sprach zu Manoah: Vor allem, was ich dem Weibe gesagt habe, soll sie sich hueten. Sie soll nicht essen was aus dem Weinstock kommt, und soll keinen Wein noch starkes Getraenk trinken und nichts Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie halten. Manoah sprach zu dem Engel des HERRN: Lass dich doch halten; wir wollen dir ein Ziegenboecklein zurichten. Aber der Engel des HERRN antwortete Manoah: Wenn du gleich mich hier haeltst, so esse ich doch von deiner Speise nicht. Willst du aber dem HERRN ein Brandopfer tun, so magst du es opfern. Denn Manoah wusste nicht, dass es der Engel des HERRN war. Und Manoah sprach zum Engel des HERRN: Wie heissest du? dass wir dich preisen, wenn nun kommt, was du geredet hast. Aber der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du nach meinem Namen, der doch wundersam ist? Da nahm Manoah ein Ziegenboecklein und Speisopfer und opferte es auf einem Fels dem HERRN. Und Er tat Wunderbares-Manoah aber und sein Weib sahen zu; denn da die Lohe auffuhr vom Altar gen Himmel, fuhr der Engel des HERRN in der Lohe des Altars mit hinauf. Da das Manoah und sein Weib sahen, fielen sie zur Erde auf ihr Angesicht. Und der Engel des HERRN erschien nicht mehr Manoah und seinem Weibe. Da erkannte Manoah, dass es der Engel des HERRN war, und sprach zu seinem Weibe: Wir muessen des Todes sterben, dass wir Gott gesehen haben. Aber sein Weib antwortete ihm: Wenn der HERR Lust haette, uns zu toeten, so haette er das Brandopfer und Speisopfer nicht genommen von unsern Haenden; er haette uns auch nicht alles solches erzeigt noch uns solches hoeren lassen, wie jetzt geschehen ist. Und das Weib gebar einen Sohn und hiess ihn Simson. Und der Knabe wuchs, und der HERR segnete ihn. Und der Geist des HERRN fing an, ihn zu treiben im Lager Dan zwischen Zora und Esthaol.
Kapitel 14. Simson ging gen Thimnath und sah ein Weib zu Thimnath unter den Toechtern der Philister. Und da er heraufkam, sagte er's an seinem Vater und seiner Mutter und sprach: Ich habe ein Weib gesehen zu Thimnath unter den Toechtern der Philister; gebt mir nun diese zum Weibe. Sein Vater und sein Mutter sprachen zu ihm: Ist denn nun kein Weib unter den Toechtern deiner Brueder und in allem deinem Volk, dass du hingehst und nimmst ein Weib bei den Philistern, die unbeschnitten sind? Simson sprach zu seinem Vater: Gib mir diese; denn sie gefaellt meinen Augen. Aber sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es von dem HERRN waere; denn er suchte Ursache wider die Philister. Die Philister aber herrschten zu der Zeit ueber Israel. Also ging Simson hinab mit seinem Vater und seiner Mutter gen Thimnath. Und als sie kamen an die Weinberge zu Thimnath, siehe, da kam ein junger Loewe bruellend ihm entgegen. Und der Geist des HERRN geriet ueber ihn, und er zerriss ihn, wie man ein Boecklein zerreisst, und hatte doch gar nichts in seiner Hand. Und sagte es nicht an seinem Vater noch seiner Mutter, was er getan hatte. Da er nun hinabkam redete er mit dem Weibe, und sie gefiel Simson in seinen Augen. Und nach etlichen Tagen kam er wieder, dass er sie naehme; und trat aus dem Wege, dass er das Aas des Loewen besaehe. Siehe, da war ein Bienenschwarm in dem Leibe des Loewen und Honig. Und er nahm ihn in seine Hand und ass davon unterwegs und ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen, dass sie auch assen. Er sagte ihnen aber nicht an, dass er den Honig aus des Loewen Leibe genommen hatte. Und da sein Vater hinabkam zu dem Weibe, machte Simson daselbst eine Hochzeit, wie die Juenglinge zu tun pflegen. Und da sie ihn sahen, gaben sie ihm dreissig Gesellen zu, die bei ihm sein sollten. Simson aber sprach zu ihnen: Ich will euch ein Raetsel aufgeben. Wenn ihr mir das erratet und trefft diese sieben Tage der Hochzeit, so will ich euch dreissig Hemden geben und dreissig Feierkleider. Koennt ihrs aber nicht erraten, so sollt ihr mir dreissig Hemden und dreissig Feierkleider geben. Und sie sprachen zu ihm: Gib dein Raetsel auf; lass uns hoeren! Er sprach zu ihnen: Speise ging von dem Fresser und Suessigkeit von dem Starken. Und sie konnten in drei Tagen das Raetsel nicht erraten. Am siebenten Tage sprachen sie zu Simsons Weibe: Ueberrede deinen Mann, dass er uns sage das Raetsel, oder wir werden dich und deines Vaters Haus mit Feuer verbrennen. Habt ihr uns hierher geladen, dass ihr uns arm macht? Oder nicht? Da weinte Simsons Weib vor ihm und sprach: Du bist mir gram und hast mich nicht lieb. Du hast den Kindern meines Volkes ein Raetsel aufgegeben und hast mir's nicht gesagt. Er aber sprach zu ihr: Siehe, ich habe es meinem Vater und meiner Mutter nicht gesagt und sollte dir's sagen? Und sie weinte die sieben Tage vor ihm, da sie Hochzeit hatten; aber am siebenten Tage sagte er's ihr, denn sie draengte ihn. Und sie sagte das Raetsel ihres Volkes Kindern. Da sprachen die Maenner der Stadt zu ihm am siebenten Tage, ehe die Sonne unterging: Was ist suesser den Honig? Was ist staerker denn der Loewe? Aber er sprach zu ihnen: Wenn ihr nicht haettet mit meinem Kalb gepfluegt, ihr haettet mein Raetsel nicht getroffen. Und der Geist des HERRN geriet ueber ihn, und er ging hinab gen Askalon und schlug dreissig Mann unter ihnen und nahm ihr Gewand und gab Feierkleider denen, die das Raetsel erraten hatten. Und ergrimmte in seinem Zorn und ging herauf in seines Vaters Haus. Aber Simsons Weib ward einem seiner Gesellen gegeben, der ihm zugehoerte.
Kapitel 15. Es begab sich aber nach etlichen Tagen, um die Weizenernte, dass Simson sein Weib besuchte mit einem Ziegenboecklein. Und als er gedachte: Ich will zu meinem Weibe gehen in die Kammer, wollte ihn der Vater nicht hinein lassen und sprach: Ich meinte, du waerest ihr gram geworden, und habe sie deinem Freunde gegeben. Sie hat aber eine juengere Schwester, die ist schoener denn sie; die lass dein sein fuer diese. Da sprach Simson zu ihnen: Ich habe einmal eine gerechte Sache wider die Philister; ich will euch Schaden tun. Und Simson ging hin und fing dreihundert Fuechse und nahm Braende und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat einen Brand je zwischen zwei Schwaenze und zuendete die Braende an mit Feuer und liess sie unter das Korn der Philister und zuendete also an die Garben samt dem stehenden Korn und Weinberge und Oelbaeume. Da sprachen die Philister: Wer hat das getan? Da sagte man: Simson, der Eidam des Thimniters; darum dass er ihm sein Weib genommen und seinem Freunde gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie samt ihrem Vater mit Feuer. Simson aber sprach zu ihnen: Wenn ihr solches tut, so will ich mich an euch raechen und darnach aufhoeren, und schlug sie hart, an Schultern und an Lenden. Und zog hinab und wohnte in der Steinkluft zu Etam. Da zogen die Philister hinauf und lagerten sich in Juda und liessen sich nieder zu Lehi. Aber die von Juda sprachen: Warum seid ihr wider uns heraufgezogen? Sie antworteten: Wir sind heraufgekommen, Simson zu binden, dass wir mit ihm tun, wie er uns getan hat. Da zogen dreitausend Mann von Juda hinab in die Steinkluft zu Etam und sprachen zu Simson: Weisst du nicht, dass die Philister ueber uns herrschen? Warum hast du denn das an uns getan? Er sprach zu ihnen: Wie sie mir getan haben, so habe ich ihnen wieder getan. Sie sprachen zu ihm: Wir sind herabgekommen, dich zu binden und in der Philister Haende zu geben. Simson sprach zu ihnen: So schwoert mir, dass ihr mir kein Leid tun wollt. Sie antworteten ihm: Wir wollen dir kein Leid tun, sondern wollen dich nur Binden und in ihre Haende geben und wollen dich nicht toeten. Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und fuehrten ihn herauf vom Fels. Und da er kam bis gen Lehi, jauchzten die Philister ihm entgegen. Aber der Geist Gottes geriet ueber ihn, und die Stricke an seinen Armen wurden wie Faeden, die das Feuer versengt hat, dass die Bande an seinen Haenden zerschmolzen. Und er fand einen frischen Eselskinnbacken; da reckte er seine Hand aus und nahm ihn und schlug damit tausend Mann. Und Simson sprach: Da liegen sie bei Haufen; durch eines Esels Kinnbacken habe ich tausend Mann geschlagen. Und da er das ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand und hiess die Staette Ramath-Lehi (das ist Kinnbackenhoehe). Da ihn aber sehr duerstete, rief er den HERRN an und sprach: Du hast solch grosses Heil gegeben durch die Hand deines Knechtes; nun aber muss ich Durstes sterben und in der Unbeschnittenen Haende fallen. Da spaltete Gott die Hoehlung in Lehi, das Wasser herausging; und als er trank, kam der Geist wieder, und er ward erquickt. Darum heisst er noch heutigestages "des Anrufers Brunnen", der in Lehi ist. Und er richtete Israel zu der Philister Zeit zwanzig Jahre.
Kapitel 16. Simson ging hin gen Gaza und sah daselbst eine Hure und kam zu ihr. Da ward den Gazitern gesagt: Simson ist hereingekommen. Und sie umgaben ihn und liessen auf ihn lauern die ganze Nacht in der Stadt Tor und waren die ganze Nacht still und sprachen: Harre; morgen, wenn's licht wird, wollen wir ihn erwuergen. Simson aber lag bis Mitternacht. Da stand er auf zu Mitternacht und ergriff beide Tueren an der Stadt Tor samt den Pfosten und hob sie aus mit den Riegeln und legte sie auf seine Schultern und trug sie hinauf auf die Hoehe des Berges vor Hebron. Darnach gewann er ein Weib lieb am Bach Sorek, die hiess Delila. Zu der kamen der Philister Fuersten hinauf und sprachen zu ihr: Ueberrede ihn und siehe, worin er solche grosse Kraft hat und womit wir ihn uebermoegen, dass wir ihn binden und zwingen, so wollen wir dir geben ein jeglicher tausendundhundert Silberlinge. Und Delila sprach zu Simson: Sage mir doch, worin deine grosse Kraft sei und womit man dich binden moege, dass man dich zwinge? Simson sprach zu ihr: Wenn man mich baende mit sieben Seilen von frischem Bast, die noch nicht verdorrt sind, so wuerde ich schwach und waere wie ein anderer Mensch. Da brachten der Philister Fuersten zu ihr hinauf sieben Seile von frischem Bast, die noch nicht verdorrt waren; und sie band ihn damit. (Man lauerte ihm aber auf bei ihr in der Kammer.) Und sie sprach zu ihm: Die Philister ueber dir, Simson! Er aber zerriss die Seile, wie eine flaechsene Schnur zerreisst, wenn sie ans Feuer riecht; und es ward nicht kund, wo seine Kraft waere. Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich getaeuscht und mir gelogen; nun, so sage mir doch, womit kann man dich binden? Er antwortete ihr: Wenn sie mich baenden mit neuen Stricken, damit nie eine Arbeit geschehen ist, so wuerde ich schwach und wie ein anderer Mensch. Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit und sprach: Philister ueber dir, Simson! (Man lauerte ihm aber auf in der Kammer.) Und er zerriss sie von seinen Armen herab wie einen Faden. Delila aber sprach zu ihm: Bisher hast du mich getaeuscht und mir gelogen. Sage mir doch, womit kann man dich binden? Er antwortete ihr: Wenn du mir die sieben Locken meines Hauptes zusammenfloechtest mit einem Gewebe und heftetest sie mit dem Nagel ein. Und sie sprach zu ihm: Philister ueber dir, Simson! Er aber wachte auf von seinem Schlaf und zog die geflochtenen Locken mit Nagel und Gewebe heraus. Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen, du habest mich lieb, so dein Herz doch nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich getaeuscht und mir nicht gesagt, worin deine grosse Kraft sei. Da sie ihn aber draengte mit ihren Worten alle Tage und ihn zerplagte, ward seine Seele matt bis an den Tod, und er sagte ihr sein ganzes Herz und sprach zu ihr: Es ist nie ein Schermesser auf mein Haupt gekommen; denn ich bin ein Geweihter Gottes von Mutterleibe an. Wenn man mich schoere, so wiche meine Kraft von mir, dass ich schwach wuerde und wie alle anderen Menschen. Da nun Delila sah, dass er ihr all sein Herz offenbart hatte, sandte sie hin und liess der Philister Fuersten rufen und sagen: Kommt noch einmal herauf; denn er hat mir all sein Herz offenbart. Da kamen der Philister Fuersten zu ihr herauf und brachten das Geld mit sich in ihrer Hand. Und sie liess ihn entschlafen auf ihrem Schoss und rief einem, der ihm die sieben Locken seines Hauptes abschoere. Und sie fing an ihn zu zwingen; da war seine Kraft von ihm gewichen. Und sie sprach zu ihm: Philister ueber dir, Simson! Da er nun aus seinem Schlaf erwachte, gedachte er: Ich will ausgehen, wie ich mehrmals getan habe, ich will mich losreissen; und wusste nicht, dass der HERR von ihm gewichen war. Aber die Philister griffen ihn und stachen ihm die Augen aus und fuehrten ihn hinab gen Gaza und banden ihn mit zwei ehernen Ketten, und er musste mahlen im Gefaengnis. Aber das Haar seines Hauptes fing an, wieder zu wachsen, wo es geschoren war. Da aber der Philister Fuersten sich versammelten, ihrem Gott Dagon ein grosses Opfer zu tun und sich zu freuen, sprachen sie: Unser Gott hat uns unsern Feind Simson in unsre Haende gegeben. Desgleichen, als ihn das Volk sah, lobten sie ihren Gott; denn sie sprachen: Unser Gott hat uns unsern Feind in unsre Haende gegeben, der unser Land verderbte und unsrer viele erschlug. Da nun ihr Herz guter Dinge war, sprachen sie: Lasst Simson holen, dass er vor uns spiele. Da holten sie Simson aus dem Gefaengnis, und er spielte vor ihnen, und sie stellten ihn zwischen die Saeulen. Simson aber sprach zu dem Knabe, der ihn bei der Hand leitete: Lass mich, das ich die Saeulen taste, auf welchen das Haus steht, dass ich mich dranlehne. Da Haus aber war voll Maenner und Weiber. Es waren der Philister Fuersten alle da und auf dem Dach bei dreitausend, Mann und Weib, die zusahen, wie Simson spielte. Simson aber rief den HERRN an und sprach: HERR HERR, gedenke mein und staerke mich doch, Gott, diesmal, dass ich fuer meine beiden Augen mich einmal raeche an den Philistern! Und er fasste die zwei Mittelsaeulen, auf welche das Haus gesetzt war und darauf es sich hielt, eine in seine rechte und die andere in seine linke Hand, und sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! und neigte sich kraeftig. Da fiel das Haus auf die Fuersten und auf alles Volk, das darin war, dass der Toten mehr waren, die in seinem Tod starben, denn die bei seinem Leben starben. Da kamen sein Brueder hernieder und seines Vaters ganzes Haus und hoben ihn auf und trugen ihn hinauf und begruben ihn in seines Vaters Manoahs Grab, zwischen Zora und Esthaol. Er richtete aber Israel zwanzig Jahre.
Kapitel 17. Es war ein Mann auf dem Gebirge Ephraim, mit Namen Micha. Der sprach zu seiner Mutter: Die tausendundhundert Silberlinge, die dir genommen worden sind und derenthalben du den Fluch gesprochen und auch vor meinen Ohren gesagt hast, sieh, das Geld ist bei mir; ich habe es genommen. Da sprach sein Mutter: Gesegnet sei mein Sohn dem HERRN! Also gab er seiner Mutter die tausendundhundert Silberlinge wieder. Und seine Mutter sprach: Ich habe das Geld dem HERRN geheiligt von meiner Hand fuer meinen Sohn, dass man ein Bildnis und einen Abgott machen soll; darum so gebe ich's dir nun wieder. Aber er gab seiner Mutter das Geld wieder. Da nahm seine Mutter zweihundert Silberlinge und tat sie zu dem Goldschmied; der machte ihr ein Bild und einen Abgott, das war darnach im Hause Michas. Und der Mann Micha hatte also ein Gotteshaus; und machte einen Leibrock und Hausgoetzen und fuellte seiner Soehne einem die Hand, dass er sein Priester ward. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel, und ein jeglicher tat, was ihn recht deuchte. Es war aber ein Juengling von Bethlehem-Juda unter dem Geschlecht Juda's, und er war ein Levit und war fremd daselbst. Er zog aus der Stadt Bethlehem-Juda, zu wandern, wo er hin konnte. Und da er aufs Gebirge Ephraim kam zum Hause Michas, dass er seinen Weg ginge, fragte ihn Micha: Wo kommst du her? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit von Bethlehem-Juda und wandere, wo ich hin kann. Micha aber sprach zu ihm: Bleibe bei mir, du sollst mein Vater und mein Priester sein; ich will dir jaehrlich zehn Silberlinge und deine Kleidung und Nahrung geben. Und der Levit ging hin. Der Levit trat an, zu bleiben bei dem Mann; und er hielt den Juengling gleich wie einen Sohn. Und Micha fuellte dem Leviten die Hand, dass er sein Priester ward, und war also im Haus Michas. Und Micha sprach: Nun weiss ich, dass mir der HERR wird wohltun, weil ich einen Leviten zum Priester habe.
Kapitel 18. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel. Und der Stamm der Daniter suchte sich ein Erbteil, da sie wohnen moechten; denn es war bis auf den Tag noch kein Erbe auf sie gefallen unter den Staemmen Israels. Und die Kinder Dan sandten aus ihren Geschlechtern von ihren Enden fuenf streitbare Maenner von Zora und Esthaol, das Land zu erkunden und zu erforschen, und sprachen zu ihnen: Ziehet hin und erforschet das Land. Und sie kamen auf das Gebirge Ephraim ans Haus Michas und blieben ueber Nacht daselbst. Und da sie bei dem Gesinde Michas waren, erkannten sie die Stimme des Juenglings, des Leviten; und sie wichen von ihrem Weg dahin und sprachen zu ihm: Wer hat dich hierhergebracht? Was machst du da? Und was hast du hier? Er antwortete ihnen: So und so hat Micha an mir getan und hat mich gedingt, dass ich sein Priester sei. Sie sprachen zu ihm: Frage doch Gott, dass wir erfahren, ob unser Weg, den wir wandeln, auch wohl geraten werde. Der Priester antwortete ihnen: Ziehet hin mit Frieden; euer Weg, den ihr ziehet, ist recht vor dem HERRN. Da gingen die fuenf Maenner hin und kamen gen Lais und sahen das Volk, das darin war, sicher wohnen auf die Weise wie die Sidonier, still und sicher; und war niemand, der ihnen Leid taete im Land oder Herr ueber sie waere, und waren ferne von den Sidoniern und hatten nichts mit Leuten zu tun. Und sie kamen zu ihren Bruedern gen Zora und Esthaol; und ihre Brueder sprachen zu ihnen: Wie steht's mit euch? Sie sprachen: Auf, lasst uns zu ihnen hinaufziehen! denn wir haben das Land besehen, das ist sehr gut. Darum eilt und seid nicht faul zu ziehen, dass ihr kommt, das Land einzunehmen. Wenn ihr kommt, werdet ihr zu einem sichern Volke kommen, und das Land ist weit und breit; denn Gott hat's in eure Haende gegeben, einen solchen Ort, da nichts gebricht an alle dem, was auf Erden ist. Da zogen von da aus den Geschlechtern Dan von Zora und Esthaol sechshundert Mann, geruestet mit ihren Waffen zum Streit, und zogen hinauf und lagerten sich zu Kirjath-Jearim in Juda. Daher nannten sie die Staette das Lager Dan bis auf diesen Tag, das hinter Kirjath-Jearim liegt. Und von da gingen sie auf das Gebirge Ephraim und kamen zum Hause Michas. Da antworteten die fuenf Maenner, die ausgegangen waren, das Land Lais zu erkunden, und sprachen zu ihren Bruedern: Wisst ihr auch, dass in diesen Haeusern ein Leibrock, Hausgoetzen, Bildnis und Abgott sind? Nun moeget ihr denken, was euch zu tun ist. Sie kehrten da ein und kamen an das Haus des Juenglings, des Leviten, in Michas Haus und gruessten ihn freundlich. Aber die sechshundert Geruesteten mit ihren Waffen, die von den Kindern Dan waren, standen vor dem Tor. Und die fuenf Maenner, die das Land zu erkunden ausgezogen waren, gingen hinauf und kamen dahin und nahmen das Bild, den Leibrock, die Hausgoetzen und den Abgott. Dieweil stand der Priester vor dem Tor bei den sechshundert Geruesteten mit ihren Waffen. Als nun jene ins Haus Michas gekommen waren und nahmen das Bild, den Leibrock, die Hausgoetzen und den Abgott, sprach der Priester zu ihnen: Was macht ihr? Sie antworteten ihm: Schweige und halte das Maul zu und ziehe mit uns, dass du unser Vater und Priester seist. Ist dir's besser, dass du in des einen Mannes Haus Priester seist oder unter einem ganzen Stamm und Geschlecht in Israel? Das gefiel dem Priester wohl, und er nahm den Leibrock, die Hausgoetzen und das Bild und kam mit unter das Volk. Und da sie sich wandten und hinzogen, schickten sie die Kindlein und das Vieh und was sie Koestliches hatten, vor sich her. Da sie nun fern von Michas Haus kamen, wurden die Maenner zuhauf gerufen, die in den Haeusern waren bei Michas Haus, und folgten den Kindern Dan nach und riefen den Kindern Dan. Sie aber wandten ihr Antlitz um und sprachen zu Micha: was ist dir, dass du also zuhauf kommst? Er antwortete: Ihr habt meine Goetter genommen, die ich gemacht hatte, und den Priester und ziehet hin; und was habe ich nun mehr? Und ihr fragt noch, was mir fehle? Aber die Kinder Dan sprachen zu ihm: Lass deine Stimme nicht hoeren bei uns, dass nicht auf dich stossen zornige Leute und deine Seele und deines Hauses Seele nicht hingerafft werde! Also gingen die Kinder Dan ihres Weges. Und Micha, da er sah, dass sie ihm zu stark waren, wandte er sich um und kam wieder zu seinem Hause. Sie aber nahmen, was Micha gemacht hatte, und den Priester, den er hatte, und kamen an Lais, an ein stilles, sicheres Volk, und schlugen es mit der Schaerfe des Schwerts und verbrannten die Stadt mit Feuer. Und war niemand, der sie errettete; denn sie lag fern von Sidon, und sie hatten mit den Leuten nichts zu schaffen; und sie lag im Grunde, welcher an Beth-Rehob liegt. Da bauten sie die Stadt und wohnten darin und nannten sie Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der Israel geboren war. (Und die Stadt hiess vorzeiten Lais.) Und die Kinder Dan richteten fuer sich auf das Bild. Und Jonathan, der Sohn Gersons, des Sohnes Manasses, und seine Soehne waren Priester unter dem Stamm der Daniter bis an die Zeit, da sie aus dem Lande gefangen gefuehrt wurden. Also setzten sie unter sich das Bild Michas, das er gemacht hatte, so lange, als das Haus Gottes war zu Silo.
Kapitel 19. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel. Und ein levitischer Mann war Fremdling an der Seite des Gebirges Ephraim und hatte sich ein Kebsweib genommen von Bethlehem-Juda. Und da sie hatte neben ihm gehurt, lief sie von ihm zu ihres Vaters Haus gen Bethlehem-Juda und war daselbst vier Monate lang. Und ihr Mann machte sich auf und zog ihr nach, dass er freundlich mit ihr redete und sie wieder zu sich holte; und hatte einen Knecht und ein Paar Esel mit sich. Und sie fuehrte ihn in ihres Vaters Haus. Da ihn aber der Vater der Dirne sah, ward er froh und empfing ihn. Und sein Schwiegervater, der Dirne Vater, hielt ihn, dass er drei Tage bei ihm blieb; sie assen und tranken und blieben des Nachts da. Des vierten Tages erhoben sie sich des Morgens frueh, und er machte sich auf und wollte ziehen. Da sprach der Dirne Vater zu seinem Eidam: Labe dein Herz zuvor mit einem Bissen Brot, darnach sollt ihr ziehen. Und sie setzten sich und assen beide miteinander und tranken. Da sprach der Dirne Vater zu dem Mann: Bleib doch ueber Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein. Da aber der Mann aufstand und wollte ziehen, noetigte ihn sein Schwiegervater, dass er ueber Nacht dablieb. Des Morgens am fuenften Tage machte er sich frueh auf und wollte ziehen. Da sprach der Dirne Vater: Labe doch dein Herz und lass uns verziehen, bis sich der Tag neigt. Und assen also die beiden miteinander. Und der Mann machte sich auf und wollte ziehen mit seinem Kebsweib und mit seinem Knechte. Aber sein Schwiegervater, der Dirne Vater, sprach zu ihm: Siehe, der Tag hat sich geneigt, und es will Abend werden; bleib ueber Nacht. Siehe, hier ist Herberge noch diesen Tag; bleibe hier ueber Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein. Morgen steht ihr frueh auf und zieht eures Weges zu deiner Huette. Aber der Mann wollte nicht ueber Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog hin und kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem, und sein Paar Esel beladen und sein Kebsweib mit ihm. Da sie nun nahe bei Jebus kamen, sank der Tag sehr dahin. Und der Knecht sprach zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und ueber Nacht darin bleiben. Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in der Fremden Stadt einkehren, die nicht sind von den Kindern Israel, sondern wollen hinueber gen Gibea. Und sprach zu seinem Knecht: Gehe weiter, dass wir hinzukommen an einen Ort und ueber Nacht zu Gibea oder zu Rama bleiben. Und sie zogen weiter und wandelten, und die Sonne ging ihnen unter, hart bei Gibea, das liegt in Benjamin. Und sie kehrten daselbst ein, dass sie hineinkaemen und ueber Nacht zu Gibea blieben. Da er aber hineinkam, setzte er sich in der Stadt Gasse; denn es war niemand, der sie bei Nacht im Hause herbergen wollte. Und siehe, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Felde am Abend, und er war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling zu Gibea; aber die Leute des Orts waren Benjaminiter. Und da er seine Augen aufhob und sah den Gast auf der Gasse, sprach er zu ihm: Wo willst du hin? und wo kommst du her? Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda, bis wir kommen an die Seite des Gebirges Ephraim, daher ich bin; und bin gen Bethlehem-Juda gezogen und ziehe jetzt zum Hause des HERRN, und niemand will mich beherbergen. Wir haben Stroh und Futter fuer unsre Esel und Brot und Wein fuer mich und deine Magd und fuer den Knecht, der mit deinem Diener ist, dass uns nichts gebricht. Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles was dir mangelt findest du bei mir; bleibe nur nicht ueber Nacht auf der Gasse. Und fuehrte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Fuesse und assen und tranken. Und da ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, boese Buben, und umgaben das Haus und pochten an die Tuer und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, dass wir ihn erkennen. Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brueder, tut nicht so uebel; nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht eine solche Torheit! Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser ein Kebsweib; die will ich herausbringen. Die moegt ihr zu Schanden machen, und tut mit ihr, was euch gefaellt; aber an diesen Mann tut nicht solche Torheit. Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen. Da fasste der Mann sein Kebsweib und brachte sie zu ihnen hinaus. Die erkannten sie und trieben ihren Mutwillen an ihr die ganze Nacht bis an den Morgen; und da die Morgenroete anbrach, liessen sie sie gehen. Da kam das Weib hart vor morgens und fiel nieder vor der Tuer am Hause des Mannes, darin ihr Herr war, und lag da, bis es licht ward. Da nun ihr Herr des Morgens aufstand und die Tuer auftat am Hause und herausging, dass er seines Weges zoege, siehe, da lag sein Kebsweib vor der Tuer des Hauses und ihre Haende auf der Schwelle. Er aber sprach zu ihr: Stehe auf, lass uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und fasste sein Kebsweib und zerstueckte sie mit Gebein und mit allem in zwoelf Stuecke und sandte sie in alle Grenzen Israels. Wer das sah, der sprach: Solches ist nicht geschehen noch gesehen, seit der Zeit die Kinder Israel aus Aegyptenland gezogen sind, bis auf diesen Tag. Nun bedenkt euch ueber dem, gebt Rat und sagt an!
Kapitel 20. Da zogen die Kinder Israel aus und versammelten sich zuhauf wie ein Mann, von Dan bis gen Beer-Seba und vom Lande Gilead zu dem HERRN gen Mizpa; und traten zuhauf die Obersten des ganzen Volks aller Staemme Israels in der Gemeinde Gottes, vierhundertausend Mann zu Fuss, die das Schwert auszogen. Aber die Kinder Benjamin hoerten, dass die Kinder Israel hinauf gen Mizpa gezogen waren. Und die Kinder Israel sprachen: Sagt, wie ist das Uebel zugegangen? Da antwortete der Levit, des Weibes Mann, die erwuergt war, und sprach: Ich kam gen Gibea in Benjamin mit meinem Kebsweibe, ueber Nacht dazubleiben. Da machten sich wider mich auf die Buerger zu Gibea und umgaben mich im Hause des Nachts und gedachten, mich zu erwuergen; und haben mein Kebsweib geschaendet, dass sie gestorben ist. Da fasste ich mein Kebsweib und zerstueckte es und sandte es in alle Felder des Erbes Israels; denn sie haben einen Mutwillen und eine Torheit getan in Israel. Siehe, da seid ihr Kinder Israel alle; schafft euch Rat und tut hierzu! Da machte sich alles Volk auf wie ein Mann und sprach: Es soll niemand in seine Huette gehen noch in sein Haus kehren; sondern das wollen wir jetzt tun wider Gibea: lasst uns losen und nehmen zehn Mann von hundert, und hundert von tausend, und tausend von zehntausend aus allen Staemmen Israels, dass sie Speise nehmen fuer das Volk, dass es komme und tue mit Gibea-Benjamin nach all seiner Torheit, die es in Israel getan hat. Also versammelten sich zu der Stadt alle Maenner Israels, wie ein Mann verbunden. Und die Staemme Israels sandten Maenner zu allen Geschlechtern Benjamins und liessen ihnen sagen: Was ist das fuer eine Bosheit, die bei euch geschehen ist? So gebt nun her die Maenner, die boesen Buben zu Gibea, dass wir sie toeten und das Uebel aus Israel tun! Aber die Kinder Benjamin wollten nicht gehorchen der Stimme ihrer Brueder, der Kinder Israel; sondern versammelten sich aus den Staedten gen Gibea, auszuziehen in den Streit wider die Kinder Israel. Und wurden des Tages gezaehlt der Kinder Benjamin aus den Staedten sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert auszogen, ohne die Buerger zu Gibea, deren wurden siebenhundert gezaehlt, auserlesene Maenner. Und unter allem diesem Volk waren siebenhundert Mann auserlesen, die links waren und konnten mit der Schleuder ein Haar treffen, dass sie nicht fehlten. Aber derer von Israel (ohne die von Benjamin) wurden gezaehlt vierhunderttausend Mann, die das Schwert fuehrten, und alle streitbare Maenner. Die machten sich auf und zogen hinauf gen Beth-el und fragten Gott und sprachen: Wer soll vor uns hinaufziehen, den Streit anzufangen mit den Kindern Benjamin? Der HERR sprach: Juda soll anfangen. Also machten sich die Kinder Israel des Morgens auf und lagerten sich vor Gibea. Und ein jeder Mann von Israel ging heraus, zu streiten mit Benjamin, und schickten sich, zu streiten wider Gibea. Da fielen die Kinder Benjamin heraus aus Gibea und schlugen des Tages unter Israel zweiundzwanzigtausend zu Boden. Aber das Volk der Maenner von Israel ermannte sich und stellte sich auf, noch weiter zu streiten am selben Ort, da sie sich des vorigen Tages gestellt hatten. Und die Kinder Israel zogen hinauf und weinten vor dem HERRN bis an den Abend und fragten den HERRN und sprachen: Sollen wir wieder nahen, zu streiten mit den Kindern Benjamin, unsern Bruedern? Der HERR sprach: Zieht hinauf zu ihnen! Und da die Kinder Israel sich machten an die Kinder Benjamin des andern Tages, fielen die Benjaminiter heraus aus Gibea ihnen entgegen desselben Tages und schlugen von den Kindern Israel noch achtzehntausend zu Boden, die alle das Schwert fuehrten. Da zogen alle Kinder Israel hinauf und alles Volk und kamen gen Beth-El und weinten und blieben daselbst vor dem HERRN und fasteten den Tag bis zum Abend und opferten Brandopfer und Dankopfer vor dem HERRN. Und die Kinder Israel fragten den HERRN (es war aber daselbst die Lade des Bundes Gottes zu der Zeit, und Pinehas, der Sohn Eleasars, Aarons Sohns, stand vor ihm zu der Zeit) und sprachen: Sollen wir weiter ausziehen, zu streiten mit den Kindern Benjamin, unsern Bruedern, oder sollen wir ablassen? Der HERR sprach: Zieht hinauf; morgen will ich sie in eure Haende geben. Und die Kinder Israel stellten einen Hinterhalt auf Gibea umher. Und zogen also die Kinder Israel hinauf des dritten Tages gegen die Kinder Benjamin und stellten sich wider Gibea wie zuvor zweimal. Da fuhren die Kinder Benjamin heraus, dem Volk entgegen, und wurden losgerissen von der Stadt und fingen an zu schlagen und zu verwunden etliche vom Volk, wie zuvor zweimal, im Felde auf zwei Strassen, deren eine gen Beth-El, die andere gen Gibea geht, bei dreissig Mann in Israel. Da gedachten die Kinder Benjamin: Sie sind geschlagen vor uns wie vorhin. Aber die Kinder Israel sprachen: Lasst uns fliehen, dass wir sie von der Stadt reissen auf die Strassen! Da machten sich auf alle Maenner von Israel von ihrem Ort und stellten sich zu Baal-Thamar. Und der Hinterhalt Israels brach hervor an seinem Ort, von der Hoehle Geba, und kamen gen Gibea zehntausend Mann, auserlesen aus ganz Israel, dass der Streit hart ward; sie aber wussten nicht, dass sie das Unglueck treffen wuerde. Also schlug der HERR den Benjamin vor den Kindern Israel, dass die Kinder Israel auf den Tag verderbten fuenfundzwanzigtausend und hundert Mann in Benjamin, die alle das Schwert fuehrten. Denn da die Kinder Benjamin sahen, dass sie geschlagen waren, gaben ihnen die Maenner Israels Raum; denn sie verliessen sich auf den Hinterhalt, den sie bei Gibea aufgestellt hatten. Und der Hinterhalt eilte auch und brach hervor auf Gibea zu und zog hinan und schlug die ganze Stadt mit der Schaerfe des Schwerts. Sie hatten aber abgeredet miteinander, die Maenner von Israel und der Hinterhalt, mit dem Schwert ueber sie zu fallen, wenn der Rauch aus der Stadt sich erhoebe. Da nun die Maenner von Israel sich wandten im Streit und Benjamin anfing zu schlagen und verwundeten in Israel bei dreissig Mann und gedachten: Sie sind vor uns geschlagen wie im vorigen Streit, da fing an sich zu erheben von der Stadt ein Rauch stracks ueber sich. Und Benjamin wandte sich hinter sich, und siehe, da ging die Stadt ganz auf gen Himmel. Und die Maenner von Israel wandten sich auch um. Da erschraken die Maenner Benjamins; denn sie sahen, dass sie das Unglueck treffen wollte. Und wandten sich von den Maennern Israels auf den Weg zur Wueste; aber der Streit folgte ihnen nach, und die von den Staedten hineingekommen waren, die verderbten sie drinnen. Und sie umringten Benjamin und jagten ihn bis gen Menuha und zertraten sie bis vor Gibea gegen der Sonne Aufgang. Und es fielen von Benjamin achtzehntausend Mann, die alle streitbare Maenner waren. Da wandten sie sich und flohen zu der Wueste, an den Fels Rimmon; aber auf derselben Strasse schlugen sie fuenftausend Mann und folgten ihnen hintennach bis gen Gideom und schlugen ihrer zweitausend. Und also fielen des Tages von Benjamin fuenfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert fuehrten und alle streitbare Maenner waren. Nur sechshundert Mann wandten sich und flohen zur Wueste, zum Fels Rimmon, und blieben im Fels Rimmon, vier Monate. Und die Maenner Israels kamen wieder zu den Kindern Benjamin und schlugen mit der Schaerfe des Schwerts die in der Stadt, Leute und Vieh und alles, was man fand; und alle Staedte, die man fand, verbrannte man mit Feuer.
Kapitel 21. Aber die Maenner Israels hatten zu Mizpa geschworen und gesagt: Niemand soll seine Tochter den Benjaminitern zum Weib geben. Und das Volk kam gen Beth-El und blieb da bis zum Abend vor Gott, und sie hoben auf ihre Stimme und weinten sehr und sprachen: O HERR, Gott von Israel, warum ist das geschehen in Israel, dass heute Israel um einen Stamm kleiner geworden ist? Des andern Morgens machte sich das Volk frueh auf und baute da einen Altar und opferte Brandopfer und Dankopfer. Und die Kinder Israel sprachen: Wer ist irgend von den Staemmen Israels, der nicht mit der Gemeinde ist heraufgekommen zum HERRN? Denn es war ein grosser Eid geschehen, dass, wer nicht hinaufkaeme zum HERRN gen Mizpa, der sollte des Todes sterben. Und es reute die Kinder Israel ueber Benjamin, ihre Brueder, und sie sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgebrochen. Wie wollen wir ihnen tun, dass die Uebriggebliebenen Weiber kriegen? Denn wir haben geschworen bei dem HERRN, dass wir ihnen von unsern Toechtern nicht Weiber geben. Und sprachen: Wer ist irgend von den Staemmen Israels, die nicht hinaufgekommen sind zum HERRN gen Mizpa? Und siehe, da war im Lager der Gemeinde niemand gewesen von Jabes in Gilead. Denn sie zaehlten das Volk, und siehe, da war kein Buerger da von Jabes in Gilead. Da sandte die Gemeinde zwoelftausend Mann dahin von streitbaren Maennern und geboten ihnen und sprachen: Geht hin und schlagt mit der Schaerfe des Schwerts die Buerger zu Jabes in Gilead mit Weib und Kind. Doch also sollt ihr tun: alles, was maennlich ist, und alle Weiber, die beim Mann gelegen haben, verbannt. Und sie fanden bei den Buergern zu Jabes in Gilead vierhundert Dirnen, die Jungfrauen waren und bei keinem Mann gelegen hatten; die brachten sie ins Lager gen Silo, das da liegt im Lande Kanaan. Da sandte die ganze Gemeinde hin und liess reden mit den Kindern Benjamin, die im Fels Rimmon waren, und sagten ihnen Frieden zu. Also kamen die Kinder Benjamin wieder zu der Zeit. Und sie gaben ihnen die Weiber, die sie hatten erhalten von den Weibern zu Jabes in Gilead; aber es waren ihrer nicht genug fuer sie. Da reute es das Volk ueber Benjamin, dass der HERR einen Riss gemacht hatte in den Staemmen Israels. Und die Aeltesten der Gemeinde sprachen: Was wollen wir tun, dass die Uebriggebliebenen Weiber kriegen? Denn die Weiber in Benjamin sind vertilgt. Und sie sprachen: Die uebrigen von Benjamin muessen ja ihr Erbe behalten, dass nicht ein Stamm ausgetilgt werde von Israel. Und wir koennen ihnen unsre Toechter nicht zu Weibern geben; denn die Kinder Israel haben geschworen und gesagt: Verflucht sei, wer den Benjaminitern ein Weib gibt! Und sie sprachen: Siehe, es ist ein Jahrfest des HERRN zu Silo, das mitternachtwaerts liegt von Beth-El, gegen der Sonne Aufgang von der Strasse, da man hinaufgeht von Beth-El gen Sichem, und mittagswaerts liegt von Lebona. Und sie geboten den Kindern Benjamin und sprachen: Gehet hin und lauert in den Weinbergen. Wenn ihr dann seht, dass die Toechter Silos heraus mit Reigen zum Tanz gehen, so fahret hervor aus den Weinbergen und nehme ein jeglicher sich ein Weib von den Toechtern Silos und gehet hin ins Land Benjamin. Wenn aber ihre Vaeter oder Brueder kommen, mit uns zu rechten, wollen wir zu ihnen sagen: Goennt sie uns; denn wir hatten nicht fuer jeden ein Weib genommen im Streit. Auch habt nicht ihr sie ihnen gegeben; sonst waeret ihr jetzt schuldig. Die Kinder Benjamin taten also und nahmen Weiber nach ihrer Zahl von den Reigen, die sie raubten, und zogen hin und wohnten in ihrem Erbteil und bauten die Staedte und wohnten darin. Auch die Kinder Israel machten sich von dannen zu der Zeit, ein jeglicher zu seinem Stamm und zu seinem Geschlecht, und zogen von da aus, ein jeglicher zu seinem Erbteil. Zu der Zeit war kein Koenig in Israel; ein jeglicher tat, was ihn recht deuchte.